Imam Chamenei: Das Vorbild der Märtyrer muss lebendig gehalten werden

 

Am 6. Dezember hielt Imam Chamenei, bei einem Treffen mit den Organisatoren des Kongresses zum Gedenken an die 10.000 Märtyrer aus der Provinz Ost-Aserbaidschan, eine Rede. Es folgt die sinngemäße Übersetzung der englischen Originalübersetzung.


Im Namen Gottes, des Gnädigen, des Begnadenden

Aller Dank ist Allahs, des Herrn der Welten, und der Frieden und Segen seien mit unserem Meister und Propheten Abul Qasim al-Mustafa Muhammad und seiner reinen, fehlerlosen und auserwählten Familie und insbesondere mit dem Verbliebenen Allahs auf Erden (Baqiyyatullah, Imam Mahdi).

Ich möchte allen hier anwesenden lieben Brüdern und Schwestern für diese nützliche und notwendige Konferenz danken, die die Erinnerung und die Namen der herausragenden Märtyrer von Aserbaidschan und Tabriz lebendig hält. Diese Märtyrer sind unvergesslich. Wieder einmal haben Sie in ihren Konferenzen auf eine bessere, höhere und klarere Weise über sie gesprochen. Was Sie getan haben, ist sehr gut und sehr angebracht. Natürlich lag zwischen der ersten Gedenkveranstaltung, die vor einigen Jahren stattfand, und der aktuellen Gedenkveranstaltung eine gewisse Zeitspanne. Es ist jedoch angemessen, dass diese Art von Aktionen, Gedenkfeiern, Ehrungen und Erinnerungen häufiger wiederholt werden, so wie wir jedes Jahr im Monat Muharram das Gedenken an die Märtyrer von Karbala ehren. Diese Praxis wird seit über 1.300 Jahren wiederholt, und es ist keine banale Wiederholung. Es ist eine der notwendigen und nützlichen Wiederholungen für die heutige Gesellschaft und für die Gesellschaft der Zukunft.

Es gibt viele bewundernswerte Dinge über Tabriz und Aserbaidschan zu sagen, und ich habe bei unseren jährlichen Treffen bereits oftmals darüber gesprochen. Was die Märtyrer betrifft, so waren die Erklärungen des verehrten Führers des Freitagsgebets und des ehrenwerten Befehlshabers der IRGC [sie beide hielten eine Ansprache vor der Rede des Imams] heute bei diesem Treffen sehr gut und vollständig. Gott sei Dank haben diese Herren allen Empfehlungen, die ich sonst immer erwähne und gebe, Beachtung geschenkt, und Sie haben vieles davon umgesetzt. Lassen Sie mich nur sagen, dass eine unserer Pflichten darin besteht, uns unserer selbst, ja unserer Identität bewusst zu sein. Die iranische Nation darf ihre Identität nicht vergessen. Wenn sie ihre Identität vergisst, wird sie Schaden nehmen, sie wird geohrfeigt werden und zurückfallen.

Über diejenigen, die Gott, den Allmächtigen, vergessen haben, sagt Er: „Und seid nicht wie diejenigen, die Gott vergessen haben und die Er dann sich selbst vergessen ließ.“ [Heiliger Quran, 59:19]. Sie vergaßen Gott, also ließ Gott sie sich selbst vergessen. Dies zeigt, dass es für jeden Menschen, jede Nation und jede Gruppe notwendig ist, auf sich selbst, seine Identität und seine eigenen Eigenschaften zu achten. Aserbaidschan muss seiner Identität, die es zu etwas Besonderem gemacht hat, volle Aufmerksamkeit schenken. Das Land, das wir Aserbaidschan nennen, hat wirklich eine herausragende Identität in den Augen der Menschen der iranischen Nation.

Aserbaidschan ist der Geburtsort von Märtyrern und Menschen, die ihr Leben geopfert haben, und das ist nicht nur auf die Heilige Verteidigung beschränkt. Dies war schon vorher so, und es wird auch so bleiben. Mit dem Beginn von Imam Chomeini und der iranischen Nationalbewegung, ja und schon vorher, begann in Aserbaidschan auch die Bewegung zum Märtyrertod und sie hält bis heute an.  

Bei den Verteidigern der Heiligtümer gibt es Märtyrer aus Aserbaidschan. Der Höhepunkt dieser Opfer, der Höhepunkt der Darstellung des hohen Wertes und des Charakters Aserbaidschans, wurde natürlich während der Heiligen Verteidigung [im Irak-Iran Krieg] in den bekannten Persönlichkeiten offenkundig. Märtyrer wie Mehdi Bakeri, Märtyrer Hamid Bakeri, Märtyrer Tadschallai und Märtyrer Yaghschian. Dies waren unsere großen, angesehenen Brüder, die zu Gott gegangen sind. Gott sei gelobt, es gibt auch heute noch andere liebe, prominente Persönlichkeiten wie sie.

Diese Eigenschaft, den Märtyrertod zu suchen, und das herausragende Verhalten, das bei ihren Opfern zu beobachten war, ist also nicht auf den uns damals aufgezwungenen Krieg beschränkt. Es war nicht nur während der Heiligen Verteidigung der Fall. Es begann schon vor der Revolution und hat sich bis heute fortgesetzt. Tabriz hat zwei zu Märtyrern gewordene Freitagsgebetsleiter. Von den fünf Freitagsgebetsleitern, die den Märtyrertod erlitten haben und die zu den besten unserer Geistlichen im Lande gehörten, kamen zwei aus der Stadt Tabriz. Diese Dinge sind sehr wichtig.

Meine Empfehlung ist, dass wir vor allem nicht zulassen sollten, dass das Blut der Märtyrer verfließt. Das Gedenken an die Märtyrer sollte sich nicht darauf beschränken, nur an sie zu erinnern. Die Gottesehrfurcht, die Opferbereitschaft, die Tapferkeit und dieser strahlende Edelstein in Menschen wie dem Märtyrer Bakeri, der sie in die Mitte des Feldes zog, sollte reflektiert und an die jüngere Generation weitergegeben werden, um diesen jüngeren Menschen als Vorbild zu dienen.

Unsere Jugend sehnt sich nach Vorbildern. Die besten Vorbilder sind diese. Manche Nationen, denen das ganz oder weitgehend fehlt, erschaffen und erfinden ihre eigenen Vorbilder, ohne dass es sie überhaupt gibt. Wir haben diese Vorbilder vor uns. Der Märtyrer Bakeri sollte nicht nur auf dem Schlachtfeld betrachtet werden. Wir sollten auch sehen, was für ein Mensch er hinter den Kulissen des Schlachtfeldes war. Wir sollten sehen, wie er war, als er die Universität von Tabriz besuchte. Wir sollten sehen, an welchen Aktivitäten er in der vorrevolutionären Zeit teilnahm. Dieser Geist sollte gesehen und analysiert werden.

Ich traf den Märtyrer Mehdi Bakeri in Maschhad vor der Revolution. Er war ein temperamentvoller, enthusiastischer, intelligenter Mensch, der verschiedene Ereignisse sehr gut analysieren konnte. Das war es, was ihn so strahlen ließ und die Herzen der Menschen während der Heiligen Verteidigung auf ihn lenkte. Diese Art von Geist muss widergespiegelt werden. Wenn wir Filme drehen, wenn wir Bücher schreiben und wenn wir Erinnerungsbücher über ihn zusammenstellen und veröffentlichen, müssen wir darauf achten, dass sie seinen Geist widerspiegeln. Dieser Geist ist ein konstruktiver Geist. Das ist der erste Aspekt. Lassen Sie das Blut der Märtyrer nicht versiegen.

Wie ich bereits zu Beginn meiner Rede erwähnt habe, sollten wir diese Gedenkveranstaltungen so wie die Trauerfeiern für Imam Hussain (a.) gestalten. Jedes Jahr während Muharram, wenn Aschura ist, ist es, als ob man Aschura vor Augen hätte, das Aschura, das im Jahr 61 nach der Auswanderung (Hidschra) stattfand. Die Ereignisse spiegeln sich wider, und die Figuren werden vor den Augen des Publikums lebendig. Dies gilt auch für die Märtyrer der Heiligen Verteidigung und die 10.000 Märtyrer, von denen Sie sprachen. Das ist der eine zu berücksichtigende Aspekt.

Der zweite Aspekt ist, dass Sie die Familien der Märtyrer nicht vergessen dürfen. Leider sind viele der Eltern bereits verstorben. Sie haben sich ihren Märtyrern angeschlossen. Nutzen Sie die Erinnerungen und Berichte derjenigen, die Ihnen zur Verfügung stehen, seien es die Ehefrauen der Märtyrer, ihre Eltern, ihre Kollegen oder ihre Freunde.

Märtyrer Bakeri zum Beispiel hatte während des Krieges eine große Anzahl von Mitarbeitern. Gott sei Dank sind einige von ihnen noch am Leben, gesund und bereit, über die Details seines Lebens zu berichten, die sie beobachtet haben. Mut besteht nicht nur darin, an Schlachten teilzunehmen. Man braucht Mut zur Selbstbeherrschung, zum Reden, zum Nichtreden, zur Nachsicht und zum Handeln. All diese Dinge sind sehr wichtig. Es gibt einige, die diese Märtyrer persönlich gesehen und gekannt haben. Machen Sie Gebrauch von diesen Menschen. Befragen Sie sie. Sprechen Sie mit ihnen. Die Eigenschaften der Märtyrer sollten aufgezeichnet und in Form einer echten Dokumentation festgehalten werden.

Ein weiterer Aspekt ist, dass bei der Untersuchung der Märtyrer auch die Gründe, die zu ihrem Aufstieg geführt haben, identifiziert werden sollten. Das heißt, man muss nach denen suchen, die den ersten Funken entzündet haben, wie beispielsweise der Märtyrer Qazi Tabatabai. Er zündete den ersten Funken und die erste Bewegung während der Revolution, am 18. Februar 1978. Er war derjenige, der den ersten Schritt getan hat, der die Menschen in seine Gegend und in seine Moschee eingeladen hat und vieles dergleichen. Es muss also die Entstehung und Grundlage für diese Dinge gefunden werden.

Wie kommt es, dass nach den Ereignissen in Qum die nächste Bewegung eben genau in Tabriz stattfand und nicht in einer anderen Stadt? Welche Eigenschaften haben diese Menschen aus Tabriz, die es ihnen ermöglichte, diese Art von jungen Menschen hervorzubringen, großzuziehen und dann solch eine Art von Märtyrern hervorzubringen? Dies sind sehr wichtige Fragen. Wir sprechen von einer ethnischen Identität, einer nationalen Identität, einer religiösen Identität.

Ich habe einmal in einer ähnlichen Versammlung von Brüdern und Schwestern aus Aserbaidschan erwähnt, dass der verstorbene Sattar Chan während der Verfassungsrevolution eine Notiz der Gelehrten von Nadschaf in seiner Tasche hatte, und erzählte über die Ereignisse, die damit verbunden waren, und die Maßnahmen, die er damals ergriff. Er hatte die Gelehrten von Nadschaf konsultiert und ihnen eine Frage gestellt, und sie hatten ihre Antworten aufgeschrieben. Er hat also auf der Grundlage dieser Absicht gehandelt. Dies ist sehr wichtig. Was ist die Grundlage für einen Schritt? Das muss klar sein. 

Jetzt möchte ich kurz noch auf den zweiten taktischen Luftwaffenstützpunkt (Tabriz Air Base) eingehen. In der 31. Aschura-Division gab es eindeutig Personen, die wirklich geglänzt haben und hervorgeragt sind. Es war diese große Bewegung der Flugzeuge, diese große Aufgabe, die unsere Kämpfer in den allerersten Tagen des Krieges durchgeführt haben. Sie starteten vom ersten Stützpunkt und anderen Stützpunkten, einschließlich des dritten und vierten Stützpunktes. Sie taten dies in der ersten Woche des Krieges, und ich ging zum Parlament und legte den Vertretern im Parlament einen Bericht über dieses Unterfangen vor.

Dies sind bemerkenswerte Angelegenheiten. Sie sind äußerst wichtig, und so Gott will, sollten sie in den Köpfen der Menschen und im historischen Gedächtnis der iranischen Nation verankert werden. Das Wichtigste, was getan werden muss, ist, diese bedeutenden Ereignisse, diese einflussreichen, einzigartigen Phänomene – Ereignisse, die zuweilen ohnegleichen sind – im historischen Gedächtnis der iranischen Nation festzuhalten.

Unsere Jugendlichen und unsere jungen Erwachsenen sollten diese Dinge wissen. Natürlich haben wir nicht so hart gearbeitet, wie wir es hätten tun sollen, und viele unserer jungen Leute wissen nichts über unsere prominenten Persönlichkeiten. Auch viele Ereignisse sind ihnen nicht bekannt. Wir müssen diese Dinge weitergeben, sei es über offizielle Rundfunkorganisationen wie IRIB und andere oder über die Werke und Mittel, die den Menschen heute zur Verfügung stehen.

Ich hoffe, dass der allmächtige Gott Ihnen allen Erfolg schenken wird, damit Sie diese große Aufgabe erfüllen können. So Gott will, wird in Zukunft die Zeitspanne zwischen diesen Gedenkveranstaltungen und Gedenkfeiern geringer sein als die Zeitspanne zwischen der heutigen Sitzung und der letzten Gedenkveranstaltung.

Mögen Gottes Grüße, Gnade und Segen mit Euch sein.