Nehmt euch Zeit für Poesie
Am Vorabend des Jahrestages der Geburt von Imam Hasan (a.), den 25. März 2024 traf sich Imam Chamenei in der Imam Chomeini Hussainiyah mit einer Reihe von Poeten, Dichtern und Experten der persischen Literatur. Bei diesem Treffen trugen einige der Dichter ihre Werke vor, und der Imam kommentierte und lobte diese gegebenenfalls. Im Anschluss hielt er eine Rede. Es folgt die sinngemäße Übersetzung der englischen Originalübersetzung.
Im Namen Allahs, des Gnädigen, des Begnadenden
Aller Dank ist Allahs, des Herrn der Welten, und der Frieden und Segen seien mit unserem Meister und Propheten Abul Qasim al-Mustafa Muhammad und seiner reinen, fehlerlosen und auserwählten Familie und insbesondere mit dem Verbliebenen Allahs auf Erden (Baqiyyatullah, Imam Mahdi).
Das Bild und die Vorstellung, die ich heute in Bezug auf die Poesie im Kopf hatte und habe, und das ich auch letztes Jahr erwähnt habe, wurde heute Abend klarer und deutlicher. Gott sei Dank ist die Poesie in unserem Land wirklich auf dem Vormarsch und erreicht ihren Höhepunkt, nicht nur in Bezug auf die Quantität, sondern auch auf die Qualität. Dies sollte gewürdigt und weiterverfolgt werden.
Ich möchte diesbezüglich ein paar Aspekte ansprechen. Erstens: Poesie ist ein Medium. In der heutigen Welt werden Herausforderungen und Konflikte über die Medien ausgetragen. Raketen, Drohnen, Flugzeuge, Kriegsgeräte und so weiter sind zwar wirksam, um den Feind zurückzudrängen, aber es sind die Medien, die den tiefsten Eindruck hinterlassen, indem sie die Herzen und Köpfe beeinflussen. Es ist eine Medienschlacht. Wer über eine stärkere Medienpräsenz verfügt, wird erfolgreicher sein, wenn es darum geht, seine Ziele zu erreichen – egal welches Ziel verfolgt wird.
Das ist es also, was wir in Bezug auf unsere Gedichte und Dichter tun müssen. Das dichterische Erbe von uns Iranern ist selten auf der Welt. Der Grund, warum ich nicht sage, dass es „unvergleichlich“ ist, liegt darin, dass ich viele der anderen Zivilisationen nicht kenne. Soweit ich weiß, ist unser poetisches Erbe unübertroffen, vielleicht mit Ausnahme der arabischen Poesie, die ebenfalls eine große Bedeutung hat und sich hervortut. Unser literarisches und poetisches Erbe stattet uns also mit einer mächtigen, wirksamen und einflussreichen Medienwaffe aus.
Der nächste Aspekt ist, dass die Wirkung der Poesie von einer bestimmten Bedingung abhängt, nämlich dass die Poesie eine Kunst im wahrsten Sinne des Wortes sein muss. Sie sollte wie ein Kunstwerk geschaffen werden. Es gibt bestimmte Werke, die als „Poesie“ bezeichnet werden, die aber keine oder nur sehr wenig Kunst enthalten. Sie sind nicht wirkungsvoll. Poesie sollte ein Kunstwerk sein.
In der persischen Poesie können Sie zum Beispiel sehen, dass die Poesie von Hafiz, die eigentlich den Gipfel unserer künstlerischen Poesie darstellt, einen Einfluss auf Goethe und Iqbal hat – Personen, die nicht einmal mit der persischen Sprache vertraut waren. Iqbal konnte kein Persisch. Der berühmte Iqbal, der eine Sammlung von Farsi-Gedichten besitzt, hatte nie persisch studiert, und auch seine Familie konnte kein Persisch. Er machte sich erst durch die Gedichte von Hafiz und anderen, mit der persischen Sprache vertraut. So war er in der Lage, diesen ausführlichen Gedichtband in Persisch zu schreiben. Das ist die Wirkung der Poesie. So hinterlässt künstlerische Poesie eine Wirkung. Oder aber auch Goethe und all die anderen, die Sie sehr gut kennen.
Worauf sollten wir uns also am meisten konzentrieren, wenn wir wollen, dass unsere Poesie künstlerisch ist? Das liegt auf der Hand: auf Körper und Geist eines Gedichts, das heißt, auf die Worte und das Thema. Wenn die Worte, die wir wählen, schwach sind und es ihnen an Festigkeit, Kraft und Bedeutung fehlt, ist es nicht möglich, ein Kunstwerk zu schaffen. Ich lese manchmal Gedichte in bestimmten Zeitungen. Wenn jemand das ganze Gedicht liest – sei es ein Ghazal oder was auch immer – wird dieser am Ende richtig wütend. Die einzige Wirkung, die das Gedicht hat, ist, dass es einen wütend und verbittert zurücklässt. Die Worte haben keinen künstlerischen Aspekt.
Dann ist da noch das Thema. Das Thema eines Gedichts ergibt sich sowohl aus den Motiven selbst als auch aus der Qualität des Ausdrucks dieses Themas. Wenn Sie ein Motiv, irgendein Motiv, und ein Thema in einem Gedicht erwähnen, es aber nicht mit einem einzigartigen und wirkungsvollen Ausdruck beschreiben, wird es Ihr Gedicht nicht aufwerten. Viele der Themen, die in den Gedichten von Saib oder Kalim, die in Sabk-e Hindi [indischer Stil in der persischen Dichtung] schrieben, vorkommen, finden sich auch in den Gedichten anderer Dichter. Die Qualität ihrer Ausdrucksweise ist jedoch so, dass sie das Niveau der Poesie anhebt. Daher ist es notwendig, sowohl das richtige Thema zu finden als auch einen reichen Wortschatz zu verwenden.
Ein weiterer Aspekt, der zu beachten ist, ist die Botschaft des Gedichts. Wir haben das Thema und die passenden Worte dafür ausgewählt. Was ist nun die Botschaft, die wir unserem Publikum vermitteln wollen? Stellen Sie sich zum Beispiel vor, dass einige Botschaften aus Klagen über die Umstände bestehen. Die meisten langen Gedichte, die im Laufe der Geschichte verfasst wurden, sind in diesem Sinne entstanden. Sie werden kaum einen Dichter finden, der sich nicht über die Umstände der jeweiligen Zeit beklagt hat. Einige intensiv, andere weniger intensiv. Das ist aber keine wichtige Botschaft und enthält auch keinen Nutzen für das Publikum. Sicher, einige von ihnen mögen die Geschichte in gewissem Maße wiedergeben und die damalige Zeit erklären, mehr aber auch nicht. Das, was wir im Sinn haben und was eine gute Botschaft vermitteln kann, ist die Botschaft der Religion, der Ethik, der Zivilisation und des Iranischen für uns Iraner.
Wir haben eine Vielzahl von Botschaften. Wir haben viel zu sagen. Wir haben unzählige zivilisatorische Botschaften. Unser religiöses Wissen, unser moralisches Wissen, unser iranisches Wissen und die Botschaft von der mutigen Standhaftigkeit der iranischen Nation sind alles Dinge, die vermittelt werden können. All diese Dinge sollten als Botschaft vermittelt werden. Eine der Quellen der Glaubwürdigkeit der iranischen Nation ist ihr mutiges Auftreten gegen Unterdrückung in der ganzen Welt. Im Angesicht von Tyrannei und Habgier – derzeit verkörpert durch die USA, die Zionisten und so weiter – bringt die iranische Nation ihre Position klar und deutlich zum Ausdruck, ohne Rücksicht oder Vorbehalt. Dies ist eine sehr wichtige Sache, die weltweit sehr wünschenswert ist.
Als die politischen Persönlichkeiten unseres Landes, darunter auch einige unserer Präsidenten und andere, in bestimmte Länder reisten, und dabei nicht so sehr mit den Regierungen dieser Länder, sondern vielmehr bei Begegnungen mit den Menschen in Moscheen und Versammlungen anwesend waren, da lösten ihre Begegnungen bei den Menschen Begeisterung aus. Ich selbst hielt eine Rede in Pakistan [Januar 1986], vor Tausenden von Menschen. Auch ihr Präsident saß dort. Dieses Treffen war wirklich bewegend, es war so wie ein Impulsschlag für die Menschen, und das lag an den Inhalten, die symbolisch über die Stärke und Standhaftigkeit der iranischen Nation vermittelt wurden. Nach dem, was wir gehört haben und worüber wir informiert wurden, wurde das Gleiche auch von anderen erlebt. Diese Dinge müssen vermittelt werden. Unsere Botschaften sind: die Botschaft der Standhaftigkeit, die Botschaft der Zivilisation und die Botschaft des Islams.
Dieses Jahrestreffen, das wir haben, ist sehr gut. Es ist voll von Segnungen. Es gab prominente Persönlichkeiten, die diese Treffen bekannt gemacht haben. Die bedeutenden Persönlichkeiten, die von diesen Herren erwähnt wurden, besuchten diese Treffen häufig. Sie kamen und trugen Gedichte vor. Es ist ein gutes Treffen. Was ich denke ist, dass dieses Treffen nicht zur Dekoration und Ausschmückung ist. Wir sollten nicht sagen, dass es in der Islamischen Republik ein Treffen der Poesie gibt, das hier auf dieser hohen Ebene abgehalten wird. Darum geht es nicht. Wir wollen, dass dieses Treffen fortgesetzt wird. Wir wollen, dass es dazu beiträgt, die Ziele zu verfolgen, die im Bereich der Poesie bestehen. Poesiezirkel, Vereinigungen und Versammlungen sollten eingerichtet werden, und diese Dinge, die jetzt bei diesem Treffen auf die eine oder andere Weise angesprochen werden – vielleicht erwähnen Sie sie in Ihren Gedichten oder ich in meinem Vortrag – sollten fortgesetzt werden.
Ich habe hier einige wichtige Aspekte aufgeschrieben. Zum einen geht es um die Übersetzung. Wir haben in Bezug auf die Übersetzung schlecht abgeschnitten. Einige berühmte arabische Dichter sind im Iran bekannt, und jeder kennt sie, weil ihre Gedichte ins Persische übersetzt worden sind. Die Werke unserer eigenen Dichter haben jedoch weder in den arabischen noch in den nicht-arabischen Ländern Bekanntheit. Vielleicht bin ich nicht gut informiert, aber soweit ich weiß, sind unsere Dichter in anderen Regionen nicht bekannt. Warum ist dies der Fall? Es handelt sich um außergewöhnliche Gedichte, die es verdienen, von der internationalen Gemeinschaft gehört zu werden.
Wie der Dichter sagt: „Selbst der beste Wein ist nutzlos, solange er nicht in einen Kelch gegossen wird“ [Saib Tabrizi]. Ihre Gedichte und Ihre einzigartigen Ausdrucksformen müssen in der Welt und in den Köpfen der Öffentlichkeit bekannt gemacht werden. Deshalb müssen wir eine Bewegung im Bereich der Übersetzung starten, um dies zu ermöglichen.
Die Übersetzung von Gedichten unterscheidet sich von der Übersetzung von Prosa. Gedichte sollten, wie Sie wissen, in der Regel in Prosa und nicht in andere Formen der Poesie übersetzt werden. Einige Leute haben versucht, zum Beispiel Rumis Poesie ins Arabische zu übersetzen, und wir haben gesehen, dass sie nicht erfolgreich waren. Ich blättere gelegentlich in einer arabischen Übersetzung von Rumis Masnavi, die ich besitze. Abdul-Aziz Dschawaherkalam – der ältere Bruder des berühmten irakischen Dichters Muhammad-Mahdi Dschawaheri, der im Iran lebte und zu mir gekommen war, und ich hatte ihn gesehen – übersetzte Rumis Masnavi. Obwohl er ein guter Dichter ist, war er bei der Übersetzung des Masnavi nicht erfolgreich.
Poesie in Poesie zu übersetzen ist eine schwierige Aufgabe. Der verstorbene Sayyid Mahdi Bahr ul-Ulum, ein berühmter Gelehrter des 13. Jahrhunderts nach der Hidschra, unternahm, als er ein Mardscha wurde, eine Pilgerreise von Nadschaf nach Karbala zu Fuß. Es war eine Tradition der Gelehrten [ulama] in Nadschaf, von Zeit zu Zeit zu Fuß von Nadschaf nach Karbala zu pilgern. Auch er unternahm zu Beginn seiner Zeit als Mardscha zusammen mit einigen Gefährten eine Pilgerfahrt nach Karbala zu Fuß. Obwohl er selbst ein Dichter in Persisch und Arabisch war, nahm er einige zusätzliche Dichter mit, die ihn auf der Pilgerfahrt begleiteten.
Es ist wichtig, dass dieser Mardscha nicht ohne die Begleitung von drei oder vier anderen Dichtern von Nadschaf nach Karbala pilgerte. Unterwegs kamen sie an einem Rastplatz an. Er wurde müde. Die anderen Gefährten wollten weiterreisen, aber er sagte ihnen, dass er nicht weitergehen könne, und las dieses Gedicht von Talib Amoli vor: „Wo immer wir ankamen, wurde es unser Zuhause aus Schwäche, und wo immer wir hintraten, wurde es grün von unseren Tränen.“
Nachdem er dieses Gedicht vorgelesen hatte, erkundigten sich die arabischen Dichter bei ihm nach seiner Bedeutung, und er erklärte ihnen das Gedicht. Dann ermutigte er sie, das Gedicht auf Arabisch nachzudichten. Sie übersetzten Talib Amolis Originalwerk und machten es dann poetisch, und das Ergebnis ist in verschiedenen Büchern zu finden. Obwohl sie hervorragende Dichter waren, blieb ihre arabische Übersetzung offensichtlich hinter dem Originalgedicht zurück. Auch der verstorbene Sayyid Mahdi Bahr ul-Ulum hat das Gedicht selbst nachgedichtet, was ebenfalls in diesen Büchern zu finden ist.
Poesie lässt sich nicht ohne Weiteres in Poesie übersetzen; vielmehr sollte sie in Prosa übersetzt werden, die poetisch, wortreich und kraftvoll ist. Wer kann dies tun? Jemand, der beide Sprachen fließend beherrscht, und ich denke außerdem, dass die Muttersprache des Übersetzers die Zielsprache der Übersetzung sein sollte. So sollte es sein. Ich glaube, dass dies eine wichtige Aufgabe ist und von der Regierung übernommen werden sollte. Sie ist nicht für die Allgemeinheit bestimmt, da sie eine ziemliche Herausforderung darstellt. Daher ist eine meiner Empfehlungen im Bereich der Übersetzung angesiedelt.
Eine weitere Empfehlung, die das Ministerium für Bildung und Erziehung betrifft, ist die Aufnahme von Gedichten in die Schulbücher. Natürlich gibt es in den Schulbüchern bereits einige Gedichte, aber die Anzahl sollte erhöht werden. Wenn man Kinder von klein auf an die Poesie heranführt und ihre Bedeutung während der gesamten Jugendzeit immer wieder betont, kann man ihnen helfen, sich gut mit ihr vertraut zu machen. Die Poesie spielt eine wichtige Rolle in unserer Zivilisation, unserer Kultur und unseren Lehren. Viele unserer Lehren sind durch Poesie vermittelt worden.
Ein weiterer Aspekt, den ich festgestellt habe, ist die Notwendigkeit, das literarische Gedächtnis der Menschen zu stimulieren und mehr Kreativität in ihren Köpfen und in den Köpfen der Jugend zu kultivieren. Das literarische Gedächtnis unseres Volkes ist schwach. Es fällt ihnen oft schwer, Gedichte genau und in ihrem richtigen Kontext wiederzugeben. Manchmal hören wir falsche Rezitationen von Gedichten, sogar im Fernsehen. Es kann vorkommen, dass ein Fernsehmoderator ein Gedicht falsch rezitiert, was sehr frustrierend ist.
Ein alter Musiker erzählte mir einmal, dass, wenn ein Sänger das Dastgah [Modalsystem], das er gerade singt, verlässt, es sich so anhört, als würde einem ein Nagel ins Ohr geschlagen werden. So beunruhigend ist das anzuhören. In ähnlicher Weise kann das falsche Vortragen eines Gedichts manchmal denselben Effekt haben. Es ist, als würde einem ein Nagel ins Ohr gehämmert werden. Dies ist ein Zeichen für die mangelnde Vertrautheit der Menschen mit der Poesie. Es gibt Lösungen für dieses Problem, die erkannt werden sollten, damit die Menschen mit der Poesie vertraut werden und sie besser kennenlernen.
Eine Empfehlung, die ich für unsere lieben Dichterinnen und Dichter habe, vor allem für die Jugend, ist, dass ihr euch die Zeit nehmen solltet, poetische Werke und die Brillanz, die in ihnen steckt, zu studieren. Wahrscheinlich haben Sie Hafiz, Schahnameh oder Nezamis Chamseh gelesen, aber es gibt noch mehr. Wir haben viele Dichter, die wahre Meisterwerke verfasst haben. Einige unserer Sabk-e Hindi [indischer Stil] Dichter und Sabk-e Voghoo [Auftrittsstil] Dichter haben Gedichte geschrieben, die sich auf den Gipfel der Poesie erheben. Manchmal lassen ihre Gedichte einen Menschen durch ihre Vorzüglichkeit in Erstaunen geraten. Man ist wirklich erstaunt, wie schön, tiefgründig, wortgewandt und bedeutungsvoll sie sind.
Man sollte sie studieren, denn ihre Gedichte, ihre kreativen Kunstformen und die Chronogramme [in persischen Texten in verdeckter Form eingefügte Daten, insbesondere solche, in denen die Buchstaben des Alphabets einen numerischen Wert haben], die von einigen eingebaut werden, lassen einen wirklich staunen. Im Alten Hof von Qum [dem heiligen Schrein von Fatima Masume (a.)], der auch als Kleiner Hof bekannt ist, befindet sich eine Inschrift, die „Wunderbare Inschrift“ genannt wird. Jede Strophe dieses Gedichts ist ein Chronogramm der Errichtung des Hofes. Abgesehen von den Chronogrammen in jedem Vers gibt es noch andere komplizierte Details in der Inschrift, an die ich mich nicht erinnern kann. Es ist schon lange her. Wenn zum Beispiel zwei Verse kombiniert werden, wird daraus etwas, aber wenn drei Verse kombiniert werden, wird daraus etwas anderes. Diese sind sehr wichtig.
Das Gedicht selbst ist sehr stark. Es ist ein sehr gutes Gedicht. Es gibt zwei Höfe im Schrein in Qum. Dieses Gedicht befindet sich im Alten Hof von Qum – dem Hof mit dem goldenen Iwan [eine rechteckige Halle oder ein Raum, in der Regel gewölbt, an drei Seiten ummauert und an einem Ende völlig offen] und der Kuppel – und es ist oben auf dem Iwan eingraviert. Es wird das „Wunderbare Gedicht“ genannt und ist wirklich wie ein Wunder. Unsere jungen Dichter sollten sich daran orientieren, denn sie zeigen die Macht der Worte und Bedeutungen eines Dichters. Damit will ich nicht sagen, dass jeder dazu übergehen sollte, beispielsweise Chronogramme zu verwenden. Vielmehr möchte ich Sie bitten, darauf zu achten, wie geschickt diese Dichter waren, dass sie innerhalb dieser begrenzten Struktur so kraftvolle Begriffe und Bedeutungen in ihre Gedichte einbauen konnten. Das ist sehr wichtig. Das ist ein weiterer Aspekt, den ich hervorheben wollte.
Ein weiterer Aspekt ist die Bewahrung der persischen Sprache. Ich glaube, dass Persisch nicht die Aufmerksamkeit und Unterstützung erhält, die es verdient. Zwar wurden in letzter Zeit von einigen Verbänden einige Anstrengungen unternommen, doch muss noch viel mehr getan werden, um die Sprache zu stärken und zu festigen. Persisch ist eine flexible Sprache, die das Potenzial hat, sich zu entwickeln. Da es sich um eine kombinatorische Sprache handelt, verfügt sie über wunderbare Kombinationen und ermöglicht es den Sprechern, mühelos jedes Konzept auszudrücken, ohne jemals das Gefühl zu haben, keine Worte zu finden. Jedes komplexe wissenschaftliche Konzept, jede delikate spirituelle Bedeutung und jeder präzise und genaue Begriff kann im Persischen ausgedrückt werden, während es in anderen Sprachen eine echte Herausforderung sein kann, bestimmte Konzepte zu vermitteln. Einige Ausdrücke [in Persisch] sind überhaupt nicht [auf andere Sprachen] übertragbar.
Ich habe einmal irgendwo dieses Gedicht rezitiert: „Ich bin froh, dass du an deinen Rivalen vorbeigegangen bist, dein Rock hinter dir herziehend, auch wenn eine Handvoll unseres Staubs mit dem Wind mitgegangen ist“ [Hazin Lahidschi]. Wie lässt sich „dein Rock, der hinter dir herzieht“ ins Arabische übersetzen? Angenommen, wir sollen dieses Stück übersetzen. Ich spreche fließend Arabisch, aber wie kann das übersetzt werden? Es kann nicht übersetzt werden. Es ist nicht möglich, das zu übersetzen. Der Dichter hat jedoch eine sehr delikate, wichtige Bedeutung durch die Verwendung dieses Satzes in dem Gedicht wunderschön ausgedrückt. Wir haben diese Art von Nuancen in der persischen Sprache.
Wir beginnen, die persische Sprache zu vernachlässigen. Leider hat der Zustrom von Fremdsprachen zugenommen, insbesondere von europäischen und westlichen Sprachen, vor allem Englisch. Diese Sprachen werden exzessiv verwendet. Meiner Meinung nach sollte das Gegenteil praktiziert werden. Entsprechungen für diese Wörter aus dem Persischen sollten gefördert werden. Wir haben „Helikopter“ in „Balgard“ geändert, was sowohl schöner als auch leichter auszusprechen ist als das Wort „Helikopter“. Es ist iranisch und vermittelt zudem die Bedeutung des Objekts. Natürlich hatten die Afghanen den Begriff „Charchbal“ für Hubschrauber verwendet, was nicht korrekt war. „Balgard“ ist besser als „Charchbal“.
Wir machen diese Dinge [das Schaffen von Äquivalenten] sehr oft. Ein paar Leute hatten mir einige Notizen für die heutige Sitzung geschickt. In der Notiz von Herrn Feyz sah ich ein Wort, das mir sehr gefiel – „Rayaneh-Sepehr“. Ich weiß nicht, wer sich das ausgedacht hat, aber es ist schön! Er verwendete den Begriff „Rayaneh-Sepehr“ anstelle von „Internet“. Es gibt viele solcher Beispiele, und sie sollten Ihnen nicht fremd vorkommen. Wenn man sich erst einmal an sie gewöhnt hat, stellt man fest, dass sie eigentlich sehr schön sind.
Ich glaube, dass dies auch geschehen sollte, und ich hoffe, dass unsere Freunde in der Lage sein werden, dies zu verfolgen. Das heißt, sie sollten nicht zulassen, dass die Menge an Fremdwörtern in der persischen Sprache noch mehr zunimmt als es bisher der Fall ist. Sie sollten diesen Anteil ein wenig reduzieren und das Persisch verfeinern, damit es eine reine Persisch-Sprache wird, so Gott will.
Auf jeden Fall war es heute ein schöner Abend. Wir hoffen, dass, so Gott will, alle unsere Freunde Erfolg haben werden. Für diejenigen, deren Gedichte wir nicht hören konnten, hoffen wir, dass wir in Zukunft die Gelegenheit haben werden, ihre Gedichte zu hören.
Mögen Gottes Grüße, Gnade und Segen mit Euch sein.