Neue Bewegung an unseren theologischen Hochschulen
Am 3. Juli 2024 traf sich Imam Chamenei mit einer Gruppe von Verantwortlichen der Schahid Motahhari Schule und hielt eine Rede. Es folgt die sinngemäße Übersetzung der Rede aus dem persischen Original. Obwohl es für alle hier veröffentlichten Texte gilt, wird darauf verwiesen, dass die Übersetzung zu Dokumentationszwecken ohne jegliche Kommentierung erfolgt und die dargestellte Meinung nicht mit der Meinung der Herausgeber übereinstimmen muss.
Im Namen Allahs, des Gnädigen, des Begnadenden
Aller Dank ist Allahs, des Herrn der Welten, und der Frieden und Segen seien mit unserem Meister und Propheten Abul Qasim al-Mustafa Muhammad und seiner reinen, fehlerlosen und auserwählten Familie und insbesondere mit dem Verbliebenen Allahs auf Erden (Baqiyyatullah, Imam Mahdi).
Wir gedenken dem verstorbenen Herrn Emami [Ayatollah Mohammad Emami Kaschani] (r.). Er war aufrichtig dieser Schule und dieser Einrichtung verbunden und sehr hingebungsvoll. Das haben wir aus seinen Äußerungen und Besuchen vollkommen gespürt. Er hat wirklich so viel Anstrengung aufgebracht, wie er konnte. Er bemühte sich sehr, damit diese Schule ihre Ziele erreicht.
Wie ihr wisst, hat die Schahid Motahhari Schule eine lange Geschichte. Vor der Revolution gab es in dieser Schule bedeutende Lehrer, einige davon kannten wir persönlich. So war zum Beispiel der verstorbene Herr Raschid hier, der verstorbene Herr Amirza Abolfazl Nadschmabadi war einer der angesehenen Gelehrten Teherans, wir kannten ihn aus der Nähe. Der verstorbene Scheich ul-Islam Kaschmiri und einige andere dieser Art lehrten in dieser Schule, jedoch ohne nennenswerte Ergebnisse. Trotz der guten Lehrer hatte diese Schule damals keinen nennenswerten Ertrag. Die Schüler dort waren bekannt als solche, die nicht fleißig und nicht ernsthaft studierten. Es waren Schüler in dieser Schule, aber trotz der exzellenten Lehrer gab es keine bedeutenden Ergebnisse. Vielleicht waren vereinzelt fähige Personen dabei, aber insgesamt blieb die erwartete Leistung aus – im Gegensatz zu heute, nach der Revolution. Während der Revolution wurden viele gelehrte und wirklich gebildete Geistliche in nicht-akademische Tätigkeiten eingebunden, was die Natur der Sache erforderte. Deshalb hatten wir in vielen Bildungseinrichtungen, einschließlich der Schahid Motahhari Schule, einen Mangel an Lehrern. Natürlich gab es bedeutende Persönlichkeiten, Gelehrte, wir kannten einige von ihnen. Einige sind, Gott sei Dank, noch am Leben, andere sind verstorben. Ich kannte einige der Gelehrten persönlich und sie waren gebildet und gut. Vor allem aber waren die Ergebnisse der Schule gut. Das heißt, fähige und gute Schüler, haben an dieser Schule studiert. Das ist sehr wertvoll. Dies war das Ergebnis der Bemühungen, die die Verantwortlichen dieser Schule schon von Beginn an unternahmen, und vor allem des verstorbenen Herrn Emami, der von Anfang an an der Spitze der Arbeit stand.
Dass ihr sagt, die Schule brauche eine Veränderung, ist absolut richtig. Das heißt, die Programme müssen ständig den zeitlichen Bedürfnissen angepasst werden. Das ist natürlich. Wenn wir von Veränderung sprechen, meinen wir nicht, dass die Prinzipien und Grundlagen verändert werden sollen. Im Gegenteil, die Prinzipien und Grundlagen sollten nicht angerührt werden, weil sie die richtigen Grundlagen sind. Das, was verändert werden muss, sind die Programme. Es muss überlegt werden, welches Studium am meisten gebraucht wird und welches Studium in der Gesellschaft am meisten gefragt ist, welche Art von Unterricht heute nötig ist, insbesondere angesichts der heutigen Werkzeuge, die es vor zwanzig oder vierzig Jahren noch nicht gab. Das ist wichtig. Basierend auf dieser neuen Planung wählt man dann die Lehrer, organisiert die Klasseneinteilungen und Programme und wird auf diese Weise gute Ergebnisse erzielen. Das muss beachtet werden.
Ein wichtiger Aspekt ist die moralische und religiöse Disziplin. Diese Schule sollte im wahrhaftigen Sinne ein Symbol für Religiosität sein. Das heißt, sie sollte zeigen, dass ein theologisches und akademisches Umfeld, eine Kombination aus theologischer und akademischer Struktur, Personen hervorbringen kann, die neben ihrem Wissen auch Gottesehrfurcht und Selbstdisziplin besitzen. Das sollte gezeigt werden. Das wäre in Teheran meiner Meinung nach sehr gut.
Wenn es so Gott will und der göttliche Erfolg euch in dieser Bewegung, die ihr jetzt begonnen habt und beginnen wollt, begleitet, könnte die Schahid Motahhari Schule zum Symbol und Vorbild für die theologische Hochschule [Hauza] in Teheran werden. Denn momentan, wenn jemand von außerhalb kommt und wissen will, wie die theologische Hochschule [Hauza] in Teheran ist, so haben wir kein Zentrum, das wir vorstellen können. Die Schahid Motahhari Schule könnte dieses Zentrum sein, vorausgesetzt, die organisatorischen und lehrplanmäßigen Grundlagen werden berücksichtigt.
Auf jeden Fall seid ihr, Gott sei Dank, junge Kräfte, mit der Energie und dem Enthusiasmus der Jugend, und ihr könnt dieser Einrichtung einen neuen Impuls geben. Unsere theologischen Hochschulen benötigen wirklich neue Bewegung. Es gibt viele ungetane Arbeiten. Wenn man zum Beispiel sieht, dass in Qom – als Beispiel – einige Disziplinen gelehrt, diskutiert und in theologischen Studien erforscht werden, an die wir früher noch nicht einmal gedacht haben, dann verstehen wir, wie viele Lücken wir eigentlich haben und wie viele ungetane Arbeiten es gibt. Diese sollten Sie hier, so Gott will, verfolgen.
Ein weiterer Aspekt neben der moralischen Erziehung und der strukturierten Planung ist die Disziplin. Die Ausweitung der Einrichtungen ist sehr gut, wenn man sie richtig verwalten kann. Die Gefahr besteht darin, dass die Disziplin verloren geht. Ihr habt verschiedene Schulen in verschiedenen Städten des Landes – ob theologische Schulen oder andere Schulen, Gymnasien und Ähnliches – diese brauchen Disziplin, das heißt echte Verwaltung und eine Aufsicht, die vorhanden sein muss. Die Übergabe der Arbeit an eine Person und das Loslassen der Kontrolle ist nicht richtig. Die oberste Verwaltung muss umfassende Aufsicht haben. Natürlich sollte man die Zusammenarbeit aller nutzen, die helfen können, besonders der jungen Kräfte, aber die oberste Verwaltung muss umfassenden Überblick und Kontrolle haben. Behaltet die Disziplin bei. Achtet darauf, dass sie Euch nicht entgleitet. Wenn Ihr seht, dass es schwierig ist, einen Ort zu verwalten, schließt ihn. Habt keine Bedenken, eine bestimmte Einheit in einer bestimmten Stadt zu schließen, wenn sie nicht richtig verwaltet werden kann. Möge Gott euch Erfolg verleihen.
Da nun einige Herren und Damen hier anwesend sind, möchte ich auch ein paar Worte über die Wahl sagen.
Übermorgen haben wir eine Wahl. Diese Wahl ist sehr wichtig, wie wir bereits auch gesagt haben. Natürlich war die Beteiligung der Menschen in der ersten Runde nicht so, wie man es erwartet hatte. Sie war geringer als erwartet und vorhergesagt. Verschiedene Leute hatten verschiedene Vermutungen über die Beteiligung, alle Vermutungen lagen höher als das, was tatsächlich letzten Endes geschah. Das hat seine Gründe. Diejenigen, die sich mit Politik und gesellschaftlichen Fragen befassen, untersuchen das. Was sicher ist, ist, dass es ein großer Irrtum wäre, anzunehmen, dass diejenigen, die nicht gewählt haben, gegen das System sind. Das ist absolut falsch! Ja, es mag Leute geben, die einen bestimmten Verantwortlichen nicht mögen, oder Leute, die das System insgesamt nicht mögen. Natürlich gibt es solche Menschen, sie sind in unserem Land frei und äußern ihre Meinung, wir hören ihre Worte, wir wissen, was sie sagen, sie sind nicht unsichtbar oder unbemerkt. Wir wissen und kennen Leute, die dem System und der islamischen Regierungsstruktur nicht sehr positiv gegenüberstehen. Ja, sie existieren. Aber jeden, der nicht gewählt hat, mit diesen gleichzusetzen, wäre ein großer Fehler. Diesen Fehler sollte niemand machen. Nein, vielleicht hat jemand Probleme, ist beschäftigt, hat keine Lust, keine Zeit, es gibt viele verschiedene Gründe, nicht zu wählen. Wir hoffen, dass die Beteiligung der Menschen in dieser zweiten Runde anregend und für das islamische System von Nutzen sein wird.
Ich habe oft gesagt, dass die Beteiligung der Menschen eine Stütze für die Islamische Republik ist, eine Quelle des Ansehens, eine Quelle des Stolzes. Wenn die Menschen deutlicher und stärker teilnehmen, wird die Islamische Republik die Fähigkeit erlangen, ihre Ideen und Absichten umzusetzen – sowohl im Inland als auch in ihrem strategischen Einflussbereich – und das ist eine große Chance für das Land.
Wir hoffen, dass Gott unsere Herzen zu dem führt, was ihm gefällt, und dass alle, die den Islam lieben, die Islamische Republik lieben, den Fortschritt des Landes lieben und die Verbesserung der Lage des Landes und das Schließen von Lücken lieben, dies durch ihre Stimmen am Freitag, übermorgen, zeigen und präsentieren. Möge Gott ihnen den Erfolg geben, den besten zu wählen, jemanden, der diese Ziele im Land verwirklichen kann.
Mögen Gottes Grüße, Gnade und Segen mit Euch sein.