Imam Chamenei: Die Zukunft gehört Palästina

 

Am 25. Oktober 2023 hielt Imam Chamenei, bei einem Treffen mit den Organisatoren des nationalen Kongresses der Märtyrer der Provinz Lorestan, eine Rede. In dieser ging der Imam besonders auf die aktuelle Lage in Palästina ein. Es folgt die sinngemäße Übersetzung der englischen Originalübersetzung.


Im Namen Gottes, des Barmherzigen, des Gnädigen

Aller Dank ist Allahs, des Herrn der Welten und der Frieden und Segen seien mit unserem Meister und Propheten Abul Qasim al-Mustafa Muhammad und seiner reinen, fehlerlosen und auserwählten Familie und insbesondere mit dem Verbliebenen Allahs auf Erden (Baqiyyatullah, Imam Mahdi).

Ich heiße alle unsere lieben Brüder und Schwestern herzlich willkommen, vor allem die ehrenwerten, geachteten Familien der Märtyrer. Eines der besten Dinge, die in verschiedenen Städten und Provinzen zur Gewohnheit geworden sind, ist das Gedenken an die Märtyrer in Form von Gedenkzeremonien oder Veranstaltungen. Dies ist eine notwendige Aufgabe, die Sie übernommen haben. Diese Aufgabe, die Sie dankenswerterweise seit zwei oder drei Jahren wahrnehmen, ist wirklich notwendig, aber es scheint mir, dass es zu lange gedauert hat, dass diese Arbeit begonnen wurde. Das heißt, in Lorestan, mit all den Qualitäten und Werten, die dort wirklich im Überfluss vorhanden sind, hätte man erwartet, dass die Gedenkzeremonien für die Märtyrer viel früher abgehalten worden wären als jetzt.

Dennoch, es ist nun etwas Wertvolles. Möge Ihnen gelingen, was Sie tun. Nach dem, was ich draußen beobachtet habe, sind die Dinge, die getan wurden – von der Veröffentlichung von Büchern bis hin zu verschiedenen anderen Aktivitäten – gut und wertvoll. Die Äußerungen des verehrten Leiters des Freitagsgebets und des IRGC-Befehlshabers deuten darauf hin, dass dem Kern der Sache und den Zielen dieser Aktivitäten Aufmerksamkeit geschenkt wird. So Gott will, werden sie erfolgreich sein und von Gott unterstützt werden.

Ich möchte nur eines über die Menschen in Lorestan und Lors sagen, nämlich dass sie hervorragende Eigenschaften haben. Soweit ich mit einigen prominenten Persönlichkeiten und verschiedenen Stämmen der Lors in Kontakt gekommen bin und engen Kontakt mit ihnen hatte, gibt es zwei Eigenschaften, bei denen sie im Vergleich zu allen anderen herausstechen. Das erste ist ihr Mut und ihre Tapferkeit. Die Lors sind mutig und tapfer, wo immer sie sich aufhalten – auf dem Schlachtfeld, bei der Äußerung ihrer Überzeugungen oder auch in verschiedenen sozialen Bereichen. Sie sind mutige und tapfere Menschen.

Die zweite Eigenschaft, die sie ebenfalls herausragen lässt, ist ihre Kameradschaftlichkeit, Ehrlichkeit und Loyalität. Diese Eigenschaft ist bei den Lors wirklich ausgeprägt. In meinen persönlichen Begegnungen, die ich selbst erlebt habe und in den Dingen, die ich gehört habe, habe ich diese beiden Eigenschaften neben vielen anderen Qualitäten wahrgenommen. Der verstorbene Sayyid Hassan Taheri Chorramabadi, der Märtyrer Sayyid Fachroddin Rahimi, der verstorbene Dr. Sayyid Dschafar Schahidi und der Märtyrer Boroudscherdi sind einige der Menschen, deren Persönlichkeiten, Verhaltensweisen, Denkweise und Lebensstil ich aus der Nähe gesehen habe, und sie sind in der Tat herausragend.

Auch der verstorbene Hadsch Ruhollah Kamalvand, dessen Persönlichkeit ich kurz aus der Nähe beobachtet habe, und nachher auch noch mehr über ihn gehört habe. Ich erinnere mich, dass 1963, als Imam Chomeini in Teheran lange Zeit unter Hausarrest stand und die revolutionäre Begeisterung und die Bewegung in Qom etwas nachgelassen hatten, der verstorbene Hadsch Ruhollah Kamalvand nach Qom kam. Ein paar andere und ich gingen zu ihm, um ihn zu bitten, eine Bewegung zu starten. So hoch war das Potenzial dieses Mannes. Er war bei den Gelehrten und religiösen Autoritäten hoch angesehen.

Natürlich haben diese Menschen weitaus größere Qualitäten als das, was ich gerade erwähnt habe. Diese beiden Qualitäten sind viel ausgeprägter. Dieser mutige Geist, den ich erwähnt habe, führte dazu, dass die Lors während der erstickenden Ära des ersten Pahlavi-Regimes starkem Druck ausgesetzt waren, zum Beispiel durch Ermordung, Verbannung, Inhaftierung und verschiedene andere Arten von Druck. Sie hatten wirklich Angst vor dem Mut und der Tapferkeit der Lors, sodass sie im Voraus handelten und Druck auf sie ausübten.

Für diese Eigenschaft waren sie bei den Menschen in anderen Städten am besten bekannt. In Maschhad zum Beispiel hatten wir keinen Kontakt zu Lorestan, aber wir hörten von den jungen Kämpfern, die um uns herum waren, von der berühmten Tapferkeit Lorestans. Sie erzählten und berichteten uns einiges, und es gab auch ein Lied, welches diese Kinder in Maschhad sangen: „Mutter, Mutter, es ist Zeit für den Krieg“. Das zeigte, dass die Lors den Geist des Kampfes hatten, besonders in der Zeit der Unterdrückung (durch den Schah) während der Auseinandersetzungen ab 1963.  

Ich möchte hier jedoch noch einen Aspekt hinzufügen. Es ist notwendig, ein wahrheitsgetreues Bild der verschiedenen Volksgruppen zu erhalten, die die iranische Nation ausmachen, einschließlich der Loren. Die Geschichte des lorischen Volkes im vergangenen Jahrhundert besteht aus zwei Teilen. Der eine Teil ist der Teil der erstickenden politischen Ordnung, der sich auf die (Schah) Pahlavi-Ära bezieht, als die Loren tatsächlich unterdrückt wurden. Der andere Teil bezieht sich auf die Zeit der Islamischen Republik, in der diese Gruppe von Menschen auftauchte und in verschiedenen Bereichen aufblühte.

An diese beiden Teile sollte man sich erinnern. Damit die Jugend ihre eigene Geschichte kennenlernt und das historische Wissen der Nation gesättigt wird, sollten diese beiden Teile bewahrt und miteinander verglichen werden. In dem einen Teil gab es Unterdrückung, in dem anderen Teil die Schaffung von Heldentum. In dem einen Teil herrschte eine erdrückende politische Ordnung, die verhinderte, dass sich die Talente der Nation in verschiedenen Bereichen entfalten konnten, und diese politische Ordnung erstickte die Menschen, indem sie sie unter Druck setzte. Der andere Teil war der, in dem sich Möglichkeiten eröffneten und die Menschen für ihren Wert erkannt wurden. Dann traten herausragende Persönlichkeiten hervor, wie die, die ich bereits erwähnt habe.

Der verstorbene Dr. Schahidi zum Beispiel war vor der Islamischen Revolution dieselbe Person, aber während der Zeit der Islamischen Republik begann diese Person dann zu glänzen. Das heißt, in der Zeit vor der Islamischen Republik war dieselbe Person, die damals studiert und sich zu einer herausragenden Persönlichkeit entwickelt hatte, noch nicht vorgetreten, um sich zu zeigen. Die Islamische Republik hat dann aber diesem Menschen die Möglichkeit gegeben, zu glänzen.

Die Geschichte sollte aufgearbeitet und beachtet werden. Wir sollten keine dieser beiden historischen Perioden in Vergessenheit geraten lassen. Diese beiden Perioden müssen vor uns liegen und verglichen werden. In der Zeit der Islamischen Republik hat die Region Lor – sowohl in Lorestan als auch außerhalb Lorestans, wo die Lor-Stämme leben – wirklich geglänzt. Die Berichte, die die Herren hier vorgetragen haben, waren wahrheitsgetreu und genau. All diese Märtyrer, all die gemarterten Studenten und Lehrer, die gemarterten Frauen, die gemarterten Geistlichen, die gemarterten Gelehrten und all diejenigen, die anwesend waren, oder die militärischen Organisationen – einschließlich der Armee und der IRGC – waren wirklich hervorragend und ihre Präsenz war in verschiedenen Bereichen sehr gut. Gott sei Dank hat sich dies bis zum heutigen Tag fortgesetzt.

Ich hoffe, dass Ihre Bemühungen, so Gott will, zu guten Ergebnissen führen werden. Der Punkt, den der Leiter des Freitagsgebets erwähnte, ist wichtig. Der Zweck dieser Gedenkzeremonien ist es, Bewegungen zu schaffen. Dieser Punkt sollte sorgfältig bedacht werden. Es müssen intellektuelle und praktische Bewegungen geschaffen werden, und das wertvolle Erbe der früheren Generation und der selbstlosen Jugend der Vergangenheit sollte auf die Jugend von heute übertragen werden. Das Land ist auf dem Weg zum Gipfel des Berges. Es gibt viel zu tun. Es müssen große Anstrengungen unternommen werden, und es gibt auch viele Risiken, denen man sich stellen muss. Dieser Weg muss mit Kraft und Entschlossenheit beschritten werden. Wenn wir das wollen, müssen wir die historische Vergangenheit dieses Teils und anderer Teile des Landes nutzen. Jeder sollte das wertvolle Erbe der Vergangenheit nutzen und an die heutige Generation weitergeben.

 

Über Palästina

Ich möchte noch ein paar Worte zur Situation in Gaza sagen. Denn die Palästina-Frage und die Ereignisse in Gaza sind heute die wichtigsten Themen der islamischen Welt. Alle diese Ereignisse werden die Zukunft prägen. Einerseits geht es in der Sache Gazas um Unterdrückung, andererseits aber auch um Macht. Das Volk von Gaza wird wirklich unterdrückt, und dieser brutale, blutrünstige Feind – das besetzende Terrorregime – kennt keine Grenzen, wenn es darum geht, Verbrechen zu begehen. Bei einem einzigen Bombardement werden tausend Menschen zu Märtyrern. So ist es eben. Dieser Unterdrücker kennt keine Grenzen. So wird die Unterdrückung der Menschen deutlich.

Aber neben dieser Unterdrückung gibt es zwei wichtige Aspekte. Der eine ist die Standhaftigkeit dieses Volkes und sein Vertrauen in Gott. Diese Menschen haben wirklich Standhaftigkeit bewiesen. Einige der Geschehnisse in Palästina wurden in den Massenmedien der Welt und auch in unserem Land gezeigt. Eines Palästinensers Kind wird Märtyrer, er (der Vater) aber preist Gott. Sein Kind ist gemartert worden, er aber sagt, es sei für Palästina. Ein verwundeter Jugendlicher lobt und dankt Gott und rezitiert Verse aus dem Heiligen Quran. Die Standhaftigkeit dieser Menschen ist sehr wichtig. Der Feind wollte diese Menschen dazu drängen, ihre Hände hochzuheben und sich zu ergeben. Aber sie haben ihre Hände nicht hochgehoben. Sie haben nicht kapituliert. Dies ist ein sehr wichtiger Aspekt. Diese Standhaftigkeit und ihr Vertrauen in Gott sind die Dinge, die ihnen zu Hilfe kommen werden. Das ist es, was sie siegreich machen wird, und letztendlich werden sie die Sieger sein.

Ein weiterer wichtiger Punkt ist, dass der Angriff der palästinensischen Kämpfer auf das Besatzungsregime ein entscheidender Schlag war. Nie zuvor wurde dem zionistischen Regime ein solcher Schlag versetzt. Und wie ich von Anfang an sagte, ist er irreparabel. Je mehr Zeit vergeht, desto deutlicher wird, dass es irreparabel ist.

Was glauben Sie, warum der Präsident der USA und die Staatsoberhäupter der unterdrückerischen und bösen Länder – Großbritannien, Frankreich und Deutschland – ständig dorthin reisen? Weil sie sehen, dass das zionistische Regime zusammenbricht. Sie sehen, dass es zerstört wird. Das ist ihnen klar, und deshalb reisen sie immer wieder dorthin, um dessen Zerstörung aufzuhalten. Wenn das Besatzungsregime nicht in Gefahr wäre, auseinanderzufallen und zerstört zu werden, hätten diese bösen Mächte in der Welt nicht das Bedürfnis, ständig dorthin zu reisen, um ihre Solidarität auszudrücken. Das zeigt, dass sie einen sehr starken, entscheidenden Schlag erlitten haben. Und dieses angeschlagene, verwundete, verkrüppelte Regime, das sie mit Waffen, sogenannten Bomben und so weiter auf den Beinen zu halten versuchen, war, ist und wird nicht in der Lage sein, die palästinensischen Kämpfer zu überwältigen. So rächt es sich also an wehrlosen, unterdrückten Zivilisten und wirft Bomben auf sie. Die palästinensischen Kämpfer sind immer noch bereit. Sie waren bereit, zu handeln, und haben ihren Geist, ihre Motivation und ihre Handlungsfähigkeit in dieser Zeit aufrechterhalten. Und so Gott will, werden sie das auch danach noch tun.

Ich glaube, dass jeder, der über Gaza spricht, über die Standhaftigkeit und Stärke des Volkes und die gleichzeitige Kraft der Kämpfer sprechen sollte, ansonsten tut man ihnen Unrecht. Die Standhaftigkeit, die sie gezeigt haben, ist wirklich sehr wichtig.

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist, dass die USA in dieser Angelegenheit eindeutig ein Komplize der Verbrecher sind. Bei diesem Verbrechen ist die Hand der USA bis zum Ellbogen mit dem Blut der Unterdrückten, der Kinder, der Kranken, der Frauen und anderer befleckt. Tatsächlich sind es die USA, die das Verbrechen, das in Gaza begangen wird, steuern. Die USA sind derjenige, der das Ganze steuert.

Das Ausmaß dieses Verbrechens war so groß, dass es das Gewissen der Menschen auf der ganzen Welt erschüttert hat. Sie sehen, wie Menschen in amerikanischen und europäischen Städten, in Hauptstädten, aber auch in islamischen Ländern auf die Straße gehen und ihren Widerstand offen zum Ausdruck bringen. Und all das, obwohl pro-palästinensische Proteste in europäischen Ländern, die behaupten, bei ihnen würde Meinungsfreiheit herrschen, verboten wurden. Auch das ist eine ihrer Schandtaten. Für alles Mögliche ist es erlaubt zu demonstrieren, aber für die Unterdrückten ist es verboten, zu demonstrieren! Doch die Menschen haben dieses Verbot ignoriert. Sie haben die Bilder im Fernsehen gesehen, wo Menschen kamen und sich an den Protesten beteiligten.

Die Menschen auf der ganzen Welt sind wütend, und wir alle wissen, dass dieses Gefühl der Wut, das in den Menschen entstanden ist, dieses schlechte Gewissen, das in diesen Ländern entstanden ist, eine Reaktion hervorrufen wird, die niemand aufhalten kann. Egal, wie sehr man sich bemüht, man wird diese Reaktion nicht aufhalten können.

Ich möchte betonen, dass die muslimischen Regierungen in dieser Angelegenheit nicht aufgeben sollten. Sie sollten nicht einfach den Feinden nachsprechen, nur weil die USA oder einige andere westliche Länder etwas Dummes und Falsches tun und diejenigen, die ihre Heimat und ihr Land verteidigen, als Terroristen bezeichnen. Wenn ein Mensch sein Heimatland gegen den Feind verteidigt, ist er dann ein Terrorist? Die falsche, unterdrückerische Regierung, die ihre Heimat besetzt hat, ist der Terrorist. Muslimische Regierungen sollten vorsichtig sein, und politische Sprecher sollten darauf achten, nicht die Worte des Feindes zu wiederholen. Sie sollten wissen, dass Palästina in dieser Angelegenheit und auch in der Zukunft definitiv siegreich sein wird.

Die zukünftige Welt gehört Palästina. Sie gehört nicht dem zionistischen Besatzungsregime. Die Zukunft gehört den Palästinensern. Was die Zionisten tun – die Unterdrückung, die Verbrechen und die Tragödien, die sie verursachen – ist alles vergeblich. Sie werden, durch den Willen des allmächtigen Gottes, nichts erreichen können. Ich hoffe, so Gott will, dass der allmächtige Gott die islamische Welt und die islamische Nation mit allem Guten in dieser Welt segnet, und dass Gott die Feinde der islamischen Nation zum Fall bringt und demütigt.

Mögen Gottes Grüße, Gnade und Segen mit Euch sein.