Imam Chomeinis geistige Erbe lebt weiter






Am 4. Juni 2025 hielt Imam Chamenei anlässlich des 36. Jahrestages des Ablebens von Imam Chomeini eine Rede im Mausoleum von Imam Chomeini in Anwesenheit des Volkes. Es folgt die sinngemäße Übersetzung der Rede aus dem persischen Original. Obwohl es für alle hier veröffentlichten Texte gilt, wird darauf verwiesen, dass die Übersetzung zu Dokumentationszwecken ohne jegliche Kommentierung erfolgt und die dargestellte Meinung nicht mit der Meinung der Herausgeber übereinstimmen muss.
Im Namen Allahs, des Gnädigen, des Begnadenden
Aller Dank ist Allahs, des Herrn der Welten, und der Frieden und Segen seien mit unserem Meister und Propheten und dem Geliebten unserer Herzen und dem Heiler unserer Seelen, Abul Qasim al-Mustafa Muhammad und seiner reinen, fehlerlosen und auserwählten Familie und insbesondere mit dem Verbliebenen Allahs auf Erden (Baqiyyatullah, Imam Mahdi).
Vor allen Worten sende ich meinen Gruß an die reine Seele des großen Imams [Chomeini] und bitte in diesen Tagen des Gottesdienstes, der Achtsamkeit und der Erinnerung Gott den Erhabenen um die Erhöhung der Rangstufe dieses Ehrwürdigen. Morgen ist der Tag von Arafat, der Frühling des Bittgebets, der Frühling der Demut und der Achtsamkeit und des Fürspracheersuchens. Wir alle sollten, so Gott will, diese Gelegenheit nutzen. Ich sage es besonders den Jugendlichen: Nutzt den Tag von Arafat bestmöglich. Betet, sucht Zuflucht, bringt eure Bitten, eure Bedürfnisse, eure Ziele vor Gott den Erhabenen und bittet Ihn um Hilfe, um Rechtleitung. Ich empfehle besonders den Jugendlichen, dass sie zusätzlich zum Bittgebet Imam Hussains am Tag von Arafat – das ein sehr gefühlvolles und leidenschaftliches Bittgebet ist – auch das Bittgebet von Imam Sadschad (Friede sei mit ihm), das das 47. Bittgebet aus „Blätter der Niederwerfung“ [Sahifa as-Sadschadiyya] ist, lesen. Es ist natürlich ein langes Bittgebet, aber lest so viel, wie ihr im Zustand des Bittgebets seid und könnt. Es ist nicht notwendig, wenn man keine Zeit oder keinen Zustand oder keine Gelegenheit hat, dass man das ganze Bittgebet liest.
Das Thema, das ich heute ansprechen möchte und vorbereitet habe, ist ein Wort über den ehrwürdigen verstorbenen Imam, und danach auch ein kurzer Punkt zu einer nationalen Angelegenheit, deren Kenntnis für das Volk, so Gott will, nützlich ist.
Ich möchte das Thema von hier aus beginnen: Das politische System unseres Landes – das Gott sei Dank ein System mit Reife, Stabilität und Stärke ist – ist hervorgegangen und geboren aus einer gewaltigen Revolution. Das Oberhaupt dieser Revolution, ihr Begründer und der Architekt des islamischen Systems, das aus dieser Revolution hervorgegangen ist, ist ein großer Mann, dessen Gegenwart – heute, mehr als 30 Jahre nach seinem Ableben – in der Welt weiterhin spürbar ist. Der gewaltige Einfluss, den er und seine Revolution ausgeübt haben, lässt sich in der heutigen Welt deutlich erkennen: Die multipolare Weltordnung ist beeinflusst von seiner Revolution; der Niedergang großer Mächte ist beeinflusst von seiner Revolution; der starke Rückgang der Stellung und des Einflusses Amerikas in der Welt ist beeinflusst von seiner Revolution; der allgemeine Hass gegenüber dem Zionismus – der heute klar in der Welt zu sehen ist – ist beeinflusst von seiner Revolution; die Offenheit vieler Völker, besonders ihrer Jugend, in der Ablehnung westlicher Werte, die heute zu beobachten ist, ist beeinflusst von seiner Revolution. Heute sieht man im Westen, in Europa, sogar in Amerika und in deren abhängigen Ländern, eine Bewegung hin zur Abkehr von westlichen Werten. Die Revolution unseres ehrwürdigen Imams [Chomeini] und die Revolution des iranischen Volkes hat zweifellos auf all diese genannten Dinge erheblich eingewirkt und Einfluss genommen. Eine solche Revolution hat der ehrwürdige Imam mit Hilfe des Volkes hervorgebracht.
Die Islamische Revolution Irans hat die westliche Welt überrascht! Sie waren überrascht, sie hatten es nicht erwartet, sie hatten nicht geglaubt, dass ein einzelner Geistlicher, ohne Ausrüstung und ohne nennenswerte finanzielle Mittel, ein Volk in Bewegung setzen könnte. Im Westen hielt das niemand für möglich und niemand hatte es erwartet. Sie hielten es nicht für möglich, dass dieses Volk unter der Führung dieses religiösen Gelehrten mit leeren Händen gegen ein bis an die Zähne bewaffnetes Regime, das im Iran an der Macht war, siegen könnte – ein Regime, das von allen Weltmächten unterstützt wurde, ob östlich oder westlich. Sie hielten es nicht für möglich, dass dieses Regime gestürzt werden könnte. Sie hielten es nicht für möglich, dass diese Revolution und dieser Imam die Amerikaner und die Zionisten, die sich über Jahre hinweg im Iran festgesetzt hatten und alles unter Kontrolle hatten, hinwegfegen könnten. Sie hielten es nicht für möglich, dass sie diese aus dem Land vertreiben könnten und keinerlei Spur von ihnen im Land verbleiben würde.
Die nächste Überraschung für sie war die Gründung des Systems der Islamischen Republik. Wenn nach der Revolution eine kompromissbereite Regierung an die Macht gekommen wäre – wie es zu Beginn auch einige Anzeichen dafür gab, dass eine solche mit dem Westen kompromissbereite Regierung an die Macht kommen könnte – wenn so etwas geschehen wäre, hätten die Westmächte Hoffnung geschöpft, erneut im Iran Einfluss zu gewinnen und ihre unrechtmäßigen Interessen in diesem Land durchzusetzen. Doch der Imam brachte seine klaren und deutlichen Positionen zum Aufbau eines islamischen Landes zum Ausdruck. Das heißt, der Imam verkündete – sowohl mit Worten als auch mit Taten –, dass das System, das aus dieser Revolution hervorgegangen ist, ein islamisches System, ein religiöses System ist. Von da an begannen die Verschwörungen. Nachdem die Westmächte gespürt hatten, in welche Richtung sich die Revolution bewegt, in welche Richtung das iranische Volk sich bewegt und voranschreitet, begannen die Verschwörungen der Feinde, ihre zerstörerischen Pläne, ihre vernichtenden Entwürfe für unser ehrwürdiges Land und unser Volk.
Ich kenne kein revolutionäres System in der Welt, in der Geschichte der letzten zwei, drei Jahrhunderte der Revolutionen, das in diesem Maße Ziel von Verschwörungen, Feindschaften und feindlichen Planungen gewesen wäre. Schaut euch an, was seit Beginn der Revolution geschehen ist: von der Anstachelung ethnischer Gruppen und Nationalitäten, über die Bewaffnung linker Gruppen – es gab in Iran mehr oder weniger linke Gruppen, sie wurden bewaffnet, in Universitäten und anderen Orten eingeschleust, um sie für Aktionen gegen das System vorzubereiten – bis hin zur Anstachelung und Unterstützung eines blutrünstigen Wolfes wie Saddam Hussein, den sie angestachelt, gezwungen und ermutigt haben, unsere Grenzen anzugreifen; bis hin zu gezielten Attentaten: das Attentat auf den Märtyrer Motahhari, das Attentat auf den Märtyrer Beheschti, das Attentat auf den Märtyrer Mofatteh, das Attentat auf den Märtyrer Radschaei, das Attentat auf die Märtyrer der Gebetsnische – und so ging es weiter bis zu den Attentaten auf Atomwissenschaftler, bis zu den Attentaten auf aktive revolutionäre Jugendliche. Seht, all das ist eine Reihe von Planungen, die gegen das aus der Revolution hervorgegangene System im Iran durchgeführt wurden. Dann kamen die umfassenden Sanktionen, dann direkte Angriffe wie der Angriff der Amerikaner auf Tabas und jenes bekannte und wundersame Ereignis, oder der Angriff auf das Passagierflugzeug und dessen Abschuss, und ähnliche Aktionen. Solche Maßnahmen gegen das aus der Islamischen Revolution hervorgegangene System begannen von Anfang an und dauern natürlich bis heute an. Die Vielfalt, die Intensität und der niederträchtige Inhalt dieser Pläne und Verschwörungen haben meiner Meinung nach in keiner anderen der bekannten Revolutionen der Weltgeschichte ihresgleichen.
Wer hat diese Verschwörungen durchgeführt? Es gibt Fälle, in denen terroristische Gruppen etwas unternehmen, aber im Iran war es nicht so. Diese Verschwörungen, diese Planungen, diese Niederträchtigkeiten wurden von den arroganten Staaten – hauptsächlich den USA und dem Zionismus – und durch die bekannten Geheimdienste der Welt wie der CIA, die zu Amerika gehört, den MI6, der zu Großbritannien gehört, und dem Mossad, der zum zionistischen Regime gehört, durchgeführt. [Publikum ruft „Nieder mit Amerika“]
Das islamische System, die Islamische Republik, hat all diesen Verschwörungen, Planungen und Feindseligkeiten standgehalten und diese Verschwörungen zunichtegemacht. Wenn man es zählen würde, wurden vielleicht über tausend Verschwörungen von der Islamischen Republik vereitelt, und einige wurden auch beantwortet. Das Wichtige ist, dass diese Verschwörungen unternommen wurden, um die Islamische Republik zu schwächen, doch die Islamische Republik wurde nicht nur nicht geschwächt, sondern ihre Fähigkeiten und ihre Stärke nahmen Tag für Tag zu. Nicht nur im Inland, sondern sogar im Ausland haben sich die unterschiedlichen Fähigkeiten der Islamischen Republik vermehrt. Und an dieser Stelle sage ich dem iranischen Volk und allen, die sich für die Angelegenheiten Irans interessieren, dass wir – mit Gottes Beistand – auch in Zukunft, soweit es uns möglich ist, unsere umfassende nationale Stärke weiter ausbauen werden. [Publikum ruft Parolen beginnend mit „Allahu Akbar“]
An dieser Stelle möchte ich einen notwendigen Punkt ansprechen, und nach diesem Punkt werde ich auf mein eigentliches Thema zu sprechen kommen. Der Punkt ist folgender: Soziale Aufstände entstehen überall auf der Welt in der Regel mit Hilfe von Emotionen. Emotionen tragen dazu bei, dass soziale Aufstände entstehen und erfolgreich werden. Wenn hinter diesen Emotionen auch ein Gedanke und eine Rationalität steht, dann geht diese rationale Grundlage meistens zwischen den aus den Emotionen hervorgegangenen Meinungen und Einschätzungen verloren oder wird abgeschwächt. Die Emotionen überlagern sehr oft die rationalen Ziele der Aufstände. Was ist das Ergebnis? Das Ergebnis ist, dass, wenn die Emotionen abklingen, der Weg, für den die Revolution ins Leben gerufen wurde, sich ändert. Weil die Rationalität, die hinter dem Aufstand stand, verloren gegangen oder schwächer geworden ist, verändert sich also der Weg. Es gibt viele Beispiele dafür in der Geschichte. Zum Beispiel: Die Französische Revolution im 18. Jahrhundert entstand, um gegen die Monarchie einer bestimmten Dynastie – der Bourbonen – zu kämpfen. Nachdem die Revolution gesiegt hatte und sogar den König und seine Frau tötete, ergriffen verschiedene Emotionen unter dem Volk so sehr das gesamte Umfeld, dass die Menschen vergaßen, wofür sie aufgestanden waren, wofür sie gekämpft und das Feld betreten hatten. Nach etwa 15 Jahren entstand die Monarchie Napoleons über Frankreich, und nach seinem Weggang kam dieselbe Dynastie, gegen die sich die Revolution gerichtet hatte, wieder an die Macht, und für etwa 70 oder 80 Jahre lebte Frankreich, das gegen die Monarchie gekämpft hatte, erneut mit der Monarchie. Das heißt, die rationale Grundlage, die hinter diesem Aufstand und dieser Revolution stand, ging völlig verloren und verschwand. Das sehen wir in fast allen Revolutionen oder in den meisten Revolutionen der Welt.
Meine Hauptaussage ist, dass der Imam die Islamische Revolution vor dieser zerstörerischen Gefahr bewahrt und ihr Immunität verliehen hat. Der ehrenwerte Imam hat mit göttlicher Weitsicht und einer aus der Überzeugung von Gott und der Überzeugung vom Verborgenen hervorgegangenen Rationalität etwas vollbracht, wodurch diese Gefahr die Islamische Revolution nicht erfasste. Das heißt, er sorgte dafür, dass die Emotionen – und natürlich gab es in unserer Revolution viele Emotionen – nicht in der Lage waren, den ursprünglichen, richtigen Weg der Revolution und die Bewegung des Volkes vom Pfad abzubringen und das Volk von diesem Weg zu entfernen.
Was hat der Imam getan? Der Ausdruck der Rationalität des Imams, jener Rationalität, die es ihm ermöglichte, dies zu vollbringen, bestand aus zwei grundlegenden Säulen: eine Säule war die „Statthalterschaft des Rechtsgelehrten“ [Wilayat ul-Faqih] und die andere die „nationale Unabhängigkeit“. Das, was im edlen Geist des Imams verankert war und sich immer wieder in seinen Worten wiederholte, beschreibe ich unter dem Begriff „nationale Unabhängigkeit“. Wenn ich darüber nachdenke, sehe ich, dass es keinen passenderen Ausdruck als nationale Unabhängigkeit gibt.
Über die „Statthalterschaft des Rechtsgelehrten“ [Wilayat ul-Faqih] wurden viele Erklärungen gegeben, ich möchte nun nicht darauf eingehen. Die „Statthalterschaft des Rechtsgelehrten“ bewahrte den religiösen Aspekt dieser Revolution. Wenn es die „Statthalterschaft des Rechtsgelehrten“ nicht gegeben hätte, wäre diese Revolution, die aus religiösem Antrieb und aus einem durch die Überzeugung von Gott entstandenen Opfergeist hervorgegangen war, vom Pfad der Religion abgewichen. Daher war die erste Säule die „Statthalterschaft des Rechtsgelehrten“. Das ist die Rationalität des ehrenwerten Imams. Eine Rationalität, die hinter dieser allgemeinen Bewegung des Volkes steht, sie vorantreibt und lenkt. Über die „Statthalterschaft des Rechtsgelehrten“ werde ich nun nicht weiter sprechen.
Die zweite Säule ist die nationale Unabhängigkeit. Viele der Überschriften der Themen, die sich in den Aussagen des Imams wiederholen und auf die er immer wieder Nachdruck legte, fallen unter den Begriff der nationalen Unabhängigkeit. Natürlich bedeutet Unabhängigkeit nicht, dass man die Beziehung zur Umgebung und zur Welt abbricht. Manche sollen nicht täuschen und behaupten, wir hätten uns selbst isoliert – nein, Unabhängigkeit bedeutet nicht, dass man keine Beziehungen zu jemandem hat. Die Bedeutung von Unabhängigkeit ist, dass das Land Iran, das Volk des Iran, auf eigenen Füßen steht, sich nicht auf diesen oder jenen verlässt, selbst erkennt, selbst entscheidet, selbst handelt. Das ist die Bedeutung von nationaler Unabhängigkeit. Unabhängigkeit bedeutet, nicht auf ein grünes Licht von Amerika und ähnlichen Ländern zu warten, sich nicht um ein rotes Licht von Amerika und ähnlichen Ländern zu sorgen. Die Erkenntnis liegt beim iranischen Volk selbst, die Entscheidungen liegen beim iranischen Volk selbst, und das Handeln, wo immer es nötig ist, liegt beim iranischen Volk selbst, ob nun andere, die Mächte, Amerika oder sonst wer, einverstanden sind oder dagegen, ist nicht von Bedeutung. Das ist die Bedeutung von Unabhängigkeit. Nun, wir sagten, dass sich viele wiederholte Themen aus den Aussagen des Imams unter diesem Begriff der nationalen Unabhängigkeit einordnen lassen. Ich werde einige dieser Themen nun nennen.
Ein zentrales Thema ist das Prinzip „Wir können es“. Der Imam lehrte uns, dass wir sagen und daran glauben sollen, dass wir es können. Im vorherigen Regime hatte man gesagt und es das Volk glauben lassen, dass wir es nicht können, dass wir zu nichts imstande sind, dass andere für uns handeln müssen. Der Imam jedoch hat das genaue Gegenteil – um 180 Grad – in die nationale Identität des iranischen Volkes eingebracht: „Wir können es“. Das heißt, er hat das Selbstvertrauen im Volk und in der Jugend wiederbelebt.
Ich merke an dieser Stelle an, dass dieses „Wir können es“ so wichtig ist, dass sogar gezielt Pläne entworfen werden, um es zu negieren. Gerade jetzt, in der jüngsten Atomfrage und den Gesprächen über das Atomprogramm, die unter der Vermittlung Omans stattfinden, ist der Vorschlag, den die Amerikaner vorgelegt haben, zu hundert Prozent gegen das „Wir können es“ gerichtet. Der Imam hat das Selbstvertrauen in unserer Jugend und in unseren Politikern gestärkt. Er sagte, wir können und wir haben es auch ausprobiert und gesehen: ja, wir können. Diese wissenschaftlichen Fortschritte, diese technologischen Fortschritte, diese Verteidigungsfähigkeiten, diese großen Arbeiten, die die Regierungen im Laufe der Jahre beim Aufbau dieses Landes geleistet haben – wir hätten es nicht für möglich gehalten. Man sagte auch, es sei nicht möglich, wir haben es aber ausprobiert und gesehen: nein, das iranische Volk kann, und wir können. Das ist eines der wichtigen Themen und ein Grundprinzip der „nationalen Unabhängigkeit“, das sich in den Aussagen des Imams immer wieder findet.
Das nächste Prinzip ist das Prinzip des Widerstandes. Widerstand bedeutet, sich nicht dem Willen der Großmächte zu beugen. Wenn man von etwas überzeugt ist, etwas für notwendig hält oder etwas für verboten erachtet, dann soll man entsprechend seiner Überzeugung handeln und sich nicht dem Willen des Feindes, dem Zwang des Feindes, der Tyrannei des Feindes beugen. Das ist die Bedeutung von Widerstand. Einer der Bestandteile der nationalen Unabhängigkeit ist auch der Widerstand.
Ein weiteres Prinzip ist die „Stärkung der Verteidigungskraft des Landes“, beziehungsweise die Erhöhung der Verteidigungskraft. Am Anfang der Revolution hatten wir keine Verteidigungsfähigkeiten, und unsere Verteidigungsproduktion war so gering, dass sie beinahe null entsprach. Das Wenige, was wir produzierten, konnte als Null angesehen werden. Der Imam lehrte uns, dass wir unsere Verteidigungskraft steigern müssen. Ich ging zum Imam, um ihm mitzuteilen, dass unsere Jugendlichen gerade eine Panzerabwehrrakete mit bestimmten Eigenschaften herstellen und sie hatten sogar einen Zeitpunkt genannt, bis wann sie das Projekt umsetzen würden. Als ich dem Imam sagte, dass sie angekündigt haben, bis zu diesem Zeitpunkt diese Arbeit zu vollenden, war er so sehr erfreut, dass ich selten solche Freude in seinem Gesicht gesehen habe! Er ermutigte dazu, die Verteidigungskraft zu steigern. Was ist das Ergebnis? Das Ergebnis ist, dass heute Gutachter der weltweiten Verteidigungskräfte urteilen, dass Iran in dieser Region, in bestimmten Bereichen, den ersten Rang einnimmt oder sie äußern Erstaunen darüber, dass Iran – trotz Sanktionen – beispielsweise Satelliten ins All schicken kann und Ähnliches. Das ist das Ergebnis dieser Verteidigungsfähigkeiten, und auch das ist eines der wichtigen Themen in den Aussagen des Imams.
Ein weiteres zentrales Thema ist das Prinzip der „Aufklärung“ [Tabin]. Der Imam war überzeugt von der Aufklärung und Klarstellung. „Tabin“ bedeutet, das Volk über die Dinge, die es wissen muss, in angemessener Sprache in Kenntnis zu setzen. Der Imam selbst sprach vom Beginn der Bewegung an – ab dem Jahr 1341 [1962] – mit dem Volk, er legte den Menschen die Sachverhalte dar, und zwar bis zum letzten Lebensjahr, in dem die Schriften des ehrwürdigen Imams zu den bedeutendsten seiner Werke zählen; gerichtet an das Volk, an die religiösen Hochschulen, die Studenten und Gelehrten, an die Akademiker und andere.
Es ist gut, wenn ich an dieser Stelle betone: Wenn der Imam aufklärte, war seine Aufklärung nicht nur das Anfachen von Emotionen. Er leitete die Gefühle, aber er argumentierte auch und überzeugte den Verstand. Er überzeugte den Verstand. Er sprach sowohl zum Herzen als auch zum Verstand. Er konnte auf diese Weise aufklären. Auch diese Aufklärung gehört zu den Elementen, die im Gesamtkomplex der nationalen Unabhängigkeit unseres Landes – der Hauptsäule des Wirkens des Imams – eingeordnet werden.
Ein weiteres Prinzip ist das Prinzip der „Standhaftigkeit“ [Istiqamat]. Standhaftigkeit ist etwas anderes als der Widerstand, von der wir gesprochen haben. Standhaftigkeit bedeutet, den Weg weiterzugehen, den geraden Pfad nicht zu verlassen, dranzubleiben, fortzusetzen. Das ist die Bedeutung von Standhaftigkeit. Die nationale Unabhängigkeit ist ein Gefüge aus diesen Prinzipien und einigen weiteren. Diese Prinzipien hat der Imam in die Identität des iranischen Volkes eingebracht und die Menschen, die Herzen, die Gedanken, die Jugend mit diesen Prinzipien vertraut gemacht. Heute ist unsere Jugend mit dem Thema „Selbstvertrauen“, mit dem Thema „Wir können“, mit dem Thema „Widerstand“, mit dem Thema „den Weg fortsetzen“ vertraut. Die Gedanken und Herzen sind damit vertraut – das hat der ehrwürdige Imam bewirkt. Deshalb wurde die Identität der Revolution bewahrt. Das ist jene Rationalität, durch die der Imam imstande war, die Islamische Revolution und das aus ihr hervorgegangene System auf dem Weg zu bewahren, für den sie geschaffen worden war und der von Anfang an vorgezeichnet war.
Heute sehen wir manchmal, dass in manchen Äußerungen von „Rationalität“ gesprochen wird – sie nennen das Wort „Rationalität“ –, was sie aber unter Rationalität verstehen, ist, dass wir uns vor Amerika beugen sollen. Sie sagen, das sei Rationalität! Gemeint ist, dass wir uns der herrschenden Macht beugen sollen. Das halten sie für Rationalität! Das ist keine Rationalität. Rationalität ist die Rationalität des Imams. Es ist genau das, was dieses Volk vorangebracht hat, dieses Volk stark gemacht hat, mächtig gemacht hat, ihm Ehre in der Welt verschafft hat, Ansehen gegeben hat und eine leuchtende Zukunft vor dieses Volk gestellt hat. So Gott will, kann das Land mit jener Rationalität, die der Imam begründet hat, Fortschritt erreichen, dauerhafte Sicherheit erlangen, allgemeinen Wohlstand erreichen und auch auf internationaler Ebene über das hinaus, was es ist, weiter aufsteigen. Das war der Punkt, der den Imam betrifft.
Nun zur Darlegung einer nationalen Angelegenheit: das Thema Atomenergie. Ich muss in Bezug auf das Atomthema ein paar Sätze zur Aufklärung des iranischen Volkes sagen.
Meine Lieben! Der Iran hat – dank der Intelligenz seiner Jugend, dem Einsatz seiner Wissenschaftler und großer Anstrengung – es geschafft, über den vollständigen Kreislauf der nuklearen Brennstoffproduktion zu verfügen. Das heißt, wir sind heute in der Lage, nuklearen Brennstoff vom Abbau im Bergwerk bis hin zum Einsatz im Kraftwerk selbst herzustellen und weiterzuentwickeln. Das haben unsere Jugendlichen, unsere Wissenschaftler vollbracht. In der Welt gibt es vielleicht weniger als zehn Länder, die über diese Fähigkeit verfügen. Das iranische Volk hat es erreicht.
Ich möchte zunächst einen Punkt ansprechen. Die Atomindustrie ist nicht nur für Energie da. Manche denken, die Atomindustrie sei lediglich für saubere und günstige Energie – was sie natürlich auch ist – und das ist ein Nutzen der Atomindustrie, aber es ist nicht nur das. Das ist nur ein Teil der Vorteile der Atomindustrie. Die Atomindustrie ist eine Schlüsselindustrie, eine Mutterindustrie – Fachleute, Wissenschaftler und Menschen, deren Beruf dies ist, haben es uns erklärt, und ich hoffe, sie erklären es dem Volk noch ausführlicher. Zahlreiche wissenschaftliche Bereiche sind von der Atomindustrie beeinflusst, zahlreiche wissenschaftliche Felder – darunter hochpräzise und empfindliche Technologien wie medizinische Geräte, Luft- und Raumfahrt, präzise Sensoren, Elektronik – diese hängen mit der Atomindustrie zusammen und sind von ihr beeinflusst. Ebenso die Grundlagenwissenschaften und das Ingenieurwesen, wie Kernphysik, Energieingenieurwesen, Werkstofftechnik und ebenso Anwendungen in Medizin und Pharmazie, sowohl in der Diagnose als auch in der Behandlung – diese sind von der Atomindustrie beeinflusst. Die Atomindustrie spielt bei der Behandlung mancher schwerer Krankheiten eine führende Rolle – sowohl in der Diagnose als auch in der Therapie. Oder aber auch Bereiche in der Landwirtschaft und der Umwelttechnik – es gibt zahlreiche solcher Bereiche, die von der Atomindustrie abhängig oder von ihr beeinflusst sind. Die Atomindustrie ist eine Schlüsselindustrie. Sie ist eine grundlegende Industrie.
Nun, in der Atomindustrie gibt es einen Punkt, der den Schlüssel darstellt, und das ist die Urananreicherung. Unsere Feinde haben sich genau auf diese Urananreicherung konzentriert, sie haben ihren Finger genau darauf gelegt. Eine Atomindustrie von solcher Größe ist ohne die Fähigkeit zur Anreicherung wertlos, denn wir müssten sonst für den Brennstoff unserer Kraftwerke die Hand zu anderen ausstrecken. Das ist so, als ob man in seinem eigenen Land Öl hätte, aber kein Recht, eine Raffinerie zu bauen und Benzin herzustellen! Man hat Öl, aber Benzin muss man von anderen kaufen und wenn dieses Land will, verkauft es euch Benzin, zu welchem Preis es will, und wenn es nicht will, verkauft es nicht. Es bringt einen Vorwand und verkauft nicht: Mach dieses oder jenes, sonst bekommst du kein Benzin. Das ist ihr Ziel. Wenn wir hundert Atomkraftwerke hätten, aber keine Anreicherung, nützt es uns nichts, weil ein Atomkraftwerk Brennstoff braucht, und wenn wir diesen Brennstoff im eigenen Land nicht produzieren können, müssen wir die Hand in Richtung Amerika ausstrecken, und sie könnten Dutzende Bedingungen stellen, damit Brennstoff geliefert wird – wir haben das bereits erlebt.
In den 2000er-Jahren, beim Thema 20-Prozent-Brennstoff, hat der amerikanische Präsident selbst zwei Präsidenten befreundeter Länder als Vermittler eingeschaltet, um Iran zu sagen: „Gebt uns einen Teil eures auf 3,5 Prozent angereicherten Urans, wir geben euch im Gegenzug das 20-Prozentige, das ihr braucht.“ Wir brauchten 20 Prozent, die Verantwortlichen stimmten zu, es wurde vereinbart, dass ein Austausch stattfinden sollte. Ich sagte, dieser Austausch muss so sein, dass sie das 20-Prozentige nach Bandar Abbas bringen, wir testen es, um zu sehen, ob es korrekt ist, dann nehmen wir es an, und wir geben ihnen das 3,5-Prozentige. Als sie sahen, dass wir auf den Empfang der 20 Prozent bestehen und genau darauf achten, brachen sie ihr Versprechen und gaben es nicht! Und natürlich – in genau der selben Zeit, während unsere Verantwortlichen mit diesen politischen Auseinandersetzungen beschäftigt waren – produzierten unsere eigenen Wissenschaftler das 20-Prozentige im eigenen Land.
Die erste Forderung der Amerikaner ist, dass ihr überhaupt keine Atomindustrie haben sollt, dass Iran keine Atomindustrie haben soll, dass ihr im Bereich radiopharmazeutischer Mittel auf sie angewiesen seid, im Energiebereich auf sie angewiesen seid, bei Meerwasserentsalzungsanlagen auf sie angewiesen seid, in Dutzenden weiterer wichtiger Bereiche von ihnen abhängig seid – schlicht dass ihr überhaupt keine Atomindustrie habt. Tausende Wissenschaftler und Forscher, die im Iran ausgebildet wurden – wir haben heute tausende junge Wissenschaftler im Bereich der Kerntechnik und in kerntechnisch verwandten Bereichen im Land, die in nur wenigen Jahren ausgebildet wurden – all diese sollen wir entmutigen, arbeitslos machen, ihnen die Hoffnung auf die Zukunft ihres eigenen Landes nehmen. Das ist es, was die Amerikaner wollen, das ist es, was sie fordern, das ist es, was sie von uns verlangen. Die unhöflichen und überheblichen Machthaber Amerikas wiederholen diese Forderung in verschiedensten Worten. Sie sind gegen den Fortschritt Irans, sie sind gegen die Unabhängigkeit des iranischen Volkes.
Ich habe all dies gesagt, damit unser liebes Volk in gewissem Maße über das Thema informiert ist. Natürlich muss noch viel mehr erklärt werden. Unsere Antwort auf das Geschwätz der lauten und unklugen US-Regierung ist klar. Es ist klar, welche Antwort wir geben. Einmal – vor einigen Jahren – sagte einer der US-Präsidenten: „Wenn ich könnte, würde ich die Schrauben und Muttern der iranischen Atomindustrie auseinandernehmen und zerstören!“ Natürlich musste er eingestehen, dass er es nicht konnte und seitdem sind die Schrauben und Muttern unserer Atomindustrie sogar noch viel fester geworden. Er hat zugegeben, dass er es nicht kann. Er sagte: „Wenn ich könnte, würde ich es tun.“ Auch diejenigen, die heute an der Macht sind – Zionisten und Amerikaner – sollen wissen: In dieser Angelegenheit können sie überhaupt nichts ausrichten.
Natürlich ist vor all diesen Erklärungen und Worten die erste Sache, die wir den amerikanischen und anderen Gesprächspartnern in der Atomfrage sagen, diese: Wer seid ihr überhaupt? Warum mischt ihr euch ein und sagt, Iran dürfe oder dürfe nicht Uran anreichern? Was geht euch das an? Ihr selbst verfügt über atomare Möglichkeiten, über Atombomben, ihr habt die größte Zerstörungskraft der Welt in euren Händen – was geht es euch an, ob das iranische Volk Uran anreichert oder nicht, ob es eine Atomindustrie hat oder nicht? [Das iranische Volk] ist ein Volk, das über sich selbst bestimmt. Es geht euch nichts an. Wer seid ihr überhaupt? Aus welcher rechtlichen Position heraus sprecht ihr solche Worte? Das ist unser Standpunkt. Das war auch zum Thema Atomenergie.
Mein letztes Wort betrifft die erschütternden Verbrechen des zionistischen Regimes in Gaza – sie sind wirklich erschütternd! Man konnte es kaum glauben, dass sie solche verbrecherischen Pläne haben könnten. Seht, früher warf man eine Bombe und zerstörte damit ein oder zwei Häuser, und zum Beispiel zehn oder fünfzehn Menschen wurden zu Märtyrern. Dann aber sahen sie: Nein, das ist zu wenig. Was tun sie jetzt? Jetzt errichten sie ein Zentrum unter dem Vorwand der Essensverteilung – denn es gelangen ja keine Lebensmittel nach Gaza – und die Menschen strömen dorthin, um Essen zu bekommen, und dann töten sie mit einem Maschinengewehr das Zehnfache dessen, was sie vorher mit einer Bombe getötet hätten! Das Töten von Menschen wurde für sie zu teuer, sie haben es billiger gemacht. Früher mussten sie Bomben verbrauchen, jetzt verbrauchen sie Kugeln. Es ist erschütternd. Wirklich, dieses Verbrechen macht einen fassungslos – wie niederträchtig, wie boshaft, wie herzlos, wie bösartig kann ein Mensch sein, dass er zu so etwas fähig ist! Natürlich ist auch Amerika an diesem Verbrechen beteiligt, auch Amerikas Hand ist in dieses Verbrechen verstrickt. Deshalb haben wir gesagt, wir haben es wiederholt und bestehen darauf: Amerika muss aus dieser Region abziehen.
Ein Satz, den ich auch an die islamischen Regierungen richten möchte. Die islamischen Regierungen haben heute eine große Verantwortung. Ich möchte den Regierungen ganz offen sagen: Heute ist nicht die Zeit für Beschönigung, Rücksichtnahme oder Neutralität – heute ist nicht der Tag des Schweigens. Wenn irgendeine Regierung unter den islamischen Staaten in irgendeiner Weise und aus irgendeinem Vorwand heraus das zionistische Regime unterstützt – sei es durch Normalisierung der Beziehungen, durch das Blockieren von Hilfswegen nach Palästina oder durch das Rechtfertigen der Verbrechen der Zionisten –, dann soll sie sich gewiss sein, dass ein ewiger Makel auf ihrer Stirn bleiben wird. Natürlich gibt es auch die jenseitige Abrechnung, es gibt den Tag des Gerichts, es gibt die göttliche Strafe und diese ist sehr hart, sehr schwer, und sie können vor Gott keine Antwort geben. Aber es geht nicht nur um die Strafe im Jenseits. Auch in dieser Welt werden die Völker diesen Verrat nicht vergessen. Und die Regierungen sollen wissen: Durch das Anlehnen an das zionistische Regime wird für keine Regierung Sicherheit entstehen. Sicherheit kann man nicht durch Abstützen auf das zionistische Regime erlangen, denn das zionistische Regime ist nach dem festen Urteil Gottes dem Zusammenbruch geweiht, und so Gott will, wird es nicht mehr lange dauern.
O Herr! Lasse Deine Gnaden über das iranische Volk von Tag zu Tag wachsen. Vernichte und zerschlage die Feinde des iranischen Volkes.
O Herr! Verwirkliche die hohen Ziele und Ideale des ehrwürdigen Imams unter dem iranischen Volk. Verbinde das heilige Herz des Imam Mahdi – möge unsere Seele ihm geopfert sein – mit uns, mit dem iranischen Volk, mit all jenen, die ihm dienen, zufrieden und erfreut und stelle die reine Seele des ehrwürdigen Imams in die höchsten Ränge der Seligen und in Dein Wohlgefallen.
Und der Friede, die Gnade Allahs und sein Segen seien mit Euch.
