Imam Chameneis Ansichten zu Frauen im Islam
Am 4. Dezember hielt Imam Chamenei bei einem Treffen mit tausenden iranischen Frauen des Landes eine Rede. Es folgt die sinngemäße Übersetzung der Rede aus dem persischen Original. Obwohl es für alle hier veröffentlichten Texte gilt, wird darauf verwiesen, dass die Übersetzung zu Dokumentationszwecken ohne jegliche Kommentierung erfolgt und die dargestellte Meinung nicht mit der Meinung der Herausgeber übereinstimmen muss.
Im Namen Allahs, des Gnädigen, des Begnadenden
Aller Dank ist Allahs, des Herrn der Welten, und der Frieden und Segen seien mit unserem Meister und Propheten Abul Qasim al-Mustafa Muhammad und seiner reinen, fehlerlosen und auserwählten Familie und insbesondere mit dem Verbliebenen Allahs auf Erden (Baqiyyatullah, Imam Mahdi).
Seien Sie alle sehr herzlich willkommen geehrte Damen, besonders die Familien der verehrten Märtyrer und vor allem die Familien der jüngeren Märtyrer, die ein Symbol der Stärke des Landes und ein Symbol der Stärke der Islamischen Republik waren. Ebenfalls richte ich meinen Dank an die Damen, die hier Ausführungen gemacht haben [Anm.: Bei diesen Treffen werden vor der Rede des Imams kurze Vorträge einiger Anwesender gehalten]. Das, was hier gesagt wurde – sowohl die Ehefrau des Märtyrers Raschid und die Mutter des Märtyrers [Amin-Abbas] Raschid als auch die Tochter des Märtyrers Salami – war gehaltvoll und bedeutungsvoll und zeigte inhaltlich ein klares Denken und einen hohen Geist dieser Damen und der Gemeinschaft der opferbereiten Frauen des Landes, und auch vom Ausdruck her war es sehr schön und hörenswert. Vielen Dank an alle Damen und besonders an diese Damen.
Diese Tage stehen in Zusammenhang mit der verehrten Wahrhaftigen [siddiqah], der Reinen [tahira], Friede sei mit ihr (gemeint ist Fatima (a.)). Ich werde einen kurzen Satz über diese große Persönlichkeit sagen und anschließend ein paar Worte über das Thema der Frau – ein Thema, das heute in der Welt aktuell ist – äußern.
Über die edle Fatima Zahra – Friede sei mit ihr – wenn wir ihre Vorzüge aufzählen wollten, hätten sie keinerlei Grenze. Wenn wir diese erhabene Persönlichkeit in einem Satz vorstellen wollten, müssten wir sagen: ein Mensch des (göttlichen) Thrones [insan-e arschi, himmlischer Mensch], ein vollkommener Mensch, wie die anderen Reinen. Sie sind Menschen, doch sie sind Leute des (göttlichen) Thrones. Wir Irdischen, die auf der Erde leben, sind nicht in der Lage, ihren Rang, ihre Stellung und ihr Licht wahrzunehmen oder auch nur unseren Blick darauf zu richten, so wie auch ein Mensch nicht der Sonne direkt ins Antlitz schauen kann. Das ist das Maß von Fatima Zahra – Friede sei mit ihr. In allen Dimensionen des Lebens ist sie ein Wesen des (göttlichen) Thrones, ein Mensch des (göttlichen) Thrones: Sei es in der Anbetung und Demut vor dem Schöpfer – ihr habt von ihren Gottesdiensten, ihren nächtlichen Anflehungen, ihren Gebeten für andere gehört – oder in ihrer Selbstlosigkeit und Hingabe für die Menschen. Das heißt, jemand, der in göttlichen und spirituellen Erkenntnissen und in der Hinwendung zu Gott vertieft ist, ist nicht unaufmerksam gegenüber der Erde, ist nicht achtlos gegenüber den Menschen. In der Hochzeitsnacht schenkt sie ihr Hochzeitskleid einem Bedürftigen, einem Armen. Drei Tage lang isst sie nicht und gibt ihr Fastenbrechen einem Bedürftigen: Sie kümmert sich um die Menschen.
In der Standhaftigkeit in Schwierigkeiten und Leiden: Wer kann denn die Leiden der erhabenen Fatima Zahra, Friede sei mit ihr, ertragen und aushalten? Auch in diesem Zusammenhang ist sie ein himmlischer Mensch, ein Mensch des Throns. Die mutige Verteidigung des Rechtes der Unterdrückten, die Darlegung von Wahrheiten und Aufklärung, das politische Verständnis und Handeln – seht, all dies sind Eigenschaften von Fatima Zahra, Friede sei mit ihr. Als Frau und weiblichen Geschlechts, in der Haushaltsführung, in der ehelichen Partnerschaft, in der Kindererziehung: Sie erzieht und bringt jemanden hervor wie Zainab, sie erzieht in ihrem Schoß jemanden wie Imam Hussein und Imam Hassan. Ihre Anwesenheit an unvergesslichen Schauplätzen der Geschichte: Ihre Anwesenheit im Tal von Abu Talib, ihre Teilnahme an der Auswanderung [hidschra] nach Medina, ihre aktive Anwesenheit in einigen Feldzügen des Propheten, ihre Anwesenheit beim Ereignis des Selbstverfluchungsordals [mubahala]. Dies sind Listen, die kein Ende haben. Fatima Zahra, Friede sei mit ihr, ist mit diesen Eigenschaften geschmückt und diese haben kein Ende. Wenn wir es kurz sagen wollen, dann das, was der Prophet selbst sagte:
سَیِّدَةُ نِساءِ العالَمین
„Meisterin der Frauen der Welten“. Gemäß der Überlieferung fragte man den edlen Propheten, dass dieser Satz über Maryam überliefert sei, dass sie „Meisterin der Frauen der Welten“ sei. Er sagte:
مَریَمَ کانَت سَیِّدَةَ نِساءِ عالَمِها
Maryam war die Meisterin der Frauen ihrer eigenen Welt, ihrer eigenen Zeit, doch Fatima ist die Meisterin aller Frauen der gesamten Welt in allen Epochen der Geschichte. Das ist Fatima Zahra. Ihr nehmt eure Lehren von einer solchen Persönlichkeit, ihr bewegt euch selbst in Richtung einer solchen Persönlichkeit, ihr nehmt euer Ziel von einer solchen Persönlichkeit und verfolgt es. Dies sind die Punkte, denen die Frauen unserer Gesellschaft, die Frauen unseres Landes, Gott sei Dank Beachtung schenken und Beachtung schenken sollten. Dies war bezüglich der erhabenen Fatima Zahra, Friede sei mit ihr.
Doch nun in Bezug auf die Themen, die die Frau betreffen und diese Fragen stehen heute auch in der Welt zur Debatte, und der Grund dafür sind die Ungerechtigkeiten, die einst verübt wurden und heute noch verübt werden. Meiner Ansicht nach sind unter den Themen, die in Bezug auf das Geschlecht der Frau angesprochen werden müssen, zwei Themen wichtiger als alle anderen: erstens der „Rang der Frauen“ und zweitens die „Rechte der Frauen“. Diese müssen thematisiert werden.
Der Rang der Frauen im Islam ist ein sehr hoher und erhabener Rang. Die vielleicht fortschrittlichsten und besten Formulierungen und Aussagen über die Frau und die besten Begriffe hinsichtlich der Identität und Persönlichkeit der Frau finden wir im Quran wieder. Zum Beispiel habe ich hier notiert:
Erstens die Rolle des Entstehens des menschlichen Lebens und der Menschheitsgeschichte durch Mann und Frau: die Gleichwertigkeit von Mann und Frau.
إِنَّا خَلَقْنَاكُم مِّن ذَكَرٍ وَأُنثَىٰ
„Wahrlich wir sind es, die wir euch aus Männlichem und Weiblichem erschaffen haben.“ [Heiliger Quran, 49:13]
Das heißt, in der Erschaffung dieser menschlichen Kette – die seit mehreren Tausend Jahren besteht und Gott weiß, wie viele Tausend Jahre sie noch vor sich hat – sind die Begründer dieses Gefüges ein Mann und eine Frau. Das heißt nach dem Ausdruck des Qurans, dass die Frau die Hälfte der Wirkung auf das Leben der Menschheit für sich beansprucht.
Dann hinsichtlich der allgemeinen Aufgabe: Gott, der Erhabene, hat die Menschen für ein Ziel erschaffen, um einen bestimmten Rang zu erreichen. Auch in diesem Bereich sind Mann und Frau in der Logik des Islam gleich, ohne jeglichen Unterschied:
وَمَن يَعْمَلْ مِنَ الصَّالِحَاتِ مِن ذَكَرٍ أَوْ أُنثَىٰ وَهُوَ مُؤْمِنٌ
„Und wer handelte von den Rechtschaffenen (Taten), unter Männlichem oder Weiblichem und er ist Überzeugter“ [Heiliger Quran, 4:124]. Die Wirkung guter Taten und der Überzeugung ist bei Mann und Frau gleich und kann sie beide retten, wie es in mehreren Quran-Versen erwähnt wird. Nun, der Vers, den ich rezitiert habe, steht in der Sure Nisa [Kapitel „Frau“], aber in mehreren anderen Versen wird derselbe Sinn erwähnt.
Drittens: Beim Erreichen spiritueller Vollkommenheiten und der Mittel dazu. Wenn die Frau wie der Mann mit Überzeugung und guter Tat ausgestattet ist, wird ihr Zugang zu spirituellen Vollkommenheiten und den höchsten Rängen leicht sein und der Weg steht ihr offen. Seht, all diese Punkte und Aussagen stehen gegen Missverständnisse, sowohl von jenen, die religiös sind, aber die Religion nicht verstanden haben, als auch von jenen, die von der Grundlage der Religion nicht überzeugt sind. In der gesegneten Sura al-Ahzab heißt es:
إِنَّ الْمُسْلِمِينَ وَالْمُسْلِمَاتِ وَالْمُؤْمِنِينَ وَالْمُؤْمِنَاتِ وَالْقَانِتِينَ وَالْقَانِتَاتِ وَالصَّادِقِينَ وَالصَّادِقَاتِ وَالصَّابِرِينَ وَالصَّابِرَاتِ وَالْخَاشِعِينَ وَالْخَاشِعَاتِ وَالْمُتَصَدِّقِينَ وَالْمُتَصَدِّقَاتِ وَالصَّائِمِينَ وَالصَّائِمَاتِ وَالْحَافِظِينَ فُرُوجَهُمْ وَالْحَافِظَاتِ وَالذَّاكِرِينَ اللَّهَ كَثِيرًا وَالذَّاكِرَاتِ
„Wahrlich die Ergebenen und die Ergebeninnen und die Überzeugten und die Überzeugtinnen und die Gehorsamen und die Gehorsaminnen und die Wahrhaftigen und die Wahrhaftiginnen und die Standhaften und die Standhaftinnen und die Demütigen und die Demütiginnen und die Spender und die Spenderinnen und die Fastenden und die Fastendinnen und die Hüter ihrer Keuschheiten und Hüterinnen und die Allahs viele Gedenkenden, und die Gedenkendinnen“ [Heiliger Quran, 33:35] – überall stehen Mann und Frau Seite an Seite. Zehn erstklassige und gleiche Bezeichnungen für Männer und Frauen als Diener Gottes, überzeugte Diener. Diejenigen, die diese Eigenschaften besitzen, sind Empfänger göttlicher Gnade, göttlicher Vergebung, göttlicher Zuwendung und würdig, die thronischen [Ränge des Thrones], spirituellen und göttlichen Ränge zu erreichen.
In den gegenseitigen Rechten gegenüber dem Mann heißt es in der gesegneten Sure al-Baqarah:
وَلَهُنَّ مِثْلُ الَّذِي عَلَيْهِنَّ
„Und für sie ist Gleiches wie demjenigen, der ihnen gegenüber ist.“ [Heiliger Qura, 2:228].
Dies ist die Logik des Quran. Seht, wie und auf welche Weise er zwischen Frau und Mann als Überzeugte, als Menschen, als erhabene Individuen völlige Gleichheit herstellt! Aus Sicht des Islams kann die Frau in sozialer Tätigkeit, in Erwerbsarbeit, in politischer Aktivität, in den meisten Regierungsämtern, in allen Bereichen des Lebens aktiv sein. Das, was die verkommene, verdorbene, falsche westliche Kultur von der Frau präsentiert – worauf ich später eingehen werde – ist im Islam völlig zurückgewiesen. Im Islam ist die Frau so: mit diesen hohen Bedeutungen, mit diesen erhabenen Rängen, mit diesen Möglichkeiten des Fortschritts lebt sie in der materiellen Welt und bewegt sich in der spirituellen Welt.
Unter den Punkten, die es im Islam bezüglich der Frau gibt, gehört das Thema der Einschränkungen im Verhältnis zum Mann. Die erwähnte Gleichwertigkeit besteht, doch es gibt auch Einschränkungen im Verhältnis zwischen Frau und Mann, die zu den Besonderheiten des Islams gehören. Dies findet in der verkommenen westlichen Kultur überhaupt keine Beachtung. Der Grund dafür ist klar. Der Grund ist, dass die Anziehungskraft sexueller Wünsche eine sehr starke Kraft ist. Sie muss gezügelt werden, und der Islam hat es durch seine Gebote geschafft, sie zu zügeln. Wenn man diese Gebote nicht befolgt, wird diese Ungezähmtheit dasselbe verursachen, was sie heute im Westen verursacht hat, wovon ihr hört und wovon ihr über die verdorbenen Netzwerke und Strukturen in Amerika, Europa und den meisten westlichen Ländern wisst. Die Kleidung von Mann und Frau gehört zu dieser Art: Sie ist eine der bestehenden Einschränkungen – sowohl für den Mann als auch für die Frau. Die Frage der Bedeckung betrifft nicht nur die Frau. Der Schleier der Frau gehört zu dieser Art, körperliche Distanz zwischen Mann und Frau gehört zu dieser Art, die Ermutigung zur Ehe gehört zu dieser Art: all dies sind jene Dinge, die jene gefährliche und gefahrenerzeugende Kraft zügeln.
Nun, der Rang der Frau in der islamischen Kultur ist logisch. Erstens ist sie ein sehr erhabener Rang, worauf ich zuvor nur kurz hingewiesen habe. Zweitens ist sie vollkommen logisch, das heißt, sie entspricht der Natur der Frau, den Bedürfnissen der Gesellschaft und dem Wohl der Gesellschaft.
Aus der Sicht des Islams sind Frau und Mann zwei ausgewogene menschliche Elemente. Sie sind vollkommen ausgewogen, mit sehr vielen Gemeinsamkeiten und einigen unterschiedlichen Eigenschaften, die entsprechend der körperlichen Beschaffenheit voneinander verschieden sind. Diese beiden Elemente sollen zur Führung des Lebens, zur Fortsetzung der menschlichen Generation, zu den zivilisatorischen Fortschritten und zu den geistigen Bedürfnissen – ja, zu den geistigen Bedürfnissen! – beitragen. Das heißt, Frau und Mann leiten die Welt und leiten auch ihr eigenes inneres Menschsein. Eine der wichtigsten Aufgaben, die sie erfüllen, ist die Familiengründung, die leider in der falschen Logik der kapitalistischen und westlichen Kultur in Vergessenheit geraten ist. Später werde ich noch kurz auf die Rechte in der Familie hinweisen: Rechte für die Frau, Rechte für den Mann, Rechte für die Kinder, gegenseitige Rechte zwischen diesen drei Elementen – Mann, Frau und Kinder.
Nun, von hier aus wollen wir einige Punkte über die Frage der Rechte der Frau darlegen. Den Rang der Frau haben wir bereits erwähnt.
Was die Rechte der Frau betrifft, so ist das erste Recht, das für die Frau berücksichtigt werden muss, die Frage der Gerechtigkeit im gesellschaftlichen und familiären Verhalten. Gerechtigkeit in der Gesellschaft, Gerechtigkeit im Haus: Dies ist das erste Recht der Frauen. Dies muss gewährleistet werden. Alle sind verpflichtet, dies zu gewährleisten: die Regierungen und Staaten sind verpflichtet, dies zu gewährleisten, und ebenso jeder Einzelne.
Die Wahrung der Sicherheit, der Achtung und der Würde der Frau gehört zu den Rechten der Frau. Die Würde der Frau muss bewahrt bleiben. Diese bösartige kapitalistische Logik zerstört und zertritt die Würde der Frau. Im Islam hingegen ist die Würde der Frau und der Respekt gegenüber der Frau eines der grundlegendsten Elemente. Der Prophet sagte laut einer Überlieferung:
اَلمَراَةُ رَیحانَةٌ وَ لَیسَت بِقَهرَمانَة
„Die Frau ist eine Duftblume und keine Qahramana “. Ich habe diese Überlieferung oft rezitiert und möchte sie absichtlich wiederholen. „Qahraman“ nennt man jemanden, der die Ausführung bestimmter Aufgaben übernimmt: Stellen Sie sich vor, jemand besitzt einen Garten, einen Hof, ein Geschäft, und die Person, die die Arbeiten erledigt und die Mühen trägt, nennt man im Arabischen „Qahraman“. Der Prophet sagt: „Die Frau ist eine Duftblume und keine Qahramana“. „Rayhana“ bedeutet Blume. Die Frau ist im Haus eine Blume, sie ist nicht die Bedienstete des Hauses, sodass man ihr sagen könnte: Warum hast du das nicht getan? Warum hast du jenes nicht getan? Warum ist das Haus nicht sauber? „Keine Qahramana“. Sie ist eine Blume. Eine Blume muss man behüten, man muss sie schützen, und sie wird euch auch mit ihrer Farbe, ihrem Duft und ihren Eigenschaften erfreuen. Seht, so betrachtet der Islam die Frau [Zuhörerschaft applaudiert und ruft anschließend einen Segensgruß auf den Propheten und seine reine Familie].
An einer Stelle, um die Bedeutung der Taten der Frau, des Denkens der Frau und des Weges, den die Frau beschreitet, deutlich zu machen, bringt der Quran ein erstaunliches Gleichnis:
وَضَرَبَ اللَّهُ مَثَلًا لِّلَّذِينَ آمَنُوا امْرَأَتَ فِرْعَوْنَ
„Und dargelegt hat Allah ein Gleichnis für diejenigen, die überzeugt gewesen sind, von Pharaos Frau“ [Heiliger Quran, 66:11].
Das heißt, Gott der Erhabene stellt für die Überzeugten ein Vorbild, ein Beispiel, ein Gleichnis, einen Maßstab auf, und dieser Maßstab gilt für alle Überzeugten, nicht nur für die Frauen:
وَضَرَبَ اللَّهُ مَثَلًا لِّلَّذِينَ آمَنُوا
„Und dargelegt hat Allah ein Gleichnis für diejenigen, die überzeugt gewesen sind“. Für alle Überzeugten setzt Er dieses Vorbild fest. Wer ist dieses Vorbild? Zum einen die Frau des Pharao – es sind zwei Vorbilder – und zum anderen:
وَمَرْيَمَ ابْنَتَ عِمْرَانَ
„Und von Maryam, Tochter Imraans“ [Heiliger Quran, 66:12].
Das heißt, alle Männer der Welt, alle Überzeugten der Welt sollen, um zu sehen, ob der Weg, den sie gehen, richtig ist oder nicht, auf diese beiden Frauen schauen. Sehen, wie sie gehandelt haben, was sie getan haben: Jener Weg ist der Weg ihrer Rettung. So ist der Blick des Islams auf die Frau.
Die Rechte der Frau in der Gesellschaft müssen gewahrt bleiben. Es darf keine Diskriminierung geben – doch heute existiert sie. Heute ist in vielen westlichen Ländern der Lohn der Frauen für die gleiche Arbeit geringer als der der Männer. So ist es heute. Dies ist reine Ungerechtigkeit. Die Frage der gleichen Wertschätzung wie die Männer für die Arbeit, die sie leisten – der Lohn –, die Gleichberechtigung der staatlichen Vergünstigungen mit den Männern, wie zum Beispiel Versicherungsansprüche für berufstätige Frauen, Versicherung für alleinstehende Frauen, besondere Urlaubsregelungen für Frauen und Dutzende anderer Punkte, wirklich Dutzende – all dies muss berücksichtigt werden. Dies betrifft die Gesellschaft.
Im Haus ist das wichtigste Recht, dass die Dame des Hauses, die Frau des Hauses, Liebe erhält. Das ist ihr wichtigstes Bedürfnis und ihr wichtigstes Recht: Liebe. In einer Überlieferung heißt es, dass die Männer ihren Frauen „Ich liebe dich“ ausdrücklich sagen sollen, selbst wenn sie es wissen [Zuhörerschaft applaudiert lautstark]. Dies ist das erste.
Ein weiteres großes und wichtiges Recht der Frauen im Haus ist die Abwesenheit von Gewalt. Die Abwesenheit von Gewalt. Nun, die verkommene westliche Kultur ist voll von Fällen der Gewalt der Männer gegen Frauen – sie ist voll damit! Dass Frauen von ihren Ehemännern getötet werden, dass Frauen von ihren Ehemännern geschlagen werden, das existiert im Westen. Dies gehört zu den größten Verirrungen. In einer Geschichte – natürlich ist es eine Geschichte, aber sie offenbart eine Realität in Bezug auf Amerika – kommt ein Mann nach Hause und verprügelt seine Frau stark. Wenn jedoch eine bestimmte Kultur verbreitet wird, ist es so, dass selbst wenn sie Dinge tun würde, stur wäre, Provokationen täte, die vielleicht dazu führen könnten, dass ihr Mann wütend wird und sie schlagen wollen würde – aber es nützt nichts: Er schlägt nicht. Wenn diese Kultur verbreitet wird, zeigt es sich auf diese Weise: Ablehnung von Gewalt in jeglicher Form.
Die Leitung des Haushalts: Die Leiterinnen des Hauses, die Managerinnen des Hauses, sind die Frauen und die Damen des Hauses. Die Unterstützung des Ehemanns erfolgt bei den Belastungen, die durch Schwangerschaft und Geburt entstehen. (Dazu gehört auch) die Nicht-Auferlegung von Hausarbeit auf die Frau – eine Auferlegung darf nicht geschehen [Zuhörerschaft applaudiert]. Die Wertschätzung dafür, dass Frauen trotz unzureichender Einkommen den Haushalt am Laufen halten – wir achten zu wenig auf diesen Punkt. Schaut, ein Mann hat zum Beispiel ein festes Gehalt, die Preise steigen, aber dennoch läuft der Haushalt. Mittags ist das Essen fertig. Wer macht das? Welche Künstlerin hält den Haushalt am Laufen?
Ein weiteres Recht ist das Zurverfügungstellen der Mittel für Fortschritt und Entwicklung, wie etwa die wissenschaftliche Bildung oder bestimmte berufliche Tätigkeiten für Frauen und Ähnliches. Dies ist eine Zusammenfassung der Sicht des Islams über die Frau. Eine Zusammenfassung – denn wenn jemand die Sicht des Islams über die Frau ausführlich darstellen wollte, wäre ein halbstündiges oder einstündiges Treffen nicht ausreichend. Das Thema ist viel umfangreicher. Dies war eine kurze Zusammenfassung, ein paar Worte, die ich darüber geäußert habe.
Der Gegenpol dazu ist die westliche Sichtweise, die kapitalistische westliche Sichtweise. Im wahrsten Sinne des Wortes der Gegenpol. Im Islam hat die Frau Unabhängigkeit, sie hat Fähigkeiten, in ihrer Bewegung, in ihrem Fortschritt. Sie besitzt eine Stellung, sie hat eine Identität. Dort jedoch, nein, dort ist die Identität der Frau abhängig von der Identität des Mannes. Sie haben [dort] einen Familiennamen, und sobald Sie heiraten, verschwindet dieser Familienname, und der Familienname des Ehemanns wird Ihnen auferlegt! Das ist ein Zeichen, ein Hinweis: im Mann aufgehen, der Identität des Mannes unterworfen werden. (Es existiere) Unterschiedliche Löhne, die Missachtung der Würde und Achtung der Frau. Die Frau wird als materielles Mittel betrachtet. Man sieht die Frau als ein Mittel zur materiellen Nutzung – vielleicht respektiert irgendein vornehmes Individuum seine Frau auch, darum geht es nicht, es geht um die allgemeine Sichtweise: die Frau als Mittel zur Befriedigung von Gelüsten zu betrachten. Diese kriminellen Banden – die in letzter Zeit in Amerika viel Aufsehen erregt haben – zeigen genau das. Das heißt, der Blick auf die Frau ist der Blick auf ein Genussmittel, ein Werkzeug, ein Mittel. Wenn sich diese Kultur durchsetzt, merkt selbst die Frau nicht mehr, dass sie zum Werkzeug geworden ist, sie ist sogar stolz darauf. Sie ist stolz darauf.
Die Zerstörung des Fundaments der Familie: Eines der wichtigsten Vergehen, die die westliche kapitalistische Zivilisation und Kultur hervorgebracht hat, ist, dass sie das Fundament der Familie zerstört hat. Familien im Sinne einer eng verbundenen, einheitlichen und liebevollen Gemeinschaft existieren weniger. Ich las in einem ausländischen Buch, dass Mann und Frau verabreden, zum Beispiel um vier Uhr nachmittags für eine Stunde nach Hause zu kommen, um Tee zu trinken, und die Kinder wissen dann auch, dass Vater und Mutter zu dieser Zeit zu Hause sind. Das familiäre Beisammensein besteht darin, dass etwa um vier Uhr nachmittags jene Frau von der Arbeit kommt, jener Mann von der Arbeit kommt, und auch das Kind – Junge oder Mädchen – kommt, und danach geht jeder wieder seiner eigenen Arbeit nach. Entweder haben sie einen Beruf, oder sie haben Aufgaben, oder sie haben eine Freundesrunde oder einen Verein. Sie schauen ständig darauf, ob es bereits fünf Uhr geworden ist, oder nicht, wenn zum Beispiel da Sitzung enden soll. Das ist der Zustand der Familie dort! Vaterlose Kinder, der Rückgang familiärer Bindungen, die Zerstörung des Familienfundaments, Banden, die junge Mädchen jagen, die zunehmende Förderung sexueller Zügellosigkeit im Namen der Freiheit! Im Namen der Freiheit. Vielleicht besteht eine der größten Sünden der kapitalistischen westlichen Logik und Kultur darin, dass sie all diese falschen Taten begeht und sie „Freiheit“ nennt! Sie verführt, sie täuscht, und nennt es Freiheit. Auch hier, wenn sie dieselbe Kultur übertragen wollen, sagen sie, wir befreien! In Wirklichkeit fesseln sie, machen gefangen, aber nennen es Freiheit. Dieses große Problem, das die Würde der Frau und die Stellung der Frau im gesellschaftlichen Umfeld sowie im häuslichen Umfeld betrifft, ist zu einer Kultur geworden: einer falschen und irreführenden Kultur.
Und natürlich war es früher und in den vergangenen Jahrhunderten in Europa nicht so. Dies hat sich mehr im letzten Jahrhundert und etwa um das letzte Jahrhundert herum verstärkt und ist in dieser Form entstanden, und leider sind sie es selbst, die darauf bestehen, diese Kultur auch noch in die ganze Welt zu exportieren. Die westlichen Länder und die Kapitalisten bestehen darauf, dass diese Kultur exportiert werden muss. Dann erfinden sie sogar eine Begründung dafür. Sie sagen: Wenn die Frau Hidschab trägt und diese Einschränkungen für sich festlegt, bleibt sie in ihrer Entwicklung zurück! Die Islamische Republik hat diese falsche Logik widerlegt, sie hat sie unter ihren Füßen zerquetscht [Zuhörerschaft ruft Parolen beginnend mit „Allahu Akbar“]. In der Islamischen Republik wurde gezeigt, dass die muslimische und pflichtbewusste Frau, die Frau mit Hidschab, die sich an die islamische Bedeckung hält, sich in allen Bereichen fortschrittlicher als andere bewegen kann. Sie kann wirkungsvoll sein, sowohl in der Gesellschaft als auch im Haus. Durch diesen Blickwinkel konnten in der Islamischen Republik nach dem Sieg der Revolution unsere Damen, unsere Frauen, unsere jungen Mädchen in vielen Bereichen Fortschritte machen. In den Bildungsstatistiken, im Gesundheitswesen, in der Lebenserwartung, in wissenschaftlichen und sportlichen Bereichen, in Dschihad-Unterstützungsleistungen. Diese Dame [eine Vorrednerin] hat richtig gesagt: Jene verehrten Märtyrer hätten ohne solche Ehefrauen nicht in einem solchen Ausmaß auf dem Feld des Einsatzes wirken können, dass sie zu diesem ehrenvollen Ergebnis gelangten – zum Märtyrertum. Die Schwierigkeiten haben diese Frauen ertragen. Sie waren es, die es schafften, ihre Dschihad-Unterstützung so zu gestalten, ihre kämpfenden Ehemänner so zu begleiten, dass diese die Gipfel des Einsatzes erreichen konnten.
Das, was unsere Damen, unsere Frauen heute in Denk- und Forschungszentren in diesen Bereichen erreichen konnten, ist in der Geschichte Irans beispiellos, ohne Zweifel. Wir haben in Iran nie so viele Wissenschaftlerinnen und Denkerinnen gehabt, nie so viele Personen, die lebendige Gedanken hervorbringen und Lösungswege anbieten können. Zu keiner Zeit. Nicht nur hatten wir nicht so viele, wir hatten nicht einmal ein Zehntel davon, man könnte sagen, wir hatten nicht einmal ein Hundertstel davon. Die Islamische Republik hat – Gott sei Dank – mit dem wissenschaftlichen Fortschritt im Land die Frauen in der Gesellschaft so weit erhoben, dass sie heute in der Welt so hoch stehen: Im wissenschaftlichen Bereich, im gesellschaftlichen Bereich, im politischen Bereich, im sportlichen Bereich gehören unsere Frauen, Gott sei Dank, zu den Vorreitern.
Meine letzte Aussage ist diese: Meine Empfehlung an die Medien ist, darauf zu achten, nicht zu einem Mittel zur Verbreitung der falschen westlichen Denkweise zu werden. Unsere Medien sollen darauf achten, nicht zum Werkzeug der Verbreitung der westlichen und kapitalistischen, falschen und unrichtigen Vorstellungen über die Frau zu werden. Wenn über den Hidschab gesprochen wird, wenn über die Bedeckung der Frauen gesprochen wird, wenn über die Zusammenarbeit von Mann und Frau gesprochen wird, dann darf es nicht so sein, dass ein inländisches Medium der Islamischen Republik ihre Worte wiederholt, ihre Worte vergrößert und hervorhebt. Verbreitet den Islam, erläutert die Sichtweise des Islams. Die Sichtweise des Islams ist eine ehrenvolle Sichtweise. Wenn wir untereinander und in den globalen Versammlungen dieses Denken, diese Sichtweise, diese große und wirkungsvolle Theorie darlegen, werden sich gewiss viele Menschen der Welt dem Islam zuwenden, besonders die Frauen werden sich zuwenden. Das ist die beste Verbreitung des Islams, und wir hoffen, dass ihr alle, so Gott will, in dieser Aufgabe erfolgreich sein werdet.
Und der Friede, die Gnade Allahs und sein Segen seien mit Euch.
