Imam Chamenei über Ayatullah Mirza Naini

Am 22. Oktober 2025 hielt Imam Chamenei bei einem Treffen mit den Organisatoren des Internationalen Gedenkens an Ayatollah Mirza Muhammad Husain Naini (1850-1936 n.Chr.), eine Rede. Es folgt die sinngemäße Übersetzung der Rede aus dem persischen Original. Obwohl es für alle hier veröffentlichten Texte gilt, wird darauf verwiesen, dass die Übersetzung zu Dokumentationszwecken ohne jegliche Kommentierung erfolgt und die dargestellte Meinung nicht mit der Meinung der Herausgeber übereinstimmen muss.


Im Namen Allahs, des Gnädigen, des Begnadenden

Aller Dank ist Allahs, des Herrn der Welten, und der Frieden und Segen seien mit unserem Meister Muhammad und seiner reinen Familie und insbesondere mit dem Verbliebenen Allahs auf Erden (Baqiyyatullah, Imam Mahdi).

Eine der sehr lobenswerten Arbeiten der Geistlichen Hochschule [hawza] von Qom ist genau diese Ehrung, für die es wirklich eine Lücke gab. Der begnadete Herr Naini hatte einst die Atmosphäre von Nadschaf mit seinen Worten und Gedanken gefüllt, doch später wurde er im Bereich wissenschaftlicher Arbeit, Gedanken und wissenschaftlicher Anerkennung nahezu vergessen, und es wurde ihm wenig Aufmerksamkeit geschenkt. Nun, in Qom hatten wir gesehen, dass die Großen von Qom ihn ehrten, und auch seine Schüler waren in Nadschaf unter den religiösen Autoritäten [maradschah], dennoch wurde der Person Nainis mit all seinen Eigenschaften – möge Gottes Wohlgefallen auf ihm sein –  nur wenig Beachtung geschenkt. Ihr beschäftigt euch nun damit, und so Gott will, werden seine wissenschaftlichen, praktischen und politischen Dimensionen deutlich werden.

Der begnadete Herr Naini ist ohne Zweifel eine der hohen Säulen der alten Geistlichen Hochschule von Nadschaf. Nun, die Hochschule von Nadschaf, die über tausend Jahre alt ist, hat Höhen und Tiefen erlebt: Eine Zeit gab es dort große Persönlichkeiten, zu anderen Zeiten war es ruhiger, und es gab in Nadschaf nicht so herausragende Persönlichkeiten im Vergleich zu Hilla und einigen anderen Orten. Aber seit etwa zweihundert Jahren, also seit der Zeit der Schüler des begnadeten Agha Baqir Behbahani (1885-1975), wie dem begnadeten Bahr-ul-Ulum (1927-2015) und dem begnadeten Kaschif-ul-Ghita (1877-1954), die in Nadschaf waren – Herr Behbahani selbst wohnte in Karbala, aber diese großen und bekannten Schüler von ihm, waren in Nadschaf und ihr Zentrum war Nadschaf –, hat die Schule von Nadschaf ein stärkeres wissenschaftliches Leben und eine größere Lebendigkeit gefunden und einige herausragende Persönlichkeiten hervorgebracht, die in der Geschichte unserer Rechts- [fiqh] und der Grundlagenwissenschaft [usul] beispiellos oder nahezu beispiellos sind. Wie etwa Scheich Ansari (1936-2011), den begnadeten Sahib-e-Dschawahir (1787.1850) oder den begnadeten Achund (1839-1911) – möge Gottes Wohlgefallen auf ihnen ruhen – und einige andere große Persönlichkeiten dieser Art. Dieser Edle, der begnadete Herr Naini, gehört zu diesen Persönlichkeiten, das heißt, er ist einer jener herausragenden und außergewöhnlichen Menschen jener Jahre.

Eine wichtige Besonderheit von ihm in seinem fachlichen Bereich, also der Wissenschaft des Rechts [fiqh] und besonders der Grundlagen [usul], ist die Strukturprägung. Das heißt, er legt die usul-wissenschaftlichen Grundlagen in einer neuen Struktur dar, mit einem neuen Gedanken, mit einer neuen Ordnung, mit vorbereitenden Einleitungen zu jedem Thema. Das findet man in den Büchern und Werken der früheren Rechts- und Grundlagen-Gelehrten kaum. Ich erinnere mich nicht daran, eine solch geordnet und systematische Herangehensweise gesehen zu haben. Zum Beispiel: Wenn er in irgendein Thema eintritt, führt er dieses Thema mit Einleitungen, mit einer bestimmten Abfolge, mit einer Ordnung ein und schließt es ab. Also vollkommen klar und sauber aufgebaut. Vielleicht war einer der Gründe für den Ansturm der Studenten und Gelehrten auf seinen Unterricht – der nach der Zeit des begnadeten Achund der erstklassige Unterricht in Nadschaf war – eben diese geistige Ordnung, die wissenschaftliche Systematik und seine klare Ausdrucksweise. Und obwohl er in Nadschaf etwa die Grundlagen-Wissenschaft auf Persisch unterrichtete – in einer Umgebung, in der der Unterricht auf Arabisch stattfand, er aber auf Persisch lehrte – waren dennoch viele arabische Studenten in seinem Unterricht anwesend. Ich selbst hatte zwar nicht das Glück, dies zu sehen, aber ich hörte, dass der begnadete Scheich Hussein Hilli (1883-1956) – möge Gottes Wohlgefallen auf ihm sein –, der ja eigentlich allein arabisch war, seinen Grunlagen-Unterricht auf Persisch hielt, weil er es vom Lehrer auf Persisch gehört hatte! Das heißt, er verfügte über eine solch außergewöhnliche Ausdruckskraft und eine solch klare Denkweise.

Wahrlich und ohne Übertreibung  sind seine Innovationen in den Grundlagenwissenschaften herausragend und sehr zahlreich. Die Neuerungen, die er in den verschiedenen Themen der Grundlagen dargelegt hat, sind zahlenmäßig äußerst viele. Sowohl die Ausführungen des begnadeten Scheich Ansari, die er erläutert und dargestellt hat, als auch die Inhalte, die er selbst zu verschiedenen Grundlagen-bezogenen Fragen vorgebracht hat, die allesamt einer wissenschaftlichen Untersuchung würdig sind. Das ist ein Punkt.

Meiner Ansicht nach ist eine der wichtigen Eigenschaften des verstorbenen Herrn Naini die Ausbildung von Schülern. Ich kenne nur wenige Fälle, die damit vergleichbar wären. Unter den bekannten Gelehrten der jüngeren Zeit hatte der verstorbene Achund Chorasani viele Schüler, er hatte hervorragende und bedeutende Schüler – nicht in der Anzahl, sondern in der Qualität – und der verstorbene Herr Naini war ebenso: Unter seinen Schülern gab es viele bedeutende Persönlichkeiten. Hervorragende Schüler auszubilden ist eine wichtige Sache. In den Jahren, ich denke um das Jahr 77 nach der Mondrechnung, waren meines Wissens nahezu alle damaligen religiösen Autoritäten [maradscha] von Nadschaf seine Schüler: von Herrn Chui, dem begnadeten Herrn Hakim und dem begnadeten Sayyid Abd al-Hadi sowie anderen, die damals dort waren, wie der begnadete Mirza Baqer Zanjani, der große Scheich Hussein Hilli, der begnadete Mirza Hassan Bejnordi und andere – all diese großen und herausragenden Persönlichkeiten waren Schüler Herrn Nainis. Nun, manche wurden wissenschaftlich auch einigen anderen großen Gelehrten zugerechnet, wie etwa der verstorbene Herr Hakim, der ja auch zu den herausragenden Schülern von Agha Zia gehörte. Aber die Mehrheit dieser großen Persönlichkeiten, dieser religiösen Autoritäten [maradscha], waren Schüler des begnadeten Herrn Naini. Diese Ausbildung von Schülern und die Vielzahl herausragender Schüler ist eine seiner Besonderheiten. Das über seine wissenschaftlichen Themen, worüber wir ein Wort gesagt haben.

Und dennoch, er hat noch einen außergewöhnlichen Charakterzug, den keiner unserer jüngeren religiösen Autoritäten [maradscha] besitzt – und auch bei den früheren erinnere ich mich an keinen –, und das ist die politische Frage: Das, was man als politische Denkweise bezeichnet. Politische Denkweise ist etwas anderes als politische Tendenzen oder Neigungen. Manche hatten politische Tendenzen. Der begnadete Herr Achund, der begnadete Scheich Abdullah Mazandarani und andere hatten politische Neigungen. Damals gab es sogar unter den Studenten politische Neigungen. Der Grund war, dass die Presse aus Ägypten, Syrien und ähnlichen Orten nach Nadschaf kam und in den Bibliotheken vorhanden war. Diese Presse wiederum stand unter dem Einfluss von Sayyid Dschamal, Muhammad Abduh und anderen, und sie brachten neue Gedanken auf. Das berichtet der verstorbene Agha Najafi Quchani in seinen Erinnerungen. Man sieht, dass es dort viele Studenten gab, die politische Tendenzen hatten. Auch unter den Gelehrten gab es welche, die politische Tendenzen hatten, aber politische Neigung, politisches Interesse und sogar politisches Reden ist das eine, politische Denkweise jedoch etwas anderes. Herr Naini hatte politische Denkweise, er hatte politisches Denken. Dieses (Werk von ihm mit dem Titel) „Tanbih al-Umma“ ist wirklich zu Unrecht unbekannt geblieben. Gott erbarme sich des begnadeten Herrn Taleghani, der dieses Buch neu herausgab, denn jene frühere Ausgabe, von der man hörte, dass sie verbreitet war, war eine sehr minderwertige und rückständige Ausgabe. Er veröffentlichte es erneut, setzte Fußnoten dazu und tat ähnliche Dinge. Aber bis heute ist dieses Buch immer noch vernachlässigt, obwohl es ein wichtiges Buch ist. Nun werde ich einen kurzen Hinweis zu den Themen geben, die er in diesem Buch behandelt.

Erstens: Er glaubt an die Errichtung einer islamischen Regierung. Das heißt, dies ist an sich schon ein Gedanke – dass eine islamische Regierung gegründet werden muss. Zwar legt er die Form der Regierung nicht fest, doch darin, dass eine islamische Regierung gegründet werden muss, spricht er in seinem „Tanbih al-Umma“ ausdrücklich. Dies ist ein Punkt, der sehr wichtig ist.

Zweitens: Der zentrale Punkt dieser islamischen Regierung ist die Frage der „Wilaya“ [Führungsauftrag]. Er bezeichnet sie als „wilaya-basierte Regierung“ im Gegensatz zur despotischen Herrschaft, beziehungsweise Eigentumsherrschaft. Ich glaube, er verwendet einen Ausdruck in der Art, dass er der despotischen Herrschaft, beziehungsweise Eigentumsdespotie die wilaya-basierte islamische Regierung gegenüberstellt. Das heißt, die Form der Regierung, der Inhalt und Kern der Regierung bestehen in der „Wilaya“, was selbst ein äußerst wichtiger Punkt ist und viel Stoff zur Diskussion bietet. Dies hat er ausdrücklich festgehalten. Dies ist der nächste Punkt.

Der nächste sehr wichtige Punkt ist die Frage der „nationalen Aufsicht“. Er ist der Ansicht, dass die Regierung unter Aufsicht stehen muss. Alle Verantwortlichen tragen Verantwortung und müssen überwacht werden. Gut, wer soll sie überwachen? Nach seiner Ausdrucksweise das „Parlament der Abgeordneten“, das der Gesetzgeber ist. Dieses Parlament der Abgeordneten entspricht gewöhnlich etwa einer Volksvertretung oder etwas Ähnlichem. Wer bildet dieses Parlament der Abgeordneten? Das Volk bildet es, das heißt, die Menschen gehen wählen und das Parlament der Abgeordneten entsteht. Danach erlässt dieses Parlament Gesetze, jedoch haben diese Gesetze keine Gültigkeit, solange sie nicht von den herausragenden religiösen Gelehrten bestätigt werden. Das heißt, ein Wächterrat. Er stellt es so dar. Er sagt ausdrücklich, dass das Gesetz des Parlaments der Abgeordneten keine Gültigkeit hat, solange es nicht von den Gelehrten der Religion und den islamischen Rechtsgelehrten bestätigt wird.

Nun, dieses Parlament der Abgeordneten muss vom Volk gewählt werden. Er sagt, dass die Wahl durch das Volk [religiös] verpflichtend [wajib] ist, aufgrund der Verpflichtung durch die Voraussetzungen für eine Pflicht. Er erwähnt ausdrücklich den Begriff „مقدّمه‌ی واجب“ [muqaddeme-ye-wadschib / „Die notwendige Vorbedingung einer Pflicht”] und sagt, dass es daher beispielsweise verpflichtend ist, an den Wahlen teilzunehmen. Und er stützt sich dabei auf das „Gebieten des Guten und das Verbieten des Schlechten”, auf die Rechenschaftspflicht, auf vollständige Verantwortlichkeit und ähnliche Dinge.

Das heißt, achten Sie darauf, dass er eine Regierungsform entwirft und sozusagen als politische Theorie vorstellt, die: erstens eine Regierung ist, also Macht darstellt; zweitens aus dem Volk hervorgeht, das Volk wählt; drittens auf religiösen Begriffen und göttlichen und religiösen Geboten beruht – ohne diese hat sie keinen Sinn. Das heißt also: eine islamische und auf dem Volk basierte Regierung. Wenn wir diese islamische und auf dem Volk basierende Regierung in der heutigen Ausdrucksweise formulieren wollten, wäre sie eine „Islamische Republik“. „Republik“ bedeutet auf dem Volk basierend, „islamisch“ bedeutet islamisch. Zwar nähert er sich solchen Bezeichnungen nicht und drückt es nicht so aus, aber seine Aussage lautet: Eine Regierung wird gebildet aus einer Gruppe von frommen, rechtschaffenen und gläubigen Menschen, durch die Wahl des Volkes und unter strenger Aufsicht des Volkes und die Verantwortlichen eines jeden Bereiches werden bestimmt, sie sind rechenschaftspflichtig und müssen Fragen beantworten, und die Abgesandten müssen Gesetze erlassen, und diese Gesetze haben ohne die Berücksichtigung der Religionsgelehrten keine Gültigkeit. Das sind seine Aussagen. Dies ist eine sehr wichtige Angelegenheit.

Wir lesen die [anderen] Mitschriften von Herrn Naini mit all ihrer Größe, wir nutzen sie, wir lernen daraus und wir unterrichten damit, aber wir beachten diese religiös-rechtlichen Grundlagen nicht. Und das Interessante ist, dass er keine leeren Worte macht, sondern eine religiös-rechtliche Diskussion führt, das heißt, all das, was wir erwähnt haben, bringt er mit religiös-rechtlichen Grundlagen vor, so wie ein Rechtsgelehrter spricht, und er legt diese Fragen auf diese Weise dar und begründet sie, mit derselben Sorgfalt, Genauigkeit und denselben Überlegungen, die ein Rechtsgelehrter haben muss, der sowohl die textlichen Hinweise und religiösen Quellen als auch die üblichen, vernunftmäßigen Überlegungen berücksichtigen muss. Genau so, wie es in der üblichen und verbreiteten Rechtswissenschaft [fiqh] ist, geht er auch in dieser Angelegenheit vor. Meiner Ansicht nach gehört dies zu den Ausnahmen. Wir haben überhaupt keinen Gelehrten unter unseren Gelehrten, der so wäre. Auch der verstorbene Herr Achund, der ein Begleitschreiben zu diesem Buch verfasst hat, bestätigt es vollständig. Achund ist ebenfalls kein geringer Mann, und er bestätigt dieses Buch vollständig, und meiner Meinung nach hat er das Buch gelesen und davon profitiert, das heißt, er hat überhaupt von diesem Buch Gebrauch gemacht. Das Buch „Tanbih al-Umma“ ist unserer Ansicht nach ein äußerst wichtiges Buch. Nun, das waren die Eigenschaften von ihm.

Nun, die Angelegenheit fällt denjenigen zur Last, die dafür gesorgt haben, dass dieses Buch eingesammelt wurde. Offensichtlich ist das geschehen, denn außerhalb von den Gerüchten hatten wir von denen, die in Nadschaf waren, und auch von den Freunden meines verstorbenen Vaters, die aus Nadschaf stammten und hin- und herreisten und alles kannten, gehört, dass er selbst dieses Buch mühsam einsammelte. Er kaufte es jedem ab, der ein Exemplar besaß, damit es nicht mehr existiere. Was ist der Grund dafür? Es ist sehr naiv, zu glauben, dass ein Rechtsgelehrter mit solcher religiös-rechtlicher Autorität und solcher Argumentationskraft ein Buch schreibt und später so sehr von seiner Meinung zurückkehrt, dass er das Buch einsammelt! Das ergibt keinen Sinn. Rechtsgelehrte ändern ihre Ansichten, ihre rechtlichen Meinungen wandeln sich, aber dass sie ein Buch einsammeln, hat einen anderen Grund. Der Grund ist: Das, was von der Konstitutionellen Bewegung (Maschrute, 1905) in Nadschaf widergespiegelt wurde und wofür der begnadete Achund seine ganze Ehre einsetzte – ebenso wie der begnadete Scheich Abdullah Mazandarani und einige andere –, war etwas anderes als das, was schließlich geschah. Der Name „Maschrute“ (Konstitution) war überhaupt nicht Thema. Das, wonach sie strebten, war eine Regierung der Gerechtigkeit, die Beseitigung des Despotismus, der Widerstand und Kampf gegen Despotismus. Das Wort „Konstitution“ und Ähnliches wurde von den Engländern eingebracht. Sowohl den Namen brachten die Engländer, als auch das Verhalten legten die Engländer fest. Und wenn die Engländer etwas tun, ist klar, wohin es führt: Es endet in verschiedenen Streitigkeiten und Auseinandersetzungen, und schließlich kommt es zu Ereignissen wie der Hinrichtung von Scheich Fazlollah Nuri, der Ermordung des begnadeten Sayyid Abdullah Behbahani und der Ermordung von Persönlichkeiten wie Sattar Chan und Baqer Chan – Sattar Chan auf eine Weise, Baqer Chan auf eine andere. Wenn solche Ereignisse nach Nadschaf gelangen, bereuen diese Gelehrten ihre Unterstützung für dieses Geschehen. Meiner Ansicht nach befand sich der begnadete Herr Naini genau an diesem Punkt. Er sah, dass er mit seinem wissenschaftlichen, religiös-rechtlichen, begründeten Buch etwas unterstützt hatte, womit er nicht einverstanden war, sondern wogegen er kämpfen musste – nämlich jene konstitutionelle Bewegung, die die Engländer im Iran hervorgebracht hatten, das Parlament, das sie gebildet hatten, und die Ereignisse, die darauf folgten, wie das Martyrium des verstorbenen Scheich Fazlollah Nuri und ähnliches.

Meiner Ansicht nach ist er ein außergewöhnlicher Rechtsgelehrter, ein großer Gelehrter. Wissenschaftlich steht er auf einem sehr hohen Niveau. Was seine praktische Seite betrifft, so wurde bereits erwähnt, dass man auf seine spirituellen Eigenschaften, seine asketischen Zustände und Ähnliches hingewiesen hat, von denen man Verschiedenes überliefert. Ich habe gehört – so wurde gesagt –, dass er auch eine Verbindung zum begnadeten Achund Mulla Hosseinqoli hatte. Wenn er von Samarra nach Nadschaf kam, besuchte er den begnadeten Achund Mulla Hoseinqoli. Auch mit dem begnadeten Mulla Fathali, der selbst in Samarra war, hatte er eine Beziehung. Das war eine andere Art der Beziehung. Jedenfalls hatte er Kontakt zu solchen großen Persönlichkeiten. Auch als er in Isfahan war, hatte er Verbindung zu dem begnadeten Dschahangir Chan und ähnlichen Persönlichkeiten. Es wird berichtet, dass er offenbar sogar bei Dschahangir Chan Unterricht hatte, also war er auch in Philosophie und ähnlichen Fächern bewandert. Er war ein Mensch des inneren Weges. Vor einigen Tagen hörte ich von einigen Herren eine Überlieferung von bestimmten großen Persönlichkeiten, dass er ein außergewöhnliches Nachtgebet hatte. Der begnadete Herr Nadschafi, sein Schwiegersohn, der in Hamedan war – der also in der Familie war, ihn gesehen hatte und Ähnliches –, berichtet vom Nachtgebet Herrn Nainis, welchen Zustand er im Nachtgebet hatte, wie viel Demut, wie viel inniges Flehen, welchen spirituellen Zustand er hatte. Auch das war vorhanden, und es ist klar, dass gerade solche Dinge dabei helfen, den richtigen Weg zu finden, auf diesem Weg zu gehen und zu Ergebnissen zu gelangen.

Wir hoffen, dass diese sehr interessante Zusammenkunft von euch – ob in Qom, in Nadschaf oder in Maschhad – so Gott will gut abgehalten wird. In Maschhad habt ihr auch gut gearbeitet. Der verstorbene Herr Milani hat in Maschhad den Namen Herrn Nainis wirklich wiederbelebt. Denn in Maschhad waren – aufgrund der Anwesenheit des begnadeten Aghazadeh, des Sohnes des verstorbenen Achund – vor allem die Gedanken des Achund verbreitet. Natürlich, nachdem der begnadete Mirza Mahdi Esfahani, der zu den herausragenden Schülern des verstorbenen Mirza gehörte, nach Maschhad kam, durchbrach er die vorherrschende Dominanz der Gedanken des Achund, indem er die Ansichten Nainis einbrachte – neue Gedanken, neue Ansichten, neue Argumentationen. Mein begnadeter Vater, der viele Jahre lang beide Unterrichtsreihen – sowohl die von Aghazadeh als auch die des verstorbenen Mirza Mahdi – besucht hatte, sagte, als Mirza Mahdi nach Maschhad kam, veränderte sich die gesamte Grundlagen-wissenschaftliche [usul] Atmosphäre von Maschhad, in der zuvor die Ansichten des begnadeten Achund verbreitet gewesen waren. Dennoch, nach dem begnadeten Mirza Mahdi wurde der Name Herrn Nainis nicht mehr erwähnt. Herr Milani jedoch brachte die Ansichten des begnadeten Herrn Naini vor, diskutierte über sie, kritisierte sie vielleicht manchmal und bestätigte sie meistens. Jedenfalls habt ihr gut daran getan, auch in Maschhad eine Abteilung einzurichten, und über Nadschaf ist ohnehin alles klar. Wir hoffen, dass euch Gott, der Erhabene, so Gott will, Erfolg und Beistand gewähre.

Und der Friede, die Gnade Allahs und sein Segen seien mit Euch.