Imam Chameneis Rede beim Treffen mit Studenten des Landes

Am 3. November 2025 hielt Imam Chamenei, bei einem Treffen mit Schülern und Studenten des Landes, eine Rede. Es folgt die sinngemäße Übersetzung der Rede aus dem persischen Original. Obwohl es für alle hier veröffentlichten Texte gilt, wird darauf verwiesen, dass die Übersetzung zu Dokumentationszwecken ohne jegliche Kommentierung erfolgt und die dargestellte Meinung nicht mit der Meinung der Herausgeber übereinstimmen muss.


Im Namen Allahs, des Gnädigen, des Begnadenden

Aller Dank ist Allahs, des Herrn der Welten, [Publikum ruft zum Ausdruck ihrer ehrerbietung lautstark „Haidar, Haidar“, so dass Imam Chamenei für eine halbe Minute an dieser Stelle wartet] und der Frieden und Segen seien mit unserem Meister und Propheten Abul Qasim al-Mustafa Muhammad und seiner reinen, fehlerlosen und auserwählten Familie und insbesondere mit dem Verbliebenen Allahs auf Erden (Baqiyyatullah, Imam Mahdi).

Diese Sitzung wurde anlässlich des 13. Aban abgehalten. Zwar fanden die Verbannung des Imam [Chomeinis in die Türkei] – möge Gottes Wohlgefallen auf ihm sein – im Jahr 1343 [1964] und das Massaker an den Schülern im Jahr 1357 [1978] ebenfalls an diesem Tag statt, aber die wichtige Angelegenheit [dieses Tages] und das, was für uns geschichtsträchtig ist, ist die Angelegenheit der Besetzung des Spionagenestes [Besetzung der US-Botschaft 1979]. Diese Sitzung widme ich der Erläuterung dieser Angelegenheit. Bevor wir jedoch in diese Diskussion eintauchen: Da der gesegnete Name der edlen Zaynab – Friede sei mit ihr – und der gesegnete Name der edlen Zahra – Friede sei mit ihr – genannt wurde, halte ich es für angemessen, euch jungen Leuten zu sagen, dass ihr euch nicht allein mit dem Namen und der inneren Erinnerung zufrieden geben sollt, sondern dass ihr wirklich praktisch danach streben sollt, der wahre Anhänger [schiit] dieser Persönlichkeiten zu sein. Der erste Schritt besteht in der Art der Gegenwart [gleich] dieser zwei großen Damen – und der übrigen Fehlerfreien – vor Gott, dem Erhabenen. Wo immer ihr seid, ermutigt die Menschen um euch herum dazu, das Gebet so zu verrichten, wie es den rechtschaffenen Dienern Gottes entspricht. Meinen lieben Töchtern, den anwesenden Damen, sage ich: Achtet darauf, dass diejenigen, die in eurer Umgebung sind, die Angelegenheit der Verhüllung [hidschab] als eine religiöse, islamische, als eine zahraitische und zaynabitische Angelegenheit betrachten. Ich empfehle allen, die Vertrautheit mit dem Quran nicht zu vergessen. Viele Male habe ich es gesagt: Lest den Quran jeden Tag, auch wenn es nur eine halbe Seite aus irgendeinem Teil des Qurans ist. Öffnet den Quran, lest eine halbe Seite des Qurans, lest eine Seite des Qurans, lest so viel, wie ihr Zuneigung und Verlangen habt. Erhaltet eure Verbindung zur Spiritualität. Ein Jugendlicher von uns kann in dieser problemreichen Zeit den Ausdruck „Nieder mit Amerika“ im wahrhaftigen Sinne des Wortes aussprechen, wenn er innerlich, religiös, im Glauben und in der Stütze auf Gott, den Erhabenen, und die göttliche Macht stark ist. Vor der Kraft, der Macht und dem Drohen der Pharaonen der Zeit kann jener Jugendliche standhalten, dessen Herz mit Gott ist, der mit Gott verbunden ist. Erhaltet euch das. Diese Gruppe von jungen Menschen, die ihr hier seid: Diese Tausenden jungen Menschen – ihr alle und die jungen Menschen des Landes –, wenn ihr auf diesen Aspekt  achtet, dann werden wir meiner Meinung nach mehr und bessere Fortschritte haben, sowohl in unseren weltlichen Angelegenheiten, als auch in der Regierung unseres Landes und im Umgang mit unseren Feinden.

Und nun zum 13. Aban. Das Ereignis des 13. Aban und die Besetzung der amerikanischen Botschaft durch die Studenten kann aus zwei Perspektiven betrachtet werden: einmal aus der historischen Perspektive und einmal aus der identitätsbezogenen Perspektive. Es ist ein Ereignis, das stattgefunden hat und wir wollen dieses Ereignis richtig verstehen, es begreifen. Aus historischer Sicht wird dieser Tag ohne Zweifel in der zukünftigen Geschichte des Landes ein Tag des Stolzes und des Sieges für die Nation sein. Kein Zweifel. Es ist ein Tag, an dem unsere jungen Menschen gegenüber einer Macht, vor der die Politiker der Welt sich fürchteten, Mut bewiesen haben, keine Angst hatten, und ihre Botschaft [US-Botschaft] aus einem Grund heraus, mit einem Argument – sie hatten einen bestimmten Grund, den ich erklären werde – angegriffen haben. Es ist ein Tag des Stolzes, ein Tag des Sieges. Wir haben in unserer Geschichte Tage des Sieges gehabt, und wir haben auch Tage der Schwäche und des Verfalls gehabt, an beide muss man sich erinnern. Wenn ich von unserer Geschichte spreche, meine ich damit nicht die 1000-jährige oder 2000-jährige Geschichte. Seit der Zeit, in der der Kolonialismus entstand und Kolonialismus und Hochmut in der Welt verbreitet wurden, blieb unser Land ebenfalls nicht unberührt, und Ereignisse traten im Land auf. Einige dieser Ereignisse sind wichtige, siegreiche, machtvolle Ereignisse für das iranische Volk, und einige dieser Ereignisse sind bittere Ereignisse, auf die ich nun hinweisen werde.

Wir müssen sowohl die erfreulichen Ereignisse im Gedächtnis behalten, sie wiederholen und in unserem nationalen Gedächtnis bewahren, und auch die bitteren Ereignisse bewahren. Wenn wir uns an die Tage des Höhepunkts, an die erfreulichen Tage erinnern, gewinnen wir Selbstbewusstsein, wir spüren Stärke und Fähigkeit. Nehmen Sie zum Beispiel die Geschichte der Vereitelung des kolonialistischen Tabakvertrags, ein wichtiges Ereignis im Land, das durch Mirza Schirazi erreicht wurde. Wenn wir uns dieses Ereignis in Erinnerung halten, spüren wir unsere Fähigkeit und verstehen, dass unsere Nation in der Lage ist, über eine große Macht wie das damalige England zu triumphieren. Damals war England die größte und stärkste Macht der Welt. Oder aber die Annullierung des Vertrags von Vosuq-od-Dowleh [Anglo-iranischer-Vertrag 1919]: Dieser Vertrag war ebenfalls ein Vertrag, der alles im Land in die Hände der Engländer gab. Einige der führenden Politiker des Landes erhielten Bestechungsgelder und unterschrieben diesen Vertrag mit den Engländern. Der begnadete [marhum, verstorbener] Sayyid Hassan Modarres und seine Gefährten bemühten sich und machten ihn ungültig. Nun, der Tag der Annullierung dieses Vertrags ist ein erfreulicher Tag. Sie zerstörten die Pläne der Engländer.

Nun, die Bewahrung dieser Tage im nationalen Gedächtnis ist eine notwendige Aufgabe. Es ist möglich, dass ihr diese Ereignisse nicht richtig kennt. Es ist möglich, dass ihr, liebe junge Leute, beim Ereignis des Vertrages von Wosuq-od-Dowleh oder dem Ereignis der Tabakverbots-Fatwa von Mirza Schirazi nicht genau wisst, worum es dabei ging. Ich empfehle nachdrücklich, dass studentische Gruppen, Schülergruppen, Basidsch-Gruppen, Buchlesegruppen sich zusammensetzen, diese Dinge studieren, darüber diskutieren, und wissen, was im Land geschehen ist. Dies ist meine eindringliche Empfehlung an euch alle.

Gut, wir haben gesagt, dass wir die Höhepunkte, die erfreulichen Ereignisse, die Ereignisse von Fortschritt und Sieg im Gedächtnis behalten müssen. Aber auch die bitteren Ereignisse müssen wir in unserem Gedächtnis behalten und nicht vergessen. Warum? Damit wir aufpassen, dass sich diese Ereignisse in unserem Leben nicht wiederholen. Was sind solche bitteren Ereignisse? Zum Beispiel der Staatsstreich des Jahres 1299 [1920/1921] durch Reza Khan: Ein Staatsstreich wurde durchgeführt, das heißt, die Engländer führten im Iran durch Reza Khan einen Staatsstreich aus. Dieser Staatsstreich führte nach drei, vier Jahren zur Herrschaft der Pahlavi-Dynastie und zu diesen Tragödien, diesen Härten, dieser unvergleichlichen Tyrannei und Diktatur im Land sowie zur ausländischen Kontrolle über das Land. Nun, das war ein bitterer Tag. Wir müssen aufmerksam sein, wir müssen uns erinnern, wir müssen wissen und verstehen, was an jenem Tag geschehen ist, welche Vorbereitungen getroffen wurden, die zu diesem Ereignis geführt haben. Auch solche Dinge müssen wir aufzeichnen und bewahren.

Nun, der 13. Aban ist aus historischer Sicht ein solcher Tag. Der 13. Aban ist der Tag, an dem unsere Studenten die amerikanische Botschaft besetzt haben. Er ist einer der Tage, der in unserer Geschichte, in unserem nationalen Gedächtnis bleiben muss. Er darf nicht vergessen werden, das ganze Volk muss darüber informiert sein. Glücklicherweise gibt es im Land auch Informationsquellen: Vieles von dem, was an jenem Tag geschah, kann man in verschiedenen Büchern und auch in Büchern, die speziell über dieses Thema geschrieben wurden, lesen und erlernen. Das ist aus historischer Sicht.

Nun aber aus der identitätsbezogenen Perspektive, und diese ist wichtiger. Die Besetzung der Botschaft machte die wahre Identität der Regierung der Vereinigten Staaten von Amerika deutlich, und sie machte auch die wahre und wesentliche Identität der islamischen Bewegung und der islamischen Revolution deutlich und klar. Dies ist die identitätsstiftende Wirkung dieses Ereignisses. Natürlich kannten wir Iraner die arrogante Natur Amerikas. Es war nicht so, dass wir nicht gewusst hätten, was Amerika ist – ich werde das gleich erklären – aber dieses Ereignis hat diese Angelegenheit für uns noch klarer gemacht. Ich möchte, dass ihr lieben jungen Menschen das Wesen der Sache bis in die Tiefe begreift. Achtet sorgfältig darauf.

Ich will zuerst das Wort „Arroganz“ [istikbar] erklären. Was bedeutet Arroganz? Wenn wir sagen „weltweite Arroganz“, was bedeutet Arroganz? Das Wort Arroganz ist ein quranisches Wort, es kommt im Quran vor. So wie gezählt wurde und wie man mir gesagt hat, steht das Wort Arroganz und seine Ableitungen ungefähr fünfzig Mal im Quran. Arroganz bedeutet, Sich selbst höher zu sehen. Das ist die Bedeutung von Arroganz. Das heißt, dass ein Staat, ein Mensch, eine Gruppe sich selbst höher als andere zu wissen glaubt. Natürlich ist das eine schlechte Eigenschaft, aber sie führt nicht notwendigerweise zu Feindschaft. Der erste Arrogante war Iblis, der, als Gott, der Erhabene, sagte, dass er Adam erschafft, sagte: Ich bin besser als Adam, ich verneige [sadschdah] mich nicht vor Adam, und so erfasste der göttliche Fluch ihn für immer. Arroganz bedeutet Sich selbst als höher sehen. Diese Selbstüberheblichkeit gibt es jedoch in zwei Formen: Es kann sein, dass eine Person oder ein Staat sich für höher als andere hält, aber sich nicht in deren Angelegenheiten einmischt. Das ist auch keine gute Eigenschaft, Arroganz ist schlecht, Überheblichkeit ist nichts Gutes, aber sie erzeugt keine Feindschaft, sie ist einfach nur schlecht. Manchmal aber ist es so, dass ein Staat, ein Mensch oder eine Gruppe, ein Tyrann, sich selbst für höher als andere hält und sich das Recht zuschreibt, andere zu schädigen, die lebenswichtigen Interessen anderer anzutasten, für andere Vorschriften festzulegen. Arroganz in dieser Form ist schlecht. Ein Staat – nehmen wir zum Beispiel in einer Zeit das England von damals, heute die USA – schreibt sich das Recht zu, in irgendeinem Land, das keinen starken Staat hat, dessen Volk kein wachsames Volk ist, zum Beispiel zehn Militärbasen zu errichten, sich selbst Möglichkeiten zu verschaffen, deren Öl mitzunehmen, ihre Interessen mitzunehmen, ihre unterirdischen Ressourcen zu plündern. Das ist Arroganz. Das ist die Arroganz, mit der wir Probleme haben, die Arroganz, über die wir sprechen, die Arroganz, gegen die wir Parolen erheben. Das ist sie.

Nun, unser Land wurde mit der Arroganz der amerikanischen Regierung konfrontiert. Bis vor dem Zweiten Weltkrieg war die amerikanische Regierung keine Regierung, die sich in die Angelegenheiten anderer einmischte. Nach dem Zweiten Weltkrieg jedoch wurde die amerikanische Regierung zu einer arroganten Regierung in genau dem Sinne, den wir beschrieben haben: sich überall einzumischen, überall Einfluss zu nehmen, überall einzutreten und überall dort, wo ihre Interessen es verlangen, mit jedem Mittel, manchmal mit Wut und Drohung, manchmal mit einem Lächeln, manchmal mit Gewalt, manchmal mit Bestechung, ihre eigenen Interessen über die Interessen der Völker zu stellen. Nun, dies ist die Situation Amerikas. Und genau in dieser Zeit, über die wir sprechen, in den Jahren 1356 [1977/78] und 1357 [1978/79] und in dieser Zeitspanne, stand Amerika der Islamischen Republik durch das Entstehen der Revolution gegenüber. Natürlich hatten wir Iraner eine Vorgeschichte mit Amerika, das heißt, es war nicht so, dass wir die arrogante Natur Amerikas nicht gekannt hätten. Vielmehr kannten wir Amerika vom 28. Mordad [Sturz des gewählten Premierministers Mossadegh 1953] an.

Der 28. Mordad ist ein wichtiges Ereignis. Seht, ich möchte einen Satz über den 28. Mordad sagen. Noch immer wissen viele nicht, wie bedeutend der Staatsstreich des 28. Mordad war und welchen Schlag er dem Iran versetzte: Viele achten nicht darauf, sie kennen nur den Namen des 28. Mordad und dass ein Staatsstreich durchgeführt wurde. Unser Land war nach dem Konstitutionalismus [auch Konstitutionelle Revolution 1905] ungefähr vierzig Jahre lang entweder von Chaos und Unordnung betroffen oder von der Einmischung ausländischer Regierungen oder von der harten und gnadenlosen Tyrannei und Diktatur Reza Khans – ungefähr 42 Jahre. Das heißt, das iranische Volk lebte über diese Jahrzehnte hinweg in solch einem Zustand. In den Jahren etwa 1328 [1949/50] und 1329 [1950/51] ereigneten sich Geschehnisse im Land und auch Gottes Huld half, und zum ersten Mal entstand im Land eine nationale Regierung, die Regierung Mossadegh. Es war eine nationale Regierung. Die nationale Regierung wurde gebildet und stellte sich den Engländern entgegen – England war damals wirklich der Herrscher der Welt, stärker und größer als alle Mächte. Das Öl des Landes, das damals fast umsonst in der Hand der Engländer war, nahm diese [Regierung] von ihnen und „nationalisierte“ es, wie man damals sagte, das heißt, er stellte es unter die Kontrolle unserer eigenen Regierung, und eine nationale Regierung entstand im Land.

Von 1329 bis 1332 [1950/51 bis 1953/54], in diesen drei Jahren, setzten die Intrigen Englands und seiner Verbündeten diese Regierung stark unter Druck, um sie lahmzulegen. Mossadegh beging eine Einfalt, eine Unachtsamkeit. Um sich von dem Übel Englands zu befreien, wandte er sich an die Amerikaner und bat die Amerikaner um Hilfe. Die Amerikaner lächelten ihm zu. Natürlich war dies im Hintergrund des Truman-Vier-Punkte-Programms und ähnlicher Dinge, weshalb er dachte, Amerika würde ihm helfen. Die Amerikaner lächelten Mossadegh an, aber hinter seinem Rücken, durch Mossadeghs Unachtsamkeit und seine mangelnde Aufmerksamkeit, verbündeten sie sich mit den Engländern, organisierten einen Staatsstreich, stürzten eine Regierung, die nach vierzig Jahren im Land entstanden war – und eine nationale Regierung war – und brachten erneut den Schah zurück, der aus dem Land geflohen war [Zuhörerschaft ruft lautstark die Parole „Nieder mit Amerika“]. Das war ein harter Schlag für die iranische Nation. Der 28. Mordad bedeutet genau das: Eine Regierung, die vom Volk gewählt worden war, und die nicht den Engländern und der ausländischen Kolonialherrschaft ausgeliefert sein wollte und eine nationale Regierung sein wollte, wurde von den Amerikanern mit allen möglichen Tricks gestürzt und zerstört. Die Amerikaner fügten der iranischen Nation einen schweren Schlag zu. Das ist der 28. Mordad. Seit jener Zeit kannte die iranische Nation Amerika. Sie wusste, dass Amerika eine Gefahr für das Land ist. Wir kannten Amerika seit dem 28. Mordad, es war für uns nichts Neues.

Nun dieser wirkliche Feind der iranischen Nation hat hier eine Botschaft. Ein wirklicher Feind der iranischen Nation. Das heißt, ich will sagen, dass nachdem der Staatsstreich durchgeführt worden war und Mohammad Reza – der geflohen war – ins Land zurückgebracht worden war, und jene 25 Jahre jener harten und strengen Diktatur über das Volk herrschten, Amerika in all dem der Helfer Mohammad Rezas war, sein Unterstützer, seine Quelle der Ermutigung. Sie haben hier eine Botschaft. Als die Revolution geschah, waren die Amerikaner die ersten, die sich der Revolution entgegenstellten. Im amerikanischen Senat verabschiedeten sie eine Resolution gegen die iranische Nation und gegen die Revolution. Danach ließen sie Mohammad Reza in die USA einreisen. Sie nahmen ihn unter dem Vorwand, dass er zur Behandlung gekommen sei, in einem Krankenhaus auf, aber die politischen und sicherheitsbezogenen Apparate hielten weiterhin ihre Verbindungen zu ihm aufrecht. Die iranische Nation verstand das, die Menschen wurden wütend. Auf den Straßen begannen Demonstrationen gegen Amerika. Warum? Weil sie das Gefühl hatten, dass der Vorfall des 28. Mordad wiederholt werden sollte. Sie spürten, dass die Mitnahme Mohammad Rezas dorthin der Auftakt dazu war, ihn mit verschiedenen Methoden, die die Amerikaner besitzen, wieder nach Iran zurückzubringen.

Die Menschen wurden wütend, gingen auf die Straßen, demonstrierten. Ein Teil dieser Demonstrationen war die Aktion der Studenten, die in die Botschaft eindrangen und die Botschaft besetzten. Sie wollten nicht in der Botschaft bleiben. Alle sollen das beachten: Die Studenten hatten nicht die Absicht, in der Botschaft zu bleiben. Sie wollten nur so viel in die Welt widerspiegeln, wie sehr die iranische Nation darüber wütend ist, dass man dem Schah die Einreise in die USA erlaubt hatte. Es war nur das. Sie wollten hingehen, zwei, drei Tage dort bleiben und dann wieder herauskommen: Das war die Entscheidung der Studenten. Als sie dann jedoch in die Botschaft hineingingen, fanden sie dort Dokumente, aus denen hervorging, dass die Angelegenheit viel tiefer ging als das. Die Angelegenheit war nicht die einer einfachen Resolution des amerikanischen Senats. Diese Botschaft war ein Zentrum der Verschwörung, der Planung und des Ausarbeitens von Plänen, um die Revolution zu stören. Das heißt, sie waren dabei, Verschwörungen vorzubereiten, um ihre Pläne umzusetzen. Die Botschaft war keine Botschaft. Nun, alle Botschaften haben ein Informationszentrum und sammeln Informationen über das Land, in dem sie sich befinden, und schicken sie an ihr eigenes Land, das ist kein Problem. Das Problem der amerikanischen Botschaft war nicht das. Das Problem der amerikanischen Botschaft war, dass sie ein Verschwörungsraum gegen die Revolution war: Leute treffen, Leute anstacheln, Strukturen schaffen, die Unzufriedenen des vorherigen Regimes nutzen und, wenn möglich, das Militär wieder zusammenbringen, um gegen die Revolution vorzugehen. Die Studenten verstanden das und als sie es verstanden hatten, blieben sie in der Botschaft.

Dass wir jetzt sagen „Warum wurde die Botschaft besetzt? Von da an begann unser Problem mit Amerika“, ist meiner Meinung nach keine präzise Aussage. Erstens entstand unser Problem mit Amerika nicht aus dem Ereignis des 13. Aban [1979], sondern aus dem 28. Mordad [1953]. Die Ablehnung der iranischen Nation gegenüber Amerika stammt aus jener Zeit. Zweitens war der 13. Aban in Wirklichkeit die Aufdeckung einer großen Verschwörung und einer großen Gefahr für die Revolution, und das wurde von den Studenten getan, mögen ihre Hände nicht schmerzen [iranische Redeweise der Danksagung]. Mit großer Mühe konnten sie die Dokumente sammeln und diese Dokumente, die in die Schreddermaschinen geworfen worden waren, wieder zusammensetzen, um zu verstehen, was in der Botschaft vor sich ging.

Amerika ertrug die Revolution nicht, weil die Revolution eine süße Beute aus Amerikas Kehle herausgezogen hatte [Zuhörerschaft ruft laut die Parole „Nieder mit Amerika“]. Eine unvergleichliche Beute befand sich in Amerikas Besitz: Der Iran stand vollständig unter Amerikas Herrschaft und Macht. Sie nahmen sein Öl, sie nahmen seine unterirdischen Ressourcen, sie nahmen seine Möglichkeiten, sie nahmen sein Geld, die Waren, die sie wollten, verkauften sie dem Iran zu jedem Preis, den sie wollten, auf Kosten des Irans; so war die Lage, und nun war das aus der Hand Amerikas genommen worden. Die Revolution stellte sich gegen Amerika. Sie waren nicht bereit, so einfach loszulassen, deshalb begannen die Verschwörungen und Amerika begann von Beginn der Revolution an seine Provokationen gegen das iranische Volk; gegen das iranische Volk, nicht nur gegen die Islamische Republik. Es begann gegen das Volk. Es begann mit dem Abbruch der Beziehungen – der erste Abbruch der Beziehungen ging von Amerika aus – dann begannen die Sanktionen, dann verschiedene Maßnahmen, eine nach der anderen. Wirklich, jeder, der weiß – das heißt sich erinnert und nicht vergisst – was Amerika in diesen Jahren getan hat, wird die Richtigkeit der Aussage des Imam [Chomeini] „Alles, was ihr zu schreien habt, schreit es auf Amerika“ erkennen [Zuhörerschaft bricht in laute Parolenrufe beginnend mit „Allahu Akbar“ aus].

Die Feindschaft Amerikas mit Iran war nicht nur eine verbale Feindschaft, sie war auch nicht bloß eine Sanktion: Sie war eine praktische Feindschaft. Die Amerikaner haben, so sehr sie konnten, so weit ihre Hand reichte, gegen die Islamische Republik Intrigen geschmiedet. So viel sie konnten, haben sie den wesentlichen Feinden der Islamischen Republik geholfen, so viel sie konnten, haben sie den Interessen des iranischen Volkes Schaden zugefügt. Das imperialistische Wesen Amerikas war mit dem unabhängigkeitssuchenden Wesen der Revolution nicht vereinbar, das will ich sagen. Der Konflikt zwischen der Islamischen Republik und Amerika ist kein taktischer Konflikt, kein fallbezogener Konflikt, es ist ein wesensmäßiger Konflikt. Wenn Amerika kann, lässt es ein iranisches Passagierflugzeug mit dreihundert Passagieren über dem Meer abschießen [3.7.1988 Iran-Air-Flug 655]. Wenn es kann, bringt es jemanden wie Saddam dazu, Iran anzugreifen, und leistet ihm jede Art von Hilfe. Wenn es kann, greift es auch direkt das Land an. Wenn es kann, führt es jede Art von propagandistischen Maßnahmen gegen die Islamische Republik durch. Wenn es kann, tut es alles [Zuhörerschaft ruft die Parole „Nieder mit Amerika“]. Das ist die Lage der Konfrontation und Auseinandersetzung der Islamischen Republik mit Amerika.

Manche schreiben die Geschichte verdreht. Sie sehen den Ursprung des Konfliktes zwischen der Islamischen Republik und Amerika in eben diesem „Nieder mit Amerika“ eurerseits! Es ist Naivität, wenn jemand glaubt, dass weil ein Volk die Parole „Nieder mit Amerika“ ruft, deshalb der Feind zum Beispiel auf diese Weise Feindschaft zeigt. Nein, die Parole „Nieder mit Amerika“ ist nicht so eine wichtige Angelegenheit, dass die Amerikaner ihretwegen gegen Iran opponieren, sich entgegenstellen, in Konfrontation gehen. Die Angelegenheit ist eine Angelegenheit des wesensmäßigen Unterschieds, eine wesensmäßige Unvereinbarkeit. Die Angelegenheit ist die Angelegenheit der Gegensätzlichkeit der Interessen zweier Strömungen: der Strömung Amerikas und der Strömung der Islamischen Republik.

Manche fragen: Gut, jetzt haben wir uns Amerika nicht unterworfen, heißt das denn aber, dass wir für alle Ewigkeit keine Beziehungen mit Amerika haben werden? Werden wir zum Beispiel für immer gegen Amerika sein? Die Antwort ist, dass die imperialistische Natur Amerikas nichts anderes außer Unterwerfung akzeptiert. Dies wollten alle Präsidenten Amerikas, aber sie brachten es nicht in Worten zum Ausdruck. Dieser jetzige Präsident hat es ausgesprochen: Er sagte, Iran müsse sich unterwerfen. Damit hat er in Wirklichkeit das innere Wesen Amerikas offenbart. Die Unterwerfung eines Volkes, vor allem eines Volkes wie Iran, mit all diesen Fähigkeiten, mit all diesem Reichtum, mit diesem kulturellen und erkenntnismäßigen Hintergrund, mit all diesen wachsamen und motivierten jungen Menschen, was soll das bedeuten?

Wir können die ferne Zukunft jetzt noch nicht vorhersagen, aber alle sollen wissen, dass im Moment die Lösung vieler Probleme darin besteht, stark zu werden. Man muss das Land stark machen. Die Regierung soll in den verschiedenen Bereichen, die sie betreffen, ihre Arbeit mit Kraft erledigen, die Streitkräfte sollen ihre Arbeit mit Kraft erledigen, die Jugendlichen sollen Studium und wissenschaftlichen Fortschritt mit Kraft vorantreiben [Zuhörerschaft ruft die Parole: „O Anführer der Freien, wir sind da, wir sind da!“]. Wenn das Land stark wird und der Feind das Gefühl bekommt, dass er durch eine Konfrontation mit diesem starken Volk keinen Nutzen, sondern Schaden davontragen wird, dann wird das Land ganz sicher geschützt sein, ohne Zweifel. Militärische Stärke ist notwendig, wissenschaftliche Stärke ist notwendig, Stärke im Management des Landes ist notwendig. Diese Dinge müssen getan werden. Auch die Stärke eurer Motivation, ihr jungen Leute, ist notwendig. Das bedeutet: Verliert diese Motivation nicht, verliert diesen Geist nicht.

Die Amerikaner sagen manchmal – nicht immer – dass sie gerne mit Iran zusammenarbeiten würden. Eine Zusammenarbeit mit Iran ist jedoch nicht vereinbar mit der Zusammenarbeit und Unterstützung für das verfluchte zionistische Regime. Amerika unterstützt das verfluchte zionistische Regime in diesem Zustand, den jüngst die ganze Welt gesehen hat, die ganze Welt hat es verstanden, die ganze Welt hat es verurteilt. Amerika hilft, Amerika steht dahinter, Amerika unterstützt es. Unter diesen Umständen ergibt eine Zusammenarbeit mit Iran keinen Sinn und ist nicht akzeptabel. Ja, wenn sie die Unterstützung für das zionistische Regime vollständig einstellen, ihre Militärbasen von hier abziehen und sich in dieser Region nicht einmischen, dann könnte man die Angelegenheiten prüfen. Das betrifft jedoch nicht jetzt, und auch nicht die nahe Zukunft [Zuhörerschaft ruft die Parole „Nieder mit Israel“].

Das, was ich euch lieben jungen Leuten sagen möchte, ist dies: Erstens sollt ihr euer Wissen, eure Vertrautheit, eure Information über die grundlegenden politischen Angelegenheiten der Gegenwart, der Vergangenheit und der Zukunft des Landes erhöhen. Eben diese Wissenschaftskreise, von denen ich gesprochen habe, sollen sich mit der Vergangenheit des Landes und den Ereignissen, die stattgefunden haben, befassen, dort, wo wir Schaden erlitten haben, dort, wo wir Nutzen hatten, dort, wo wir Schwäche gezeigt haben, dort, wo wir Stärke gezeigt haben, und die Ergebnisse jedes einzelnen davon im wahrsten Sinne des Wortes untersuchen.

Des Weiteren muss auch die Wissenschaft im Land voranschreiten. Vor einigen Jahren war unsere Bewegung und unser Fortschritt aus wissenschaftlicher Sicht sehr gut, nun ist es etwas zurückgegangen. Ich möchte den Verantwortlichen der Universitäten des Landes und den Forschern des Landes und den Studenten des Landes sagen, lasst nicht zu, dass der wissenschaftliche Fortschritt zurückgeht. Jene Geschwindigkeit des Fortschritts ist für uns notwendig. Das Land muss wissenschaftlich voranschreiten. Auch militärisch muss es vorangehen, und mit göttlicher Unterstützung arbeiten unsere Militärangehörigen Tag und Nacht und bemühen sich, und so Gott will, wird es auch weiter vorangehen. Durch göttliche Gnade wird das Land in der Lage sein zu zeigen, dass es ein starkes Volk ist und keine Macht, mit all ihren Fähigkeiten, in der Lage sein wird, das iranische Volk zur Kapitulation zu zwingen und in die Knie zu zwingen. Gott, der Erhabene, wird ebenfalls helfen.

Stärkt eure Verbindung zu Gott durch das Gebet, durch den Quran, durch Vertrautheit mit den religiösen Wahrheiten, zieht göttliche Hilfe an und schafft, so Gott will, eine bessere Zukunft für euch selbst und für die Nation/das Volk.

Und der Friede, die Gnade Allahs und sein Segen seien mit Euch.