Fernsehansprache Imam Chameneis über Urananreicherungen und Verhandlungen mit USA

Am 24. September 2025 hielt Imam Chamenei in einer Fernsehansprache an das iranische Volk eine Rede. Es folgt die sinngemäße Übersetzung der Rede aus dem persischen Original. Obwohl es für alle hier veröffentlichten Texte gilt, wird darauf verwiesen, dass die Übersetzung zu Dokumentationszwecken ohne jegliche Kommentierung erfolgt und die dargestellte Meinung nicht mit der Meinung der Herausgeber übereinstimmen muss.


Im Namen Allahs, des Gnädigen, des Begnadenden

Aller Dank ist Allahs, des Herrn der Welten, und der Frieden und Segen seien mit unserem Meister und Propheten Abul Qasim al-Mustafa Muhammad und seiner reinen, fehlerlosen und auserwählten Familie und insbesondere mit dem Verbliebenen Allahs auf Erden (Baqiyyatullah, Imam Mahdi).

Der Friede sei mit dem gesamten geehrten iranischen Volk. Ich hielt es für angebracht, einige Ausführungen mit unserem geehrten Volk zu teilen und es gibt zwei, drei Themen, über die ich nun sprechen werde.

Bevor ich jedoch damit beginne, halte ich es für notwendig, meine Glückwünsche zum Eintritt des (persischen) Monats Mehr auszusprechen. Der Monat Mehr ist der Monat des Lernens, der Schulen und der Wissenschaft und der Universitäten. Der Monat Mehr ist der Monat des Beginns der Bewegung von Millionen junger Menschen, Jugendlicher und Kinder hin zu Wissen und Fähigkeit. Dies ist die Besonderheit des Monats Mehr. Ich empfehle unseren geehrten Verantwortlichen, insbesondere den Verantwortlichen des Bildungswesens, sowie dem Ministerium für Wissenschaft und dem für Gesundheit, stets den Wert und die Bedeutung des Talents der iranischen Jugend im Blick zu haben. Die iranischen Jugendlichen haben ihr Talent in der Wissenschaft und in zahlreichen anderen Fragen des Lebens bewiesen.

Hierzu will ich diese Statistik vorlesen: In verschiedenen Schüler-Wettbewerben der Welt haben unsere Schüler kürzlich – trotz der Ereignisse des Zwölf-Tage-Krieges und dieser Herausforderungen, die es nun gab – 40 Medaillen errungen, von denen elf Goldmedaillen waren. Das ist sehr wichtig. Das hat einen großen Wert. In der Astronomie-Olympiade haben sie weltweit unter den teilnehmenden internationalen Ländern den ersten Platz errungen. Auch in anderen Fachrichtungen haben sie gute Platzierungen erreicht. Im Bereich des Sports, nun ja, das sehen Sie ja in diesen Tagen: Zuvor Volleyball, jetzt auch Ringen. So sind unsere jungen Leute: Gott sei Dank ist ihr Talent ein außergewöhnliches Talent und davon muss man Gebrauch machen.

Ich halte es für notwendig in diesen Tagen anlässlich des Jahrestages des Martyriums des großen Sich-Anstrengenden [mudschahid], des Märtyrers Sayyid Hassan Nasrallah, seiner zu gedenken. Sayyid Hassan Nasrallah war ein gewaltiger Reichtum für die islamische Welt. Nicht nur für das Schiitentum, nicht nur für den Libanon: Er war ein Reichtum für die islamische Welt. Natürlich ist dieser Reichtum nicht aus der Hand verloren gegangen. Dieser Reichtum ist beständig. Er (selbst) ist gegangen, aber dieser Reichtum, den er geschaffen hat, dieser Reichtum bleibt. Die Geschichte der Hisbollah im Libanon ist eine fortwährende Geschichte. Nicht sollte man die Hisbollah unterschätzen und nicht sollte man gegenüber diesem wichtigen Reichtum nachlässig sein. Es ist ein Reichtum für den Libanon und für außerhalb des Libanon.

Ich halte es für notwendig, der jüngsten Märtyrer zu gedenken, die in diesem Zwölf-Tage-Ereignis [Israels Angriff auf den Iran] ihr Leben ließen – ob militärische Kommandeure, ob Wissenschaftler oder andere Personen, die in diesem Vorfall zu Märtyrern wurden – und ich spreche ihren geehrten Familien mein herzlichstes und aufrichtigstes Beileid aus.

Nun die Themen, die ich für angebracht hielt, vorzutragen, sind drei Themen: Ein Thema betrifft die Einheit des iranischen Volkes. Sicher ist darüber zwar schon viel gesprochen worden, doch ich möchte in diesem Zusammenhang einen Punkt anmerken. Das zweite Thema betrifft die Frage der Anreicherung [von Uran] – über die so viel gesprochen und die so oft wiederholt wird – wozu ich eine Erklärung zu dieser Anreicherung geben möchte. Das dritte Thema betrifft die Verhandlungen mit Amerika, über die Redner und Schriftsteller die unterschiedliche Dinge sagen: Einige sind dafür, einige dagegen, einige mit Begründung, einige ohne Begründung. Auch hierzu möchte ich, so weit es möglich ist, ein paar Sätze sagen.

Bezüglich des Ersten, also bezüglich der Einheit des iranischen Volkes, ist mein erster Satz, dass im Zwölf-Tage-Krieg die Einheit des iranischen Volkes, die Geschlossenheit des iranischen Volkes, den Feind hoffnungslos gemacht hat. Das heißt, der Feind erkannte schon in jenen frühen und mittleren Tagen des Krieges, dass er sein beabsichtigtes Ziel und Vorhaben nicht erreichen würde. Die Absicht des Feindes war nicht, die Kommandeure zu treffen – das war ein Mittel. Der Feind hatte sich ausgerechnet, die militärischen Kommandeure zu treffen, einige einflussreiche Persönlichkeiten des Staates zu treffen, im Land Unruhen entstehen zu lassen und besonders in Teheran sollten seine Kräfte zu Aufruhr und Unruhen greifen und die Menschen – diejenigen, die sie konnten – auf die Straßen ziehen und mittels der Menschen ein Ereignis gegen die Islamische Republik herbeiführen. Das war das Ziel. Das Ziel war die Islamische Republik: Das Ziel war, das System außer Kraft zu setzen, wozu ich in einer anderen Rede auch gesagt habe, dass sie sich sogar für die Zeit nach der Islamischen Republik bereits hingesessen, Pläne geschmiedet und nachgedacht haben. Sie wollten Zwietracht (Fitna) stiften, Zwietracht auf den Straßen verursachen, Banden in Bewegung setzen und die Wurzel des Islams im Land ausreißen. Das war das Ziel des Feindes.

Gut, dieses Ziel scheiterte bereits in den ersten Schritten. Die Kommandeure wurden nahezu sofort ersetzt, Personen wurden als ihre Nachfolger bestimmt und der Zustand sowie das System und die Ordnung und Regel der Streitkräfte blieben mit derselben Stabilität und mit sogar noch höherer Moral erhalten. Das war das Eine. Doch das Volk, das das einflussreichste Element war, ließ sich in keinster Weise von dem beeinflussen, was der Feind wollte: Es entstanden Demonstrationen, die Straßen füllten sich, aber gegen den Feind und nicht gegen das islamische System. Die Menschen brachten die Sache so weit, dass der Feind – jene, die außerhalb der Grenzen sind – zu ihren Agenten [im Iran] sagten: „Unfähige! Was hätten wir denn noch für euch tun können, das wir nicht getan haben? Wir haben die Voraussetzungen geschaffen, wir haben bombardiert, wir haben Attentate auf eine Reihe von Personen verübt, wir haben getötet. Warum unternehmt ihr nichts?“ Diese Agenten im Iran, in Teheran – die es natürlich ohne Zweifel gibt – antworteten. Sie sagten: „Wir wollten Dinge tun, aber die Leute beachteten uns nicht, sie kehrten uns den Rücken. Die Verantwortlichen und diejenigen, die für die Ordnung des Landes zuständig waren, ließen es nicht zu, sie stellten Hindernisse auf und wir konnten nichts ausrichten.“ Also wurde der Plan des Feindes vereitelt.

Nun, diese Dinge, die ich vorgebracht habe, wurden früher schon teils von uns, teils von anderen gesagt. Der Punkt, auf den ich mich konzentrieren möchte, ist, dass dieser Faktor weiterhin besteht. Der Faktor der Einheit des iranischen Volkes besteht weiterhin. Einige – deren Ursprung ebenfalls außerhalb des Landes liegt, wie die uns erreichten Nachrichten zeigen – wollen den Anschein erwecken, dass jene Einheit, die zu Beginn des Zwölf-Tage-Krieges und in dieser Zeit entstand, nur für jene Tage gewesen sei. Wenn einige Tage vergehen, werde sie allmählich schwächer, Meinungsverschiedenheiten würden entstehen, unterschiedliche Ansichten würden die Oberhand gewinnen und diese Einheit werde verschwinden; das iranische Volk werde auseinanderfallen und man könne ethnische Spaltungslinien und politische Differenzen ausnutzen und das iranische Volk gegeneinander aufhetzen und so Unruhen und Aufstände verursachen. Das propagieren sie.

Ich möchte sagen: Diese Aussage ist blanker Unsinn. Ja, in politischen Fragen gibt es Meinungsverschiedenheiten – wir haben viele Volksgruppen im Land, die alle Iraner sind und stolz auf ihr Iraner-Sein sind, das gibt es. Doch gegenüber dem Feind ist diese gesamte Gemeinschaft eine geballte stählerne Faust, die auf den Scheitel des Feindes niederschlagen wird. So ist es heute, so war es in der Vergangenheit und so wird es in der Zukunft, durch den göttlichen Erfolg, sein. Das Iran von heute und, so Gott will, auch von morgen, ist dasselbe Iran wie am 23. Chordad und 24. Chordad [Beginn des israelischen Angriffs auf den Iran], an denen die Menschen die Straßen füllten und gegen das verfluchte zionistische Regime und das verbrecherische Amerika protestierten. Das war die erste Angelegenheit, die ich vorbringen wollte. Der Punkt dabei war, dass diese nationale Einheit, diese Geschlossenheit des Volkes besteht und weiterhin bestehen wird. Natürlich sind wir alle dafür verantwortlich.

Der zweite Punkt ist die Angelegenheit der Anreicherung (von Uran). In den Äußerungen und Auseinandersetzungen des Außenministeriums mit seinen politischen Gesprächspartnern wird das Wort „Anreicherung“ sehr oft wiederholt. Sie sagen etwas über die Anreicherung, wir sagen etwas. Auch im Inland ist es in den verschiedenen Debatten ebenso: Über „Anreicherung“ wird wiederholt gesprochen. Ich möchte eine kurze Erklärung zur Anreicherung geben. Was ist Anreicherung überhaupt? Was ist es, das so wichtig ist? Ich möchte sagen, Anreicherung ist ein Wort, doch dahinter steckt ein Buch an Worten. Ich werde es nun kurz ansprechen, doch es wäre gut und angebracht, wenn die Personen, die auf diesen Gebieten über Fachwissen verfügen, mit der Bevölkerung über diese Angelegenheit sprechen. Ich selbst werde ein paar kurze Worte dazu sagen.

Urananreicherung bedeutet, dass die Wissenschaftler und Spezialisten, die mit Uranfragen befasst sind, das Roh-Uran – dessen Minen ebenfalls im Iran existieren – durch eine Reihe komplexer und fortschrittlicher technischer Bemühungen in eine sehr wertvolle Substanz umwandeln, der in verschiedenen Belangen des Lebens der Menschen Einfluss hat: Das ist die Bedeutung der Anreicherung. Das bedeutet, dass etwas, das aus einer irdischen Mine gewonnen wird, mit komplexen Technologien, mit großem Aufwand, mit hoher Fachkenntnis, mit großem Geschick herausgezogen und umgewandelt wird in einen Stoff, und dieser Stoff ist eben das angereicherte Uran. Sie bringen es zur Anreicherung, auf verschiedene Grade, und dies ist für verschiedene Belange im Leben der Menschen wirksam, das heißt, die Menschen profitieren und nutzen auf verschiedene Weise den Stoff des angereicherten Urans, und es wirkt sich auf das Leben der Menschen aus. Unter anderem in der Landwirtschaft, worauf es tiefen Einfluss hat, in Industrie und Material-Angelegenheiten, in der Frage der Ernährung, die mit ebendieser Landwirtschaft zusammenhängt. Es hat Einfluss in der Angelegenheit der Umwelt und der natürlichen Ressourcen, in den Bereichen, die Forschung, Lehre, Untersuchung und wissenschaftliche Verfolgungen betreffen, hat es ebenfalls Einfluss, und in der Erzeugung von elektrischer Energie, hat es einen deutlichen Einfluss. Heute werden in vielen fortgeschrittenen Ländern der Welt Kraftwerke mit Uran betrieben, [während] wir die meisten dieser Kraftwerke mit Benzin und mit Gas betreiben, was allerdings sowohl hohe Kosten verursacht, als auch Umwelt- und Luftverschmutzung mit sich bringt. Der Strom hingegen, der aus angereichertem Uran und Kernkraftwerken gewonnen wird, hat null Emissionen, seine Kosten sind viel geringer, die Lebensdauer [eines Kraftwerks] ist viel länger, und es hat zahlreiche andere Vorzüge, welche diese Spezialisten kommen und dem Volk erläutern müssen. Meiner Ansicht nach wird, falls wir diese verschiedenen Anwendungen des Stoffes des angereicherten Urans auflisten, eine lange Liste zustande kommen.

Nun, wir hatten diese sehr wichtige Technologie nicht. Wir waren nicht zur Anreicherung fähig. Die Feinde waren auch nicht damit einverstanden, sie uns zu geben, und auch sonst gab sie uns niemand. Einige entschlossene Manager und einige verantwortungsvolle und hochrangige – im wahrsten Sinne des Wortes – Wissenschaftler haben die Angelegenheit der Urananreicherung vor über dreißig Jahren im Land begonnen und zu diesem Punkt gebracht. Heute befinden wir uns in Bezug auf die Urananreicherung auf einem hohen Niveau. Natürlich, jene Länder, die Atomwaffen herstellen wollen, treiben diese Anreicherung bis zu einer Reinheit von 90 Prozent. Da wir keine Waffen benötigen und auch den Entschluss zum Verzicht auf Atomwaffen gefasst haben, haben wir sie nicht so hoch getrieben, wir haben sie bis zu 60 Prozent getrieben, was eine sehr hohe, eine sehr gute Zahl ist, und für einige unserer notwendigen Arbeiten im Land erforderlich ist. Bis hierher konnten wir sie vorantreiben. Wir sind eines von zehn Ländern der Welt, die diese Fähigkeit besitzen. Das heißt, ich möchte Ihnen mitteilen, dass es unter den über zweihundert Ländern der Welt zehn Länder gibt, die zur Anreicherung fähig sind, und eines dieser zehn Länder ist der Islamische Iran.

Die anderen neun Länder haben natürlich auch Atomwaffen. Wir sind diejenigen, die keine Atomwaffen haben, nicht haben werden und auch nicht die Absicht haben, Atomwaffen einzusetzen, aber wir haben die Anreicherung. Wir zählen zu einem der zehn führenden Länder dieser Industrie. Jene Wissenschaftler, die ich erwähnte, haben den Grundstein für diese Arbeit gelegt und große Summen vorangetrieben, aber ihre noch wichtigere Arbeit bestand darin, zahlreiche Personen auf diesem Weg auszubilden. Es folgt ein Bericht, den die zuständigen Stellen uns gegeben haben, das heißt, es ist ein solider und verlässlicher Bericht: Wir haben heute im Land Dutzende von herausragenden Wissenschaftlern und Professoren, Hunderte von Forschern und Tausende von Ausgebildeten der Nukleargruppe, die in den verschiedenen mit diesem Thema verbundenen Fachrichtungen aktiv sind. Genau jetzt. Nun, sie sind gekommen und haben die Anlagen da und dort bombardiert. Die Sache ist die, dass dieses Wissen ist. Wissen ist nicht auslöschbar, Wissen wird durch Bomben und durch Drohungen und diese Dinge nicht vernichtet; es existiert. Ich habe es vorgetragen, ich wiederhole es: Dutzende von herausragenden Wissenschaftlern, herausragende und versierte Professoren, Hunderte von Forschern und Tausende von für verschiedene nukleare Arbeiten Ausgebildeten – nehmen wir zum Beispiel an, im Bereich der Behandlung, ich habe die nuklearen Anwendungen in der Behandlung nicht genannt: Die Behandlung ist einer der wichtigen Anwendungsbereiche der nuklearen Anreicherung. In verschiedenen medizinischen Fachrichtungen sind viele Personen beschäftigt, im Bereich der Landwirtschaft genauso, im Bereich der Industrie genauso, in den verschiedenen Bereichen verschiedener Arbeiten sind sie genauso beschäftigt und strengen sich an.

Natürlich: In den letzten Jahrzehnten, in denen wir diese Arbeiten im Land durchgeführt haben, wurde auf uns, auf Iran, auf die Verantwortlichen des Landes und auf unsere Regierungen sehr viel Druck ausgeübt, mit dem sie wollten, dass Iran wegen dieses Drucks von dieser Arbeit ablässt. Wir haben uns nicht ergeben und werden uns nicht ergeben: Wir haben uns in dieser Angelegenheit und in jeder anderen Angelegenheit dem Druck nicht gebeugt und werden es auch nicht tun. Nun hat diese amerikanische Seite sich darauf versteift, dass Iran keine Anreicherung haben dürfe. Die Früheren [Regierungen] sagten noch, wir sollten keine hochgradige Anreicherung haben oder dass wir unsere Anreicherungsprodukte nicht im Land behalten dürften. Solche Dinge sagten sie, die wir nicht akzeptierten. Jetzt sagt er, dass wir überhaupt keine Anreicherung haben sollen. Was bedeutet das? Es bedeutet, dass diese große Errungenschaft, für die unser Land so viel Mühe, so viele Kosten und so viele Schwierigkeiten auf sich genommen hat, all diese Anstrengungen, alle Produkte dieser Arbeiten zu vernichten, in Rauch aufgehen zu lassen und zu zerstören seien! Das ist die Bedeutung von „keine Anreicherung“. Nun, es ist klar: Eine Nation mit Stolz wie die Nation des Iran, weist dem Redner dieser Aussage auf schärfste zurück und akzeptiert diese Worte nicht. Das ist auch bereits der Punkt zur Anreicherung, den wir vorgebracht haben.

Was nun das nächste Thema betrifft, was das dritte Thema ist: In den Äußerungen der politischen Akteure wird die Frage der Verhandlungen mit Amerika oft angesprochen. Auch gibt es hierzu verschiedene Meinungen. Ich sagte bereits, einige halten es für nützlich, halten es für notwendig, einige halten es für schädlich, einige andere haben neutrale Ansichten: die Aussagen sind unterschiedlich. Was ich in diesen vielen Jahren bis jetzt verstanden, gesehen, gefühlt und erfahren habe, möchte ich unserer lieben Nation darlegen.

Außerdem bitte ich die politischen Verantwortlichen und die politischen Akteure inständig, ebenfalls ein wenig innezuhalten, über diese Worte nachzudenken, zu reflektieren und ihr Urteil auf der Grundlage von Wissen und Information zu fällen. Mein Wort ist dies: Unter den gegenwärtig bestehenden Umständen – nun, in zwanzig, dreißig Jahren mögen andere Umstände herrschen, damit befassen wir uns nicht – unter den gegenwärtigen Umständen nützt eine Verhandlung mit der US-Regierung erstens in keinster Weise unseren nationalen Interessen, sie bringt uns überhaupt keinen Nutzen, und sie wird auch überhaupt keinen Schaden von uns abwenden. Das heißt, es ist eine nutzlose Angelegenheit, keinen Nutzen verschaffen würde und dass sie keinen Schaden abwenden würde. Sie hat absolut keine solche Wirkung. Das ist der erste Punkt.

Zweitens, es ist sogar das Gegenteil der Fall: Es sind Schäden damit verbunden. Das heißt, Nutzen hat es überhaupt keinen, und der zweite Punkt ist, dass Verhandlungen mit Amerika unter den gegenwärtigen Umständen sogar große Schäden für das Land haben, von denen man vielleicht sagen kann, dass einige dieser Schäden nicht wieder gut zu machen sind. Solche Schäden hat es auch. Ich werde diese nun erläutern.

Was aber den Punkt noch angeht, dass wir sagen, es sei nicht zu unserem Vorteil, es bringe uns keinen Nutzen: Es liegt daran, dass die amerikanische Seite bereits im Voraus das Ergebnis der Verhandlungen selbst festgelegt hat. Das heißt, sie hat verkündet, dass sie nur Verhandlungen akzeptieren und führen will, deren Ergebnis die Einstellung der nuklearen Aktivitäten und der Anreicherung im Land Iran sein soll. Das heißt, wir sollen uns mit Amerika an den Verhandlungstisch setzen und das Ergebnis der Gespräche, die wir mit ihnen führen werden, soll das Wort sein, das er gesagt hat: „Es wird durchgeführt werden“! Das ist keine Verhandlung mehr, das ist ein Diktat, das ist eine Aufzwingung: Setz dich hin, verhandle mit einer Seite, wobei das Ergebnis dieser Verhandlung zwangsläufig genau das sein muss, was die andere Seite will, genau das, was sie sagt. Ist das eine Verhandlung? Die andere Seite redet heute auf diese Art, sagt, wir sollen verhandeln, und aus der Verhandlung soll hervorgehen, dass der Iran keine Anreicherung mehr haben darf. Nun, er hat die Anreicherung genannt, ein paar Tage vorher hat sein Stellvertreter verkündet, der Iran dürfe auch keine Raketen haben. Nicht nur Langstreckenraketen: Iran soll auch keine Mittelstreckenraketen und auch keine Kurzstreckenraketen haben dürfen! Das heißt, der Iran soll so gefesselt und mit leeren Händen dastehen, dass er, falls er angegriffen wird, nicht einmal auf diese amerikanische Basis im Irak oder irgendwo anders antworten und erwidern kann. Das ist die Bedeutung dieser Worte: Wir sollen verhandeln, um dieses feste Ergebnis herbeizuführen! Nun, das ist kein Nutzen, das ist eine Verhandlung [Imam Chamenei muss beim Sprechen schmunzeln/lachen], in der es keinerlei Nutzen gibt, und die vollständig zu unserem Nachteil ist: Das ist das Ergebnis von diesen Verhandlungen. Das ist keine Verhandlung, sondern Erpressung und es wäre das Dulden von Erpressung und Aufzwingung von Amerika. Das sind also keine Verhandlungen. Bezüglich des Islamischen Iran rühren derartige Erwartungen, derartige Äußerungen, daher, dass man die Nation des Iran nicht kennt, dass man die Islamische Republik nicht kennt, davon, dass man nicht weiß, was die Philosophie, Grundlage und Vorgehensweise des Islamischen Iran ist. Weil er das nicht weiß, redet er so – wie wir Maschhader (Leute aus Maschhad) zu sagen pflegen: „Dieses Wort ist größer als der Mund seines Sprechers“. Und so ist auch dieses Wort, dass man kommen und für so etwas verhandeln solle, nicht beachtenswert. Also daher hat es für uns keinen Nutzen.

Vielmehr hat es Schaden. Ich sagte bereits, dass es Schaden verursacht. Das ist noch wichtiger: Dass es Schaden hat, ist wichtiger. Die Gegenseite hat gedroht, dass, wenn ihr nicht verhandelt, dann wird das und jenes geschehen, wir werden bombardieren, wir tun etwas und solcherlei Dinge – ein wenig vage, ein wenig deutlich. Das heißt eine Drohung: Entweder verhandelt ihr, oder wenn ihr nicht verhandelt, wird dies und jenes geschehen. Das ist eine Drohung. Nun, die Annahme einer solchen Verhandlung wäre ein Zeichen für die Erpressbarkeit des Islamischen Iran. Wenn ihr aufgrund dieser Drohung hingeht und verhandelt, bedeutet dies, dass wir auf jede Drohung hin sofort Angst haben, zittern und uns dem Gegner ergeben. Das bedeutet es. Wenn diese Erpressbarkeit einmal entstanden ist, wird sie kein Ende mehr haben. Heute sagen sie, wenn ihr Anreicherung betreibt, werden wir dies und jenes tun. Morgen sagen sie, wenn ihr Raketen habt, werden wir dies und jenes tun. Danach sagen sie, wenn ihr keine Beziehungen zu dem und dem Land habt, werden wir dies und jenes tun. Wenn ihr Beziehungen zu dem und dem Land habt, werden wir dies und jenes tun! Ständig ist da eine Drohung [Imam Chamenei muss erneut lachen], und wir sind gezwungen, vor den Drohungen des Feindes zurückzuweichen. Das heißt, die Annahme einer Verhandlung, die von einer Drohung begleitet ist, würde keine Nation mit Ehre durchführen, und kein weiser Politiker würde sie billigen. Daher ist die Lage so.

Die Gegenseite allerdings mag nun vielleicht sagen: „Ich gebe dir im Gegenzug dafür diesen und jenen Vorteil!“ Sie lügen. Was sie sagen, dass sie etwas als Vorteil geben, ist eine Lüge. Vor zehn Jahren schlossen wir einen Vertrag mit den Amerikanern, der bei uns im Land den Namen „Barjam“ [JCPOA, Atomabkommen] trägt. In diesem Vertrag war vereinbart, dass wir in Bezug auf die Nuklearfrage einige Maßnahmen durchführen – jenes Produktionszentrum stilllegen, jenes Produkt von dreieinhalb Prozent, das wir damals produzierten, weggeben, dass es ins Ausland geht oder verdünnt wird, das heißt, vernichtet wird, seine Anreicherung zerstört wird und andere Dinge – und sie im Gegenzug die Sanktionen aufheben und dass nach zehn Jahren die Akte des Iran in der Internationalen Atomenergiebehörde [IAEO] einen normalen Status erhält. Damals, als die Verantwortlichen des Landes zu mir kamen und „zehn Jahre“ sagten, da sagte ich: „Zehn Jahre ist ein Leben, warum wollt ihr zehn Jahre akzeptieren?“. Sie sagten dies und jenes, es wurde vereinbart die zehn Jahre nicht zu akzeptieren, aber jedenfalls akzeptierten sie es dennoch. Diese zehn Jahre sind in diesen Tagen zuende gegangen. Jene zehn Jahre, über die vereinbart war, dass die Akte des Iran bei der IAEO normalisiert würde, sind in diesen Tagen abgelaufen. Heute sehen Sie, nicht nur ist die Akte nicht normalisiert worden, sondern die nuklearen Probleme [Imam Chamenei muss schmunzeln] des Landes haben sich im Sicherheitsrat, in den Vereinten Nationen und in der Atomfrage verdoppelt, ja sie haben sich vervielfacht! So ist der Gegner, so ist sein Versprechen! Wir haben all die Arbeiten, die wir erledigen sollten, erledigt, er seinerseits hat die Sanktionen nicht aufgehoben, kein einziges der Versprechen, die er gegeben hatte, hat er erfüllt, und danach hat er selbst, wie man sagt, jenen Vertrag und das Abkommen, das vereinbart worden war, zerrissen, ist ganz aus dem Barjam ausgestiegen und hat ihn abgelehnt.

Nun, wenn ihr mit der Gegenseite verhandelt und das, was sie will, akzeptiert – nun, dann ist das die Kapitulation und Schwäche des Landes und die Zerstörung der Ehre einer Nation. Wenn ihr ihre Drohung, mit der sie zu euch spricht, akzeptiert, dann verhält es sich so. Wenn ihr sie nicht akzeptiert, wird es wie jetzt, wo wieder derselbe Streit und dieselben [Probleme] bestehen. Daher ist diese Verhandlung keine richtige Verhandlung. Lasst uns die Erfahrungen nicht vergessen, lasst uns diese Erfahrung der vergangenen zehn Jahre nicht vergessen. Derjenige, der der Gegenstand unserer Rede ist, ist Amerika. Vorläufig möchte ich das Thema mit Europa nicht ansprechen.

Diese Seite, die uns gegenüber steht, bricht in allem ihr Versprechen, lügt in allem, wendet Betrug an. Jederzeit droht sie militärisch, wenn es ihnen gelingt, verüben sie Attentate und ermorden Personen, so wie sie unseren Märtyrer, den Märtyrer Soleimani, ermordet haben, oder sie bombardieren Nuklearanlagen. Wenn sie können, tun sie solche Dinge. Die Gegenseite befindet sich in einem solchen Zustand. Mit dieser Seite kann man nicht verhandeln, man kann nicht mit Sicherheit und Vertrauen zusammensitzen, reden, zuhören und Vereinbarungen treffen. Meiner Ansicht nach sind Verhandlungen mit Amerika in der Frage des Nuklearen und vielleicht auch in anderen Fragen eine reine Sackgasse. Das heißt, es gibt dafür keinen richtigen Weg, es ist eine reine Sackgasse. Denken Sie nach, sehen Sie selbst. Für ihn ist es natürlich nützlich: Diese Verhandlung nützen dem gegenwärtigen Präsidenten der USA. Er wird sein Haupt erheben, er wird sagen: „Ich habe Iran bedroht und ihn an den Verhandlungstisch gebracht“. Er wird sich in der Welt damit brüsten. Aber für uns ist es reiner Schaden und hat überhaupt keinen Nutzen.

Und was ich Ihnen letztlich noch sagen möchte, ist dies: Der Weg für den Fortschritt des Landes ist Stärke: Wir müssen stark werden. Stärke im militärischen Bereich ist notwendig, Stärke im wissenschaftlichen Bereich ist notwendig, Stärke im staatlichen, strukturellen und organisatorischen Bereich ist notwendig. Unsere klugen Köpfe, unsere engagierten Experten müssen sich zusammensetzen, die Wege zur Stärkung des Landes finden und diese Wege verfolgen. Wenn dies geschieht, dann wird der Gegner nicht einmal drohen. Wenn er sieht, dass die Gegenseite stark ist, wird er nicht einmal drohen. Meiner Ansicht nach gibt es keinen anderen Weg als diesen.

Man muss Gott, den Erhabenen, um Hilfe bitten, sich auf Gott, den Erhabenen, verlassen, die reinen Imame (Friede sei mit ihnen) anrufen, dass sie Fürsprache einlegen und helfen, den nationalen Willen ins Feld führen und, so Gott will, die Arbeiten vorantreiben; und diese Arbeit wird mit göttlichem Erfolg gelingen.

Und der Friede, die Gnade Allahs und sein Segen seien mit Euch.