Ansprachen Imam Chameneis beim Fitr-Festgebet






Am Morgen des 31. März 2025 leitete Imam Chamenei das Fitr-Fest-Gebet in Teheran. Dieses Gebet besteht aus zwei Gebetsabschnitten und zwei Ansprachen [chutba]. Es folgt die sinngemäße Übersetzung der Ansprachen aus dem persischen Original. Obwohl es für alle hier veröffentlichten Texte gilt, wird darauf verwiesen, dass die Übersetzung zu Dokumentationszwecken ohne jegliche Kommentierung erfolgt und die dargestellte Meinung nicht mit der Meinung der Herausgeber übereinstimmen muss.
1. Predigt
Im Namen Allahs, des Gnädigen, des Begnadenden
Alle Dankpreisung ist Allahs, des Herr der Welten. Alle Dankpreisung ist Allahs, der die Himmel und die Erde erschaffen und die Finsternis und das Licht errichtet hat, dann aber stellen diejenigen, die abgestritten haben, ihrem Herrn andere bei. Ich dankpreise Ihn, ich bitte Ihn um Hilfe, ich suche bei Ihm Unterstützung, ich erbitte von Ihm Erfolg, ich bitte Ihn um Vergebung und kehre zu ihm reumütig zurück. Und der Frieden und Segen seien mit Seinem Geliebten und Erwählten, dem Meister Seiner Schöpfung, mit unserem Meister und unserem Propheten Abul Qasim al-Mustafa Muhammad und seiner reinen, fehlerlosen und auserwählten Familie und insbesondere mit dem Verbliebenen Allahs auf Erden (Baqiyyatullah, Imam Mahdi).
Ich gratuliere herzlich zum gesegneten Fitr-Fest [Fest zum Ende des Monats Ramadan] allen ehrenwerten Anwesenden bei diesem Gebet, der gesamten iranischen Nation und der gesamten islamischen Ummah. Ebenso gratuliere ich zum Nowruz [iranisches Neujahr], zum neuen Jahr, sowie zum (morgigen) 12. Farvardin, dem Tag der Islamischen Republik Iran, der ein großes Fest für das iranische Volk ist.
Auch in diesem Jahr ist der Monat Ramadan vergangen, und unser geehrtes Volk hat – alle Dankpreisung gebührt Allah – diese wertvolle göttliche Erfahrung auf gute Weise durchlebt. Der Monat Ramadan ist ein Phänomen der (göttlichen) Einheit [Tauhid]. Das heißt, er bringt die Herzen und die Menschen Gott dem Erhabenen näher. Der Monat Ramadan ist eine Arena der Gottesannäherung, ein Ort, der Erneuerung des spirituellen Lebens. Gott, der Erhabene, hat mit dem Gebot des Fastens im Monat Ramadan mir und Ihnen eine Gelegenheit gegeben, dass wir einmal im Jahr für einen ganzen Monat die Möglichkeit haben, unsere Herzen zu reinigen, uns selbst zu läutern, und – wenn wir es schaffen – uns von Befleckungen zu befreien und Einheitsannäherer [Tauhidi] zu werden. Das Fasten im Monat Ramadan, die Vertrautheit mit dem Quran im Monat Ramadan, die Nacht der Bestimmung [Qadr] des Monats Ramadan, die Fürsprache-Ersuchungen, demütige Bitten und Bittgebete im Monat Ramadan – all das formt den Menschen. Der Monat Ramadan ist wahrlich und ohne Zweifel eine der größten göttlichen Gaben.
Jeder, der in welchem Maß auch immer die Verhaltensweisen und Taten des Monats Ramadan beachtet und praktiziert, wird in demselben Maß in seinem Herzen, seiner Seele und seinem Inneren geformt werden. Er wird Einheitsannäherer [Tauhidi]. Gott sagt:
لَعَلَّكُمْ تَتَّقُونَ
„auf dass ihr ehrfürchtig seid.“ [Heiliger Quran, 2:183]
Dieser Monat Ramadan ist für Ehrfurcht; für die Ehrfürchtigkeit des Herzens und der Seele des Menschen.
Gott sei Dank hatten wir dieses Jahr einen an Spiritualität reichen und überfließenden Monat Ramadan.
In diesem Monat Ramadan war die Verbreitung des Qurans deutlich spürbar. Das Rezitieren des Qurans, das Lesen der Abschnitte [Dschuz], das Nachdenken über die Verse des Qurans; die Verbreitung von Spenden und Iftar-Tischen in Moscheen, in Schreinen, auf Straßen, in öffentlichen Einrichtungen, die Teilnahme an Bittgebetsversammlungen, die lebhafte Teilnahme, die dichte Anwesenheit – besonders von Jugendlichen – in Versammlungen des Bittgebets, der Anrufung, des demütigen Flehens, der Fürsprachersuchungen – das war dieses Jahr – alle Dankpreisung gebührt Allah – in diesem Monat Ramadan deutlich zu spüren. Alle Schichten mit all ihren Facetten nahmen an diesen Zeremonien teil, sie zogen Nutzen, sie beteten, sprachen mit Gott dem Allmächtigen, baten Gott, vertrauten auf Gott den Allmächtigen und zogen großen Nutzen daraus:
هنیئاً لارباب النّعیم نعیمهم
„Diese Glückseligkeit möge den Besitzern der Glückseligkeit wohlbekömmlich sein.“ (aus einem berühmten arabischen Gedicht von Al-Sayyid al-Humairi)
Jene, die Nutzen zogen, mögen, so Gott will, diesen Segen des Monats Ramadan das ganze Jahr über bewahren, ihr Herz rein halten und diese Spiritualität bis zum nächsten Monat Ramadan bewahren. So Gott will, wird der nächste Monat Ramadan dann eine Stufe höher und weiter fortgeschritten sein.
Auch das Ende des Monats Ramadans vollzog sich in dieser energiereichen und bedeutungsvollen Demonstration. Das Volk – die Nation Irans – hat am letzten Freitag des Monats Ramadans eine gewaltige Bewegung vollbracht, und viele Botschaften dieser gewaltigen Versammlung des Volkes wurden an die Welt ausgestrahlt. Jene, die es verstehen müssen, jene, die die iranische Nation kennenlernen sollten, haben viele Botschaften aus dieser gewaltigen Versammlung von euch, lieben Menschen in Teheran und in den verschiedenen Städten – großen und kleinen – empfangen. Das Volk konnte diese Botschaft überbringen und es wurde eine sehr wichtige Tat vollbracht. Herzensentwicklung verbunden mit politischem Bemühen und gläubigem Eifer, war die Errungenschaft dieses Ramadan Monats. Lasst uns dies bewahren. Heute ist der Tag des Festes: Bittet Gott den Allmächtigen an diesem gesegneten Tag, dass Er euch helfen möge, damit ihr, so Gott will, diese wertvollen Errungenschaften für euch selbst, für euer Land und für eure Zukunft bewahren könnt.
„Im Namen Allahs, des Gnädigen, des Begnadenden. Sag: Er ist Allah, Einer, Allah, der Absolute, nicht zeugte er und nicht wäre er gezeugt. Und nicht wäre ihm ebenbürtig Einer.“ [Heiliger Quran, 112. Sura]
2.Predigt
Im Namen Allahs, des Gnädigen, des Begnadenden
Aller Dank ist Allahs, des Herrn der Welten, und der Frieden und Segen seien mit unserem Meister und Propheten Abul Qasim al-Mustafa Muhammad und seiner reinen, fehlerlosen und auserwählten Familie und insbesondere mit dem Befehlshaber der Gläubigen und der Wahrhaftigen Reinen und Hassan und Hussain, Herren der Jugend des Paradieses, und Ali Sohn von Hussain, Zierde der Gottesdiener, und Muhammad Sohn von Ali, der Aufspalter des Wissens der Ersten und der Letzten, und Dschafar Sohn von Muhammad, der Wahrhaftige, und Musa Sohn von Dschafar, der [den Zorn] Unterdrückende, und Ali Sohn von Musa, der Zufriedene, und Muhammad Sohn von Ali, der Großzügige, und Ali Sohn von Muhammad, der Rechtleitende, und Hassan Sohn von Ali, der Reine der Soldat, und der Beweis, der Erhebende, der Rechtgeleitete (Imam Mahdi) [das Publikum steht auf, um ihn zu ehren] – Gottes Segen sei auf ihnen allen. Und der Friede sei auf den Imamen der Gläubigen und den Rechtleitern der Unterdrückten.
In dieser zweiten Predigt werde ich eine andere Seite dieses vergangenen Ramadan-Monats darlegen. Die Süßigkeiten des Monats Ramadan haben die iranische Nation und andere Nationen geschmeckt, jedoch hat eine Bitterkeit dieses Monats Ramadan den Mund aller Fastenden in der islamischen Welt verbittert, und das waren die blutigen Ereignisse in Gaza, Libanon und Palästina. Wieder einmal Völkermord, wieder einmal Kindermord, wieder einmal die Unterstützung Amerikas für die Schandtaten des besetzenden, verdorbenen zionistischen Regimes [Unterbrechung durch das Publikum, es ruft die Parole: „Nieder mit Amerika“]. Wieder einmal die Hilfe für die Schandtaten dieser Mörder-Gruppe und dieser Terroristen, die heute Palästina besetzt haben und über Palästina und das palästinensische Volk herrschen. Sie haben ihnen geholfen und sie haben sie unterstützt.
In den politischen Äußerungen, die die Westler machen, hört man häufig, dass sie von Stellvertreterkräften [Proxys] sprechen. Sie beschuldigen die mutigen Nationen der Region, die tapferen Jugendlichen der Region, Stellvertreter zu sein. Ich möchte sagen, dass es in dieser Region nur eine Stellvertreterkraft gibt und das ist das besetzende, verdorbene zionistische Regime [Publikum ruft die Parole: „Nieder mit Israel“]. Das zionistische Regime legt im Auftrag der Kolonialisten Brände, begeht Völkermord, begeht Verbrechen. Wenn es in ihre Möglichkeiten fällt, greift es andere Länder an, so wie es heute Syrien angreift. Es dringt in syrisches Territorium ein und ist sogar bis auf wenige Kilometer an Damaskus herangekommen. Dies tut es im Auftrag der Kolonialisten, dieselben, die nach dem Weltkrieg ihre Hand auf diese Region legten und diese Region in diesen Zustand brachten. Nun führt das zionistische Regime in ihrem Auftrag ihre Arbeit fort und vollendet sie.
In den Äußerungen der Kolonialisten – genau jenen, die mit ihrem Geld und ihren Medien über die Welt und die Länder herrschen – wird Terrorismus als Verbrechen betrachtet und Terrorismus als Verbrechen bezeichnet. Doch der Terror dieses bösartigen, verbrecherischen Regimes gilt als erlaubt und legitim! Wenn andere ihr Recht verteidigen, ihr Land verteidigen, nennt man sie Terroristen. Doch das bösartige zionistische Regime begeht ganz offen Völkermord, Kindermord, ermordet eine große Anzahl Menschen, führt gezielte Attentate durch und sagt sogar – „Ich habe ein Attentat gemacht!“ – doch die Augen der westlichen Kolonialisten sind davor verschlossen, sie lächeln es sogar an, helfen ihm und unterstützen es.
Seit vielen Jahren, zusätzlich zu den Massakern in den Städten und Dörfern Palästinas, mit denen das zionistische Regime von Anfang an begonnen hat und die bis heute andauern, ist eines ihrer üblichen Werke das Attentat auf Persönlichkeiten, das Attentat auf Menschen. Abu Dschihad ermorden sie in Tunesien, Fathi Schaqaqi ermorden sie in Zypern, Ahmed Yassin ermorden sie in Gaza, Imad Mughniyeh ermorden sie in Syrien, eine große Anzahl irakischer Wissenschaftler ermorden sie in Bagdad – nachdem Amerika vor zwanzig Jahren in den Irak einmarschiert ist – die Nuklearwissenschaftler-Märtyrer ermorden sie in Teheran. Ihr Werk, ihre Bewegung, ist eine klare terroristische Bewegung und Amerika unterstützt sie, eine Anzahl westlicher Regierungen unterstützen sie. Der Rest schaut nur zu und sieht tatenlos zu. In dieser jüngsten Zeitspanne, in weniger als zwei Jahren, hat das zionistische Regime etwa zwanzigtausend Kinder zu Märtyrern gemacht und ihre Väter und Mütter in Trauer gestürzt, doch jene, die Menschenrechte proklamieren, schauen bloß zu und unternehmen keinerlei Maßnahmen gegen sie. Die Völker der Welt sind wütend, sie sind empört, soweit sie informiert sind. Die Völker der Welt haben keine Kenntnis von vielen der Geschehnisse und Verbrechen. Dass ihr in den Straßen Europas und sogar Amerikas gegen das zionistische Regime (nur) Proteste seht, liegt an ihren begrenzten Information. Wenn sie umfassender informiert wären, würden sie noch weitaus mehr tun.
Die Schlussfolgerung dieser Worte, die ich vorbringe, ist, dass diese Gruppe von Übeltätern aus Palästina entwurzelt werden muss [Publikum ruft Parole beginnend mit „Allahu Akbar“]. Mit Gottes Kraft und Macht wird sie auch entwurzelt werden. Hier ist das Bemühen für diese Sache und auf diesem Weg eine Aufgabe. Sowohl eine religiöse Aufgabe als auch eine moralische und menschliche Aufgabe. Alle haben die Aufgabe, auf diesem Weg zu arbeiten, sich zu bemühen, um dieses bösartige Wesen, dieses verbrecherische Wesen aus dieser Region zu entfernen.
Alle sollen wissen! Unsere Positionen sind dieselben, die sie waren. Die Feindschaft Amerikas und des zionistischen Regimes ist ebenfalls dieselbe, die sie war. Sie drohen, dass sie Übeltaten begehen werden. Natürlich geben wir nicht viel Vertrauen darauf und geben dem auch keine große Wahrscheinlichkeit, dass von außen Übeltaten begangen werden, aber wenn Übeltaten begangen werden, werden sie ganz gewiss einen starken Gegenschlag erhalten [Publikum ruft Parole beginnend mit „Allahu Akbar“]. Und wenn sie daran denken, im Inneren des Landes Zwietracht [Fitna] zu entfachen, wie sie es in einigen vergangenen Jahren entfacht haben, wird ihnen das iranische Volk selbst antworten, so wie es auch in der Vergangenheit geantwortet hat [Publikum ruft Parole: „O Oberhaupt der Freien, wir sind bereit, wir sind bereit“]. Möge Gott euch Erfolg und Beistand gewähren.
„Im Namen Allahs, des Gnädigen, des Begnadenden. Bei dem Zeitalter. Wahrlich der Mensch ist gewiss im Verlust, außer denjenigen, die überzeugt gewesen sind und die Rechtschaffenen (Taten) gehandelt haben und die Wahrheit verfügt haben und die Standhaftigkeit verfügt haben.“ [Heiliger Quran, 103. Sure]
Und der Friede, die Gnade Allahs und sein Segen seien mit Euch.