Liebe, Poesie und Revolution gehören zusammen

 

Am 14. März 2025, dem Vorabend im Monat Ramadan vor dem Geburtstag Imam Hassans (Friede sei mit ihm), traf sich eine Gruppe von Dichtern und Vertretern der persischen Kultur und Literatur mit Imam Chamenei. Bei dem Treffen trugen 36 Dichter ihre Gedichte zu verschiedenen religiösen, sozialen und politischen Themen vor und Imam Chamenei hielt anschließend eine Rede. Es folgt die sinngemäße Übersetzung der Rede aus dem persischen Original. Obwohl es für alle hier veröffentlichten Texte gilt, wird darauf verwiesen, dass die Übersetzung zu Dokumentationszwecken ohne jegliche Kommentierung erfolgt und die dargestellte Meinung nicht mit der Meinung der Herausgeber übereinstimmen muss.


Im Namen Allahs, des Gnädigen, des Begnadenden

Aller Dank ist Allahs, des Herrn der Welten, und der Frieden und Segen seien mit unserem Meister und Propheten Abul Qasim al-Mustafa Muhammad und seiner reinen, fehlerlosen und auserwählten Familie und insbesondere mit dem Verbliebenen Allahs auf Erden (Baqiyyatullah, Imam Mahdi).

Wenn die Zeit nicht schon vergangen wäre, hätte ich gerne noch von den Gedichten einiger der Herren, die erwähnt wurden, sowie einiger anderer, die ich hier in der Versammlung sehe und deren feinsinnige Seele, reife Kreativität und ausgereifte Dichtung ich kenne, profitiert. Aber die Zeit ist vorangeschritten, und wenn ein Mensch müde ist – nun, ihr seid jung und werdet nicht so schnell müde, aber besonders in unserem Alter wird ein Mensch schnell müde – dann kann er den Genuss an einem Gedicht nicht so erleben, wie er es eigentlich sollte.

Die einsatzvolle und revolutionäre Dichtung ist Gott sei Dank im Wachstum begriffen. Dieser Abend war für mich ein verheißungsvoller Abend. Die Gedichte, die vorgetragen wurden, waren im Allgemeinen gute Gedichte. Natürlich nicht alle auf demselben Niveau. Einige waren besser, einige waren gut. Die Qualität des Vortrags und die Beachtung der dichterischen Feinheiten zeigten, dass die Gedichte nicht auf einem Anfängerniveau waren – das heißt, sie entstanden aus einer Quelle und einem inneren Gehalt in diesen Dichtern. Das bedeutet, Gott sei Dank gibt es im Land eine von Tag zu Tag wachsende Zahl ausgebildeter Dichter. Es wurde mir auch berichtet, dass im Jahr 403 [2024] eine gute Prüfung vonseiten der engagierten und revolutionären Dichter in den zuständigen Zentren für Dichtung abgelegt wurde.

Diese Welle der Verbreitung von Dichtung, besonders unter den Jugendlichen, ist sehr hoffnungsvoll. Dichtung ist wichtig. Dichtung ist eine unvergleichliche Kunst. Die Existenz verschiedenster Medien hat es nicht geschafft, die Dichtung von ihrer starken und einflussreichen Rolle als Medium herabzustufen. Dichtung ist tatsächlich ein wirkungsvolles Medium. Daher ist es ein Grund zur Freude, wenn die Dichtung Fortschritte macht und die Zahl guter Dichter zunimmt, was erfreulicherweise der Fall ist.

Die Quantität hat natürlich sehr stark zugenommen – was sehr gut ist – und wir erwarten, dass auch die Qualität in gleichem Maße zunimmt. Im Moment überwiegt die Quantität die Qualität unter unseren guten jungen Dichtern. Doch die Talente, die ich sehe, werden – so Gott will – alle qualitativ hochwertig werden, wenn sie ihren Weg gut fortsetzen und weiter voranschreiten. Wir haben Gott sei Dank auch keine geringe Anzahl an hochwertigen Dichtern. Das heißt, wir haben unter den einsatzvollen und revolutionären Dichtern gute, starke Dichter, von denen wir erwartet haben, dass sie ein hohes Niveau erreichen und sie haben es erreicht, Gott sei Dank. Allerdings habe ich dies immer wieder betont: Niemand – weder in der Dichtung noch in anderen Bereichen – sollte sich mit dem Erreichen eines höheren Niveaus jemals als ausreichend betrachten.

Dass ihr seht, dass eure Dichtung sich verbessert hat, dass eure Fähigkeiten gewachsen sind und dass das Ergebnis eurer Arbeit ein herausragendes Produkt ist – das sollte euch nicht zufriedenstellen. Denn ihr seid immer noch von Hafis, von Saadi und von Nezami entfernt. Ich bin davon überzeugt, dass unsere Zeit eine neue Generation von Saadis hervorbringen kann. Das ist möglich.

Nun, welche Faktoren einen Dichter zum Dichter machen und ihn dazu befähigen, Worte, Formulierungen und Ausdrücke zu meistern, das ist eine ausführliche Diskussion, auf die ich jetzt nicht eingehen möchte. Jedenfalls ist diese Zeit eine Zeit, in der Dichter zur Dichtung ermutigt werden. Das steht nicht im Widerspruch dazu, dass Dichter dennoch immer Klagen und Sorgen hatten – das war schon immer so. Seit der Geburt der Dichtung in Iran, also seit mehr als tausend Jahren, haben Dichter immer geklagt. Schaut euch die großen Dichter an – trotz all der Unterstützung, die sie an den Höfen der Könige erhielten, trotz der finanziellen Zuwendungen durch die Lobreden, die sie verfassten, klagten sie dennoch:

„Ich habe gehört, dass er den Kessel aus Silber machte
Und die Tischgeräte aus Gold“ [Chaqani].

Trotz all dessen waren sie beunruhigt und beklagten sich immer über das Leben. Das ist so. Das kann man nicht leugnen, und es wird auch niemals enden. Der Grund dafür ist, dass die Missstände und Verzerrungen des Lebens niemals enden werden. Die anderen sehen es jedoch nicht – der Dichter sieht es. Die anderen haben nicht die Sprache, es auszudrücken – der Dichter hat die Sprache. Das ist der Grund und das ist auch kein Problem. Doch, Gott sei Dank, genießen unsere heutigen Dichter eine gesellschaftliche Anerkennung – ich spreche nicht über materielle Dinge –, sondern die Achtung, die sie als Dichter und als Angehörige dieser großen Kunst erfahren, bleibt bestehen.

Zu Zeiten des Taghut [Schah] haben wir große Dichter gesehen, die wirklich herausragende Dichter waren – aber niemand schenkte ihnen Beachtung. Zum Beispiel war der verstorbene Amiri Firouzkuhi ein sehr großer Dichter. Meiner Meinung nach war er unter den Ghazal-Dichtern seiner Zeit der beste, aber niemand schenkte ihm Beachtung. Das heißt, niemand interessierte sich für ihn. Wenn er auf die Straße ging – auf derselben Straße wo sein eigenes Haus steht – so würde ihn niemand begrüßen. Er wurde weder zu einem Radioprogramm eingeladen, noch zu einem Fernsehprogramm – wobei es damals ohnehin nicht viele gab – und selbst in der Presse wurde er nicht erwähnt. Das Einzige, was manchmal geschah, war, dass eine bestimmte Zeitung, um ihre Seite zu füllen, vielleicht ein Ghazal von Rahi oder von Amiri oder von anderen abdruckte, aber niemand schenkte diesen Beachtung. Heute jedoch ist der Dichter im Fernsehen, im Radio, in verschiedenen Programmen und dergleichen präsent. Deshalb ist heute der Boden für die Werdung eines neuen Saadi, eines neuen Hafis und eines neuen Nezami bereitet und man kann voranschreiten.

Besonders die Sprache, die unsere heutige Dichtung angenommen hat, ist eine beispiellose Sprache. Das heißt, die Sprache der Gedichte, die ihr heute vorgetragen habt, ist eine Sprache, die es so zuvor nicht gegeben hat. Diese Sprache ist ein Produkt der Revolutionszeit. Nun, was genau die Definition dieser Sprache ist, erfordert Arbeit und Nachdenken. Einige Leute haben auf diesem Gebiet bereits gearbeitet. Für mich persönlich ist es noch nicht völlig klar und offensichtlich, aber die Sprache ist eine neue Sprache. Sie ist weder die Sprache der alten Chorasan-Dichtung, noch die Sprache der irakischen Ghazals, noch die Sprache der indischen Ghazals. Sie enthält Elemente aus jedem dieser Stile, aber zusätzlich noch etwas Eigenes, das spezifisch für diese neue Sprache ist. Das allein ist schon eine sehr wichtige Angelegenheit. Man kann sich vorstellen, dass in unserer Zeit große Dichter Höhen in der Dichtkunst erreichen. Das sollte, so Gott will, getan werden.

Nun, das innere Wesen des Dichters wirkt sich auf die Dichtung des Dichters aus. Denn das, was ihr sagt, entspringt eurem Inneren. Je reiner und klarer euer Inneres ist, desto reiner und klarer wird eure Dichtung sein. Das ist etwas, worauf ihr unbedingt achten müsst. Wir haben Beispiele dafür gesehen – Dichter, die entsprechend ihrer eigenen besonderen inneren Zustände gedichtet haben, und ihre Dichtung spiegelte genau diese inneren Zustände wider.

Meine Empfehlung ist, dass besonders die jungen Dichter – die naturgemäß aufgrund ihrer Kreativität, ihrer Feinfühligkeit und ihrer Emotionen bestimmten Versuchungen ausgesetzt sind – sich so sehr wie möglich auf Ehrfurcht [Taqwa], die Bewahrung von Frömmigkeit sowie die Treue zu den Glaubensgrundlagen konzentrieren. Daher seht ihr im Quran am Ende des Kapitels „Die Dichter“ dass es über die Dichter heißt:

إِلَّا الَّذِينَ آمَنُوا وَعَمِلُوا الصَّالِحَاتِ وَذَكَرُوا اللَّهَ كَثِيرًا

„Außer diejenigen, die überzeugt gewesen sind und die Rechtschaffenen (Taten) gehandelt haben und Allahs viel gedacht haben“ [Heiliger Quran, 26:227].

Warum „und Allahs viel gedacht haben“? Alle sollen Allah häufig gedenken – aber dass es beim Dichter speziell betont wird, dass er Allah häufig gedenken soll, zeigt, dass der Dichter dieses häufige Gedenken besonders benötigt. Das heißt, er soll stets und häufig gedenken.

Eine meiner Empfehlungen ist die Nutzung des Schatzes der persischen Literatur. Ja, wir haben gesagt, dass euer Stil der Dichtung sich zum Beispiel vom Stil von Saadi unterscheidet, aber Saadi ist eine umfassende Gesamtheit künstlerischer Erfahrung, oder in zweiter Linie auch Hafis und einige andere, die tatsächlich keinesgleichen haben. Diese Werke sind aus künstlerischer Sicht sehr herausragende Schätze. Aus jedem einzelnen Vers und aus jedem kleinsten Teil der Dichtung dieser Meister kann man eine Lehre ziehen – das heißt, ihr, die ihr kreativ seid, ihr, die ihr jung seid, ihr, die Dinge wahrnehmt, die Leute wie wir nicht wahrnehmen können, könnt daraus sehr viel Gutes gewinnen. Meine Bitte ist, dass ihr euch diesen Werken zuwendet.

Ein weiterer Punkt betrifft die Liebesdichtung, die romantischen Ghazal. Manchmal sehe ich hier in dieser Sitzung – und das war auch in den vergangenen Jahren so –, dass die romantischen Ghazal offenbar wie ein Vergehen oder etwas Negatives betrachtet werden. Nein, das ist nicht der Fall, schließlich entstehen im Dichter Gefühle der Zuneigung, die sich in gewisser Weise als Liebe ausdrücken und das ist auch kein Problem. Daher ist das Verfassen von Liebesdichtung überhaupt kein Problem. Neben den Gedichten, die für heilige und erhabene Konzepte geschrieben werden, darf auch Liebesdichtung geschrieben werden. Das ist kein Problem. Das Wichtige dabei ist jedoch, dass die romantische Dichtung in der Tradition der persischen Dichtung immer keusch und anständig gewesen ist. Lasst nicht zu, dass eure Liebesdichtung diese Anständigkeit und Keuschheit verliert. Das ist unsere Botschaft. Offenheit und Schamlosigkeit in der Liebesdichtung sind nicht richtig. Zu Zeiten des Taghut [Schah] gab es unter den Dichtern einige, die in dieser Angelegenheit absichtlich übertrieben haben. Ich habe damals die Namen einiger von ihnen erwähnt, das möchte ich jetzt nicht wiederholen. Aber es ist durchaus möglich, Liebesdichtung zu schreiben, ohne dass sie Anstand und Keuschheit verletzt. Das ist ein Punkt, den es zu beachten gilt.

Ein weiterer Punkt betrifft das Thema der Inhalte und der Schaffung von Inhalten. Natürlich gab es in den Gedichten, die heute vorgetragen wurden, gute Inhalte. Man sieht tatsächlich, dass es auch eine Fähigkeit zur Inhaltsfindung und Inhaltsschaffung gibt. Doch ein und dasselbe Thema kann auf verschiedene Weisen ausgedrückt werden. Ihr könnt genau das gleiche Thema, das bereits von hundert anderen Dichtern behandelt wurde – denn Themen gibt es viele, wie es heißt: „Ein Leben lang kann man von den Locken des Geliebten sprechen“ [Saib Tabrizi] – in einer neuen Kombination und mit einer neuen Form präsentieren. Das wird dann auf diese Weise zu einem neuen Inhalt. Wenn gesagt wird, dass die indische Dichtung gehaltvoll ist, bedeutet das genau das. Das heißt nicht, dass die Themen der indischen Dichtung in anderen Gedichten nicht vorkommen, sondern dass sie in der indischen Dichtung auf eine andere Weise, mit anderen Inhalten und einer besonderen Ausdrucksweise verwendet werden.

„Ich bin froh, dass du an den Rivalen vorbeigeglitten bist,
Möge auch unsere Handvoll Staub vom Wind fortgetragen werden.“ [Hazin Lahidschi]

Hat das noch niemand gesagt? Doch, man könnte wahrscheinlich zehn Gedichte mit diesem Inhalt finden, aber eben genau dieser Ausdruck „damankeschan gozashti“ [anmutig vorbeigeglitten] ist die eigentliche Inhaltsschaffung. Natürlich findet sich diese Ausdrucksweise in den Gedichten von Saib in außergewöhnlich hoher Anzahl wieder und auch die Dichter, die Saib folgten, wie Hazin und andere wie er, haben dies ebenfalls. Die schwierigste und komplexeste Stufe davon ist natürlich der verstorbene Bidel, dessen Dichtung sehr schwierig ist. Meiner Meinung nach besteht jedoch kein Zwang, genau diese Art der komplexen Inhaltsschaffung nachzuahmen, die Erklärungen und Erläuterungen erfordert. Natürlich hat Bidel ein sehr hohes Niveau, und seine Dichtung ist sowohl in der Ausdrucksweise als auch im Inhalt nahezu unvergleichlich. Aber es besteht kein Zwang, unbedingt auf diese Weise zu dichten. Jedenfalls ist Inhalt notwendig. Die richtige Verwendung passender Wörter ist dabei essentiell und die Verwendung von umgangssprachlicher oder alltäglicher Sprache, insbesondere auf niedriger Ebene, im Gedicht sollte vermieden werden. Wenn ihr auf diese Dinge achtet, wird die Dichtung aufsteigen und zu einer herausragenden Dichtung werden. Ich habe hier notiert: „Belehrende Inhalte mit einer klaren, süßen Sprache, begleitet von einer feinen und zarten poetischen Empfindung“ – wenn diese Elemente vorhanden sind, wird das Gedicht wirklich zu einem herausragenden Gedicht.

Ein weiterer Punkt betrifft die Konzepte unserer Zeit. Meiner Meinung nach gab es selten eine Zeit mit so vielen herausragenden und inspirierenden sozialen Konzepten. Betrachtet allein diese Sitzung hier: Es wurde über Märtyrer Soleimani, über Märtyrer Raisi, über Märtyrer Sinwar und über Märtyrer Nasrallah gesprochen und ganz sicher wären viele der geehrten Anwesenden bereit gewesen, ebenfalls darüber zu sprechen oder haben vielleicht sogar bereits Gedichte zu diesen Themen geschrieben. Mit Sicherheit haben sie das sogar bereits. Ich habe nämlich von Herrn Malekian und einigen anderen Freunden sehr gute Gedichte zu genau diesen Themen gehört. Diese Themen sind wichtige Inhalte und sie beleben tatsächlich die Konzepte, die im Bewusstsein der Menschen lebendig bleiben sollten. Das ist eine Aufgabe unserer Zeit. Meiner Meinung nach ist auch dies notwendig.

Ebenso betrifft dies die Konzepte von Einheit [Tauhid], Erkenntnis [Marifat] und Weisheit [Hikmat] in der Dichtung. Dass ich über das Gedicht eines der Freunde gesagt habe, das Gedicht sei wirklich Weisheit: Es ist wirklich genau das. Einige der Ausdrücke und Konzepte, die in dem Gedicht vorkommen, sind weise Konzepte auf hohem Niveau und das ist sehr wertvoll. Man sollte solchen Inhalten nachgehen. Natürlich wird es dabei nur ein kleines Publikum geben. Zweifellos wird nicht jeder diese Konzepte verstehen.

„Ich fragte: ‚Woher bist du?‘ Er lachte höhnisch und sagte:
Ich bin halb aus Turkestan und halb aus Farghana.“ [Maulawi].

Das ist nicht leicht verständlich. Was will er damit sagen? Oder wenn er sagt:

„O wandernder Lautenspieler, bist du berauschter als ich?
Wenn du vor einem wie dir stehst, ist mein Zauber eine Legende.“

Das versteht man im Allgemeinen nicht. Was bedeutet das? Doch dieses Konzept existiert und hat seine Liebhaber und seine Versteher. Es gibt Menschen, die diese Inhalte verstehen. Und wenn jemand in der Lage ist, diese Art von Inhalten zu vermitteln, wird er dafür ein gutes Publikum finden.

Bezüglich der Nutzung des Fernsehens habe ich eine Meinung. Das ist natürlich meine persönliche Sichtweise und ich möchte nicht, dass daraus eine Anordnung oder ein Verbot gemacht wird. Wenn wir zum Beispiel einen guten, angesehenen, niveauvollen Dichter, in ein regelmäßiges, wöchentliches, einstündiges Programm einladen, damit er vor einem Publikum die Gedichte junger Dichter anhört, darüber diskutiert und spricht, dann senkt das den Wert des Dichters. Die richtige Nutzung eines Dichters im Fernsehen sieht nicht so aus. [Publikum applaudiert] Auch werden nicht alle Zuschauer so etwas annehmen. Meine Befürchtung ist, dass solche Programme die Dichtung und ebenfalls den angesehenen Dichter kommerziell machen könnten. [Publikum applaudiert]

Natürlich sollte Dichtung unbedingt im Fernsehen und im Radio vorgetragen werden, aber auf eine gute und gezielte Weise. Ein gutes Gedicht wird eingeleitet von einem guten Moderator, der zum Beispiel sagt: „Es gibt einen Dichter mit diesen und jenen Eigenschaften, der ein Gedicht zu diesem Thema verfasst hat.“ Anschließend kommt der Dichter respekt- und würdevoll auf die Bühne, setzt sich und trägt sein Gedicht vor. Das wäre sehr gut. Aber wenn es so geschieht, wie ich es zuvor beschrieben habe, dann würde das, meiner Meinung nach, die Dichtung herabsetzen, und es würde wahrscheinlich auch nicht viele Zuschauer anziehen. Das heißt, nicht alle Menschen würden solche Dichterprogramme mögen. Jedenfalls hoffen wir, dass, so Gott will, auf all diese Aspekte geachtet wird.

Einer der Freunde, der mir für die heutige Rede Ratschläge gegeben hat, hat auf einen guten Punkt hingewiesen: In den traditionellen Gedichtsammlungen unserer Vergangenheit war es üblich, dass der Anfang der Gedichtsammlung mit einem Einheits- und einem Dankpreisungsgedicht an Gott begann. Etwa mit den Worten: „Der erste Eintrag sei im Namen des allwissenden Gottes.“ [Saadi] Sogar Mawlawi, der den Namen Gottes nicht direkt erwähnt, bringt tatsächlich diese ewige Verbindung und diese spirituelle Beziehung zum Ausdruck. Das ist ebenfalls Spiritualität und Erkenntnis. Meiner Meinung nach wäre es gut, wenn ihr das einhalten könntet. Das heißt, wenn ihr eine Sammlung eurer eigenen Gedichte druckt, solltet ihr sie mit einem spirituellen Gedicht, einem Gedicht der Einheit oder einem Dankpreisungsgedicht beginnen. So Gott will, möge Gott euch allen Erfolg schenken.

Und der Friede, die Gnade Allahs und sein Segen seien mit Euch.