Monat Ramadan-Treffen mit den Verantwortungsträgern

 

Am 8. März 2025, fand in der Imam Chomeini Hussainiya – wie jedes Jahr – das Monat Ramadan-Treffen des Imams mit den Staatsoberhäuptern, den Vertretern und Verantwortlichen der Regierung, hochrangigen Militärs und verschiedener anderer Amtsträger und Ehemaliger solcher, statt. Das Monat Ramadan-Treffen der Staatsbeamten gehört zu den wichtigsten jährlichen Treffen des Imams, bei denen in der Regel wichtige Themen, die allgemeinen politischen Richtlinien und die strategische Ausrichtung der Islamischen Republik erläutert und dargelegt werden. Bei diesem Treffen hielt Imam Chamenei eine Rede und leitete anschließend das Abendgebet. Es folgt die sinngemäße Übersetzung der Rede aus dem persischen Original. Obwohl es für alle hier veröffentlichten Texte gilt, wird darauf verwiesen, dass die Übersetzung zu Dokumentationszwecken ohne jegliche Kommentierung erfolgt und die dargestellte Meinung nicht mit der Meinung der Herausgeber übereinstimmen muss.


Im Namen Allahs, des Gnädigen, des Begnadenden

Aller Dank ist Allahs, des Herrn der Welten, und der Frieden und Segen seien mit unserem Meister und Propheten Abul Qasim al-Mustafa Muhammad und mit seiner reinen Familie und seinen auserwählten Gefährten und denen, die ihnen in Güte bis zum Tag der Religion folgen.

Herzlich willkommen, liebe Brüder und liebe Schwestern. Dies ist eine warme, angenehme und herzliche Sitzung, und Gott sei Dank sieht man hier viele verschiedene Gesichter. Wir hoffen, dass auch die Herzen, so Gott will, einander noch näher kommen werden.

Im vergangenen Jahr war in dieser Sitzung der Märtyrer Raisi, möge Allahs Zufriedenheit mit ihm sein, anwesend und gab einen ausführlichen Bericht über seine Maßnahmen, Dienste und Mühen. Heute, so Gott will, erhält er durch die Gnade Allahs die Belohnung für diese Mühen am Tisch der göttlichen Gnade und Barmherzigkeit und profitiert davon. Mit diesem Blick solltet ihr, liebe Führungskräfte, diese Dienste betrachten. Das Leben liegt in der Hand Gottes. Wo und wie wir morgen sein werden, ist ungewiss. Betrachtet es aus dieser Perspektive: Wenn ihr die Dienste, die euch heute anvertraut sind, mit Aufrichtigkeit, mit Kraft und mit derselben Motivation erfüllt, wie es der ehrenwerte Präsident gesagt und getan hat, dann ist die Belohnung dafür so groß, dass sie in dieser Welt nicht gegeben werden kann. Gott, der Erhabene, wird euch, im Schatten Seiner Gnade, so Gott will, im Paradies und im Jenseits mit Gutem vergelten. Natürlich hat aber ohnehin eine gute Tat auch ihre Auswirkungen bereits in dieser Welt.

Zuerst möchte ich mich für die Ausführungen von Herrn Dr. Pezeschkian [hielt zuvor eine Rede], dem ehrenwerten Präsidenten, bedanken. Er hat umfassende, gute und nützliche Ausführungen gemacht. Was meine Aufmerksamkeit besonders auf sich zieht – und das habe ich ihm schon mehrfach gesagt – ist diese innere Motivation, die er besitzt. Das ist sehr wertvoll. Diese Motivation, dieses Gefühl, von: Wir können es schaffen, wir werden es definitiv umsetzen, wir werden es verfolgen, wir vertrauen auf Gott und nicht auf jemanden anderen als Gott – diese Haltung ist bei ihm sehr wertvoll. So Gott will, wird er mit göttlicher Hilfe in der Lage sein, diese Aufgaben zu erfüllen. Ich hoffe, dass er schon in nicht allzu ferner Zukunft vor der Öffentlichkeit stehen und die Umsetzung dieser großen Ziele den Menschen verkünden und die Menschen damit erfreuen wird, so Gott will.

Was ich für heute vorbereitet habe, ist eine Rede über den Monat Ramadan. Dann gibt es noch einige Anmerkungen zu den aktuellen Themen des Landes, soweit sie mit unserer Versammlung hier in Verbindung stehen, die ich ebenfalls ansprechen möchte.

Zum Thema des Monats Ramadan: Der Monat Ramadan ist der Monat der Erinnerung [dhikr], der Monat des Qurans. Der Quran selbst ist ein Buch der Erinnerung:

إِنَّا نَحْنُ نَزَّلْنَا الذِّكْرَ

„Wahrlich wir sind es, die die Erinnerung herabkommen lassen haben“ [Heiliger Quran, 15:9], oder auch:

وَهَـٰذَا ذِكْرٌ مُّبَارَكٌ أَنزَلْنَاهُ ۚ أَفَأَنتُمْ لَهُ مُنكِرُونَ

„Und diese Erinnerung dort ist Gesegnetes, das wir herabgesandt haben. So seid ihr etwa Negierende dazu?“ [Heiliger Quran, 21:50], und viele andere Verse.

Der Quran ist eine Erinnerung [dhikr], eine Quelle der Erinnerung, ein Buch der Erinnerung. Was bedeutet „Erinnerung“ [dhikr]? Erinnerung steht im Gegensatz zu Unachtsamkeit und Vergessen.

Eine der wichtigen Prüfungen des Menschen ist das Vergessen. Er vergisst eine notwendige Handlung, er vergisst eine nützliche Angelegenheit, doch das, was verlustreich und nicht wieder gutzumachen ist, sind zwei grundlegende Vergesslichkeiten: Erstens das Vergessen Gottes – dass der Mensch Gott vergisst; zweitens das Vergessen des eigenen Selbst – die Selbstvergessenheit. Diese beiden Formen des Vergessens sind aufgrund des Schadens, den sie der Zukunft dieses Menschen zufügen, unbeschreiblich.

Gott, der Erhabene, hat im Quran auf beide dieser Vergesslichkeiten hingewiesen und sie ausdrücklich erklärt. An einer Stelle sagt Er:

نَسُوا اللَّهَ فَنَسِيَهُمْ

„Sie haben Allah vergessen, so hat er sie vergessen.“ [Heiliger Quran, 9:67]

Dass Gott jemanden vergisst – dass Gott jemanden oder etwas vergisst – ist eine metaphorische Erklärung, denn Gott vergisst niemanden und nichts. Die metaphorische Bedeutung davon ist, dass Gott, der Erhabene, ihn aus dem Bereich Seiner Gnade und Rechtleitung hinauswirft. „Nasiyhum” [نَسِيَهُمْ] bedeutet, dass Er ihn nicht mehr unter den Blick Seiner Güte stellt. Er verlässt ihn. Eine der wichtigsten Verwünschungen ist „Möge Gott ihn verlassen“ [خذله الله]. „Verlassen“ [خذلان] bedeutet, jemanden sich selbst zu überlassen, ihn nicht zu beachten, ihm nicht zu helfen, nicht an ihn zu denken – das ist „Verlassen“ [خذلان]. Hier bedeute t„Nasiyhum” [نَسِيَهُمْ] genau das.

Deshalb ist in einem Bittgebet aus „Blätter der Niederwerfung“ eines der Dinge, die mit Nachdruck und Dringlichkeit von Gott erbeten werden, in jenem bekannten Bittgebet so formuliert:

وَ لا تُرسِلنی مِن یَدِکَ اِرسالَ مَن لا خَیرَ فیه

„Und wirf mich nicht aus Deiner Hand wie jemanden, in dem nichts Gutes ist.“ [47. Bittgebet, Sahifat us-Sadschdiyya].

„Irsala“ [اِرسالَ] bedeutet im Arabischen in diesen Fällen, etwas zu werfen. Das heißt: „Wirf mich nicht aus Deiner Hand wie etwas, das keinen Wert hat und zu nichts nützlich ist.“ Dies ist das Vergessen Gottes – dessen Folge ist, dass Gott für ihn einen solchen Zustand, eine solche Situation herbeiführt, was der größte Verlust ist. Das Vergessen des eigenen Selbst wird in der gesegneten Sure al-Haschr erwähnt:

وَلَا تَكُونُوا كَالَّذِينَ نَسُوا اللَّهَ فَأَنسَاهُمْ أَنفُسَهُمْ

„Und nicht seid ihr wie diejenigen, die Allah vergessen haben, so hat er sie ihre Seelen vergessen lassen.“ [Heiliger Quran, 59:19].

Sie vergaßen sich selbst. Sie vergaßen Gott, und der erhabene Gott ließ sie sich selbst vergessen, das heißt, sie gerieten in Selbstvergessenheit.

Nun, der Mensch hat es ständig mit den alltäglichen Angelegenheiten des Lebens zu tun und vergisst diese nicht. Dieses Vergessen seiner Seele, also dass Gott jemanden der Selbstvergessenheit aussetzt, hat sowohl auf individueller als auch auf gesellschaftlicher Ebene eine tiefgründige Bedeutung.

Auf individueller Ebene bedeutet das Vergessen des eigenen Selbst, dass der Mensch den Zweck seiner eigenen Erschaffung vergisst. Nun, wir glauben, dass Gott, der Erhabene, mit Weisheit handelt. Warum hat Er uns erschaffen? Warum hat Er uns erschaffen? Das ist eine wichtige Frage.

Gott, der Erhabene selbst sowie die Statthalter Gottes, die Propheten und die rechtgeleiteten Imame haben erklärt, warum Gott uns erschaffen hat. Gott hat den Menschen erschaffen, um ihn zu den höchsten Stufen der existenziellen Vollkommenheit zu erheben und ihn zu einem Stellvertreter Gottes zu machen. Das Ziel der Erschaffung des Menschen ist genau das. Er hat ihn erschaffen, um ihn groß zu machen und ihn zu einer erhabenen Stellung zu führen. Im Quran, in den Überlieferungen und in den Worten der Reinen und der Freunde Gottes wird dies wiederholt erwähnt. Selbstvergessenheit bedeutet also, dass der Mensch dieses Zweckes unachtsam wird, ihn vergisst und sich dessen nicht mehr bewusst ist, dass er dafür erschaffen wurde.

Das Vergessen der Vergänglichkeit des Lebens gehört ebenfalls zur Selbstvergessenheit. Schließlich vergeht dieses Leben, und der Mensch wird dessen nachlässig und unachtsam. Wir alle haben ein festgelegtes Ende, das ist bekannt:

 إِنَّكَ مَيِّتٌ وَإِنَّهُم مَّيِّتُونَ

„Wahrlich, du wirst sterben und auch sie werden sterben“ [Heiliger Quran, 39:30].

Dieses festgelegte Ende wird in der arabischen Ausdrucksweise als „adschal“ [اَجَل] (Frist, festgesetzte Zeit) bezeichnet – wir haben alle eine festgelegte Frist. Wenn wir diese Frist vergessen, könnte dieses Ende vielleicht in einer Stunde eintreten, vielleicht in einem Tag oder vielleicht in einem Jahr. Letztlich müssen wir uns aber dafür bereit machen – das ist also eine Form der Selbstvergessenheit. Im ehrwürdigen Bittgebet von Abu Hamza lesen wir diesbezüglich:

لَم اُمَهِّدهُ لِرَقدَتی‌

„Ich habe meine Ruhestätte nicht vorbereitet.“

Die Formulierung lautet so: Wenn du mich in meinem jetzigen Zustand aus dieser Welt nimmst – einem Zustand, in dem ich mich nicht vorbereitet habe, in dem ich mein Grab nicht vorbereitet habe – dann wäre das ein großes Unheil! Der Mensch wird nachlässig und achtlos gegenüber der Tatsache, dass er sich vorbereiten, an die Zukunft denken und sich auf die Begegnung mit Gott vorbereiten muss.

Nun, das sind persönliche Formen der Achtlosigkeit. Der Mensch kann sich davon durch Bittgebete, durch Flehen, durch Fasten und durch die Selbstkontrolle gegenüber den Begierden der Seele, die im Fasten enthalten sind, befreien. Durch diese Form der Erinnerung [dhikr] und der inneren Achtsamkeit kann er sich von dieser Selbstvergessenheit retten. Wenn diese Achtlosigkeit beseitigt wird, dann erinnert sich der Mensch auch an die göttliche Befragung. Dann wird er sich bewusst, dass er von Gott zur Rechenschaft gezogen wird. Im ehrwürdigen Quran-Vers heißt es:

 فَلَنَسْأَلَنَّ الَّذِينَ أُرْسِلَ إِلَيْهِمْ وَلَنَسْأَلَنَّ الْمُرْسَلِينَ

„So fragen wir gewiss diejenigen, zu denen er entsandt worden ist. Und wir fragen gewiss auch die Entsandten.“ [Heiliger Quran, 7:6].

Gott wird also sowohl jene Menschen befragen, zu denen die Propheten gesandt wurden – sie müssen eine Antwort geben, was sie getan haben und wie sie gehandelt haben – als auch: „Und wir fragen gewiss auch die Entsandten.“. Auch die Propheten selbst werden von Gott befragt werden. Beachten Sie die Erhabenheit der Stellung der Propheten – und doch wird Gott der Erhabene sie befragen: „Was habt ihr getan? Wie habt ihr gehandelt?“ Wir befinden uns genau in solch einer Position.

Wenn der Mensch an diesen Zustand denkt, dann verändert sich sein Verhalten. Im Bittgebet von Abu Ḥamza lesen wir:

اِرحَمنی اِذَا انقَطَعَت حُجَّتی وَ کَلَّ عَن جَوابِکَ لِسانی وَ طاشَ عِندَ سُؤالِکَ اِیّایَ لُبّی‌

„Erbarme dich meiner, wenn mein Beweis versiegt ist, meine Zunge unfähig ist, dir zu antworten, und mein Verstand angesichts deiner Befragung verwirrt ist.“

Wenn am Tag der Auferstehung in der Gegenwart Gottes der Mensch befragt wird, dann wird er Ausreden vorbringen: Warum wurde diese Tat ausgeführt? Warum wurde diese Tat unterlassen? Der Mensch muss antworten. Der Mensch wird Ausreden vorbringen – genau dieselben Ausreden, die wir uns gegenseitig in dieser Welt vorbringen: „Aus diesem Grund ging es nicht, aus jenem Grund war es nicht möglich.“

Doch dort wird uns klargemacht werden, dass diese Ausrede nicht korrekt ist, dass diese Begründung nicht gültig ist. Dort werden meine Beweise, meine Argumente und meine Ausreden versagen. „Wenn mein Beweis versiegt ist und meine Zunge unfähig ist, dir zu antworten.“ Der Mensch wird angesichts der göttlichen Befragung sprachlos sein. „Und wenn mein Verstand angesichts deiner Befragung verwirrt ist.“ Der Verstand des Menschen wird angesichts dieser Fragen zersplittert und verwirrt sein.

Nun, wenn die Erinnerung an diese Verantwortung im Menschen entsteht, wenn dieses Bewusstsein im Menschen wächst, dass er diese Verantwortung trägt, dann wird sich das auf sein Verhalten auswirken.

Das ist Selbstvergessenheit – und dies war ein Beispiel für Selbstvergessenheit auf individueller Ebene.

Nun, ich habe hier eine Anmerkung notiert, die ich erklären möchte. Diese Angelegenheit der göttlichen Befragung, die für alle Menschen gilt – „So fragen wir gewiss diejenigen, zu denen er entsandt worden ist“ – betrifft uns Verantwortliche noch stärker, denn wir haben diese Verantwortung aus freiem Willen übernommen. Uns wurde eine Aufgabe angeboten, und wir haben sie angenommen und diese Verantwortung auf uns genommen – daher wiegt es für uns schwerer. Wir müssen noch achtsamer sein.

Wenn ihr bei den einzelnen Menschen, bei den Jugendlichen, bei den Frommen beobachtet, dass sie sich in einer bestimmten Weise von Sünden fernhalten und sich in einer bestimmten Weise dem Quran und den Gottesdiensten zuwenden, dann müsst ihr diesen Geist der Meidung des Verbotenen [haram] und der Hinwendung zu den Pflichten [wadschib] und zu dem Erlaubten [halal] noch stärker in euch haben. Ihr müsst ein noch größeres Verantwortungsbewusstsein verspüren.

Nun zur Selbstvergessenheit in Bezug auf die Gesellschaft. Auf gesellschaftlicher Ebene ist die Selbstvergessenheit sogar noch wichtiger. Es gibt einen ehrwürdigen Vers im Quran in der Sure der Reue – der sich zwar auf die Heuchler bezieht –, der mich aber dennoch, wenn ich an diese Stelle komme und ihn lese, sehr nachdenklich stimmt. Der Teil dieses Verses, auf den ich mich beziehe, lautet:

فَاسْتَمْتَعُوا بِخَلَاقِهِمْ فَاسْتَمْتَعْتُم بِخَلَاقِكُمْ كَمَا اسْتَمْتَعَ الَّذِينَ مِن قَبْلِكُم بِخَلَاقِهِمْ وَخُضْتُمْ كَالَّذِي خَاضُوا

„So haben sie genossen ihren Schöpfungsanteil. So habt ihr genossen euren Schöpfungsanteil, wie diejenigen vor euch ihren Schöpfungsanteil genossen haben. Und ihr habt geschwätzt, wie diejenigen, die zuvor geschwätzt haben.“ [Heiliger Quran, 9:69].

Dieser Vers erschüttert einen.

Nun, vor der Islamischen Republik hatte dieses Land Herrscher, Regierende und Verwalter, die bestimmte Dinge taten, die falsch handelten und Vergehen begingen. Diese Revolution – mit all ihren Mühen, all ihren Leiden, mit dem Wunder einer Persönlichkeit wie dem Imam [Chomeini] – dessen Anwesenheit und Existenz in dieser Epoche tatsächlich einem Wunder glich –, mit all den zahlreichen Opfern, mit dem Verlust so vieler wertvoller, herausragender und geliebter junger Menschen – trotz all dessen wurde diese Revolution zum Erfolg geführt und bewahrt, und dieses System der Islamischen Republik entstand.

Wenn nun aber die Verantwortlichen allmählich denselben Weg einschlagen und dieselben Taten vollbringen wie die Herrscher der Zeit des Taghut (Tyrannischer Unterdrücker vor der Revolution), dann wäre das ein sehr großes Verbrechen – genau das sagt dieser Vers aus:

„So haben sie genossen ihren Schöpfungsanteil“ – Diejenigen, die vor euch waren, sahen für sich selbst einen Anteil und nutzten diesen Anteil. „So habt ihr genossen euren Schöpfungsanteil “ – Auch ihr habt jetzt für euch selbst einen Anteil bestimmt und diesen Anteil genossen. „wie diejenigen vor euch ihren Schöpfungsanteil genossen haben.“ – Ihr habt genauso gehandelt wie sie. „Und ihr habt geschwätzt, wie diejenigen, die zuvor geschwätzt haben.“ – Ihr seid denselben Weg gegangen wie sie. Wenn es dazu kommen würde, dann wäre das sehr besorgniserregend. Das wäre ein unermesslicher Verlust, wenn so etwas geschehen würde.

Natürlich hat Gott der Erhabene durch Seine Güte, Seine Huld und Seine Führung bislang nicht zugelassen, dass die Islamische Republik in einen solchen Zustand gerät – doch wir müssen Angst davor haben und wachsam bleiben.

Gesellschaftliche Selbstvergessenheit bedeutet genau das: Dass wir unsere eigene Identität vergessen. Dass wir die Existenzphilosophie der Islamischen Republik vergessen.

Wir dürfen nicht so handeln, wie vor uns in diesem Land in der Außenpolitik, der Innenpolitik, bei der Verwaltung der Staatsangelegenheiten und bei der Verteilung der Privilegien und Ressourcen des Landes gehandelt wurde. Ihr Weg war ein Weg, unser Weg ist ein anderer Weg. Ihre Identität war eine Identität, unsere Identität ist eine andere Identität. Wenn wir dies vergessen, dann handelt es sich um genau diese gesellschaftliche Selbstvergessenheit, die ein großer Verlust ist.

Sich auf Fremde zu stützen, ein Leben zu führen, das auf Übergriffen, auf Korruption, auf Vetternwirtschaft und auf ungesunden Vorteilen beruht – all das steht im völligen Widerspruch zur Struktur der islamischen Zivilisation und des islamischen Systems, das wir aufzubauen suchen und gesucht haben. Wir können in dieser Hinsicht andere nicht nachahmen.

Genau in diesem Zusammenhang möchte ich ein paar Worte sagen.

Die Struktur des islamischen Systems basiert auf den Prinzipien und Idealen des Qurans. Der Quran hat nichts ausgelassen. In der Auslegung des Qurans [Tafsir] und der Erklärung der quranischen Konzepte wurden in unseren Überlieferungen, in den Worten der Reinen und im ehrenwerten „Pfad der Eloquenz“ [Nahdsch ul-Balagha] keine Punkte ausgelassen. Das islamische System, das islamische Land und die islamische Gemeinschaft haben klare Definitionen basierend auf den Maßstäben, Idealen und Zielen, die im Buch und in der Verfahrensweise [Sunna] festgelegt sind. Wir müssen uns in Richtung dieser Ideale bewegen. Es wurden Werte definiert, es wurden Gebote und Verbote festgelegt – wir müssen uns in Richtung dieser Gebote und Verbote bewegen und unsere Anstrengungen darauf richten.

Wir können in unseren verschiedenen politischen und wirtschaftlichen Angelegenheiten sowie in anderen Bereichen nicht den Grundlagen der materiellen westlichen Zivilisation folgen. Natürlich hat die westliche Zivilisation Vorteile – daran besteht kein Zweifel. Wir sollten jede Stärke, die irgendwo auf der Welt existiert – im Westen, im Osten, in der Nähe oder in der Ferne –, die wir lernen und nutzen können, auch nutzen. Daran besteht kein Zweifel. Doch wir können uns nicht auf die Grundlagen dieser Zivilisation stützen. Die Grundlagen dieser Zivilisation sind falsche Grundlagen und stehen im Widerspruch zu den islamischen Grundlagen. Die Werte dieser Zivilisation sind andere Werte. Deshalb seht ihr, dass sie in aller Ruhe auf gesetzlicher, gesellschaftlicher und medialer Ebene zu Dingen gelangen, über die ihr – ihr als Muslime oder ihr als mit dem Quran-Vertraute – euch schämt, überhaupt darüber nachzudenken. Deshalb dürfen wir in der Frage Nachahmung der westlichen Zivilisation nicht in den Zustand verfallen: „So hat er sie ihre Seelen vergessen lassen.“ [Heiliger Quran, 59:19].

Natürlich hat die westliche Zivilisation im Laufe der Zeit glücklicherweise ihr wahres Gesicht offenbart. Der Glanz, den die westliche Zivilisation im 19. und in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts hatte und das Leuchten, das sie für die Augen der Betrachter aus der Ferne ausstrahlte, existiert heute nicht mehr. Die westliche Zivilisation hat sich durch Kolonialismus, durch die Aufzwingung ihrer eigenen Interessen auf andere Länder, durch die Aneignung der Ressourcen anderer Staaten und Völker, durch Massenmorde, durch Doppelmoral, durch ihre Lüge von Menschenrechten und durch ihre Lüge von Frauenrechten bloßgestellt. All das hat die westliche Zivilisation entlarvt und ihr wahres Gesicht offenbart.

Sie haben die moralische Grenze zwischen Mann und Frau aufgehoben. Sie behaupten, gegenüber Werten gleichgültig zu sein, und gäben angeblich jedem die Freiheit, nach seinen eigenen Vorstellungen und Werten zu leben. Genau das ist Säkularismus – Säkularismus bedeutet, dass diese Regierung gegenüber keinem Wert Partei ergreift und jedem die Freiheit gibt, nach seinen eigenen Überzeugungen und Werten zu leben. Doch sie lügen! Sie lügen. Eine Frau mit Kopftuch [tschador] wird in einem europäischen Land angegriffen. Sie geht vor Gericht – und während der Gerichtsverhandlung greift derselbe Täter, der sie zuvor angegriffen hat, sie erneut an und tötet diese Frau! Und niemanden kümmert es! [Marwa El-Sherbini, 2009 mit einem Messerangriff getötet im Landgericht Dresden].

Diese Doppelmoral im Westen ist tatsächlich ein Skandal für die westliche Zivilisation und eine Bloßstellung ihrer Behauptungen.

Sie behaupten, es gäbe einen freien Informationsfluss – ist das wirklich der Fall? Gibt es heute im Westen tatsächlich einen freien Informationsfluss? Könnt ihr in den sozialen Medien, die dem Westen gehören, den Namen von Hadsch Qassim [Soleimani], den Namen von Sayyid Hassan Nasrallah oder den Namen des Märtyrers Haniya erwähnen? Könnt ihr die Verbrechen anprangern, die in Palästina, im Libanon und an anderen Orten durch die Zionisten begangen werden? Könnt ihr die angeblichen Ereignisse mit den Juden im Hitler-Deutschland anzweifeln?

Ist das der freie Informationsfluss? Das bedeutet, dass diese Zivilisation heute in Wirklichkeit ihr wahres Gesicht offenbart hat. Ihr seht selbst, was die westlichen Staatsoberhäupter sagen. Und das ist nicht das, was ich sage – das sagen tiefgründige und präzise westliche Soziologen selbst –, dass die westliche Zivilisation von Tag zu Tag immer mehr dem Niedergang entgegengeht. Genau so ist es.

Nun, wir haben kein Recht, den Grundlagen dieser Zivilisation zu folgen und ihr nachzueifern. Wir haben unsere eigene Identität, und glücklicherweise wird diese Identität auf der Welt von Tag zu Tag angesehener – und das obwohl es so viel Propaganda dagegen gibt. Eines der Beispiele für diese Doppelmoral und den sogenannten freien Informationsfluss ist auch genau das: Schaut einmal, in welchem ausländischen Medium etwas über den Iran gesagt wird, das auch mit der Realität des Irans übereinstimmt. Ihr erzielt wissenschaftliche Fortschritte – sie werden nicht veröffentlicht. Ihr versammelt euch als große Volksbewegung – sie werden nicht veröffentlicht. Ihr erreicht große Erfolge auf verschiedenen Gebieten – sie werden nicht veröffentlicht. Doch wenn ihr einmal scheitert, wird es zehnfach dargestellt! Ist das freier Informationsfluss? Ihre Parteilichkeit gegenüber verschiedenen Themen und verschiedenen Menschen ist nicht einheitlich – sie ist unterschiedlich.

Daher ist es wichtig, dass wir, die Verantwortlichen des Systems der Islamischen Republik, die wahre Identität des islamischen Systems kennen, sie nicht vergessen und ihr folgen. Genau die Punkte, die der Herr Präsident angesprochen hat, werden von allen, die mit dem Quran, der Verfahrensweise [Sunna], dem Pfad der Eloquenz [Nahdsch ul-Balagha] und ähnlichem vertraut sind, bestätigt. Diese Punkte müssen geplant, verfolgt und umgesetzt werden, genau das wird das Land voranbringen und die iranische Nation noch ehrenvoller machen, als sie es bereits schon ist. Dies wird dazu führen, dass der Iran zu einem Vorbild für die Nationen und vielleicht sogar für die Staatsmänner vieler Länder wird – wenn wir diese Bewegung richtig ausführen und voranschreiten.

Nun, ich habe zu dieser Bewegung und diesem Voranschreiten noch zwei bis drei kurze Anmerkungen, die ich gleich ansprechen werde. Das war aber zunächst zu den Themen im Zusammenhang mit dem Monat Ramadan.

Was die Angelegenheiten des Landes betrifft, so ist die wichtigste Frage an erster Stelle die Wirtschaft. Wir alle wissen, dass wirtschaftliche Probleme das Land heute – also in den letzten Jahren, etwa seit Anfang der 2010er Jahre bis heute – belastet haben. Auch heute ist die Wirtschaft die zentrale Frage und eine wichtige Angelegenheit. Dabei müssen wir uns auch bewusst machen, dass die Drohungen der Feinde hauptsächlich auf die Lebensgrundlage der Menschen abzielen. Die Sicherheits- und Informationsbedrohungen betreffen in erster Linie die Lebensgrundlage der Menschen. Das heißt, das allgemeine Ziel und der Plan ist, die Islamische Republik in eine Lage zu bringen, in der sie nicht in der Lage ist, die Lebensgrundlage der Menschen zu sichern – und das hätte seine eigenen Folgen. Genau das versuchen sie zu erreichen.

Deshalb ist die Frage der Lebensgrundlage tatsächlich eine sehr wichtige Angelegenheit, und wir müssen uns ernsthaft um die Lösung dieses Problems bemühen. Die zuständigen Institutionen müssen ihre Hauptanstrengungen auf diese Angelegenheit richten. Natürlich ist einer der Faktoren die ausländischen Sanktionen. Es besteht kein Zweifel daran, dass die Sanktionen der Mächte die derzeitige wirtschaftliche Situation und die Lebensgrundlage der Menschen beeinflussen – aber das ist nicht die ganze Geschichte. Ein Teil des Problems sind die Sanktionen, aber es gibt andere Faktoren, die überhaupt nichts mit den Sanktionen zu tun haben. Einige davon werde ich im Laufe meiner Ausführungen ansprechen.

Was sollen wir also tun? Eines der ersten Dinge, die umgesetzt werden müssen, ist die innere Geschlossenheit der verschiedenen Institutionen. Die Institutionen innerhalb der Exekutive müssen vollständig miteinander verbunden sein und zusammenarbeiten. Ebenso müssen die drei Staatsgewalten und die Streitkräfte zusammenarbeiten und sich gegenseitig unterstützen. Die erste Voraussetzung ist Geschlossenheit. Wenn wir möchten, dass die Angelegenheiten vorankommen, dann muss diese Geschlossenheit im wahrsten Sinne des Wortes verwirklicht werden. Nun, glücklicherweise ist dies heute bis zu einem gewissen Grad der Fall. Auf den höheren Ebenen ist dies der Fall – aber auch auf den unteren und operativen Ebenen muss dieselbe Geschlossenheit und Zusammenarbeit herrschen.

Ein weiterer wichtiger Punkt, der auf unsere Arbeit – einschließlich der Wirtschaft – einen grundlegenden Einfluss hat, ist die Schnelligkeit im Handeln. Wir bewegen uns langsam, wir arbeiten träge. Ein konstruktiver Gedanke kommt uns in den Sinn, der umgesetzt werden muss – nehmen wir zum Beispiel die Nord-Süd-Route. Von dem Moment, in dem dieser Gedanke in unseren Köpfen auftaucht, bis zu dem Moment, in dem wir die Entscheidung treffen, diese Arbeit auszuführen, entsteht eine große Verzögerung, obwohl diese Verzögerung manchmal auf ein Zehntel reduziert werden könnte. Wir treffen die Entscheidungen zu spät.

Nachdem wir dann endlich die Entscheidung getroffen haben, entsteht erneut eine Verzögerung, bis wir mit der Umsetzung beginnen: Nun, wir haben doch die Entscheidung getroffen, dann lasst uns doch die Arbeit umsetzen. Wenn wir verstanden haben, die Entscheidung getroffen haben, die Notwendigkeit der Arbeit erkennen, dann sollten wir unmittelbar mit der Ausführung beginnen. Und nachdem wir dann mit der Umsetzung begonnen haben, entsteht wieder eine Verzögerung, bis wir Ergebnisse erzielen. Der Grund für diese Trägheit ist meistens mangelnde Nachverfolgung.

Einer der Ratschläge, die ich in den letzten Jahren häufig an die ehrenwerten Verantwortlichen, die ehrenwerten Manager und die ehrenwerten Präsidenten gegeben habe, ist genau dieser: Sie sollen die Angelegenheiten nachverfolgen. Ihr trefft eine Entscheidung, ihr ergreift eine Maßnahme, ihr übertragt einem Verantwortlichen die Verantwortung – er sagt „verstanden“ – und er lügt dabei ja auch nicht. Aber er gibt die Verantwortung an die nächste Person weiter und dann bleibt die Arbeit irgendwo mittendrin stecken. Man muss hingehen, aus nächster Nähe kontrollieren und die Arbeit nicht allein lassen.

Diese Verzögerungen müssen reduziert werden. Die Verzögerung zwischen Gedanke und Entscheidung, zwischen Entscheidung und Umsetzung, zwischen Umsetzung und Ergebnis – diese Verzögerungen sind viel zu groß. Wir müssen mit Schnelligkeit handeln. Das war der nächste Punkt.

Leider wurde beobachtet, dass einige unserer Manager denken, dass die sicherste Vorgehensweise darin besteht, keine Entscheidung zu treffen. Entscheidungen bringen nämlich die Möglichkeit von Fehlern und Gefahren mit sich – und danach könnte es zu Kritik, Fehlersuche und ähnlichen Dingen kommen. Also denken sie, die sicherste Vorgehensweise sei es, keine Entscheidung zu treffen und die Angelegenheiten nicht weiterzuverfolgen. Die Vorstellung, dass wir uns – um selbst beruhigt zu sein – dann nicht zu sehr anstrengen, uns keine Sorgen machen und die Angelegenheiten nicht zu sehr weiterverfolgen – wenn es klappt, dann klappt es, und wenn nicht, dann eben nicht – gehört zu den gefährlichsten Denkweisen. Gott der Erhabene wird auch nach unterlassenen Handlungen fragen. Die göttliche Befragung bezieht sich nicht nur auf Taten, sondern auch auf unterlassene Taten.

Ein Punkt im Bereich der Wirtschaft ist, dass die Verantwortlichen des Landes die vorhandenen Kapazitäten des Landes kennen sollen. Unsere Kapazitäten sind zahlreich. Wir wiederholen immer wieder: „Kapazitäten, Talente, Potenziale“, aber wir dringen nicht in die Tiefe der Arbeit vor. Einer unserer wichtigsten Kapazitäten sind vor allem unsere Jugendlichen, die manchmal tatsächlich Dinge vollbringen, die den Menschen in Erstaunen versetzen – im Bereich der Wirtschaft, im Bereich der Wissenschaft, im Bereich der Forschung, im Bereich der Innovation und Kreativität. Dies ist eine unserer wichtigsten Kapazitäten. Eine weitere sind unsere natürlichen Ressourcen. Unsere natürlichen Ressourcen gehören zu den besten und reichsten natürlichen Ressourcen der Welt. Unsere Erdölvorkommen, unsere Gesteine, die verschiedenen Mineralien und diese metallischen Rohstoffe und ähnliche gehören zu den besten Ressourcen der Welt.

Ich habe einmal auf Grundlage einer Statistik gesagt – ich erinnere mich jetzt natürlich nicht mehr genau daran, aber damals hatte ich eine genaue Statistik gesehen –, dass unsere Bevölkerung 1% der Weltbevölkerung ausmacht. Das heißt, von acht Milliarden Menschen sind wir etwa achtzig Millionen, während gleichzeitig viele unserer wichtigsten Bodenschätze 2%, 3%, 5% oder 8% der weltweiten Vorkommen ausmachen. Daher sind wir hinsichtlich der natürlichen Ressourcen vielen Ländern der Welt überlegen. Wir müssen diese Ressourcen erkennen. Uns erreichen Berichte, dass es einige Ressourcen gibt, die die zuständigen Verantwortlichen noch nicht zuvor entdeckt haben, dass sie vorher noch nicht wussten, dass wir diese oder jene Ressource an einem bestimmten Ort des Landes haben. Das ist sehr wichtig – sowohl die Art der Ressourcen als auch die Menge der Ressourcen. Das ist also ebenfalls eine unserer Kapazitäten.

Die dritte Kapazität ist der Fortschritt in Wissenschaft und Technologie. Im Vergleich zu unserer eigenen Lage stehen wir hinsichtlich wissenschaftlicher und technologischer Fortschritte gut da. Natürlich war die Situation vor einigen Jahren besser. Vor etwa zehn bis zwölf Jahren sagten ausländische Quellen, dass die Wachstumsrate des Irans im Bereich der wissenschaftlichen und forschungsbezogenen Fortschritte das Dreizehnfache des weltweiten Durchschnitts betrage. Damals habe ich gesagt, wir dürfen nicht zulassen, dass diese Geschwindigkeit nachlässt, weil wir sonst zurückbleiben werden, schließlich bewegt sich die Welt ebenfalls vorwärts. Nun, vielleicht sind wir nicht mehr auf diesem Niveau, aber unser Fortschritt ist ein sehr guter Fortschritt.

Eines der wirklichen Probleme unserer Wirtschaft ist das Problem des Schmuggels – Schmuggel in beide Richtungen. Einige Dinge werden von hier aus ins Ausland geschmuggelt, was dem Land auf jeden Fall schadet, und einige Dinge werden aus dem Ausland ins Land geschmuggelt, was dem Land ebenfalls auf jeden Fall schadet. Nun, die Dinge, die ich gerade erwähnt habe, haben nichts mit den Sanktionen oder Ähnlichem zu tun. Wenn wir nicht schnell handeln, wenn wir die Angelegenheiten nicht mit der erforderlichen Sorgfalt und Präzision verfolgen, dann hat das nichts mit den Sanktionen zu tun – das liegt an uns selbst. Wenn wir im Umgang mit dem Schmuggel nicht entschlossen vorgehen, dann hat das nichts mit dem Feind zu tun und auch nichts mit demjenigen, der die Sanktionen verhängt – wir müssen das verhindern. Wir müssen es verhindern.

Es gibt auch einen Weg dafür – die Bekämpfung von Schmuggel ist nicht unmöglich. Natürlich ist es eine schwierige Aufgabe – das wissen wir –, aber es ist eine machbare Aufgabe. Ich habe gehört, dass die Belohnung für die Aufdeckung von Schmuggel schon vor längerer Zeit abgeschafft wurde. Nun, das verringert die Motivation, Schmuggel aufzudecken. [Oder aber das Problem der] Grenzmärkte und Ähnliches.

Eines der wichtigen Themen im Zusammenhang mit der Wirtschaft ist die Reform des Währungssystems des Landes. An erster Stelle steht die Stärkung der Landeswährung. Die Strategie, das Programm und die Vorgehensweise müssen von den Experten ausgewählt werden. Die Landeswährung muss gestärkt werden. Das wirkt sich sowohl auf das tatsächliche Leben der Menschen als auch auf das Ansehen des Landes aus.

Selbst wenn zum Beispiel gesagt wird: „Es gibt eine Formel, die, wenn wir sie umsetzen, die Inflation senkt – vielleicht sogar auf eine einstellige Zahl –, aber der Wechselkurs steigt dann auf einen bestimmten Betrag“ – dann ist das nicht richtig. Denn wenn der Wert der Landeswährung durch einen Anstieg des Wechselkurses sinkt, dann hat diese Währung selbst bei niedriger Inflation keinen Wert, und die Kaufkraft der armen und schwachen Bevölkerung wird nicht steigen. Wenn ihr wollt, dass die Kaufkraft der Menschen steigt, dann müsst ihr der Landeswährung besondere Aufmerksamkeit schenken – das ist eine der grundlegendsten Aufgaben.

Bezüglich der Währung ist die Rückführung der Devisen von denjenigen, die Exporteinnahmen in Fremdwährung haben, sehr wichtig. Ich habe gehört, dass zur Zeit des verstorbenen Herrn Raisi, möge Allah ihm gnädig sein, gesagt wurde, dass einige große Unternehmen – also große, wichtige und staatliche Unternehmen, die dem Staat gehören – Exporte durchführen und daraus Deviseneinnahmen erzielen, aber diese Devisen nicht an die Zentralbank zurückführen. Er hatte eine Idee entwickelt, um dieses Problem zu lösen: Diese Unternehmen sollten sich verpflichten, jeweils ein Großprojekt im Land umzusetzen – zum Beispiel, in einer bestimmten Region Trinkwasser oder Bewässerungswasser für eine trockene Region bereitzustellen, eine bestimmte Raffinerie zu bauen oder ein Kraftwerk mit einer Leistung von etwa zweihundert oder dreihundert Megawatt zu errichten. Sie hatten diese Zusage gegeben.

Zwei bis drei Monate später fragte ich ihn: „Wie weit sind die Unternehmen mit den Projekten, die sie durchführen sollten?“ – Er hatte keine Informationen darüber. Er sagte: „Ich werde nachfragen und Ihnen antworten.“ Nach etwa ein oder zwei Wochen legte er mir einen Bericht vor und sagte: „Dies ist der Bericht, den sie vorgelegt haben.“ Ich sah mir den Bericht an und stellte fest, dass er bedeutungslos war – völlig leer! Der Bericht zeigte überhaupt keine tatsächlichen Maßnahmen, sondern enthielt lediglich eine Reihe von Zahlen und Daten, die hintereinander aufgelistet waren. Er war an dieser Angelegenheit dran.

Nun, das sind jetzt genau die Dinge, die erledigt werden müssen. Wenn die Deviseneinnahmen zu einem Unternehmen gehören, das im Besitz des Staates ist, warum werden diese Einnahmen dann nicht dem Staat zur Verfügung gestellt? Warum werden sie nicht der Zentralbank zugeführt? Warum? Dafür muss eine Lösung gefunden und eine grundlegende Maßnahme ergriffen werden – denn all diese Dinge wirken sich direkt auf die Verbesserung der Lebensgrundlage der Menschen aus.

Die Frage der Produktion – auf die ich wiederholt hingewiesen habe – ist sehr wichtig. Es muss eine gesetzliche Unterstützung für die Produktion geben. Die Ressourcen müssen für die Produktion bereitgestellt werden. Die Hindernisse für die Produktion – unnötige Hindernisse, die manchmal organisatorisch, administrativ oder durch Richtlinien bedingt sind und die überhaupt nicht notwendig sind – müssen beseitigt werden. Die Versorgung des Binnenmarktes durch die inländische Produktion. Wer soll seine Bedürfnisse durch die inländische Produktion decken? Das Volk. Und die Regierung? Mehr als alle im Volk ist die Regierung der größte Verbraucher. Viele der inländischen Produkte werden von der Regierung konsumiert. Die staatlichen Institutionen müssen sich verpflichten, nichts aus dem Ausland zu importieren oder zu konsumieren, das im Inland bereits produziert wird – das ist eine der Aufgaben. Die Verbesserung der Technologie und die Förderung von Innovation im Bereich der Produktion sind wichtig.

Eines der wichtigen Themen in der Wirtschaft des Landes ist die Frage der Investitionen – und die Frage der Investitionen ist seit vielen Jahren eines unserer Probleme. Natürlich ist eines der Ziele der Sanktionen, ausländische Investitionen zu verhindern. Doch es gibt Wege – und der Herr Präsident hat in seiner Rede darauf hingewiesen –, es gibt Wege, wie wir Investitionen tätigen können. Es ist wichtig, dass im Inland investiert wird und das muss für die Investoren erleichtert werden. Der Investor soll spüren, dass diese Arbeit für ihn profitabel und vorteilhaft ist und dass er in der Lage ist, sie umzusetzen – das wird dieses Land voranbringen. Daher sind wirtschaftliche Fragen wichtige Themen. Die Verantwortlichen für die Wirtschaft – sowohl innerhalb der Regierung als auch außerhalb der Regierung – sind sensibel und aufmerksam gegenüber diesem Thema und diese Punkte, die wir angesprochen haben, sind unserer Meinung nach wichtige Punkte, die verfolgt werden müssen.

Ein Wort auch zu den Themen der Außenpolitik. Nun, Gott sei Dank ist unser Außenministerium aktiv. Es gehört zu den aktiven Außenministerien. Genau dieses Thema der Nachbarländer, das der Präsident angesprochen hat, ist ein wichtiges Thema und bei anderen, nicht benachbarten Ländern ist es genauso. Doch es gibt ein oder zwei Punkte dazu.

Dass einige der herrschsüchtigen Regierungen – wirklich, ich kenne keinen besseren Ausdruck für einige dieser Persönlichkeiten und ausländischen Staatsoberhäupter als genau dieses Wort „herrschsüchtig“ [pers. qoldor, auch tyrannisch] – darauf bestehen, zu verhandeln, ist nicht ein Verhandeln um ein Problem zu lösen, sondern dient allein der Machtausübung. Sie sagen: „Lasst uns verhandeln“, um das, was sie wollen, der Verhandlungspartei – die ihnen gegenüber am Verhandlungstisch sitzt – aufzuzwingen. Wenn die andere Seite es akzeptiert, umso besser, wenn sie es nicht akzeptiert, machen sie ein großes Theater daraus und behaupten: „Diese Leute sind vom Verhandlungstisch aufgestanden, sie haben sich vom Tisch entfernt!“ Das ist Machtausübung.

Verhandlungen sind für sie ein Mittel, ein Weg, um neue Forderungen zu stellen. Dabei beschränkt sich das Thema nicht nur auf die Nuklearfrage – sie stellen neue Forderungen, die der Iran definitiv nicht erfüllen wird: bezüglich der Verteidigungsfähigkeiten des Landes, bezüglich der internationalen Fähigkeiten des Landes. Dass ihr diese Arbeit nicht ausführt, dass ihr jene Person nicht trefft, dass ihr nicht dorthin geht, dass ihr dieses Produkt nicht produziert, dass die Reichweite eurer Raketen nicht mehr als eine bestimmte Distanz betragen lasst! Wer kann so etwas akzeptieren? Genau darum geht es bei den Verhandlungen. Und natürlich wiederholen sie ständig das Wort „Verhandlung“, um damit Druck in der öffentlichen Meinung zu erzeugen – „Seht, diese Seite ist bereit, zu verhandeln – warum seid ihr nicht bereit?“ Das ist keine Verhandlung: das ist Machtausübung, das ist Erpressung. So viel dazu, abgesehen von anderen Aspekten – deren Erörterung hier nicht angebracht ist und auf die ich heute nicht eingehen werde. Vielleicht werde ich irgendwann an anderer Stelle darüber sprechen. Doch im Wesentlichen geht es um genau diese Angelegenheit.

Nun geben diese drei europäischen Länder eine Erklärung ab und erklären, dass der Iran seine nuklearen Verpflichtungen im Rahmen des Atomabkommens [JCPOA] nicht eingehalten habe! Auf der anderen Seite sollte jemand von ihnen mal fragen: „Habt ihr denn eure Verpflichtungen im Rahmen des JCPOA eingehalten?“ Ihr sagt, der Iran habe seine Verpflichtungen im JCPOA nicht erfüllt – nun gut, habt ihr denn eure Verpflichtungen im JCPOA erfüllt? Ihr habt von Anfang an nicht eure Verpflichtungen erfüllt.

Dann, nachdem die USA ausgestiegen sind, habt ihr versprochen, dies auf irgendeine Weise zu kompensieren – und ihr habt euer Versprechen gebrochen. Dann habt ihr wieder etwas anderes gesagt – und auch dieses zweite Versprechen habt ihr gebrochen! Auch Unverschämtheit hat doch eine Grenze! [Zuhörerschaft muss lachen]

Jemand, der selbst seine Verpflichtungen nicht erfüllt hat, sagt dann der Gegenseite: „Warum erfüllst du deine Verpflichtungen nicht?“ Die damalige Regierung hat ein Jahr lang Geduld gezeigt. Danach hat das Islamische Parlament eingegriffen und eine Resolution verabschiedet – es gab doch keinen anderen Weg. Auch jetzt ist es genauso: Gegenüber Machtausübung und Herrschsucht gibt es keinen anderen Weg als Standhaftigkeit.

O Herr! Bei Muhammad und der Familie Muhammads, gewähre Du uns an der Gnade des Monats Ramadan teilzuhaben.

O Herr! Lass die reine Seele des großen Imams [Chomeini] und der rechtschaffenen Märtyrer, die uns diesen Weg eröffnet, ihn für uns offengehalten und sich selbst auf diesem Weg geopfert haben, mit uns zufrieden sein. Erhebe ihre Ränge.

O Herr! Schaffe und gewähre die wahre, göttlich-spirituelle und materielle Heilung für die Wunden, die dem Körper der standhaften Widerstandskämpfer in der Region zugefügt wurden.

O Herr! Bei Muhammad und der Familie Muhammads, erniedrige und demütige die Feinde der Islamischen Republik. Führe die iranische Nation, die muslimische iranische Nation, zu ihrer wahren Würde und Stellung. Erhebe die islamische Umma. Gewähre allen Unterdrückten der Welt, allen Entrechteten und Benachteiligten der Welt Deine Gnade. Schließe uns in Deine Zufriedenheit ein.

Lass das, was wir gesagt und gehört haben, für Dich und auf Deinem Weg sein und erhöre unser Bittgebet und gewähre uns in diesen gesegneten Nächten und ehrenvollen Tagen Deine Vergebung und vergib unseren Vätern, Müttern, Verstorbenen und den Verstorbenen unter unseren Vorfahren.

Der Friede, die Gnade Allahs und sein Segen seien mit Euch.