Imam Chamenei über die Stärke der iranischen Jugend und die Bedrohungen des Weichen Krieges

 

Anlässlich des Jahrestages des Volksaufstandes von Täbris am 18. Februar 1978 trafen sich am 17. Februar 2025 zahlreiche Menschen aus der Provinz Ost-Aserbaidschan mit Imam Chamenei in der Imam Chomeini Hussainiyah. Es folgt die sinngemäße Übersetzung seiner dort gehaltenen Rede aus dem persischen Original. Obwohl es für alle hier veröffentlichten Texte gilt, wird darauf verwiesen, dass die Übersetzung zu Dokumentationszwecken ohne jegliche Kommentierung erfolgt und die dargestellte Meinung nicht mit der Meinung der Herausgeber übereinstimmen muss.


Im Namen Allahs, des Gnädigen, des Begnadenden

Aller Dank ist Allahs, des Herrn der Welten, und der Frieden und Segen seien mit unserem Meister und Propheten Abul Qasim al-Mustafa Muhammad und seiner reinen, fehlerlosen und auserwählten Familie und insbesondere mit dem Verbliebenen Allahs auf Erden (Baqiyyatullah, Imam Mahdi).

Wir erbitten vom und bitten den Allmächtigen Gott um den Fortbestand und die Beständigkeit dieser herausragenden und exzellenten Geisteshaltungen, die wir in dieser Versammlung beobachten können. Ich begrüße alle anwesenden Gäste, insbesondere die verehrten Familien der Märtyrer und die verehrten Verantwortlichen. Der verehrte Präsident ist ebenfalls in dieser Versammlung anwesend, entsprechend seinem volksnahen Charakter.

Ich halte es für notwendig, vor jeder Rede bei unseren Treffen, unseren verstorbenen und Märtyrer-Freitagsimam, den verstorbenen Herrn al-Haschim, zu gedenken, der im vergangenen Jahr genau in dieser Versammlung eine wohlüberlegte, fließende und gehaltvolle Rede hielt. Möge Gott, so Gott will, seine Stufen erhöhen. Wohl dem, dessen Dienst auf diese Weise nach dem göttlichen Willen endet. Ebenso gedenke ich des jungen, revolutionären und beliebten Gouverneurs von Aserbaidschan, der ebenfalls zu den Märtyrern jenes Vorfalls gehört, sowie all der anderen ehrenwerten Märtyrer, die bei jenem schmerzlichen Ereignis aus der Mitte des iranischen Volkes gerissen wurden.

Am 29. Bahman 1356 [18. Februar 1978] ereignete sich ein bedeutendes Ereignis. Heute möchte ich mit Blick auf die Menschen sprechen, die dieses Ereignis damals herbeigeführt haben, denn die Errungenschaften Aserbaidschans sind in vielerlei Hinsicht zahlreich und vielfältig. Ich habe bereits wiederholt über diese Themen mit euch, den ehrenwerten Menschen Aserbaidschans, gesprochen. Heute fühlt sich ein junger Tabriser, der die Lage in der Region versteht, die Feinde von den Freunden unterscheiden kann und sich der Geschehnisse bewusst ist, weder von den lauten Drohungen eines Feindes von der einen Seite noch vom Geheul eines anderen auf der anderen Seite eingeschüchtert oder verunsichert. Vielmehr verspürt er Stärke und Kraft.

Der aserbaidschanische und der tabrisische Jugendliche stehen heute angesichts von Ereignissen, die selbst erfahrene Politiker ins Wanken bringen, wie ein fester Berg. Dieser junge Mensch muss wissen, von wem er diese Standhaftigkeit geerbt hat und auf welches Ereignis sie zurückgeht. Wenn unsere Jugend – die die Zeit der Revolution nicht erlebt hat und vom 29. Bahman nur einen Namen und eine Beschreibung im Gedächtnis trägt – nicht weiß, wer die Menschen waren, die dieses große Ereignis geschaffen haben, was sie taten, mit welcher Entschlossenheit sie in das Geschehen traten, dann werden falsche, von Feinden konstruierte Erzählungen die Gedanken beherrschen. Heute möchte ich genau auf diesen Punkt eingehen und ihn besonders hervorheben.

Aserbaidschan und Täbris waren in verschiedenen Epochen die starke Schutzmauer Irans gegen Angriffe und Übergriffe fremder Mächte. In einigen Fällen, als die Machthaber im Zentrum und in der Hauptstadt Schwäche zeigten, konnten die Offiziellen der zaristischen oder osmanischen Regierungen Teile Aserbaidschans, ja sogar Täbris selbst, unter ihre Kontrolle bringen. Doch es waren die Menschen von Täbris, die mit ihrer Standhaftigkeit und Geduld eine Haltung gegenüber dem Feind einnahmen, die ihn schließlich zur Flucht zwang. Die zaristischen Agenten drängten Sattar Chan, eine weiße Fahne über seinem Haus zu hissen, um sich vor den Angriffen der russischen Truppen – die sich dort aufhielten – zu schützen. Doch Sattar Chan antwortete: „Ich stehe unter dem Banner – oder wie er sagte ‚Bidaq‘ – von Abbas ibn Ali [Abu al-Fadl al-Abbas]. Ich werde mich unter kein anderes Banner begeben.“

In mehreren Epochen versuchten bestimmte Personen – die man zwar nicht direkt als ausländische Agenten bezeichnen kann, die jedoch in jedem Fall fehlgeleitet waren und Verbindungen zu den staatlichen Institutionen der damaligen Tyrannei hatten – Aserbaidschan eine nicht-islamische Identität zu verleihen. Dies geschah unter Betonung ethnischer Besonderheiten und mit einer antireligiösen, vermeintlich säkularistischen Haltung. Was jedoch nun als Reaktion auf diese Bewegung geschah, ist für aufmerksame Augen lehrreich. Gerade in jener Zeit, in der solche Bemühungen unternommen wurden, brachte Täbris strahlende Persönlichkeiten hervor – wie Allamah Tabatabai, Allamah Amini und bedeutende literarische und künstlerische Figuren wie Meister Mohammad Hossein Schahriar. Diese herausragenden Persönlichkeiten trugen zur Bereicherung der iranischen Gesellschaft bei und stärkten den Ruhm, den Namen und die Würde Irans. Dies zeigt sich auch in verschiedenen anderen Bereichen.

Eine der herausragenden Eigenschaften Aserbaidschans, die Ereignisse wie das bedeutende Ereignis des 29. Bahman hervorgebracht hat, war die islamische Überzeugung und die religiöse Standhaftigkeit der Menschen in Aserbaidschan. Die Menschen von Täbris sowie alle, die an jenem Tag aus anderen Städten der Provinz nach Täbris kamen und sich an dieser Bewegung beteiligten, haben dieses Ereignis geschaffen. Die Bedeutung dieses Ereignisses liegt nicht nur darin, dass das tyrannische Regime gezwungen war, Panzer auf die Straßen zu bringen, um sich dem Volk entgegenzustellen. Die wahre Größe dieses Ereignisses besteht vielmehr darin, dass diese Bewegung zu einem Vorbild für ganz Iran wurde. Die Menschen in verschiedenen Städten des Landes wiederholten diese Bewegung, was schließlich zur großen Revolutionsbewegung des Jahres 1357 [1979] führte. Das ist die wahre Größe, das wahre Ausmaß dieses Ereignisses.

Eine der wichtigsten Eigenschaften der Menschen in Täbris und Aserbaidschan ist ihre Vorreiterrolle in verschiedenen Bereichen. In zahlreichen Ereignissen haben wir diese Rolle des Vorangehens bei Aserbaidschan beobachtet. Wir wissen, dass sie in unterschiedlichen Angelegenheiten – sei es in wissenschaftlichen und kulturellen Belangen, in politischen Fragen oder in Situationen, in denen es um die Verteidigung des Landes ging – stets an vorderster Front standen. Sie waren es, die Bewegungen ins Leben riefen und als Erste handelten. Das ist eine besondere Eigenschaft dieses Volkes, und die heutige Jugend muss sich dessen bewusst sein. Das Erbe von Standhaftigkeit, Stärke, Selbstbewusstsein und Widerstandsfähigkeit in schwierigen Zeiten – das heute in der Jugend Aserbaidschans und Täbris lebendig ist – ist eine Hinterlassenschaft jener vergangenen Epochen.

Eine der herausragenden Eigenschaften Aserbaidschans und Täbris ist die Schaffung von Vorbildern – dieses Ereignis selbst war ein Vorbild. Die Persönlichkeiten, die in Aserbaidschan und Täbris eine Rolle spielten, sind allesamt Vorbilder, außergewöhnliche Persönlichkeiten, die in der Geschichte Irans und in den Herzen des iranischen Volkes unvergessen bleiben. Thiqat al-Islam [Mirza Ali Agha Tabrizi] und Scheich Mohammad Chiabani, beides religiöse Gelehrte, gaben ihr Leben im Widerstand gegen die Einmischung fremder Mächte. Persönlichkeiten wie Sattar Chan und Baqer Chan waren Vorreiter der Konstitutionellen Revolution und wurden zu Vorbildern für die Helden dieser großen Bewegung im Iran. Während des Heiligen Verteidigungskrieges wurden herausragende junge Aserbaidschaner – darunter die Märtyrer Baqeri-Brüder [Mahdi und Hamid] – selbst zu Symbolen des Widerstands.

Auch in Literatur, Kultur und Wissenschaft hat Aserbaidschan zahlreiche Vorbilder hervorgebracht. Es gab eine Zeit, in der die Anzahl großer Gelehrter, die aus der islamischen Hochschule [Hawza] von Täbris hervorgingen, in ganz Iran – mit Ausnahme von Isfahan – unübertroffen war. Täbris und Isfahan sind zwei Städte, die hinsichtlich der Zahl herausragender Gelehrter unter allen religiösen Zentren und großen Städten Irans einzigartig und herausragend sind. Diese Eigenschaften gehören zu einem Volk, das solche bedeutenden Ereignisse hervorgebracht hat. Deshalb müssen die heutige Jugend Aserbaidschans und die Männer und Frauen von Täbris diese ihre Eigenschaften, die Eigenschaften von Überzeugung und der religiösen Standhaftigkeit, die Eigenschaft der Führungsrolle und der Schaffung von Vorbildern, als ihr dauerhaftes moralisches und gesellschaftliches Erbe betrachten – und sie für den Fortschritt des Landes heute nutzen. Was unser Land heute benötigt, werde ich noch erläutern.

Liebe Brüder, liebe Schwestern! Dank der Bemühungen unserer Jugend, unserer Wissenschaftler und unserer hochqualifizierten Fachkräfte haben wir heute, durch den Segen Gottes, keine Sorge und kein Problem hinsichtlich der militärischen Verteidigung oder der Verteidigung gegen äußere harte Bedrohungen. Heute wissen wir selbst, unsere Freunde und auch unsere Feinde, dass die Islamische Republik Iran in Bezug auf die Fähigkeit, sich gegen harte Bedrohungen zu verteidigen, auf höchstem Niveau steht. Die Menschen fühlen sich in dieser Hinsicht sicher. Daher ist unser heutiges Problem nicht die militärische Bedrohung durch den Feind.

Doch es gibt eine weitere wichtige Bedrohung, auf die wir vorbereitet sein müssen und das ist die Bedrohung in Bezug auf den Weichen Krieg. Heute geben selbst unsere Feinde zu, dass sie zu der Erkenntnis gelangt sind, dass sie, wenn sie das iranische Volk besiegen oder die Islamische Republik von ihren starken Positionen zurückdrängen wollen, dies nicht durch militärische Mittel erreichen können. Der einzige Weg, den sie sehen, besteht darin, innerhalb des Landes und unter der Bevölkerung Probleme zu schaffen und die Menschen durch Mittel und Bedrohungen der weichen Kriegsführung unter Druck zu setzen und zu beeinflussen.

Was sind die Bedrohungen des Weichen Krieges? Die Bedrohungen des Weichen Krieges sind Versuche, die öffentliche Meinung zu manipulieren. Es bedeutet, Spaltungen zu schaffen, Zweifel an den fundamentalen Prinzipien der Islamischen Revolution zu säen – das ist eine Bedrohung des Weichen Krieges. Es bedeutet, Zweifel an der Notwendigkeit des Widerstands gegen den Feind zu wecken – genau das versuchen sie. Doch mit Gottes Gnade waren sie bis heute nicht erfolgreich. Bis heute konnten die Versuchungen des Feindes unser Volk nicht erschüttern oder unsere Jugend von ihrem Entschluss und ihrer Bewegung abbringen.

Ein Beispiel dafür war der gewaltige Marsch am 22. Bahman. Wo auf der Welt gibt es so etwas? Nach mehr als vierzig Jahren seit dem Sieg der Revolution wird dieser Tag nicht von den Streitkräften oder Regierungsbeamten gefeiert, sondern von der Bevölkerung selbst, von der breiten Masse des Volkes, die in großer Zahl auf die Straßen geht. Seit 46 Jahren haben sie trotz aller Probleme, die es gibt – die Menschen haben Probleme, sie haben Erwartungen, sie haben berechtigte Erwartungen –, sich nicht abhalten lassen, ihre Revolution zu verteidigen. Nichts davon hält sie davon ab, ihre Revolution zu verteidigen. Was bedeutet das? Es bedeutet, dass die Bedrohung des Weichen Krieges des Feindes bis heute in diesem Land und bei diesem Volk nicht erfolgreich war. Meine Botschaft ist: Lasst auch nicht zu, dass diese List des Feindes, die weiterhin andauert, in Zukunft Wirkung zeigt.

Die Besitzer von Medienunternehmen, die Meinungsführer, die Schriftsteller, die Künstler, die Wissenschaftler – all jene, die in offiziellen Institutionen für Bildung, Medien, Kunst und ähnliche Bereiche Verantwortung tragen – sowie alle unsere jungen Menschen, die mit der virtuellen Welt verbunden sind, müssen sich darauf konzentrieren, zu erkennen, auf welche Punkte der Feind seinen Fokus legt, worauf er seinen Finger richtet und auf welchem Weg er versucht, in den Köpfen der Menschen und der öffentlichen Meinung Einfluss zu gewinnen. Sie müssen diese Wege schließen, Inhalte produzieren, und die Denker und Intellektuellen müssen Ideen und Gedanken hervorbringen, um sich so dem Feind entgegenzustellen. Heute ist diese Aufgabe wichtiger als die harte Verteidigung. In der militärischen Verteidigung kann ein Defizit durch strategische Maßnahmen ausgeglichen und eine Schwäche behoben werden – was schon oft geschehen ist. Aber wenn wir in der weichen Verteidigung Schwächen haben, können diese nicht durch militärische Mittel behoben werden. Darauf muss geachtet werden.

Unsere jungen Menschen sollten sich mit den Konzepten der Revolution, mit den Aussagen des Imams und mit all dem, was im Laufe dieser vielen Jahre über die Revolution und ihre Besonderheiten gesagt wurde, vertraut machen und sich damit auseinandersetzen. Unsere Revolution war im wahrsten Sinne des Wortes ein Kampf des Lichts gegen die Dunkelheit, ein Kampf der Wahrheit gegen die Falschheit. Die Revolution hatte das Ziel, Iran zu erheben, die iranische Nation zu stärken, die Zukunft Irans groß zu machen und die Identität der iranischen Nation sichtbar zu machen – und auch heute noch bleibt dieses Ziel bestehen.

Gott sei Dank sind wir bis heute auf diesem Weg erfolgreich vorangeschritten. Ja, wir haben die Ziele, die uns die Revolution vorgezeichnet hat, noch nicht vollständig erreicht. In Bereichen wie Gerechtigkeit, sozialen Ungleichheiten und einigen grundlegenden Fragen sind wir noch im Rückstand. Wir müssen mehr Anstrengungen unternehmen und weiter voranschreiten. Dennoch hat die Revolution es geschafft, sich als eine eigenständige Identität, als eine bedeutende und hoffnungsvolle Basis für die Völker der Region und sogar für einige Völker darüber hinaus zu behaupten und zu bewahren. Die Wut der globalen Unterdrücker, der Kolonialmächte und jener finsteren Kräfte, die unter wohlklingenden Namen Verbrechen begehen, richtet sich gegen die Islamische Republik genau deshalb: weil sie Bestand hatte, weil sie standhaft geblieben ist und weil sie ihnen ihre eiserne Faust gezeigt hat.

Manche Menschen mit unvollständigen Analysen möchten den Eindruck erwecken, dass das iranische Volk sich selbst Feinde macht – doch das ist nicht der Fall. Wenn Sie sehen, dass die politischen Entscheidungsträger der tyrannischen USA ständig gegen das iranische Volk arbeiten, dann liegt das nicht daran, dass Sie „Nieder mit Amerika“ rufen. Der wahre Grund ist, dass Iran es dank des Einsatzes und der Opferbereitschaft seines Volkes geschafft hat, sich aus der Knechtschaft der kolonialen Mächte zu befreien. Die Feindschaft gegenüber dem iranischen Volk rührt genau daher.

Sie sind wütend auf das iranische Volk, weil es sich ihrer Bevormundung nicht beugt. Sie sind es gewohnt, anderen ihren Willen aufzuzwingen – man hört sie sagen: „Gebt uns dieses Gebiet, erkennt jenes unter unserem Namen an!“ Das sind ihre Worte, doch ihre Taten sind noch viel brutaler, viel hässlicher, viel schlimmer. Die Plünderung der Reichtümer der Völker und die Kontrolle über ihren Willen gehören zu den größten Verbrechen der Unterdrücker – allen voran die USA und das komplexe Netzwerk des Zionismus. Sie können es nicht ertragen, dass eine Nation wie Iran auf eigenen Beinen steht, sich gegen ihre Ungerechtigkeit, ihre Einmischung und ihre Aggression erhebt, ein unabhängiges System aufbaut, dieses mehr als vierzig Jahre lang bewahrt und von Tag zu Tag weiter stärkt. Sie wollen das nicht wahrhaben.

Heute richtet sich meine Botschaft in erster Linie an euch, die jungen Menschen Aserbaidschans und Tabriz’, doch sie gilt ebenso allen jungen Menschen des Landes: Eure Verantwortung besteht heute darin, diesen Geist zu bewahren, diese Bewegung zu stärken und auf dem Weg zur Verwirklichung der Ziele, die die Revolution festgelegt hat, voranzuschreiten. Wir setzen unsere Hoffnungen auf die Jugend, und so Gott will, wird diese große Volksbewegung in allen Bereichen Fortschritte machen. Möge Gott euch beschützen und seine Segnungen über euch, die geschätzten Menschen von Tabriz und Aserbaidschan, herabkommen lassen.

Der Friede, die Gnade Allahs und sein Segen seien mit Euch.