Berufung des Propheten zeigt sich heute im Widerstand






Am 28. Januar 2025 hielt Imam Chamenei, bei einem Treffen mit iranischen Verantwortungsträgern und Botschaftern aus islamischen Ländern anlässlich des Jahrestages des Festes der Berufung des Propheten [id mabath], eine Rede. Es folgt die sinngemäße Übersetzung der Rede aus dem persischen Original. Obwohl es für alle hier veröffentlichten Texte gilt, wird darauf verwiesen, dass die Übersetzung zu Dokumentationszwecken ohne jegliche Kommentierung erfolgt und die dargestellte Meinung nicht mit der Meinung der Herausgeber übereinstimmen muss.
Im Namen Allahs, des Gnädigen, des Begnadenden
Aller Dank ist Allahs, des Herrn der Welten, und der Frieden und Segen seien mit unserem Meister und Propheten Abul Qasim al-Mustafa Muhammad und seiner reinen, fehlerlosen und auserwählten Familie und insbesondere mit dem Verbliebenen Allahs auf Erden (Baqiyyatullah, Imam Mahdi).
Ich gratuliere Ihnen, geehrte Anwesende, dem gesamten iranischen Volk, der großen islamischen Gemeinschaft [ummah] und allen Freiheitsliebenden und freien Menschen auf der Welt zum gesegneten Fest zur Berufung [mabath] des Propheten. Die Berufung des Propheten ist wahrhaftig auch ein Fest für alle freien Menschen der Welt.
In diesem Jahr fällt das Fest der Berufung mit dem siegreichen Bahman-Monat zusammen. Wir hoffen, dass die Bewegung des Bahman, die islamische Revolution und die Richtung, die wir eingeschlagen haben – eine Richtung, die auf der Nachfolge des Propheten und seiner Mission basiert –, weiterhin auf diesem Weg fortgesetzt wird und ihren Kurs beibehält.
Ich danke unserem geehrten Präsidenten für seine sehr guten und nützlichen Ausführungen. Wir hoffen, dass wir mit Gottes Hilfe in der Lage sein werden, die von ihm angesprochenen Themen in die Tat umzusetzen.
Ich möchte ein paar Worte über die Berufung sagen und anschließend Einiges zu den aktuellen Themen um uns herum bemerken. Die Berufung ist eines der segenreichsten und größten Ereignisse der gesamten Existenz und der Menschheitsgeschichte. Sie ist kein gewöhnliches Ereignis, sondern gehört zu den herausragendsten Begebenheiten der Geschichte. Große Ereignisse haben zahlreiche Auswirkungen auf individuelle und gesellschaftliche Aspekte. Doch eine der wichtigsten – wenn nicht die wichtigste – Auswirkungen solcher bedeutenden Ereignisse ist die geistige und intellektuelle Veränderung der Menschen.
Ein großes Ereignis kann nur dann die Realität des Lebens beeinflussen und dauerhaft bestehen, wenn es in seinen Adressaten einen geistigen Wandel hervorruft. Wenn das Denken richtig ist, werden auch die Taten richtig sein – darauf kommt es an. Die Ordnung des Lebens basiert auf den Gedanken und Überzeugungen derjenigen, die es lenken. Wenn ein intellektueller und erkenntnistheoretischer Wandel in den Menschen und Gesellschaften stattfindet, dann entstehen darauf basierend politische, wirtschaftliche, moralische und soziale Systeme.
Aus diesem Grund ist die Berufung des Propheten Muhammad so herausragend. Die Bedeutung seiner Mission zeigt sich in vielen Aspekten, doch insbesondere in diesem Punkt ist sie außergewöhnlich: die gewaltige Transformation, die sie bewirkte. Mit welchen Menschen, welchen Denkweisen, welchen Verhaltensmustern und welcher Gesellschaft wurde der Prophet konfrontiert? Und wie verwandelte er sie? In welche Menschen, welche Gesellschaft, welche Nation? Dies geschah sowohl zu seiner Zeit als auch über die Jahrhunderte hinweg.
Was ist der Faktor dieser Transformation? Wenn die Propheten – einschließlich des erhabenen Propheten des Islam – eine solche Veränderung bewirken wollen, welche Werkzeuge haben sie? Welches Element bewirkt diesen Wandel? Es sind zwei Dinge: Verstand und Überzeugung.
Der Verstand ist eine besondere Kraft, die Gott in alle Menschen gelegt hat. Einige Menschen aktivieren und nutzen sie, viele andere jedoch nicht. Die Überzeugung ist ähnlich: Die Überzeugung von der Wahrheit und von Gott ist in der Natur jedes Menschen vorhanden, doch viele vergessen sie.
Die Propheten kommen, um den Verstand zu wecken, damit der Mensch sich an seine Überzeugung erinnert. In der ganzen quranischen Offenbarung wird das Konzept des Gedenkens beziehungsweise Erinnerns [dhikr] immer wieder betont. Diese Überzeugung existiert in mir und Ihnen – doch wir müssen daran erinnert werden, wir müssen darauf hingewiesen werden.
Wenn Verstand und Überzeugung lebendig werden, entwickelt sich das Leben weiter. Jeder von ihnen hat eine eigene Funktion. Ein Mensch, der sowohl über Verstand als auch über Überzeugung verfügt, ist in der Lage, den richtigen Lebensweg – den geraden Pfad – zu finden und sich darauf zu bewegen.
Im Quran gibt es zahlreiche Hinweise auf die Bedeutung des Verstandes. Dutzende Male wird erwähnt:
أَفَلَا يَعْقِلُونَ
„Haben sie denn keinen Verstand“ [Heiliger Quran, 36:68],
لَعَلَّكُمْ تَعْقِلُونَ
„auf daß ihr verständig werdet“ [Heiliger Quran, 2:242],
لَعَلَّهُمْ يَتَفَكَّرُونَ
„auf daß sie nachdenken“ [Heiliger Quran, 7:176],
أَفَلَا يَتَدَبَّرُونَ الْقُرْآنَ
„Betrachten sie denn nicht sorgfältig den Quran?“ [Heiliger Quran, 4:82],
وَقَالُوا لَوْ كُنَّا نَسْمَعُ أَوْ نَعْقِلُ
„Und sie sagen: Hätten wir nur gehört und Verstand gehabt“ [Heiliger Quran, 67:10].
Das bedeutet, dass der Verstand, die Beachtung des Verstandes und seine Anwendung ein zentrales Element der quranischen Lehre ist. Jeder Muslim sollte wissen, dass er sich mit seinem Verstand auseinandersetzen, mit ihm arbeiten, ihn nutzen und entwickeln sollte.
Auch in Bezug auf die Überzeugung ist das erste, was alle Propheten in ihrer Botschaft betonen, die Einheit [tauhid]. Einheit ist nicht nur die bloße Überzeugung an die Existenz eines einzigen Gottes. Vielmehr ist es das Fundament der islamischen Weltanschauung. Egal aus welcher Perspektive man die islamische Weltanschauung betrachtet – alles führt zur Einheit. Und genau diese Einheit bildet auch das Fundament der islamischen Gemeinschaft.
Wenn man sich beispielsweise die Sure Araf anschaut, wo die Geschichten der Propheten wie Nuh, Hud, Salih und andere erwähnt werden, sieht man, dass ihre erste Botschaft an ihr Volk lautete:
يَا قَوْمِ اعْبُدُوا اللَّهَ مَا لَكُم مِّنْ إِلَٰهٍ غَيْرُهُ
„O mein Volk, dienet Allah. Ihr habt keinen Gott außer Ihm.“ [Heiliger Quran, 7:59]. Neben der Einheit wird dabei auch das Jenseits betont, wie es in demselben Vers weiter heißt:
إِنِّي أَخَافُ عَلَيْكُمْ عَذَابَ يَوْمٍ عَظِيمٍ
„Ich fürchte für euch eines gewaltigen Tages Pein“.
Oder in der Sure Schura, wo die Namen der Propheten nacheinander erwähnt werden, beginnt ihre Botschaft stets mit:
فَاتَّقُوا اللَّهَ وَأَطِيعُونِ
„So fürchtet Gott und gehorcht mir.“ [Heiliger Quran, 26:108].
Die Aufforderung zum Gehorsam gegenüber dem Propheten ist deshalb wichtig, weil Gott ihn als seinen Gesandten gesandt hat, um den Menschen zu helfen, nicht in Irrtümer zu verfallen, keine Fehler zu begehen, keine Täuschung für die Wahrheit zu halten und keine Fata Morgana für Wasser zu halten. Genau das ist die Aufgabe der Propheten. Deshalb heißt es anschließend: „Und gehorcht mir!“ – damit die Menschen eine Anleitung haben, die sie unterstützt.
Der Befehlshaber der Gläubigen (Imam Ali, Friede sei mit ihm) sagt:
„So berief Er unter ihnen Gesandte und ließ Seine Propheten aufeinander folgen, damit sie die Verpflichtung Seiner Schöpfung erfüllen, (damit) sie (die Menschen) an Seine vergessenen Gnadengeschenke erinnern und sie durch die Verkündung ermahnen, ihre verschüttete Vernunft hervorholen und ihnen die Zeichen der Allmacht (Allahs) zeigen mögen“ [Nahdsch ul-Balagha, 1. Predigt].
Gott hat die Propheten aus bestimmten Gründen entsandt: um den Menschen ihr ursprüngliches Versprechen in Erinnerung zu rufen, sie auf vergessene Segnungen hinzuweisen und vor allem, um die verborgenen Schätze des Verstandes zu heben. Was sind diese Schätze des Verstandes? Entweder ist damit ein tatsächlicher Schatz gemeint – denn wenn wir von „dafina“ sprechen, meinen wir gewöhnlich einen verborgenen Schatz –, oder es bedeutet, dass der Verstand unter Aberglauben, Illusionen, falschen Vorstellungen, verschiedenen Ideologien und verwirrenden Lehren begraben wurde.
Die Wahrheit, der richtige Gedanke, die wahre Botschaft „Keine Gottheit außer Allah“ wird manchmal unter all diesen Irrtümern begraben und vergessen. Ebenso wird der wahre Verstand unter falschen Konzepten und Theorien begraben. Die Aufgabe der Propheten ist es, den Verstand unter all diesen Schichten hervorzuholen und ans Licht zu bringen. Das war nun eine Erklärung zur Berufung des Propheten.
Aber was ist unsere Aufgabe? Ich bin der Meinung, dass die göttliche Berufung kein einmaliges, plötzliches Ereignis ist. Es ist nicht wie ein Blitz, der kurz aufleuchtet und wieder verschwindet. Für einen Heuchler ist es so etwas:
فَلَمَّا أَضَاءَتْ مَا حَوْلَهُ ذَهَبَ اللَّهُ بِنُورِهِمْ وَتَرَكَهُمْ فِي ظُلُمَاتٍ لَّا يُبْصِرُونَ
„Als es erleuchtete, was um ihn herum war, nahm Gott ihnen das Licht hinweg und ließ sie in Finsternissen zurück, so dass sie nicht sehen können.“ [Heiliger Quran, 2:17].
Ein Mensch, der nicht aufrichtig überzeugt ist, erlebt vielleicht kurzzeitig einen Lichtstrahl der Wahrheit, doch er wird durch seine Begierden, Vergesslichkeit, Nachlässigkeit, Unachtsamkeit und andere Fehler bald wieder verdunkelt. Aber für alle anderen, in der natürlichen Ordnung der Welt, ist die Berufung ein fortwährender Prozess. Sie ist nicht auf eine bestimmte Zeit oder einen bestimmten Tag beschränkt – sie ist ewig. Nicht nur die Berufung des Gesandten des Islam, sondern die Botschaft aller Propheten ist zeitlos. Im Quran wird zu den Abstreitern gesagt:
قُلْ فَأْتُوا بِكِتَابٍ مِّنْ عِندِ اللَّهِ هُوَ أَهْدَىٰ مِنْهُمَا أَتَّبِعْهُ
„Sprich: Dann bringt ein Buch von Allah bei, das eine bessere Rechtleitung enthält als diese beiden, so will ich ihm folgen“ [Heiliger Quran, 28:49].
Die zwei Bücher sind der Quran und die Thora. Wir glauben an alle Propheten, aber wenn ein neuer Prophet kommt, vervollständigt er die Botschaft seines Vorgängers. Dies ist der Sinn der „nas-ch“: Die vorherige Botschaft wird nicht verworfen, sondern ergänzt, korrigiert und an die Zeit angepasst. Daher ist diese Bewegung – die Bewegung der Religion, die Bewegung der Entsendung und Berufung – ein kontinuierlicher und immerwährender Prozess.
Was bedeutet, dass er ewig ist? Es bedeutet, dass in allen Zeiten von den Segnungen der Berufung profitiert werden kann. Es bedeutet, dass dieselbe Transformation, die zu Beginn der Berufung stattfand – als der edle Prophet des Islams mutig in die Arena trat und mit unermüdlichem Einsatz seine Mission erfüllte – in jeder Epoche möglich ist, natürlich im Rahmen der jeweiligen Gegebenheiten und unter Berücksichtigung der Unterschiede zwischen uns und jener gewaltigen Persönlichkeit.
Aber was ist die Voraussetzung dafür? Die Voraussetzung ist, dass wir dieselben zwei Faktoren nutzen, die der Prophet einsetzte: Verstand [aql] und Überzeugung [iman]. Wenn wir Verstand und Überzeugung aktivieren, entsteht Berufung, es entsteht Bewegung, es entsteht Transformation. Eine Transformation im Denken führt zu einer Transformation in der Lebensrealität. Probleme werden gelöst, Missstände korrigiert. Das ist die Lektion, die wir aus der Berufung lernen müssen.
Heute sind wir – die muslimischen Regierungen und Völker – die Adressaten dieser Botschaft. Wir alle sind angesprochen. Wir müssen verstehen, dass wir, wenn wir in dieser Welt etwas erreichen oder im Jenseits auf Gottes Gnade hoffen, an das Wesen der Berufung, ihre Erfordernisse und ihre Bewegung festhalten müssen:
مَن كَانَ يُرِيدُ الْعِزَّةَ فَلِلَّهِ الْعِزَّةُ جَمِيعًا
„Wenn einer die Macht sucht, so gehört alle Macht Allah“ [Heiliger Quran, 35:10].
Macht bedeutet, einen Zustand zu erreichen, in dem kein äußeres Element einen negativen Einfluss auf einen ausüben kann. Wahre Macht liegt allein bei Allah:
إِنَّ الْعِزَّةَ لِلَّهِ جَمِيعًا
„Macht gehört Allah allesamt.“ [Heiliger Quran, 10:65].
Weder Feinde noch äußere oder innere Faktoren – sei es geistig, körperlich, politisch oder kulturell – können Schaden anrichten, wenn wahre Macht vorhanden ist. Oder wie es in einer anderen Quran-Stelle heißt:
وَلَا تَهِنُوا وَلَا تَحْزَنُوا وَأَنتُمُ الْأَعْلَوْنَ إِن كُنتُم مُّؤْمِنِينَ
„Und erlahmt nicht und werdet nicht traurig, wo ihr doch die Oberhand haben werdet, so ihr gläubig seid.“ [Heiliger Quran, 3:139].
Heute sollten wir die Rolle des Verstandes in der Welt betrachten und sie selbst anwenden. Wenn wir den Verstand nutzen, können wir viele Wahrheiten der Welt verstehen. In einem Bittgebet heißt es:
اَللَهُمَّ اَعطِنی نَصراً فی دینِك وَ قُوَّةً فی عِبادَتِك وَ فَهماً فی خَلقِك
„O Allah, gewähre mir den Sieg in Deiner Religion, Kraft in Deiner Anbetung und Verständnis für Deine Schöpfung.“
Wir müssen die Realitäten der menschlichen Gesellschaft begreifen. Wir, als Islamische Republik, als islamischer Iran, als politische Verantwortungsträger eines großen und bedeutenden Landes – unser geliebtes Land ist in vielerlei Hinsicht einzigartig – müssen diese weltlichen Wahrheiten erkennen und verstehen.
Die Kolonialmächte begannen ihren Unterdrückungsmechanismus in der ersten Phase mit der Plünderung von Rohstoffen. Wer sich die Geschichte des Kolonialismus ansieht, wird feststellen, dass ihre erste Zielsetzung die Ausbeutung der natürlichen Ressourcen der Völker war. Doch das war nur der erste Schritt.
In der zweiten Phase zerstörten sie die ursprünglichen Kulturen der Nationen. Dies ist eine äußerst schmerzhafte Geschichte – ein Kapitel der Geschichte, das einen zum Weinen bringt, wenn man sieht, was sie den Völkern und Zivilisationen angetan haben. In Afrika beispielsweise gab es große Zivilisationen und tief verwurzelte Kulturen, doch als die Kolonialmächte eintraten, zerstörten sie alles, rissen alles nieder und plünderten nicht nur materielle Ressourcen, sondern auch die kulturelle Identität dieser Regionen.
In der dritten Phase richteten sie ihr Augenmerk auf die nationale und religiöse Identität der Völker, um sie zu beherrschen und unter ihre Kontrolle zu bringen.
Heute erleben wir alle drei Phasen des Kolonialismus gleichzeitig. Die mächtigen, tyrannischen Kräfte der Welt haben es sowohl auf die natürlichen Ressourcen der Länder als auch auf ihre ursprünglichen Kulturen und ihre nationale sowie islamische Identität abgesehen. Sie versuchen, all dies zu zerstören und sich anzueignen.
Natürlich sind nicht alle Mächte gleich schlimm, aber an der Spitze dieser Unterdrückung stehen die USA. Heute ist die Regierung der USA der vollkommenste Ausdruck dessen, was wir als Kolonialismus und globalen Imperialismus bezeichnen. Sie steht unter der Kontrolle der mächtigsten Finanzeliten der Welt. Diese wirtschaftlichen Großmächte – die sogenannten Kartelle und Fonds – beherrschen mehrere westliche Regierungen, allen voran die USA. Sie sind es, die die Strategien für alle drei Stufen des Kolonialismus entwerfen.
Das erklärt, warum wir täglich neue soziale, wirtschaftliche und kulturelle „Errungenschaften“ sehen, die in Wahrheit darauf abzielen, die Identität der Völker zu verändern, ihre Interessen zu untergraben und sie in Abhängigkeit zu treiben. Der Quran gibt eine klare Beschreibung:
وَدُّوا مَا عَنِتُّمْ قَدْ بَدَتِ
„Sie möchten gern, ihr würdet in Bedrängnis geraten“ [Heiliger Quran, 3:118].
Alles, was euch Schwierigkeiten bereitet, wird von euren Feinden, den Abstreitern und denjenigen, die dem Teufel folgen und auf teuflische Weise handeln, geliebt:
Rالْبَغْضَاءُ مِنْ أَفْوَاهِهِمْ وَمَا تُخْفِي صُدُورُهُمْ أَكْبَرُ
„Tatsächlich hat sich der Hass aus ihren Mündern herausgestellt, und was ihre Brüste verheimlichen, ist am größten.“ [Heiliger Quran, 3:118].
Ihre Feindschaft zeigt sich in ihren Worten – wenn sie sprechen, wenn sie Reden halten, offenbaren sie ihre Feindseligkeit. Auch ihre Taten zeigen ihren Hass. Doch das, was sie in ihren Herzen verbergen, ist noch schlimmer. Manchmal offenbart sich diese Feindschaft in bestimmten Situationen.
Ein Beispiel: Im US-Kongress stehen die Abgeordneten auf und applaudieren einem Mörder, nachdem tausende Kinder grausam getötet wurden! Das ist genau das, wovon der Quran spricht: „Was ihre Brüste verheimlichen, ist am größten“. Hier zeigt sich ihr wahres Gesicht.
Oder denken wir an den Vorfall mit dem US-Kriegsschiff Vincennes, das ein iranisches Passagierflugzeug mit rund 300 Menschen an Bord abschoss. Was geschah danach? Der verantwortliche Kapitän erhielt eine Ehrenmedaille! Das ist das wahre Gesicht ihrer Feindseligkeit. Diese Feindschaft ist hinter diplomatischem Lächeln verborgen. Doch hinter diesem Lächeln steckt tief verwurzelter Hass und eine finstere Absicht. Deshalb sollten wir die Augen öffnen und verstehen:
تُسِرُّونَ إِلَيْهِم بِالْمَوَدَّةِ
„Ihr zeigt ihnen heimlich Liebe“ [Heiliger Quran, 60:1].
Wir müssen uns bewusst sein, mit wem wir es zu tun haben, mit wem wir handeln, mit wem wir sprechen. Wer seinen Gegner kennt, kann möglicherweise mit ihm verhandeln, aber er weiß, worauf er sich einlässt. Wir müssen die Realität erkennen und verstehen.
In unserer Zeit ist die Widerstandsbewegung ein Funke derselben Berufung. Der Widerstand, der im islamischen Iran begann, hat muslimische Völker wachgerüttelt. Er hat einige Nationen auf die Bühne gebracht und sogar viele nicht-muslimische Gewissen erweckt. Die Welt begann, das unterdrückende System zu erkennen. Viele Völker wussten nicht, wie dieses System funktioniert – doch nun wurde es entlarvt.
Schaut euch Gaza an! Ein kleines, begrenztes Gebiet hat das bis an die Zähne bewaffnete zionistische Regime, das volle Unterstützung der USA genießt, in die Knie gezwungen. Gaza hat das zionistische Regime besiegt! Ist das ein Zufall? Nein! Es ist ein Funke der Berufung. Es ist die Überzeugung [iman] und der Verstand [aql], die sich hier zeigen. Es ist die Verkörperung der Quran-Verse, das Vertrauen in Allah, die feste Überzeugung von
إِنَّ الْعِزَّةَ لِلَّهِ جَمِيعًا
„Macht gehört Allah allesamt.“ [Heiliger Quran, 10:65].
Die tapfere Hizbullah hat schwere Verluste erlitten, etwa durch den Märtyrertod einer so bedeutenden Persönlichkeit wie Sayyid Hassan Nasrallah. Doch ist das das Ende? Nein!
Freund und Feind dachten, Hizbullah sei mit seinem Tod besiegt. Doch Hizbullah hat bewiesen, dass sie nicht nur überlebt hat, sondern mit noch größerem Eifer weitermacht. Sie konnte dem zionistischen Regime Widerstand leisten – das ist ein weiterer Funke der Berufung! Und nicht nur Muslime wurden geweckt. Auch das Gewissen vieler Nicht-Muslime ist erwacht.
Die Zahlen sprechen für sich: Laut Berichten gab es in den letzten Monaten weltweit etwa 30.000 anti-zionistische Demonstrationen in 619 Städten! Menschen sind aufgewacht. Das Gewissen wurde geweckt. Das ist die wahre Bedeutung des Widerstands: ein Funke der Berufung!
Sogar in den USA haben sich Menschen versammelt und gerufen: „Nieder mit Amerika!“ – und das in den USA selbst! Das ist eine Bewusstseinsveränderung. Es ist genau das, wofür die großen Propheten gekämpft haben. Und das größte, wichtigste und erstaunlichste Beispiel dafür war die Berufung des edlen Propheten des Islam (Friede und Segen seien auf ihm), die sich bis zum Ende der Zeit fortsetzt.
Heute zeigt sich diese Berufung im Widerstand. Deshalb sollten wir diese Realitäten erkennen und die Worte des Qurans niemals vergessen:
وَلَا تَهِنُوا وَلَا تَحْزَنُوا وَأَنتُمُ الْأَعْلَوْنَ إِن كُنتُم مُّؤْمِنِينَ
„Und erlahmt nicht und werdet nicht traurig, wo ihr doch die Oberhand haben werdet, so ihr gläubig seid.“ [Heiliger Quran, 3:139].
Der Friede, die Gnade Allahs und sein Segen seien mit Euch.