Geist der Arbeit ist Wirkungskraft
Am Morgen des 6. Oktobers 2024 hielt Imam Chamenei, bei einem Treffen mit den Beamten des Nationalen Kongresses zum Gedenken an die Märtyrer aus Kermanschah, eine Rede. Es folgt die sinngemäße Übersetzung der Rede aus dem persischen Original. Obwohl es für alle hier veröffentlichten Texte gilt, wird darauf verwiesen, dass die Übersetzung zu Dokumentationszwecken ohne jegliche Kommentierung erfolgt und die dargestellte Meinung nicht mit der Meinung der Herausgeber übereinstimmen muss.
Im Namen Allahs, des Gnädigen, des Begnadenden
Aller Dank ist Allahs, des Herrn der Welten, und der Frieden und Segen seien mit unserem Meister und Propheten Abul Qasim al-Mustafa Muhammad und seiner reinen, fehlerlosen und auserwählten Familie und insbesondere mit dem Verbliebenen Allahs auf Erden (Baqiyyatullah, Imam Mahdi).
Willkommen, liebe Brüder und Schwestern. Vielen Dank für die Worte des ehrenwerten Freitagsimams und des ehrenwerten Kommandeurs der Sepah, die sie so schön und inhaltsreich vorgetragen haben– vielen Dank.
Kermanschah ist eine der herausragenden Regionen unseres Landes. Unabhängig vom Engagement in der Revolution und im Krieg ist Kermanschah von Natur aus ein Ort, an dem verschiedene Religionen und Ethnien in Ruhe und mit Anstand zusammenleben. Das ist die Besonderheit Kermanschahs. All diese Menschen in jeder Region der Provinz, also in diesem geografischen Gebiet — wie man es geographisch nun auch nennen möchte, das ist nicht wichtig — sind aufrichtige und loyale Grenzschützer des Landes. Dies ist eine kurze Beschreibung von Kermanschah.
Wenn ich auf mein Wissen und meine Erinnerungen über Kermanschah zurückblicke, ist das etwas, das jeden, der davon erfährt, mit Freude erfüllt. Ich habe Kermanschah sowohl während des Krieges als auch vor Beginn des Krieges besucht und die Bewegung der Menschen dort gesehen. Am 22. Bahman war ich in Kermanschah. Während des Krieges habe ich verschiedene Städte in Kermanschah besucht — Kermanschah selbst, Gilan-e Gharb, Eslamabad-e Gharb, Paveh und andere Orte. Herr Mullah Gader war damals ein junger Prediger in Paveh und der verstorbene Herr Aschrafi Esfahani, dieser große Märtyrer, der zu Recht als Stolz angesehen werden kann – Aschrafi, der alte Mann, war ein wahrer Kämpfer mit einem starken Willen. Auch die Menschen in Kermanschah, die, wie sie in ihrer eigenen Ausdrucksweise sagen, wirklich „Helden“ sind, standen immer bereit zur Verteidigung. Gott sei Dank sind meine Erinnerungen an Kermanschah alle herausragend und schön.
In der Zeit des Heiligen Verteidigungskriegs und sogar davor, zu Beginn der Revolution, als die Konflikte im Westen des Landes begannen, war Kermanschah die vorderste Front. Die erste Gruppe, die gegen die verräterischen Separatisten in Kurdistan vorging, kam aus Kermanschah. Die jungen Menschen von Kermanschah haben damals als Erste verstanden, was die Situation erfordert. Wir haben damals die Ereignisse gesehen, die sich dort abspielten. Zur gleichen Zeit gab es aber Leute in Teheran, die überhaupt nicht verstanden, was dies alles bedeutete. Sie sahen es als eine gewöhnliche Volksbewegung, ohne die Hände im Hintergrund und die Bedrohungen, die das Land durch diese Angelegenheit erwarteten, zu erkennen. Die jungen Kämpfer von Kermanschah erkannten dies sofort und organisierten sich, um zu handeln. Auch während des Krieges war es so. Während der schweren Bombardements in den frühen 80ern waren einige Städte in Kermanschah nahezu leergefegt – ich war dort und die Straßen waren verlassen. Doch die Menschen hielten stand, nahmen die Kämpfer aus anderen Regionen herzlich auf, arbeiteten mit ihnen zusammen, organisierten sich militärisch und opferten auch Märtyrer, deren Namen der Kommandeur erwähnt hat. Er erwähnte namentlich die prominenten Märtyrer.
Nun stehen wir vor dem Erbe dieser Märtyrer und der Erinnerung an sie. Was können wir heute aus diesem enormen Einsatz der gläubigen und aufrichtigen Jugendlichen für unser Land und für den Islam gewinnen? Das ist entscheidend. Diese Jugendlichen stellten sich jener Tage dem Feind entgegen und verhinderten, dass er das Land besetzt. In den weiten Ebenen, in den hohen Bergen und unter schweren Bedingungen hielten sie stand. Ich erinnere mich noch, wie wir an der Straßenkante entlanggingen, rechts von uns waren die „Bar-Aftab“-Berge, und wenn man die Berge ansah und wusste, dass die Hauptpositionen des Feindes dort oben lagen, drückte dies schwer aufs Herz, dass solche sensiblen Orte unter Kontrolle des Feindes waren. Unter diesen Umständen hielten die Jugendlichen stand — sowohl die Jugendlichen aus Kermanschah als auch jene aus anderen Regionen, die sich den Fronten in Kermanschah anschlossen. Einige wurden Märtyrer, andere wurden zu Kriegsversehrten. Rund zehntausend Menschen aus dieser Provinz wurden zu Märtyrern, zwei- bis dreimal so viele wurden verletzt. Nun, damals haben sie ihre Aufgabe erfüllt doch was ist jetzt? Braucht das Land heute immer noch die Gegenwart dieser jungen Menschen, deren Körper vielleicht nicht mehr da sind, aber deren Geist weiterhin präsent ist?
Ich sage, dass das Land heute nicht weniger auf diese jungen Menschen angewiesen ist als damals während des Krieges. Heute brauchen wir sie. Warum? Weil der Feind damals einen sichtbaren, physischen Krieg mit militärischer Gewalt führte, während es heute ein gemischter Krieg ist. Es ist ein Krieg, der sowohl physische als auch psychologische Aspekte umfasst. Er ist sowohl ein Kampf mit Waffen als auch ein psychologischer Krieg. Der Feind tritt heute auf diese Weise an: sowohl mit Feuerwaffen und anderen militärischen Mitteln – wenn er es für nötig hält – als auch mit kulturellen Waffen. So ist die Situation in unserem Land heute. Wir sind stark. Im Vergleich zu damals sind wir heute hundertmal stärker und daran gibt es keinen Zweifel. Gott sei Dank und mit göttlichem Beistand sind wir heute in vielerlei Hinsicht nicht mehr mit damals zu vergleichen. Damals schoss der Feind Raketen auf Teheran, das Zentrum des Landes, während wir im besten Fall mit Artillerie vom Kaliber 155 auf Basra schießen konnten, was wir aber nicht taten – weil dort Menschen lebten und wir die Zivilbevölkerung nicht gefährden wollten. Heute ist das anders. Heute ist die Lage anders, wir sind stärker geworden, aber die Verschwörungen des Feindes sind komplexer geworden. Das ist entscheidend. Heute reicht es nicht aus, nur auf dem Schlachtfeld anwesend zu sein, zu kämpfen und Raketen zu bauen. Ja, wir haben in diesen Bereichen große Fortschritte gemacht, aber das ist nicht genug, wir müssen auch an unseren Herzen, an unseren Seelen, an unseren Worten und an unserer Ausrichtung arbeiten.
Nun, wer sind „wir“, von denen ich spreche, wenn ich sage, dass „wir arbeiten müssen“? Wer ist in dieser „Wir“-Gemeinschaft, die das gesamte Volk umfasst, am einflussreichsten? Die jungen Menschen: Sie sind die einflussreichsten. Damals stellten sich ebenfalls die jungen Menschen dem Feind entgegen. Doch weiß der heutige junge Mensch tief in seinem Inneren das, was ihr über die Märtyrer wisst? Das ist wichtig. Hat die heutige Jugend wirklich verstanden, welchen Wert und welche Bedeutung die Präsenz der Märtyrer damals auf dem Schlachtfeld hatte und was sie geleistet haben? Weiß sie um die Aufrichtigkeit, die Selbstaufopferung, die islamische Ethik und das regelkonforme Verhalten, das die Jugendlichen damals im Krieg an den Tag legten? Diese Fragen müsst ihr beantworten. Diese Konferenzen und Kongresse sollen genau auf solche Fragen Antworten geben und, wenn es eine Lücke gibt, diese Lücke füllen.
Unsere jungen Menschen von damals hatten sich gewissermaßen über die Grenzen der menschlichen Natur erhoben. Seht euch die Kriege in der Welt an – seht euch Filme und Geschichten über verschiedene Kriege an. Tausende Filme wurden gedreht und tausende Geschichten wurden darüber verfasst – in diesen Kriegen ist der Soldat auf dem Schlachtfeld oft jemand ohne Rücksicht und ohne Moral. Wenn er die Gelegenheit hat, handelt er zum eigenen Vorteil und, wenn er eine Stadt erobert, ist Plündern und Zerstören für ihn normal: So sind die Kämpfer in der Welt. Vergleicht das mit unseren Kämpfern: Wenn sie irgendwo eingeschlossen waren und keinen Zugang zu Essen und Wasser hatten und ein verlassener Laden in der Nähe war, in dem es Kekse gab, dann nahmen sie diese im Notfall, aber sie holten sich zuvor die Erlaubnis vom geistlichen Führer und schrieben dem Ladenbesitzer einen Zettel, dass sie die Kekse genommen hatten. Das sind keine Geschichten, ich selbst habe es gesehen und ich weiß davon. Unsere jungen Männer waren in Susangerd eingeschlossen, sie hatten nichts zu essen und in den Geschäften gab es Essen, Vorräte und Konserven, aber sie rührten nichts davon an und sagten, dass der Imam die Erlaubnis geben müsse. Wir haben mehrmals aus Ahvaz gedrängt und ihnen gesagt, dass sie die Vorräte nehmen sollen, aber sie taten es nicht! Was bedeutet das? Diese Integrität, diese Enthaltsamkeit, dieser Glaube und diese Aufrichtigkeit – wo findet man so etwas? Das muss die heutige Jugend wissen. Das muss man hervorheben und zeigen: den Unterschied zwischen unseren jungen Kämpfern und den Kämpfern anderer Länder in spiritueller Hinsicht, in ihrer Absicht und ihrem Handeln. All die Geschichten von Kameradschaft und Aufopferung, die wir immer wieder gehört haben – es ist wirklich geschehen. Der Durstige trinkt nicht, damit sein Kamerad nicht durstig bleibt und er stirbt mit Durst, als Märtyrer. Das ist wichtig.
Die Arbeiten, die ihr geleistet habt und die der General [Nabi Akram] kurz und prägnant zusammengefasst hat, sind sehr gut und wertvoll. All dies ist gut. Aber wofür sind diese Arbeiten? Sie sind dazu da, eine Wirkung zu erzielen. Schaut euch das Ergebnis eurer Arbeit an: Wie viele haben euer Buch gelesen, wie viele haben es genutzt, wie viele haben sich Notizen gemacht, wie viele haben sich die herausragenden Eigenschaften des Märtyrers, den ihr in diesem Buch vorgestellt habt, notiert, um sie zu nutzen? Kümmert euch darum und legt den Fokus darauf. Die Zielgruppe eurer Arbeit sind die jungen Menschen. Die Arbeiten, die ihr leistet, sollen die jungen Menschen beeinflussen. Diese Arbeit ist natürlich wertvoll: Wenn es dabei keine äußere Form gibt, gibt es auch keinen Inhalt. Wie bei uns Menschen: Wenn unser Körper nicht da ist und nicht gestärkt ist, dann kann die Seele auch nicht wirken. Man muss mit den Füßen in die Moschee gehen und mit den Händen anderen helfen. Daher ist die Form dieser Arbeit ein wichtiger Teil, aber achtet auch auf den Geist dieser Arbeit. Der Geist dieser Arbeit ist Wirkungskraft. Sie muss ein korrektes Ergebnis bringen, das in eurem Zukunftsbild sichtbar wird, so Gott will.
In jedem Fall danken wir euch für eure Bemühungen, für die wertvolle Arbeit, die ihr leistet, und für die Mühe, die ihr auf euch nehmt. Möge Gott sie annehmen, und möge Er die Menschen von Kermanschah, so Gott will, immer erfolgreicher machen. Diese Einheit, die die Menschen von Kermanschah haben, ist zum großen Teil den ehrenwerten Gelehrten zu verdanken. Den Herren, die sich dort abgemüht, gearbeitet und sich engagiert haben. Ihre Anstrengungen sind sehr wertvoll und haben, Gott sei Dank, diese positive Atmosphäre geschaffen.
Mögen Gottes Grüße, Gnade und Segen mit Euch sein.