Imam Chamenei: Die Feinde haben die Aufstände im Iran sorgfältig geplant, haben sich aber verrechnet

Am 12. Januar 2023 hielt Imam Chamenei bei einem Treffen mit einer Reihe von Klagesängern, Lobliedsängern und religiösen Dichtern in der Imam Chomeini Hussainiyah eine Rede. Das Treffen fand einen Tag vor dem Jahrestag der Geburt von Fatima Zahra (a.) statt. Es folgt die sinngemäße Übersetzung der englischen Originalübersetzung.

Im Namen Allahs, des Gnädigen, des Begnadenden

Aller Dank ist Allahs, des Herrn der Welten und der Frieden und Segen seien mit unserem Meister und Propheten Abul Qasim al-Mustafa Muhammad und seiner reinen, fehlerlosen und auserwählten Familie und insbesondere mit dem Verbliebenen Allahs auf Erden (Baqiyyatullah, Imam Mahdi).

Ich heiße Sie alle herzlich willkommen. Das heutige Treffen war sehr gut. Ich habe wirklich davon profitiert. Die Ausstrahlung und der Segen der heiligen verehrten Fatima Zahra – die Meisterin der Frauen, die große Wahrhaftige – hat die Atmosphäre dieser Sitzung erfüllt. Gott sei Dank!

Die Liebe, die Hingabe und der Enthusiasmus in Euren reinen Herzen für die Mutter der edlen Imame wird sicherlich grundlegende Auswirkungen auf alle Dinge haben, die in Euren Leben vor Euch liegen – in unseren persönlichen Angelegenheiten, in öffentlichen Angelegenheiten und in der Zukunft dieses Landes.

Da ich zu den Trauersängern und Lobrednern gehöre, die für das Haus des Propheten (s.) rezitieren, und die wahrhaftig stolz darauf sind, zu denjenigen zu gehören, die diese edlen Menschen preisen – „Wer die Sonne preist, preist sich selbst“ [aus einem Gedicht von Maulana Dschelaleddin Rumi] –, möchte ich Euch alle zuallererst an die große Ehre erinnern, die Ihr habt. Seid dankbar für diese Stellung, die Ihr inne habt, und ich möchte, dass Ihr darüber hinaus auch versucht, in Euch selbst und bei Eurem Publikum die Bereitschaft zu wecken, diese Klage- und Lobeslieder über diese heiligen Lichter so oft wie möglich zu hören.

Ich möchte heute nur ein paar Worte bezüglich des Klagegesangs ansprechen. Klagegesang ist ein Teil unseres Kulturerbes. Es ist das Erbe der Schia. Ja, wir wissen nicht, ob zum Beispiel Kumit, Debil und Sayyid al-Himyari Klagegesänge mit Melodien – so wie Ihr es tut – vortrugen oder nicht, aber sie schrieben und rezitierten Gedichte und verbreiteten die Lehren des Hauses des Propheten (s.). Ihr Klage- und Lobesliedsänger seid jedoch die Arena getreten und habt dies zu einer komplexen Kunst gestaltet.

Die heutigen Klage- und Loblieder sind eine Form von Mischkunst. Eine Mischung verschiedener Kunstformen. Es ist Kunst, es ist schön. Kunst ist schließlich etwas Schönes. Die Klage- und Loblieder sind schön und schaffen darüber hinaus auch Schönheit. Sie haben mehrere Künste miteinander kombiniert, und die Summe dieser Kunstformen ergibt ein Klage- oder Loblied. Eine gute Stimme, das ist die erste Kunst. Die zweite Kunst ist gute Poesie und eine gute Melodie, das ist die dritte Kunstform.

Natürlich hat jede einzelne dieser Kunstformen Merkmale, Bedingungen und auch Grenzen, von denen ich einige ansprechen möchte. Außerdem braucht man ein gutes Thema und einen guten Inhalt. Denn es ist eine Sache, ein gutes Gedicht zu verfassen, aber es ist eine andere, völlig andere, dass auch der Inhalt gut ist. Ein Gedicht kann manchmal sehr gut verfasst sein, und doch ist es arm an Inhalt. Oder es hat vielleicht keinen korrekten Inhalt. Es könnte vielleicht auch ein Problem mit dem Inhalt geben. Neben sehr guten Gedichten gibt es also auch solche, bei denen die Poesie, die Dichtung gut ist, aber der Inhalt Mängel aufweist. Ich habe hierzu ein Gedicht von Saib [Tabrizi] aufgeschrieben, damit ich es Ihnen vorlesen und daran veranschaulichen kann. Er sagte:

„Selbst wenn du mir sagen solltest: ‚Du wirst mich nicht sehen‘, so werde ich nicht verzweifeln, wie Moses es tat…“.

Als Gott sich dem Propheten Moses (a.) auf dem Berg Sinai zuwandte und sagte: „Du wirst Mich nicht sehen“ [Heiliger Quran, 7:143]. Aber in diesem Gedicht sagt er als Antwort darauf: „so werde ich nicht verzweifeln“.

„Selbst wenn du mir sagen solltest: ‚Du wirst mich nicht sehen‘, so werde ich nicht verzweifeln, wie Moses es tat … Ich kenne die süße Sprache deiner Liebe.“

Das war zwar ein schönes Gedicht, aber es ist falsch! Er deutet an, dass der allmächtige Gott, das göttliche Wesen Gottes, schüchtern ist, wenn er sagt: „Du wirst Mich nicht sehen“.

Nein, „Du wirst Mich nicht sehen“ bedeutet „Du [kannst] Mich nicht sehen“! Gott übertreibt nicht, wenn er etwas sagt. Das Gedicht ist sehr schön, aber die Bedeutung ist falsch!

Wir haben es hier also mit zwei Dingen zu tun: Das eine ist ein gutes Gedicht und das andere ist eine gute Bedeutung und ein guter Inhalt. All das müssen Sie im Auge behalten.

Ich glaube, wir veranstalten diese Art von Treffen nun schon seit 40 Jahren und wenn ich mir diese Treffen jetzt im Vergleich zu früheren Jahren ansehe, ist die Arbeit, die geleistet wird, viel fortschrittlicher und besser, was die Art der Klagelieder und Gedichte angeht, die vorgetragen werden. Daran gibt es keinen Zweifel.

Ich möchte Eure Aufmerksamkeit jedoch auf einige Dinge lenken. Es handelt sich um eine Form der Mischkunst. Was Ihr tut, ist eine Form von hybrider Kunst, und Kunst ist Schönheit. Wir wissen das aus unseren religiösen Texten, unserer religiösen Lyrik, einschließlich des Heiligen Qurans, Nahdsch-ul-Balagha, Sahifat-us-Sadschadiyya und vielen unserer Bittgebete.

Über den Heiligen Quran sagt Imam Ali (a.): „Wahrlich, das Offenkundige des Qurans ist elegant“. „Elegant“ bedeutet nicht, dass er einfach nur „schön“ ist. Nein, er ist umwerfend schön! Er hat ein wunderbares Äußeres. Das, was er uns preisgibt, ist wunderbar. So ist der Quran. Er ist unübertroffen in seiner Schönheit und Kunst.

Fast alle der besten arabischen Gedichte, die süßesten und schönsten und wortgewaltigsten arabischen Gedichte stammen aus dem Zeitalter der Unwissenheit. Diese Dichter lebten, als der Quran offenbart wurde, aber keiner von ihnen war in der Lage, auch nur einen winzigen Fehler im Quran zu finden oder etwas Ähnliches vorzutragen.

An zahlreichen Stellen im Quran heißt es: „Dann bringt eine Sure gleicher Art bei“ [Heiliger Quran 2:23]. Sie waren nicht in der Lage, auch nur einen einzigen Vers hervorzubringen, der den Versen des Heiligen Koran ähnelt.

Nahdsch-ul-Balagha ist von höchster Pracht, Logik und Schönheit. Dasselbe gilt für Sahifat-us-Sadschadiyya, das Bittgebet von Abu Hamza Thumali, das Bittgebet von Imam Hussain am Tag von Arafat sowie auch verschiedene andere Bittgebete. Sie sind alle unglaublich schön.

Eure Kunstform ist nun eine Fortführung dieser Kunst. Diese Kunst kann als umfassend bezeichnet werden, wenn alle ihre Teile schön sind. Es reicht nicht aus, dass nur das Äußere schön ist. Auch der Inhalt muss schön sein: „Wahrlich, das Offenkundige des Qurans ist elegant, und sein Innerstes ist tiefsinnig.“ [Nahdsch-ul-Balagha, 18. Predigt].

Das Innere des Qurans ist tiefsinnig und voller Bedeutung. Wir erwarten nicht von uns selbst, und ich erwarte natürlich ebenso nicht, dass Ihr in der Lage seid, etwas Ähnliches hervorbringen zu können. Nein, das ist nicht möglich, aber wir sollten immer diese Schönheit im Sinn haben. Das heißt, das Offenkundige Eurer Kunst sollte schön sein und der Kern muss gleichzeitig mit Bedeutung gefüllt und logisch sein.

Das Gleiche gilt für die Melodie. Ich hatte eigentlich vor, mit Euch, liebe Klage- und Lobesliedsänger, darüber zu sprechen. Eine Melodie hat einen Sinn. Sie transportiert eine Bedeutung. Ihr könnt also ein Lied vortragen, das nicht einmal Worte hat – manche Menschen erzeugen zum Beispiel Musik allein aus ihrer Kehle heraus, andere benutzen Instrumente, um Musik zu machen. Das Lied hat keine Worte, und doch besitzt es eine Bedeutung, eine Botschaft. Sie vermittelt eine Bedeutung. So ist es mit der Musik. Manche Lieder machen Mut. Zum Beispiel das Lied, das er [gemeint ist der anwesende Hadsch Sadiq Ahangaran, ein berühmter Klagesänger aus der Zeit der Heiligen Verteidigung] sang: „O Armee von Saheb Zaman [Imam der Zeit]! Seid bereit! Seid bereit!“. Selbst wenn das Lied keinen Text gehabt hätte, allein der Ton und die Melodie des Liedes regt dazu an, sich bereitzuhalten, aktiv zu sein.

Manche Lieder machen depressiv. Sie machen die Menschen depressiv. Sie entmutigen die Menschen. Manche Lieder führen die Menschen zu Sünden. Viele der Lieder, die mit Instrumentalmusik unterlegt sind, sind so. Jedes dieser Lieder hat eine bestimmte Musik am Anfang, die dann den Sänger zu dem Lied und dem Text inspiriert. Diese Lieder sind oft nicht angemessen. Wir müssen vorsichtig sein mit den Gedichten, die wir rezitieren, den Liedern, die wir singen, und den Klageliedern, die wir lesen – ganz gleich, ob es sich um eine Tragödie handelt, oder ob wir uns auf die Brust schlagen, oder ob es ein Lobeslied ist. Wir müssen darauf achten, dass wir sie nicht mit diesen Dingen verbinden. Das ist ein wichtiger Aspekt, den es zu beachten gilt. Ich bitte Euch dringend, darauf zu achten.

Deshalb muss der Inhalt gut sein. Die Struktur des Gedichtes sollte gut sein. Der Rahmen, der Aufbau und das Äußere des Gedichtes müssen gut sein. Das wird das Denkvermögen Eures Publikums anregen. Wenn Ihr die besten Themen in ein schwaches Gedicht packt und es vorlest, wird seine Wirkung stark gemindert. Erlaubt dem Geist Eurer Zuhörer, sich an reichhaltige Poesie und Literatur zu gewöhnen. Dies wird das intellektuelle Wachstum der Gesellschaft fördern.

Bei einem ähnlichen Treffen vor einigen Jahren verwies ich auf einige von Saibs Ghazals, die keine Ghazals über die Liebe waren. Es waren Ghazals über Weisheit, und sie waren voller Weisheit. Seine Poesie ist äußerst reichhaltig und schön. Es ist gut, nach diesen Gedichten zu suchen und sie zu lesen. Gott sei Dank, gibt es einige Dichter, die sehr gute Gedichte auf diesem Gebiet schreiben.

Klagelieder dienen nicht nur dem Verständnis, sondern auch der Erregung von Gefühlen. Auch das ist ein wichtiger Aspekt. Es geht darum, Mitgefühl zu wecken. Das bedeutet, dass Ihr den Menschen mit dem Gedicht, das Ihr vortragt, etwas beibringt. Viele der Dinge, die wir lernen, stammen aus den Klageliedern, die Ihr vortragt, Dinge, die wir anderen schon viele Male in einer einfachen Sprache gesagt haben. Aber wenn der Klagesänger oder Lobesliedsänger dasselbe mit einer schönen Stimme und einer guten Melodie vorträgt, ist es, als würden wir etwas Neues hören, es lernen und tatsächlich verstehen. Es erhöht das Verständnis der Menschen – natürlich als Fortsetzung eines Programms nach einer Predigt. Ein Klagegesang ist nicht dasselbe wie eine Predigt, sie hat einen anderen Charakter und eine andere Wahrheit, sie soll Mitleid erwecken und Emotionen erzeugen.

Wir dürfen den emotionalen Faktor nicht unterschätzen. Ein Merkmal, das wir als Schiiten haben, ist, dass Emotionen in unsere Lehren eingebettet sind und von Anfang bis Ende unser Verständnis erweitern. Es gibt eine Ansammlung von Emotionen. Das ist bei anderen weniger der Fall, unsere Klagen, Lobesgesänge, Bittgebete und Audienzen sind mit Emotionen gefüllt, sie wecken Emotionen.

Natürlich ist das Vorhandensein von Emotionen nicht förderlich, wenn kein Verstand vorhanden ist. Das Gute an der Vermittlung von Verständnis in den schiitischen Texten ist, dass sie nicht nur Emotionen wecken, sondern den Menschen auch ein tiefes Verständnis vermitteln. Das ist eines der Merkmale, das ich bei Nicht-Schiiten nicht gesehen habe. Soweit ich es  jedenfalls beobachten konnte, habe ich so etwas nicht gesehen. Natürlich hat jede der verschiedenen Religionen – die islamische und die nicht-islamische – bestimmte Dinge in sich, aber der Höhepunkt ist bei der Schia zu sehen.

Ich habe mir einmal die gemeinsamen Bittgebete der nicht-schiitischen Muslime angesehen, die in einem der Bücher von Al-Zamachschari ausführlich beschrieben sind. Ich sah, dass, wenn wir zum Beispiel allein nur zehn Zeilen des Bittgebets von Imam Hussain (a.) für den Tag von Arafat oder das 47. Bittgebet aus Sahifat us-Sadschadiyya neben diese Bittgebete stellen, dann haben diese zehn Zeilen mehr Inhalt und einen größeren Geist als alle diese anderen Bittgebete zusammen.

Diese emotionalen Zustände haben dem Land auch in heiklen Zeiten geholfen – eine davon war während der Heiligen Verteidigung. Während der Heiligen Verteidigung waren es die Klagesänger, die Dichter, diese guten Dichter, die wirklich in der Lage waren, die Atmosphäre für dieses große epische Ereignis vorzubereiten. Ich habe diese Strophe eines Gedichts in diesem Zusammenhang oft gelesen:

„Wir erwärmen die Liebenden mit der Schärfe unserer Worte,

Wir vernichten den Schmetterling, wie die Flamme einer Kerze“

Dies beschreibt Eure Situation: „Wir vernichten den Schmetterling, wie die Flamme einer Kerze.

Klagesänger spielten eine große Rolle bei der Vorbereitung der Herzen und der Erhöhung der Spiritualität der Umgebung, wenn die Mitglieder der Basidsch und andere an die Front geschickt wurden, in den Nächten der militärischen Operationen, während der militärischen Übungen im Morgengrauen, während der Begräbnis- und Trauerzüge der Märtyrer, in Moscheen und in Hussainiyas, auf dem Schlachtfeld und überall sonst.

Die Heiligkeit, die in den Regionen herrschte, in denen die Heilige Verteidigung stattfand, war beispiellos und es hat sie zu keinem anderen Zeitpunkt der Geschichte irgendwo auf der Welt gegeben, abgesehen von den frühen Tagen des Islam. Ein großer Teil davon hing mit den Klageliedern zusammen, ein anderer Teil mit anderen Faktoren. Das war auch in den Jahren nach dem Krieg so und ist bis heute so geblieben. Klagegesänge haben in verschiedenen Situationen eine große Rolle gespielt – während des Aufruhrs im Jahr 1388 [2009], am 9. Dezember [diesen Jahres] und bei verschiedenen anderen Gelegenheiten.

Ich wiederhole diese Dinge für Euch, damit Ihr als Klagesänger Eure Stellung und Aufgabe versteht, was in Eurer Hand liegt und was Ihr alles erreichen könnt. Das ist meine Absicht. Gott sei Dank gibt es viele von Euch. Als wir anfangs diese Treffen abhielten, nahmen nur etwa hundert oder zweihundert Personen teil. Heute gibt es im ganzen Land Tausende von Menschen, die sich mit dem Vortragen von Klageliedern beschäftigen und verschiedene Techniken beherrschen, um ihre Zuhörer für die Botschaften zu gewinnen. Dies ist ein großartiges Phänomen, das sich in unserem Land abspielt, und wir müssen es nutzen.

Wer sollte diese Gelegenheit nutzen? Ich sage nicht, dass sie von mir, von Regierungsvertretern oder von dieser oder jener Person genutzt werden sollte. Ich sage, sie sollte vom Land, vom System und von der Revolution genutzt werden. Die Revolution muss diese Gelegenheit nutzen. Die Revolution muss voranschreiten, sie muss tagtäglich Fortschritt und Wandel bewirken.

Ihr könnt bei all diesem eine Rolle spielen, das ist es, was ich zu sagen versuche. Ihr müsst im Land das Bewusstsein für den Kampf gegen Tyrannen, Unterdrücker, die arroganten Mächte und Verderbnis verbreiten. Das Problem bei dem, was wir an den meisten Stellen sonst tun, ist, dass wir die Menschen versuchen anzuleiten, ihnen Ratschläge erteilen, Gründe und Argumente liefern, rationalisieren, aber all diese Dinge sind nicht wirksam. Und warum? Weil die öffentliche Atmosphäre nicht dem entspricht, was wir beabsichtigt hatten.

Ich habe bei zahlreichen Gelegenheiten auf die Arbeit hingewiesen, die beim Aufbau der Kultur geleistet werden muss. Was Ihr tun könnt, ist, sich auf den Aufbau von Kultur zu konzentrieren. Manchmal ist es notwendig, dass das Land dem Feind die Stirn bietet oder Vergeltung übt, ein anderes Mal muss das Land Wissen und Wissenschaft betreiben, und manchmal kann es notwendig sein, ein Umfeld für das Denken und die Reflexion zu schaffen.

Wir müssen ein geeignetes Umfeld schaffen. Ich habe bereits über das Thema Familie und Kindererziehung gesprochen. In diesem Bereich könnt Ihr eine weitaus größere Rolle spielen als das Gesundheitsministerium und dergleichen. Ihr könnt den Menschen Ermutigung, Einsicht und Hoffnung geben. Wie Ihr seht, besteht eine der wichtigsten Taktiken des Feindes heute darin, Verzweiflung zu erzeugen. Und wo? Im Kern der Existenz des Landes, nämlich in der Jugend. Er wendet alle möglichen Methoden und Tricks an, um Verzweiflung in ihren Köpfen zu erzeugen. Was ihr tun könnt, ist genau diesem entgegenzuwirken. Also genau das Gegenteil zu tun. Ihr könnt Hoffnung stiften, Ihr könnt Hoffnung in den Herzen der Jugendlichen errichten. Ihr könnt daran arbeiten, die Gedanken und Handlungen zu lenken, aber es gibt eine Bedingung.

Wenn Ihr die Ehre haben wollt, diese Dinge zu tun, so ist die erste und wichtigste Bedingung, dass es Euch stets darum geht, die Menschen auf den richtigen Weg zu führen. Ein Klagesänger sollte sich darum kümmern, sein Publikum zu leiten, ihm den Pfad zu weisen, und nicht Geld, Ruhm, sozialen Status und solcherlei Dinge im Sinn haben. Damit will ich nicht sagen, dass Ihr diese Dinge völlig vergessen solltet. Wir sind nicht so, wir sind schwache Menschen, und wir können uns selbst nicht völlig vergessen. Nichtsdestotrotz solltet Ihr solchen Dingen weniger Aufmerksamkeit schenken. Euer Hauptanliegen sollte es sein, die Menschen zu führen. Wenn Ihr ein Gedicht auswendig lernt oder aufschreibt, um es später zu rezitieren, wenn Ihr eine Einladung annehmt, bei einer Versammlung vorzutragen, oder wenn Ihr vor einem Publikum sitzt, solltet Ihr stets nur daran denken, dass Ihr dem Publikum helfen wollt, zur Rechtleitung zu finden. Das ist die erste Bedingung. Die zweite Bedingung ist Erleuchtung:

Wenn es einem Menschen an solider, grundlegender Weisheit in seinem Inneren mangelt, ist es unwahrscheinlich, dass er in der Lage sein wird, Anderen Erleuchtung zu bringen. Wir müssen uns selbst entwickeln. Ihr seid jung. Ihr habt die Geduld und die Zeit dazu. Studiert und lest Bücher – Bücher über Poesie und Prosa. Lest die Bücher, die der Märtyrer Motahari geschrieben hat. Lest die Bücher über Moral und Verhaltensformen sowie die Hadith- und Tafsir-Bücher. Wir haben gute Tafsir-Bücher, auch wenn Ihr nicht fließend Arabisch sprecht, gibt es heute sehr gute Tafsir-Bücher in Farsi, die für jeden leicht zugänglich sind.

Eine weitere Bedingung ist, dass Ihr Euch auf dem Laufenden halten müsst. Die Situation in der Welt verändert sich täglich. Seid auf dem Laufenden und haltet eine Analyse der Ereignisse in Eurem Geist und in Eurem Denken. Meine Freunde! Heute stehen wir entweder unmittelbar vor einem entscheidenden Wendepunkt der Geschichte oder wir bewegen uns gerade im Herzen eines solch wichtigen Wendepunktes. Letzteres ist wahrscheinlich die genauere Beschreibung. Die Welt verändert sich, es finden große Veränderungen statt. Bedeutende, große Veränderungen lassen sich nicht in einer Woche, einem Monat oder einem Jahr begreifen. Solche Dinge vollziehen sich schrittweise. Man muss sich darüber im Klaren sein, was in der Welt und was im Lande geschieht

Nehmen wir zum Beispiel die jüngsten Ereignisse (die Randalen der Iran-Feinde im Inland). Ich möchte etwas zu den jüngsten Ereignissen im Iran sagen. Bei den jüngsten Ereignissen war der Plan des Feindes korrekt und umfassend, aber seine Analysen waren falsch. Das ist wichtig. Der Plan des Feindes hatte keine Fehler, aber die Analysen, die sie für die Umsetzung dieses Komplotts angestellt hatten, waren falsch. Wenn wir sagen, dass das Komplott des Feindes umfassend war, dann meinen wir damit, dass alle wichtigen Faktoren, die eine Macht einsetzen kann, um ein Land zu spalten und zu zerstören, alle diese Elemente wurden auch eingesetzt. Jedes Mittel wurde genutzt. Sie haben sogar all diese Elemente miteinander verbunden.

Zum einen gab es da den wirtschaftlichen Faktor. Natürlich war zu dem Zeitpunkt die wirtschaftliche Lage des Landes nicht gut, und sie ist immer noch nicht gut. Die Feinde nutzten die Lage aus, dass die Menschen mit den Lebenshaltungskosten beschäftigt waren. Weitere Faktoren waren Sicherheitsfaktoren. Sie nutzten Infiltrationen und Spionageteams von allen Seiten. Es gab einen Aufschrei der Iranfeindlichkeit in der Welt. Bereits in den Monaten vor den Unruhen begannen sie, die Iranfeindlichkeit in verschiedenen Formen zu fördern, indem sie die Propagandamittel der Feinde – der USA, der Zionisten und der globalen Arroganz im Allgemeinen – einsetzten. Iranfeindlichkeit, das ist ein weiterer Faktor. Es ist ein Element, das zur Zerstörung eingesetzt wird.

Auch das Sammeln von Unterstützern für ihre feindlichen Pläne innerhalb des Landes hat schon vor einiger Zeit begonnen. Und das ist ein weiterer wichtiger Faktor. Sie provozierten Unruhen und Randale, indem sie verschiedene Bestrebungen im Land ausgenutzt haben, einschließlich ethnischer, religiöser, politischer und persönlicher Motive. So wurden Kleinigkeiten zu etwas großem: „Warum habt ihr mich nicht richtig gegrüßt?“ oder „Warum habt ihr mir nicht diese und jene Position gegeben“? Sie versuchten, solche Personen auszunutzen und darauf vorzubereiten, mit ihnen zu koalieren.

Darüber hinaus nutzte der Feind auch eine verbreitete Propaganda, durch Fernsehen, Satellitenkanäle, soziale Medien und das Internet. Das sind alles Faktoren, die der Feind in die Waagschale geworfen hat. Als jemand, der diese Dinge sieht, beobachtet und versteht, dachte ich innerlich: „Wie gut hat der Feind das eingefädelt? Sie hatten alles an den richtigen Stellen und in dem richtigen Maß vorbereitet.“ Warum hatten sie dann aber keinen Erfolg? Weil eine der Grundlagen des feindlichen Planes, die Analysen, die er angestellt hatte, falsch waren.

Ja, die Dinge, die sie getan haben, waren alle sehr geschickt durchgeführt und äußerst effektiv, und sie haben auch eine Wirkung auf bestimmte Länder erzielt. Aber hier waren sie nicht erfolgreich. Das liegt daran, dass die Analysen, die sie über den islamischen Iran angestellt hatten, falsch waren. Ich möchte zwei oder drei Beispiele für die Fehleinschätzungen des Feindes anführen. Einige davon habe ich bereits in meinen früheren Vorträgen kurz erwähnt.

Sie stellten sich vor, dass das iranische Volk aufgrund der bestehenden wirtschaftlichen Probleme mit den feindlichen Plänen des Umsturzes [Regimewechsel] und des Separatismus kooperieren würde. Dies ist eine ihrer Analysen. Diese Einschätzung war falsch. Sie dachten, dass sie mit Schimpfwörtern und Beleidigungen die Beamten des Landes aus dem Konzept bringen und sie in eine passive Position drängen könnten. Manche Menschen werden nämlich inaktiv und passiv, wenn sie Schimpfwörter und Beleidigungen zu hören kriegen. Ihre Rechnung war falsch. Sie dachten, sie könnten Meinungsverschiedenheiten unter den hochrangigen Beamten des Landes herbeiführen, indem sie Verlockungen nutzen und Aufruhr erzeugen. Sie hofften, dass die eine Seite dann sagen würde: „Lasst uns dies und jenes tun“, und die andere Seite strikt darauf beharren würde zu sagen: „Nein“. Sie wollten Zwietracht säen. Sie wollten spalten.

Das ist ein Problem, das in den USA existiert. Genau so auch im zionistischen Regime. Dieses Problem gibt es aber auch noch in einigen anderen Ländern. Diese Differenzen hindern die Menschen daran, große Dinge zu erreichen. Die Feinde haben sich jedenfalls eingebildet, sie könnten solche Differenzen hier schaffen. Das war Teil ihrer Analysen, aber diese Analyse war falsch.

Sie stellten sich vor, dass sie durch den Einsatz der Petrodollars eines Söldnerlandes der USA, die Entschlossenheit der Islamischen Republik schwächen könnten. Sie haben sich geirrt, denn der Wille und die Entschlossenheit der Islamischen Republik waren stärker und unnachgiebiger als alle ihre Machtelemente. Ihre Analysen waren falsch.

Sie stellten sich vor, dass unsere Jugend entmutigt werden würde und die Hoffnung verliert, wenn sie einige Söldner im Land dazu anstifteten, in einem anderen Land Asyl zu suchen. Sie dachten, sie könnten so die Jugendlichen ermutigen, ihr eigenes Land zu verleumden. Sie haben sich geirrt. Einige gingen ins Ausland, wurden zu Flüchtlingen und verleumdeten auch den Iran, aber niemand schenkte ihnen dort Beachtung.

Das war Teil der Analysen des Feindes. Ihre Analysen waren falsch. Der Feind hat in den letzten 40 Jahren alles gegen die Islamische Republik unternommen, aber weil seine Analysen stets falsch waren, ist er bis jetzt auch stets gescheitert. Sie sind bei den jüngsten Unruhen im Iran gescheitert, und sie werden auch in Zukunft scheitern, wenn sie weitere Versuche unternehmen.

So viel zum Feind. Aber auch wir selbst sollten vorsichtig sein! Wir sollten nicht stolz werden. Wir sollten nicht nachlässig werden. Wir dürfen nicht nachlässig sein.

Wir sollten nicht sagen: „Na gut, jetzt ist alles vorbei.“ Wir sollten uns nicht aus dem Feld zurückziehen. Wir müssen auf dem Feld aktiv bleiben.

Wir müssen uns daran erinnern, dass das, was die Nation zusammenhält, die Hoffnung und die Einheit ist, die Einheit des Volkes. Ja, es gibt unterschiedliche Geschmäcker und Meinungen in verschiedenen Fällen. Aber trotzdem gibt es immer noch einen Konsens im Volk über den Islam, das System und die Revolution. Diesen Konsens dürfen wir nicht verlieren.

Wir dürfen nicht zu ethnischen und religiösen Differenzen oder zur Provokation der Gefühle einer bestimmten Gruppe beitragen. Jeder, der einen Schritt unternimmt, um der Einheit der Nation zu schaden, hat für den Feind gearbeitet, er hat nach dem Plan des Feindes gearbeitet, und er hat somit im Team des Feindes gespielt. Das muss jeder zur Kenntnis nehmen, ob er nun Prediger, Klagesänger, Geistlicher, Universitätsprofessor, Schriftsteller oder Dichter ist, wer auch immer.

Wir dürfen den Feind nicht unterschätzen. Der Feind ist vorhanden. Der Feind ist da. Der Tag, an dem man so stark wird, dass der Feind alle Hoffnung verliert, wird der Tag sein, an dem man sich ruhig fühlen und seinen Seelenfrieden finden kann. Wir müssen daran arbeiten, uns selbst stärker zu machen. Das ist der Grund, warum ich immer wieder betone, dass das Land stark werden muss. Wir müssen dafür sorgen, dass der Feind die Hoffnung verliert.

Gott sei Dank, mit Spiritualität, mit Gottes Hilfe und mit Seiner Führung dient die Nation der Revolution. Sie steht hinter der Revolution und der Regierung, und das Volk unterstützt diese Bewegung. Wir haben gute Elemente. Wir haben sehr produktive und nützliche Institutionen. Die Auswirkungen der Revolution werden auch außerhalb der Grenzen des Landes jeden Tag deutlicher.

Ein weiterer Aspekt, den ich eigentlich vorher erwähnen wollte und der mir aber jetzt gerade wieder eingefallen ist, betrifft die Verbindung von Trauergesängen mit Hymnen. Dies ist in letzter Zeit zu einer gängigen Praxis geworden, und das ist auch sehr gut. Es sind einige großartige Lieder gesungen worden. Das Lied „Salam Farmandeh“ zum Beispiel war ein gutes Lied. Ihr habt gesehen, wie dieses Lied übersetzt und an anderen Orten wieder gesungen wurde. In einigen Ländern – darüber wurde natürlich nicht in den Nachrichten berichtet, aber ich wurde darüber informiert – sangen sie genau dasselbe, wie das, was die Kinder hier gesungen hatten. Sie wiederholten dieses Lied in ihren Ländern in der Originalsprache Farsi, obwohl sie kein Farsi konnten. Trotzdem sangen sie die Originalversion. Dies sind Faktoren, die dazu beitragen können, die Autorität des Landes zu stärken.

Wenn Ihr dieses Feld betretet – und Ihr alle seid dankenswerterweise auf diesem Gebiet tätig –, werden natürlich einige Menschen ihre Bewunderung zeigen, aber gleichzeitig werden auch einige zu Euren Feinden werden. Die arroganten Mächte und die Vertreter der arroganten Mächte werden Eure Feinde sein. Sie werden Eure Arbeit stören und gegen Euch vorgehen. Diese Feindschaft ist etwas, das immer da sein wird: Lasst sie also tun. Das, was beweisen wird, aus welchem Holz Ihr geschnitzt seid, und was auch Euer Endergebnis zeigen wird, ist Eure Beharrlichkeit, Eure Standhaftigkeit und Euer Vertrauen in Gott.

Es heißt [in einem Gedicht]: „Meine Rivalen suchen bei sich gegenseitig Unterstützung, nachdem sie mich getötet haben, aber O herzenswarme Liebe, ich suche Unterstützung bei dir.“

Es ist jetzt Gebetszeit. So Gott will, wird Gott Euch allen helfen, erfolgreich zu sein. Ich werde auf jeden Fall für Euch alle beten. Bitte betet auch für mich.

O Herr! Bei Muhammad und den Nachkommen Muhammads (s.), ich bitte Dich, uns allen und dieser Nation Deinen Segen zu gewähren, im Namen der gesegneten Fatima Zahra (a.).

Mögen Gottes Grüße, Barmherzigkeit und Segen auf Euch sein.