Die Welt
benötigt ihn dringend – Imam Chamene’i über den heiligen Qur’an
7.6.2016
Rede Imam Chamene’is bei der jährlichen Qur’an-Sitzung zum Monat
Ramadan. Die Sitzung fand am ersten Tag des heiligen Monats Ramadan, dem
7. Juni, in der Husseiniyya von Imam Chomeini (r.) statt. Ganz unten ist
die Rede auch als
vollständig untertiteltes Video
verfügbar.
(vorbereitet von UISA)
Im Namen Allahs, des Gnädigen, des Begnadenden
Alles Lob gebührt Allah, dem Herrn der Welten, Frieden und Grüße
seien mit unserem Meister und Propheten, Aba-l-Qasim al-Mustafa Muhammad
und mit seinen reinen Ahlulbayt, vor allem mit dem letzten Verbliebenen
auf Erden (Imam Mahdi (a.)).
Herzlich willkommen ihnen allen. Ich war heute sehr glücklich und
konnte wirklich von ihren Rezitationen profitieren. Gott sei Dank
entwickelt sich dieser gesegnete Kreis der Qur’anrezitation und der
Beziehung zum Qur’an täglich in unserem Land weiter. Dies haben wir dem
islamischen System und der islamischen Revolution zu verdanken.
Jedoch sind wir dieses Jahr in Trauer über den Verlust unserer
Geliebten, deren Fotos man hier sehen kann. Ich denke, dass sie alle
letztes Jahr hier bei uns anwesend waren; manche von ihnen haben
rezitiert; wir haben sie ermutigt und bestätigt. Wir hoffen, dass der
erhabene Gott sie in der Nähe, unter dem Schirm und mit dem Beistand des
Qur’ans die höchsten Stufen seiner Vergebung und Gnade erreichen lässt,
ihren Verwandten Geduld schenkt und ihre begonnene Hadsch auf die beste
Art und Weise vollendet und sie akzeptiert.
Die Schönheit des Qur’ans liegt nicht nur in seinen Lehren und
Inhalten. Die Worte an sich sind auch schön. Es waren diese schönen
Worte, die die verschlossenen Herzen jener Individuen, die nicht bereit
waren die Lehren des Qur’ans zu verstehen, zu sehen, zu nutzen und zu
akzeptieren, auf wundersame Weise ergriff. An diesem Punkt konnte sie
nicht mehr widerstehen. Die Worte, der Rhythmus, die Methode und der
Stil des heiligen Qur’ans sind für sich ein Wunder. Der Qur’an ist kein
Gedicht oder ein Stück Prosa. Er ist weder ein Gedicht noch ein Stück
Prosa, aber er besitzt die Schönheit des besten Gedichtes und die
Schönheit des besten Stücks Prosa.
In einigen Versen des Qur’ans gibt es auch (inhaltliches) Gewicht.
Aber die Schönheit der Worte des Qur’ans sind nicht mit Gewicht messbar.
Auch die Stellen des Qur’ans, die kein Gewicht besitzen, sind so
wunderschön, dass der Mensch angezogen wird. Von „hypnotisieren“ zu
sprechen, ist nicht richtig, aber wir müssen sagen, dass er das Herz des
Menschen vereinnahmt.
Die Konzepte und Lehren des Qur’ans sind noch tausendmal schöner
als die Worte des Qur’ans.
Diese Schönheit sollte man als Mittel nutzen. Das Ziel des heiligen
Qur’ans war nicht (bloß), schöne Worte aufzuzeigen, sodass Redner,
(lyrisch bewanderte) Persönlichkeiten, Dichter, usw. seine Schönheit
erkennen und sich vor ihm verbeugen und gezwungen sind zu sagen, dass er
vortrefflich und schön sei. Das ist nicht das einzige Ziel. Der Zweck
ist, dass wir über diesen Weg, über das Tor der Schönheit, die
Atmosphäre des gesegneten und großartigen Gartens der qur’anischen Lehre
erreichen. Das ist das Ziel. Die Konzepte und Lehren des Qur’ans sind
noch tausendmal schöner als die Worte des Qur’ans. „Tausendmal“ ist eine
Redewendung, viele tausende Male kann man ebenso sagen, da wir nicht in
der Lage sind dies zu messen.
Wer kann das verstehen? Jene, die darüber nachdenken, das Tor des
Herzens öffnen, diese Wahrheit in das Herz lassen. Der Mensch kann in
jedem Zeitalter und in jeder Epoche in den Angelegenheiten des Lebens,
die für ihn von Bedeutung sind, durch eine enge Beziehung zum Qur’an
seine Wunder verstehen. Einige Menschen verstehen mehr und andere etwas
weniger. In bestimmten Zeiten verstehen die Menschen mehr, in anderen
weniger. Meiner Meinung nach können wir heute, wenn wir Menschen des
Herzens sind – „Darin ist wahrlich eine Ermahnung für jemanden, der Herz
hat oder hinhört, während er (geistig) zugegen ist.“ (50:37) – und die
Ohren des Geistes dem Qur’an zur Verfügung stellen, die Lehren des
Qur’ans und seine Wunder besser verstehen als die Menschen vor tausend
Jahren.
In dieser komplizierten und stürmischen Welt, in dieser Welt voller
Schwierigkeiten, dieser Mächte, diesem wissenschaftlichen Fortschritt –
in dieser Welt betritt der Qur’an das Feld und spricht: „Gewiss, dieser
Qur’an leitet zu dem, was richtiger ist …“ (17:9). Das kann man richtig
spüren, „und verkündet den Gläubigen …“ (17:9).
Ihr schönstimmigen Rezitatoren, ich habe es heute wirklich genossen;
die Einzel- und die Grupperezitation, sowie die (spirituellen) Lieder.
Der Mensch genießt das wirklich auf eine spirituelle Weise. Man genießt
es auf zwei Arten: Zum einen wegen den Rezitationen, Stimmen und den
Leistungen, zum anderen gibt es eine andere Freude, die ich persönlich
noch wichtiger finde, und zwar das Heranwachsen qur’anischer
Persönlichkeiten im Land.
Vor 20 oder 30 Jahren gab es nichts hiermit Vergleichbares. Vor der
Revolution existierte es überhaupt nicht: unsere Kinder, Jugendlichen,
Erwachsenen auf dem Weg des Qur’ans, dem Auswendiglernen, der
unterschiedlichen Rezitationsformen. Die Schönheiten, die ihr heute
geschaffen habt und von denen ihr noch mehr schaffen solltet, wenn ihr
das könnt, sollten eine Tür zu den Lehren des Qur’ans öffnen. Sie
sollten uns mit dem Qur’an vertraut machen und eine enge Beziehung zu
ihm aufbauen lassen.
Verwechselt den Qur’an nicht mit Gesang. Singen ist ein anderes
Thema.
Verwechselt den Qur’an nicht mit Gesang. Singen ist ein anderes
Thema. Leider gibt es aktuell Ägypter, die zwar Rezitatoren sind, aber
den Qur’an vorsingen. Die Rezitatoren früherer Generationen, wie z. B.
Scheich Mustafa Ismael, Scheich Abdul-Fattah Scha’schayi und sogar
Muhammad Raf’at waren große Persönlichkeiten und Musiker. Aber sie
rezitierten den Qur’an im qur’anischen Rhythmus und mit qur’anischer
Melodie. Sie haben nicht zugelassen, dass sich der Stil mit dekadenter
Musik von Bar-Songs vermischt. Heute sieht man, dass manche dies nicht
mehr beachten.
Diese Schönheiten sollten uns dem heiligen Qur’an näherbringen und
unsere Beziehung zum heiligen Qur’an stärken. Eine sehr gute Aufgabe,
die zwar beachtet wird, aber im Land noch ausgebaut werden sollte – vor
der Revolution gab es sie zwar gewisser Weise, aber nach der Revolution
war es natürlich besser – sind Sitzungen zur Rezitation des Qur’ans. Sie
sollten gefördert werden.
Vor der Revolution hielten wir Sitzungen ab, in denen der Qur’an von
Anfang bis Ende rezitiert wurde. Ich habe selbst mehrere solcher
Sitzungen organisiert, abgehalten, gesehen und daran teilgenommen.
Solche Sitzungen sind aber nicht gemeint. Der Zweck der Treffen jener
Sitzungen war es, das Qur’anlesen zu lehren; abwechselnd wurde
rezitiert, damit die Teilnehmer den Qur’an lesen lernen.
Mit Sitzungen zur Rezitation des Qur’ans ist vielmehr gemeint, dass
eine Sitzung organisiert wird, in der sich die Menschen versammeln, der
Rezitator vorne sitzt und ca. eine Stunde aus dem Qur’an rezitiert. Die
Teilnehmer kommen nur zum Hören des Qur’ans. Sie sollten daran
teilnehmen, um den Qur’an zu hören. Das ist sehr effektiv. Manchmal hat
dies einen stärkeren Einfluss, als wenn man selbst den Qur’an liest. Es
gibt einige Personen, die die qur’anischen Worte verstehen, also die
Bedeutung der Worte des Qur’ans.
Natürlich ist es für uns Nichtaraber schwieriger, da unsere
Muttersprache nicht Arabisch ist, also die Sprache des Qur’ans. Die
Sprache der Araber ist die Sprache des Qur’ans. Wenn der Rezitator einen
Satz betont und diesen zwei, drei oder fünf Mal wiederholt, dann wissen
sie alle, was er meint.
Wenn wir einen groben Vergleich wagen, dann stellen sie sich
beispielsweise die Sätze aus dem „Golestan“ von Saadi (iranischer
Dichter) – mit denen wir alle vertraut sind – vor: „Jener, der keine
Rechnung offen hat, hat keine Angst vor dem Urteil.“ Wenn das gesagt
wird, dann hören alle zu und jeder versteht es. Wenn die Sätze aus dem
Qur’an, die sowohl qualitativ als auch quantitativ um das
Zigtausendfache weiser sind, von einem arabischen Rezitator gelesen
werden, versteht das arabische Publikum die Worte. Das nichtarabische
Publikum dagegen versteht es nur möglicherweise oder auch nicht.
Wir sollten zunächst versuchen die Sprache des Qur’ans zu erlernen.
Wir sollten uns mit der Sprache der Qur’ans vertraut machen. Dies ist
ein großer Vorteil, wenn wir in der Gesellschaft einrichten, dass wir
die arabische Sprache, welche die Sprache des Qur’ans ist, erlernen – so
wie es auch in der Verfassung und den Gesetzen zu Beginn der Revolution
betont und gestützt wurde.
Diejenigen, die diese Möglichkeit und Gelegenheit nicht besitzen,
sollten den Qur’an vor sich aufschlagen, der Rezitator fängt mit der
Rezitation an – in unseren damaligen Sitzungen rezitierten sie den
Qur’an in der Regel 10-12 Minuten – und rezitiert eine Stunde. Eine
Stunde oder 45 Minuten, eine Person oder zwei Personen sollen mit einer
schönen Stimme und den künstlerischen Techniken den Qur’an rezitieren.
Die Teilnehmer, die den Qur’an nicht verstehen, sollten den Qur’an
einfach aufschlagen und die Übersetzung lesen und zuhören.
Dies ist eines der Dinge, welche die qur’anischen Lehren im Land
fördern wird. Treffen mit und für den Qur’an. Ähnliche Treffen wie sie
bei Zeremonien zur Liebe der Ahlulbayt (a.) veranstaltet werden, z. B.
Trauerzeremonien, Geburtstage für die Imame (a.). Ein Teil der „zwei
Gewichtigen“ sind die Ahlulbayt (a.), aber die andere Hälfte ist der
Qur’an. Wir sollten Veranstaltungen für den Qur’an organisieren.
Diese Aufgabe führt zu einer raschen Verbreitung der qur’anischen
Bewegung im Land und erhöht die Vertrautheit der Menschen mit dem Qur’an.
Das ist die Aufgabe von euch Qur’an-Vertrauten – ihr müsst euch diese
Mühe machen und diese Entschlossenheit zeigen – das ist eure Aufgabe.
Ein ungläubiger Mensch ist wie eine Frucht, die im Inneren hohl
ist.
Und meine Liebsten, ihr solltet wissen, dass heute die Welt den
Qur’an benötigt – unabhängig davon, ob sie es akzeptiert, eingesteht
oder nicht. Heute befindet sich die Welt im Vakuum der Identität der
Ideologie und des Glaubens. Ein ungläubiger Mensch ist wie eine Frucht,
die im Inneren hohl ist. Die Tatsache, dass sich Morde und Verbrechen in
westlichen Ländern täglich mehren, liegt genau hierin begründet. Wenn
Sie sehen, dass die Zahl der Selbstmorde sich erhöht, ist dies einer der
Gründe dafür.
Die Menschheit besitzt keine Nahrung mehr zur Speisung der
Intellekte, der Seelen und der Herzen der Menschen. Sie sagen und
stricken etwas zusammen, aber in den Herzen der Menschen erfährt es
keine Akzeptanz. Allerdings kann der Qur’an dies bewerkstelligen. Wenn
nur ein Tropfen des Qur’ans – nicht der gesamte Qur’an – mit der
richtigen heutigen Sprache gesendet wird, dann werden die Herzen
angezogen. Wir erleben das heute und können es sehen. Heute braucht die
Menschheit den Qur’an. Der Qur’an kann in der heutigen Welt aktiv
wirken. Er kann hervortreten und voranschreiten. Und die Mächte,
Supermächte, Atombomben, das zionistische Regime und dergleichen sind
unfähig etwas dagegen auszurichten.
Wichtig ist, dass wir unsere qur’anische Glaubensbasis Tag für Tag
weiter stärken, die Sprache des Qur’ans erlernen und die qur’anischen
Lehren vermitteln und verbreiten. Es verhält sich so wie ein starkes
Medikament, von dem man einen Tropfen in ein Glas Wasser gibt und es
einer Person überreicht. Wenn man der Person fünf anstatt eines Tropfens
gibt, kann es sich negativ auswirken, sie kann es evtl. nicht verdauen
und verarbeiten. Daher muss man die geeignete Sprache finden. Allerdings
müssen wir auch unsere eigenen Herzen und Seelen mit den Lehren des
Qur’ans anreichern. Wir selbst sind auch sehr bedürftig.
Die Segen des Qur’ans sind nicht auf die Dinge beschränkt, die ich
mit meinen unvollständigen Erklärungen zum Ausdruck gebracht habe. Die
Segen des Qur’ans sind endlose Segen. Mit dem und in dem Qur’an ist die
Würde, die Macht, der Fortschritt, der materielle Wohlstand, die
spirituelle Transzendenz, die Entwicklung von Geist und Glaube, die
Freude und die Ruhe der Seele.
„…da sandte Allah Seine innere Ruhe auf Seinen Gesandten und auf die
Gläubigen herab und ließ sie an dem Wort der Gottesehrfurcht festhalten
…“ (48:26) Wenn die religiöse Ruhe und der religiöse Frieden erscheinen,
erhöht sich die Frömmigkeit. „Er ist es, der die innere Ruhe in die
Herzen der Gläubigen herabgesandt hat, damit sie in ihrem Glauben noch
an Glauben zunehmen…“ (48:4) Diese Ruhe und der Frieden sorgen dafür,
dass der Glauben sich Tag für Tag erhöht. Der Glaube an was? Der Glaube
an Gott und an die göttliche Macht. Und er sagt danach: „… Und Allah
gehören die Heerscharen der Himmel und der Erde …“ (48:4)
Alles befindet sich in Gottes „Hand“. Alles ist die „Armee“ Gottes.
An einer anderen Stelle heißt es: „… Aber niemand weiß über die
Heerscharen deines Herrn Bescheid außer Ihm …“ (74:31) Niemand außer Ihm
kann die göttlichen Kräfte aufzählen. Das ist der Qur’an, eine
unglaubliche und unendliche Macht, von der wir – abhängig von unserer
Kapazität – profitieren sollten, so Gott will.
In jedem Fall hoffe ich, dass Gott euch beschützt, euch Jugendlichen
beschützt, euch Jugendlichen uns schenkt. Seid geschützt und stützt euch
auf den Qur’an. Lebt und verlasst diese Welt qur’anisch, so Gott will.
Göttliche Vernunft gegen
Ignoranz der Taghut: Imam Chamene’i zur Berufung des Propheten
5.5.2016
Rede Imam Chamene’is beim Treffen mit den Regierungsverantwortlichen
und den Botschaftern der islamischen Länder, 5. Mai 2016. Ganz unten ist
die Rede auch als vollständig untertiteltes Video verfügbar.
Ich übersende meine Glückwünsche zum Tag der Berufung (des heiligen
Propheten) den verehrten Anwesende, den lieben Brüdern und Schwestern, den
verehrten Verantwortlichen des Landes, den Botschaftern der islamischen
Länder, die an dieser Sitzung teilnehmen, der iranischen Nation und der
gesamten islamischen Umma sowie der gesamten Menschheit.
Wahrlich, heute ist die Menschheit bezüglich der Bedeutung und der
Wahrheit der „Berufung“ bedürftiger denn je. Dieser Vers des heiligen
Qur’ans richtet sich an die gesamte Menschheit: „Wahrlich, ein Gesandter
aus eurer Mitte ist zu euch gekommen; es schmerzt ihn sehr, wenn ihr unter
etwas leidet; er setzt sich eifrig für euer Wohl ein … “, im letzten Teil
des Verses: „… gegenüber den Gläubigen ist er mitleidig und gnädig.“
(9:128)
Aber das Leid der Menschheit, die Probleme des menschlichen Lebens und
der menschlichen Gesellschaft sind bedeutsam für das Leben des heiligen
Propheten des Islams. Er strebt nach der Rechtleitung der Menschen, er ist
um ihr Glück bestrebt. Die Berufung ist für alle Menschen. Der Trost des
Qur’ans für die Propheten folgt sogleich und ist bemerkenswert: „Doch wenn
sie sich abwenden, so sprich: ‚Allah allein soll mir genügen. Es ist kein
Gott außer Ihm. Auf Ihn vertraue ich, und Er ist der Herr des gewaltigen
Throns.‘“ (9:129)
Strebe und bestreite den Weg der Versöhnung und Reformierung der
Menschheit, und vertraue dem einzigen Gott, alles befindet sich in seiner
„Hand“, die göttliche Verfahrensweise steht in diesem Dienste. Heute
benötigen wir den Sinn der Berufung, die Menschheit benötigt ihn. Vor
allem die islamische Umma. Das Fest der Berufung ist dementsprechend, das
Fest zum Aufstand gegenüber dem Leid der Menschen. Daher ist es wirklich
ein Feiertag.
Die Masse des menschlichen Leides, welches sich im Laufe der Geschichte
fortgesetzt hat und auch heute besteht, zeigt sich in verschiedenen
Formen. Es ist das Dienen, aber nicht für Gott: Die Errichtung von
Unterdrückung und Ungerechtigkeit, die Kluft zwischen den Klassen der
Menschen, das Leid der Armen und Bedürftigen, die Schikane der Tyrannen –
das ist das immer bestehende Leid der Menschheit. Diese Dinge sind durch
korrupte und verdorbene Motivationen der mächtigen Tyrannen und Herrscher
der Menschheit aufgedrückt worden. Die Berufung besteht genau zur
Bereinigung dieses Leids.
Der Tag der Berufung ist tatsächlich, ein Tag zur Berufung auf die
göttliche Natur; denn das Leid und die Schmerzen werden in der göttlichen
Natur – die im menschlichen Wesen hinterlegt ist – abgelehnt. Die
göttliche Natur ist für den Menschen die Verteidigung der Wahrheit, die
Verteidigung der Gerechtigkeit, die Verteidigung des Einsatzes für die
Unterdrückten; das ist die menschliche Natur.
Der Fürst der Gläubigen sagt über den Grund der Berufung der Propheten
im ehrenwerten Nahdsch-ul-Balagha, über das man sehr intensiv nachdenken
sollte: „… damit sie die Verpflichtung Seiner Schöpfung erfüllen, (damit)
sie (die Menschen) an Seine vergessenen Gnadengeschenke erinnern …“
(Nahdsch-ul-Balagha, 1. Predigt)
Die Propheten sollen die Menschen dazu bringen, sich an den Vertrag der
angeborenen menschlichen Natur zu halten; sie sollen diesen Vertrag
zugeben. Der erhabene Gott will, dass der Mensch frei ist, gerecht und
wahrhaftige lebt, nur Gott dient. Sie sollen den Menschen an die
vergessenen Segen erinnern. Das göttliche Geschenk der Existenz, der
Gesundheit, der Vernunft, der guten Eigenschaften, die Gott in die
menschliche Natur hinterlegt hat, vernachlässigen wir. Die Menschen
vergessen es, und die Propheten erinnern die Menschen daran.
Sie sollen den unwiderlegbaren Beweisgrund für die Menschen vorbringen,
die Wahrheit den Menschen verkünden, die Wahrheit den Menschen offenlegen.
Aufklärung und Erklärung ist die wichtigste Aufgabe der Propheten. Die
Feinde des Propheten nutzen Ignoranz und Verschleierungen. Sie nutzen den
Schleier der Spaltung. Die Propheten zerreißen den Schleier der Ignoranz
und Spaltung. Sie öffnen den Schatz der Vernunft für die Menschheit. Die
Propheten sind aus diesem Grund gekommen: die Menschen zum Denken
anzuregen, zur Vernunft; seht ihr, welch große Ziele das sind. Die
Berufung ist derart. Wie sehr die Menschheit das heute braucht! Nachdem
sie die Schätze der Vernunft den Menschen offengelegen haben, sollen sie
die menschliche Vernunft in Richtung der Einheit Gottes leiten, in
Richtung der göttlichen Zeichen, die Zeichen der Macht des Schöpfers dem
Menschen aufzeigen. Eine nicht geführte Vernunft kann ohne die Führung der
Propheten nicht die Wahrheit, so wie sie ist, erkennen.
Die Propheten greifen die Hand der menschlichen Vernunft, führen sie,
und mit dem Potenzial, das Gott der Vernunft (der Menschen) zur Verfügung
gestellt hat, bestreitet sie diesen schwierig Weg des Lebens, enthüllt die
Wahrheit des Universums für den Menschen. Die Macht der Vernunft, der
menschlichen Vernunft, ist wichtig, aber mit Gottes Führung, mit der
Leitung von Gott. Das ist die Berufung.
Die Gegenseite zur Berufung ist die Ignoranz. Ignoranz ist nicht an
eine bestimmte Zeit gebunden, sodass man sagen könnte: Damals stand der
Prophet der Ignoranz gegenüber und heutzutage ist es mit ihr vorbei. Die
Ignoranz ist nicht auf eine Zeit begrenzt, sie besteht weiterhin, genauso
wie die Berufung fortgesetzt wird.
Die Adern des Süßwassers und Salzwassers nebeneinander,
entlang der Schöpfung bis zu den Posaunen des jüngsten Tages.
(Gedicht von Rumi, Masnawi, Heft 1)
Diese zwei Seiten existieren unter den Menschen. Diese Ignoranz, die
sich gegen die Berufung der Propheten aufgestellt hat, bedeutet nicht
„Wissensmangel“. Diese Ignoranz nimmt nicht die Gegenseite zur
Wissenschaft ein. Manchmal steht die Wissenschaft im Dienste der Ignoranz,
so wie es heute ist. In der heutigen Welt ist das menschliche Wissen
fortgeschritten, aber sie dient derselben Ignoranz, gegen welche die
Propheten berufen worden sind. Diese Ignoranz nimmt die genaue
Gegenposition zu der geleiteten Vernunft der Propheten und Gott ein. Wenn
das menschliche Leben durch Vernunft bestimmt wird, und zwar der Vernunft,
die durch die Propheten geleitet und geführt wird, so wird das Leben
selig; das sollte das Ziel sein.
Der Tag, an dem dies nicht gegeben ist, d. h. die menschliche Vernunft
nicht mehr leitet, werden Lust und Zorn sich durchsetzen. Gelüste werden
sich durchsetzen. Dann wird der Mensch in einem Ofen voller Katastrophen
brennen; so wie wir es im Laufe der Geschichte bezeugen konnten, so können
wir dies auch heute bezeugen. Wenn Lust und Zorn das menschliche Verhalten
bestimmen, dann können Sie in zwei Weltkriegen sehen, wie Millionen von
Menschen getötet und verletzt werden. Das menschliche Leben verliert an
Bedeutung, die Würde des Menschen geht verloren. Diese Herrschaft durch
Lust und Zorn oder die Gegenseite, die Herrschaft der geführten Vernunft
durch die Hand der Propheten, gibt es auf allen Ebenen.
Sie existieren auf der individuellen, gesellschaftlichen und
internationalen Ebene. Wenn auf der internationalen Ebene das Verhalten
der internationalen Machthaber von der gottgegebenen Vernunft, der
geführten Vernunft, bestimmt wird, dann ist die Welt von einer Art – wenn
sie aber von Leidenschaften, dem Drang nach Macht, sowie der Schaffung von
Zwietracht bestimmt wird, so ist sie von einer ganz anderen Art.
Die Probleme der Menschheit sind diese. Die Berufung positioniert sich
auf der Gegenseite zur Bewegung der Ignoranz, die zu allen Zeiten
existieren kann, und alle Menschen sind ihr gegenüber verpflichtet.
Kolonialismus, die Erniedrigung der Völker, die Plünderung der
Ressourcen der Nationen und die Zerstörung der personellen Ressourcen der
Nationen entstehen aus der Herrschaft der Ignoranz. Wenn Ignoranz
herrscht, werden viele Nationen – wie Sie es in der Welt sehen können –
unter den Stiefeln des Kolonialismus zerquetscht, ihre Ressourcen werden
geplündert, die Nationen werden gedemütigt, Jahre in Rückstand geworfen.
Einige kolonialisierte Nationen sind einige Jahrzehnte zurückgeworfen
worden, einige sogar Jahrhunderte.
Nehru sagt in seinen Memoiren: Bevor die Briten Indien dominierten, war
Indien, verglichen zu der damaligen Zeit, eine fortschrittliche
Zivilisation. Sie hatten eine fortschrittliche Industrie und Produkte. Die
Briten kamen hinein und ergriffen die Herrschaft über dieses große Land
und warfen es zurück, damit sie selbst wachsen konnten. Die kleine und
winzige Regierung Englands kam durch die Plünderung der Ressourcen eines
so großen Landes wie Indien an die Macht und hinterließen verbrannte Erde.
Das ist Kolonialismus, das ist die Herrschaft der Lust und des Zorns. Nach
dem Ersten und Zweiten Weltkrieg – so wie es gesagt und geschrieben wird –
sind dutzende lokale Krieg eingeleitet worden. Alle durch die Hand der
Mächtigen.
Sie können es heute sehen, was ist in Westasien los? Was ist in
Nordafrika los? Wer hat diese Kriege herbeigeführt? Wer hat den bösen und
verdorbenen Menschen Waffen und Möglichkeiten zur Verfügung gestellt und
sie motiviert, damit sie Länder in Zwietracht führen? Damit sie die
Infrastruktur der Länder zerstören? „Satan“ bedeutet genau das!
„Und so haben Wir jedem Propheten einen Feind gegeben: die Satane der
Menschen und der Dschinn, von denen die einen den anderen prunkvolles
Gerede eingeben, um sie zu betören – und wenn dein Herr gewollt hätte,
hätten sie es nicht getan.“ (6:112)
So ist es. Wenn die Satane sich gegenseitig unterstützen und Systeme
schaffen, wenn sie die Herrschaft über die verschiedenen Strömungen der
Welt Macht ergreifen, dann ist die Folge daraus die aktuelle Situation der
Menschheit, die sie sehen können.
Die Feindschaft der wahrhaftigen Gläubigen, die Feindschaft der
Islamischen Republik mit dem Zionismus beruht auf diesen Tatsachen und
Fakten. Wir haben keine getöteten Väter [sinngemäß: Wir wollen uns an
niemandem rächen, liegen mit niemandem aus egoistischen Gründen im
Streit.]
Wenn das zionistischen Regime Israel und das große Netz der
zionistischen Kapitalisten die Regierungen dominieren, die Regierung der
Vereinigten Staaten von Amerika dominieren, sodass der Fortschritt eines
Jeden, die Macht einer Partei und jeder Person abhängig von ihrer
Unterstützung wird, dann wird die Welt zu dem, was Sie heute sehen können.
Die Wurzeln der islamischen Bewegung und der iranischen Nation und des
islamischen Erwachens in der Welt liegt darin. Dann sehen sie (die Feinde)
die Lösung darin, den Islam zu diffamieren, den Iran zu verleumden, die
Schia zu verunglimpfen. Islamophobie ist eine absolut sichere und konkrete
Politik der US-Regierung und ihrer Mitläufer. Islamophobie, Iranophobie,
Schiaphobie, so schreiten sie fort. Das ist ihre die eindeutige Politik.
Wenn die Nationen verschlafen, dann schreiten sie fort. Wenn die
Nationen wach sind, dann werden ihr Barrieren auferlegt. Dann werden sie
wütend und brüllen: „Warum seid ihr in Westasien anwesend? Warum lasst ihr
nicht zu, dass wir unsere Arbeit erledigen?“
Gestern oder vorgestern sagten die US-Sprecher, dass der iranische
Widerstand gegenüber der US-Politik in Westasien – sie nennen es den
Mittleren Osten – dazu führt, dass wir den Iran sanktionieren oder gegen
den Iran etwas machen. Was bedeutet das? Das heißt: „Ihr iranische Nation,
ihr die wach seid, die ihr Durchblick besitzt, die ihr merkt, was in der
Gegend los ist, zieht euch zurück und lasst uns unsere Arbeit erledigen,
das heißt die Fortsetzung des Unheils. Das ist die heutige Situation der
Ignoranz.
Wenn Ignoranz vorherrscht, wenn die satanischen Mächte dominieren, dann
herrscht „Taghut“ (Tyrann). „Diejenigen, die glauben, kämpfen auf dem Weg
Gottes. Und diejenigen, die ungläubig sind, kämpfen auf dem Weg der Taghut“
(4:76). Das ist der Maßstab! Jeder Schritt, mit dem der Tyrann gestärkt
wird, ist die Positionierung auf der Seite des Tyrannen. Das ist die
Arbeit der Taghut: Korruption und Verderbnis.
„Diejenigen, die glauben, kämpfen auf dem Weg Gottes. Und diejenigen,
die ungläubig sind, kämpfen auf dem Weg der Taghut“ (4:76). Das ist der
Maßstab!
„Und wenn er an der Macht ist, reist er auf der Erde umher, um Unheil
auf ihr zu stiften und Saatfelder und Nachwuchs zu verderben. Aber Gott
liebt das Unheil nicht.“ (2:205)
Gott möchte das Heil der Menschheit. Taghut möchten die Verderbnis der
Menschheit. Mit einer einzigen Bombe nehmen sie hunderttausenden von
Menschen in zwei Städten das Leben und verweigern nach so viele Jahren die
Entschuldigung.
Man sagt: „Entschuldigen Sie sich für das Ereignis in Hiroshima.“ Er
sagt: „Nein, ich entschuldige mich nicht!“ Sie sind nicht einmal bereit
sich zu entschuldigen. Die Infrastruktur von Irak, Afghanistan und anderen
regionalen Länder zerstören sie entweder selbst oder ihre Handlanger, und
danach tun sie so, als wenn nichts wäre, und fahren fort. So ist es!
Dieser Prozess und diese Gruppe ist die Ignoranz. Die heutige Ignoranz
ist im Geist und der Natur dieselbe Ignoranz wie zur Zeit des Propheten,
jedoch mit neuen Mitteln, neuen Methoden, mit neuen Maßnahmen. Es ist die
gemeinsame Pflicht aller Muslime und der gesamten islamischen Umma, sich
ihr entgegenzustellen.
Die Islamische Republik hat von Beginn an keinen einzigen Krieg
begonnen und keine militärische Aktion gegen irgendeine Nation gestartet.
Aber sie hat ihre Worte und ihre Parolen lautstark verkündet. Unser
großartiger Imam hat den „amerikanischen und fanatischen Islam“
nebeneinander platziert. Beide Formen stellen sich dem reinen Islam des
Propheten entgegen. Sie haben Angst vor dem reinen Islam. Diese korrupten
und verdorbenen Gruppen, die in den islamischen Ländern Unheil stiften,
den Islam diffamieren, im Namen des Islam die menschliche Leber aus dem
Leib reißen und hineinbeißen und vor laufender Kamera die Menschen
zerstückeln, verbrennen Menschen im Namen des Islam vor den Augen von
Milliarden Menschen bei lebendigem Leib. Diese genießen dann die
Unterstützung, Aufmerksamkeit und Zustimmung der hinterlistigen westlichen
Mächte.
Scheinbar wird eine Koalition gegen den IS gebildet, aber die korrekten
Informationen und Berichte zeigen, dass dies keine echte Koalition ist und
dieser Krieg kein echter Kampf ist, das ist ein rein formaler Schein. Wenn
sie gegen diese korrupten und verdorbenen Gruppen werben möchten, sprechen
sie vom „Islamischen Staat“. Das bedeutet, dass diejenigen, die mit
Menschen dermaßen umgehen, die Kinder auf solch eine Weise zerstören, die
Kinder auf solch eine Weise täuschen und sie zum Selbstmord auf das Feld
schicken; jene seien der „Islamische Staat“. Das ist Islamophobie!
Heute ist unsere Aufgabe als Muslime, Bewusstsein zu erlangen und
weltweites Bewusstsein zu schaffen hinsichtlich der Wahrheit der Berufung
der Propheten. Die Berufung bedeutet Auferstehung zur Rettung der
Menschheit. Die Berufung ist Schaffung eines korrekten Systems für die
Menschheit. Das ist der Sinn der Berufung. Die Berufung bedeutet Gnade für
jeden einzelnen Menschen. Wir wollen das Wohl für alle Menschen, sogar für
die verdorbenen und korrupten Köpfe der Regime (des Taghut). Wir beten,
dass der erhabene Gott sie rechtleiten möge – entweder dass er sie
rechtleitet, sodass sie vom falschen Weg zurückkehren, oder ihre
Lebenszeit verkürzt, damit sie nicht noch mehr Unheil stiften und sie
nicht noch mehr die Ursache des göttlichen Zorns werden. Das ist auch ein
Bittgebet, ein wahrlich gutes Bittgebet.
Wir beten, dass der erhabene Gott sie rechtleiten möge … oder ihre
Lebenszeit verkürzt …
Der Islam und der Prophet wollen das Wohl der ganzen Menschheit. Und
die Bewegung der islamischen Umma, die Bewegung, die mit der Gründung der
Islamischen Republik in der Welt ausgerufen wurde – und alle Versuche sie
zu vernichten sind gescheitert – wird Tag für Tag stärker und standfester,
diese Bewegung wird mit Sicherheit siegreich sein. Die Feindschaft der
Feinde kann diese große Bewegung nicht zerstören.
Hier müssen wir den Rat und dem Befehl des Verses des Heiligen Qur’an
folgen. Wenn du siehst, dass sie sich dir entgegenstellen, sich abwenden,
wenn du siehst, dass sie mit verschiedenen Mitteln und von allen Seiten
dich angreifen:
„…sprich: Allah allein soll mir genügen. Es ist kein Gott außer Ihm.
Auf Ihn vertraue ich, und Er ist der Herr des gewaltigen Throns.“ (9:129)
Das ist das Vertrauen unseres großartigen Imams, der uns den Weg
zeigte, uns bis hierher brachte und mit dem gleichen Vertrauen wird die
iranische Nation – so Gott will – den Weg weiter voranstreiten und die
islamische Umma wird mit dem islamischen Erwachen diese Wahrheiten immer
mehr verdeutlichen. Und der Sieg des Islams und der Muslime ist sicher.
Jedoch obliegt uns allen eine Pflicht; die Individuen, die Gemeinschaften,
die politischen Elite des Landes, die Leiter der islamischen Staaten haben
alle Pflichten. Jeder muss seinen Pflichten nachkommen und wofür sie auch
belohnt werden, und wenn sie aber nichts machen:
„…so wird Allah Leute bringen, die Er liebt und die Ihn lieben …“
(5:54)
Das Gut Gottes wird nicht liegen bleiben. Dieser Weg wird fortgesetzt.
Hoffentlich gehören wir zu jenen, die dieses Gut niemals liegen lassen.
19.1.2016
Imam Chamene’i schrieb heute (19. Januar) einen Brief an Präsident
Hassan Ruhani als Antwort auf dessen Brief über die Atomverhandlungen und
die Aufhebungen der Sanktionen. Die folgende Übersetzung basiert auf der
englischen Originalübersetzung.
Im Namen Gottes, des Gnädigen, des Begnadenden
Sehr geehrter Herr Dr. Ruhani, geehrter Herr Präsident,
Grüße und Glückwünsche
Ich drücke Ihnen meine Freude darüber aus, dass der Widerstand des
großartigen iranischen Volkes gegen die grausamen Sanktionen, die
Anstrengungen unserer Atomwissenschaftler für den Fortschritt der
Atomindustrie und auch die unermüdlichen Anläufe der Verhandlungsgruppe
schließlich die andere Seite – von welcher manche für ihre
Feindseligkeiten dem Iran gegenüber bekannt sind – gezwungen haben, einen
Teil ihrer unterdrückerischen Sanktionen zurückzuziehen und aufzuheben.
Ich danke Ihnen und der Verhandlungsgruppe sowie dem geehrten (Außen-)Minister
und allen Akteuren. Ich möchte Ihre Aufmerksamkeit auf die folgenden
Punkte lenken:
1. Es sollte darauf achtgegeben werden, dass die andere Seite ihre
Verpflichtungen vollständig einhält. Die Bemerkungen einiger
amerikanischer Politiker in den letzten Tagen bieten Anlass zu Misstrauen.
2. Alle Regierungsbeamten sollten darüber in Kenntnis gesetzt werden,
dass die Lösung der ökonomischen Probleme des Landes von fortwährenden und
weise geplanten Anstrengungen in allen Bereichen, in Übereinstimmung mit
der Widerstandswirtschaft, abhängig ist. Überdies genügt die Aufhebung der
Sanktionen nicht, um die Wirtschaft zu stärken und die Lebensgrundlage der
Menschen zu verbessern.
3. In der Öffentlichkeitsarbeit sollte berücksichtigt werden, dass für
das in diesen Verhandlungen Erreichte ein hoher Preis gezahlt wurde.
Schriftliche und mündliche Ausführungen, welche versuchen dies zu
ignorieren und sich selbst als dem Westen zu Dank verpflichtet darstellen,
sind der öffentlichen Meinung gegenüber nicht aufrichtig.
4. Das bisher Erreichte ist ebenfalls ein Ergebnis des Widerstands und
der Anstrengung gegen die Front der Arroganz. Wir alle sollten dies als
wichtige Lehre für alle weiteren Angelegenheiten und Geschehnisse der
Islamischen Republik auffassen.
5. Ich betone erneut: Irreführungen und Vertragsbrüche seitens der
arroganten Mächte, insbesondere der USA, sollten weder in dieser noch in
anderen Angelegenheiten unbeachtet bleiben.
Ich bete zum allmächtigen Gott, dass Sie und die anderen Offiziellen
erfolgreich sein mögen.
Sayyid Ali Chamene’i
19. Januar 2016