Donnerstag, 26. November 2009 um 09:00 IRIB
Im Namen Gottes des Allerbarmers, des Barmherzigen
Die Zeit der Pilgerreise nach Mekka ist der Frühling der Spiritualität
und die Erstrahlung des Monotheismus am Horizont der Welt. Die Zeremonie
des Hadsches, der Pilgerreise zum Hause Gottes ist eine klare Quelle, die
den Hadschpilger von allen Verunreinigungen durch Sünde und Nachlässigkeit
läutert und die seinem Herzen die Erleuchtung des von Gott verliehenen
Seelen-Urgrunds zurück geben kann.Das Beiseitelegen der Bekleidung des
Stolzes und der Privilegierung im Miqat des Hadsches (dem Ort des
Treffens) und das Anlegen der gleichen einfarbigen Kleidung für den
Weihezustand, versinnbildlicht die Harmonie im muslimischen Volke und ist
symbolisches Gebot für Geschlossenheit und Einmütigkeit der Muslime
überall auf der Welt. (Es gilt) auf der einen Seite: „Euer Gott ist ein
Einziger. Ergebt euch Ihm allein! Und gib frohe Botschaft den Demütigen!"
(Koran 22:34) und auf der anderen Seite ist die Kaabeh mit den Worten
Gottes „die Heilige Stätte - die Wir zum Wohl aller Menschen bestimmt
haben, gleich ob sie dort angesiedelt sind oder sich nur vorübergehend
dort aufhalten" (Koran 22:25). Und damit steht die Kaabeh nicht nur für
den Aufruf zum Monotheismus, sondern ist Sinnbild der Einstimmigkeit,
Brüderlichkeit und der Gleichheit im Islam.
Die Muslime haben sich aus allen Himmelsrichtungen im Verlangen nach
Umkreisung der Kaabeh und des Pilgerbesuches an der Heiligen Ruhestätte
des Propheten s.a.a.s. versammelt; diese Gelegenheit muss zur Festigung
der brüderlichen Verbindungen unter ihnen genutzt werden, denn darin liegt
das Heilmittel vieler Probleme der großen Islamischen Ummah (der
islamischen Weltgemeinde). Wir sehen heute sehr deutlich, dass diejenigen,
die der Islamischen Welt übel gesinnt sind, verstärkt damit beschäftigt
sind, einen Keil zwischen die Muslime zu treiben. Unterdessen brauchen die
Muslime heute mehr denn je die Einheit und Einmütigkeit unter sich.
Überall in den muslimischen Gebieten haben heute die Feinde deutlich ihre
mit Blut befleckten Hände ausgestreckt, um Tragödien zu inszenieren.
Palästina wird von den Niederträchtigkeiten der Zionisten beherrscht und
erlebt immer größeres Leid. Die Al Aqsa-Moschee ist ernsthaft in Gefahr
und das unterdrückte Volk in Gaza bringt nach jener beispiellosen
Generationsausrottung weiterhin unter schwersten Bedingungen zu.
Afghanistan erfährt unter den Stiefeln der Besatzer tagtäglich neues Leid.
Die unsichere Lage im Irak hat den Menschen dort die Ruhe geraubt. Und der
Brudermord in Jemen ist ein neuer Kummer, der die Islamische Weltgemeinde
bedrückt.
Die Muslime auf der ganzen Welt müssen darüber nachdenken, wie und wo
all die Verschwörungen, Kriege, Explosionen, Terroranschläge und blinden
Morde der letzten Jahre in Afghanistan, Pakistan und im Irak geplant
werden. Weshalb haben diese Menschen vor dem gewalttätigen und
herrschsüchtigen Einmarsch westlicher Armeen unter Anführung der USA in
die Region nie so viel Leid und Qual erlebt? Die Besatzer bezeichnen
einerseits den Widerstand der Völker in Palästina, dem Libanon und anderen
Ländern als Terrorismus, während sie andererseits persönlich einen wilden
ethnischen und sektiererischen Terrorismus gegen die Nationen in der
Region organisieren und dirigieren. Der Nahe Osten und der Norden Afrikas
sind lange Zeit - über hundert Jahre - von westlichen Staaten wie England,
Frankreich und danach von den USA ausgebeutet, besetzt und erniedrigt
worden. Ihre Reichtümer wurden geplündert, ihr freiheitlicher Geist
unterdrückt, ihre Völker wurden Geisel der Habgier fremder
Aggressionsmächte. Und nachdem das islamische Erwachen und die
Widerstandsbewegungen der Völker es den internationalen Unterdrückern
unmöglich gemacht hatte, diese Zustände aufrecht zu erhalten und nachdem
Märtyrertod und Aufstieg zu Gott und auf dem Wege Gottes als einmaliges
Element auf der Szene des Islamischen Dschihads wieder in Erscheinung
traten, haben sich die irritierten Aggressoren neuen heuchlerischen
Methoden zugewandt und die alten Methoden durch den Neo-Kolonialismus
ersetzt. Heute hat der Dämon des Imperialismus mit seinen vielen
Gesichtern alle seine Möglichkeiten eingesetzt, um den Islam in die Knie
zu zwingen. Die Imperialisten greifen zu allen verschiedenen Mitteln: von
der militärischen Macht, der Politik der Eisernen Faust und der
offensichtlichen Besatzung bis hin zu der tückischen Kettenpropaganda mit
ihren tausenden Systemen zur Verbreitung von Lügen und Erzeugung von
Gerüchten, und von der Organisierung von Terrorgruppen und erbarmungslosen
Morden bis zur Verbreitung der Mittel für den moralischen Zerfall und die
Produktion von Drogen und Förderung ihres Konsums sowie die
Demoralisierung von jungen Menschen und ihre moralische Entgleisung, und
von allseitigen und umfassenden politischen Offensiven gegen
Widerstandszentren bis zur Schürung von ethnischen Auseinandersetzungen
und sektiererischem Fanatismus sowie Maßnahmen zur Verfeindung der Brüder
untereinander.
Wenn unter den muslimischen Nationen, den verschiedenen islamischen
Religionsgruppen und muslimischen Völkern Freundschaft, Vertrauen und
Einmütigkeit anstelle des vom Feind gewünschten Argwohns und des
Misstrauens treten, kann ein großer Teil der feindlichen Verschwörungen
und Pläne vereitelt werden. Dann werden ihre unheilvollen Pläne
hinsichtlich zunehmender Beherrschung der Islamischen Ummah scheitern.
Der Hadsch, die Pilgerfahrt nach Mekka bietet für dieses hohe Ziel eine
der besten Gelegenheiten.
Die Muslime gelangen durch Zusammenarbeit und Konzentration auf
Gemeinsamkeiten, von denen im Koran und in der Tradition des Propheten
gesprochen wird, zu der Macht, sich gegen diesen Dämon mit seinen vielen
Gesichtern zu wehren und ihn durch ihren Willen und ihren Glauben zu
bezwingen. Der islamische Iran liefert in Befolgung der Lehren des
großartigen Imam Chomeinis ein deutliches Beispiel für einen solchen
erfolgreichen Widerstand. Sie haben im islamischen Iran eine Niederlage
erfahren. 30 Jahre List und Tücke, Verschwörung und Anfeindung, vom
Militärputsch bis zum 8-jährigen auferlegten Krieg und dann bis zum
Boykott und der Vermögensbeschlagnahme, und vom Psycho- und
Propagandakrieg und der Frontenbildung der Medien bis zu dem Versuch, den
wissenschaftlichen Fortschritt und die Erreichung neuen modernen Wissens
darunter Nuklearwissen zu verhindern, und sogar Aufwiegelung und
offensichtliche Einmischung in das eindrucksvolle und bedeutungsvolle
letzte Wahlgeschehen: all das verwandelte sich in Szenen des Misserfolges
und der Verwirrtheit des Feindes sowie dessen Ratlosigkeit und die Iraner
wurden Zeuge eines deutlichen Beispiels für die Bewahrheitung der
Koranstelle „Die List Satans ist fürwahr schwach". An jedem anderen Ort,
wo der aus dem Willen und Glauben hervorgehende Widerstand ein Volk gegen
die arroganten Despoten antreten ließ, waren die Gottgläubigen siegreich
und die Unterdrücker ereilte das unweigerliche Schicksal des Scheiterns
und der Niederlage. Der klare Sieg beim 33-tägigen Krieg im Libanon und
der ehrenhafte Dschihad-Kampf und Sieg in Gaza sind zwei nahe und
lebendige Beispiele aus den vergangenen drei Jahren.
Ich möchte hier allen glücklichen Pilgern und besonders den Gelehrten
und Rednern aus islamischen Ländern, die sich an diesem göttlichen Ort der
Begegnung einfanden und den Gebetsimamen der beiden Heiligen Moscheen,
ausdrücklich ans Herz legen, aufgrund eines korrekten Verständnisses der
Dinge ihre gegenwärtige und dringende Pflicht wahrzunehmen. Diese
(Gelehrten, Redner und Gebetsimame) sollen nach besten Kräften, denen, die
ihnen zuhören, über die Verschwörungen der Feinde des Islams berichten und
die Menschen zu Brüderlichkeit und Einheit aufrufen. Sie sollen ernsthaft
auf alles verzichten, was zu gegenseitigem Misstrauen unter den Muslimen
führt, und vielmehr all ihr Engagement und ihren Protest gegen die
Imperialisten und Feinde der Islamischen Ummah und die Anführer dieser
Verschwörungen, nämlich den Zionismus und die USA, richten. Sie sollen
ihren Abscheu gegenüber den Götzendienern in Wort und Tat zum Vorschein
bringen.
Ich bete inständig zu Gott, dem Höchsterhabenen, um Seine Wegweisung
und das Gewähren von Erfolg, Seine Unterstützung und Seinen Segen für mich
selbst und für euch alle.
Der Frieden und Segen Gottes sei mit Euch
Seyyed Ali Husseini Chamenei
3. Zi-l- Hadscheh-ul Haram 1430 (21.11.2009)
Freitagsansprache
Imam Chamene'is nach den Präsidentschaftswahlen 19.6.2009
1. Ansprache (Chutba)
Im Namen Allahs, des Allerbarmers, des Barmherzigen
Lob sei Allah, dem Herrn der Welten. Wir loben Ihn und bitten Ihn um
Hilfe. Und wir vertrauen auf Ihn und bitten Ihn um Vergebung. Unser Gruß
sei Seinem Freund, Seinem Edelmann, Seinem Besten unter Seinem Volke,
Bewahrer Seiner Geheimnisse und Verkünder Seiner Botschaft, Verkünder
Seiner Gnade und Warner vor Seiner Strafe, unserem Fürsten und Propheten,
Vater von Qasim al-Mustafa Muhammad und seiner edlen, reinen, ihm zur
Seite stehenden Familie, die Rechtleiter der Rechtgeleiteten und
Unfehlbaren, besonders Baqiyyat-ullah fil alamin (der überlebende Beweis
Allahs in den Welten – gemeint ist Imam Mahdi – a.). Und der Gruß Gottes
sei den Imamen der Muslime und den Beschützern der Entrechteten und
Rechtleiter der Gläubigen. Der erhabene Gott sprach: „Er ist es, Der die
Ruhe in die Herzen der Überzeugten niedersandte, damit sie ihrer
Überzeugung (weitere) Überzeugung hinzufügen – und Allahs sind Heerscharen
der Himmel und der Erde, und Allah ist allwissend, allurteilend“ (Qur´an,
Sure 48, Vers 4).
Alle lieben Glaubensgeschwister ermahne ich zur Einhaltung der
göttlichen Tugend (Gottesfurcht), Achtung des erhabenen Gottes und
Hoffnung auf die Gnade Gottes in jedem Zustand. Wenn wir die
Gottesehrfurcht einhalten, wenn wir das Herz in jedem Zustand (und
Zeitpunkt) auf Gott hinsteuern, unsere Anwesenheit bei Gott nicht
vergessen, wobei dies die eigentliche Bedeutung von Gottesehrfurcht ist,
so werden uns sicherlich die göttlichen Gnaden und Hilfen zuteil werden.
Bei jedem Freitagsgebet müssen sich die gottbewussten Herzen der Betenden
dieser Wahrheit und dieser erstaunlichen Bedeutung (in sich selbst)
wiederholend erinnern. Sie müssen sich selbst der Gottesehrfurcht
erinnern.
Diese Tage sind einerseits mit dem Geburtstag der großen Herrin Fatima
Zahra verbunden, anderseits mit den seltenen und wertvollen Tagen des
Monats Radschab. Es ist die Zeit des Gedenkens, die Zeit der Bittgebete
und die Zeit der Beachtung (Gottes). Dieser Vers, den ich rezitiert habe,
verkündet die frohe Botschaft, erinnert die Gläubigen an die göttliche
Ruhe, Ruhe gegenüber den seelischen und gesellschaftlichen Unruhen. Dieser
Vers bezieht sich auf Hudaibiya, die Wanderung des Propheten mit einigen
Hundert seiner Gefährten von Medina nach Mekka zur Wallfahrt (Umra) im
Jahre sechs nach der Auswanderung. Es waren Ereignisse eingetreten, die in
mehrerer Hinsicht einen Sturm in den Herzen der Gläubigen auslösten.
Einerseits hatten die Feinde, bestens gerüstet, sie umzingelt, sie waren
entfernter von Medina, Hudaibiya ist nah an Mekka, die Truppen der
Mekkaner waren gestützt auf das Hinterland, sie waren gut bewaffnet, und
sie waren zahlreich. Das war einer der Aspekte, der zur Aufregung der
Gläubigen führte. Andererseits hatte der Prophet nach der verborgenen
göttlichen Politik, die später klar wurde, gehandelt. Er hatte gegenüber
den Ungläubigen in einigen Punkten nachgegeben. Sie hatten die Löschung
von "(Im Namen Allahs,) des Allerbarmers, des Barmherzigen" (aus dem
Friedensabkommen) verlangt. Der Prophet akzeptierte dies. Einige solche
Aspekte gab es. Dies führte ebenfalls zu Unruhe, Verzweiflung und Angst.
In solchen Fällen, in denen es für die Gläubigen, die Gläubigen des
Islam, dazu kommt, muss man auf die göttliche Ruhe warten. Dann heißt es,
(Gott) sendet die Ruhe in die Herzen der Gläubigen. Gott hat den Herzen
Ruhe gegeben und gefestigt, Er hat sie von den seelischen Unruhen befreit.
Seelisch haben die Muslime Frieden gefunden wegen der Ruhe, die Gott den
Muslimen gab. Das Resultat ist, dass der Samen der Überzeugung im Herzen
keimt, das Licht der Überzeugung ihre Herzen noch mehr erhellt. Ihre
Überzeugung wird tiefgründiger. Deshalb ist es für eine islamische
Gemeinschaft wichtig, auf Gott positiv zu vertrauen. Sie muss wissen, dass
Gott hinter ihr steht, dass Gott hinter den Befolgern des Weges der
Wahrheit steht. Wenn die Herzen gefestigt sind, dann werden die Schritte
fest. Wenn die Schritte fest werden, dann wird das Fortschreiten
erleichtert und das Ziel nähert sich.
Die Feinde des Islam haben immer versucht, die Herzen der Muslime in
Unruhe und Aufregung zu versetzen. Im Laufe der Geschichte des Islam sind
viele solche Fälle vorgekommen; vor dem Islam gab es sie gegenüber den
großen Anstrengungsbewegungen der (anderen) Propheten vor dem ehrenwerten
Propheten des Islam. Die Gläubigen, denen es gelungen ist, ihre
Überzeugung zu festigen, haben Ruhe im Herzen gefunden. Der seelische
Frieden hat ihre Handlungen auf dem Wege der Überzeugung geschehen lassen.
Sie sind nicht in Unruhe und Aufregung versetzt worden. Sie haben den Weg
nicht verloren. In der Aufregung und der Unruhe ist es schwer, den
richtigen Weg zu finden. Ein Mensch, der seelischen Frieden hat, überlegt
richtig, entscheidet richtig, handelt richtig. Das sind Zeichen für
göttliche Gnade. Heute muss unsere islamische Gesellschaft, unser
revolutionäres Volk diese Ruhe, Gelassenheit und Würde so viel wie möglich
in sich finden. Das Gedenken Gottes ist es, das die Herzen in den
eintretenden Stürmen des Lebens und der Welt schützt.
Wertschätzet das Gedenken an Gott! Wie erwähnt, ist der Monat Radschab
nah. Die Bittgebete des Monats Radschab sind ein Meer an Erkenntnissen. In
Bittgebeten ist nicht nur die Annäherung des Herzens an Gott – das ist es
(auch) –, sondern auch das Lernen. In Bittgebeten sind sowohl das Lernen
als auch die Reinigung. Die Bittgebete, jene von den Imamen, erhellen
einerseits den Geist – bringen uns Wahrheiten und Erkenntnisse bei, die
wir im Leben brauchen –, andererseits führen sie auch zu Gottgedenken des
Herzen.
Wertschätzet das Gottgedenken. Dieses, ihr Freitagsgebet, ist so ein
Gottgedenken. Das, was ihre Herzen, Zungen und Handlungen beherrschen
muss, ist das Gottgedenken, das Herz im Gottgedenken, die Zunge beim
Aussprechen der gesegneten Namen Gottes, die Handlungen der Hände, der
Beine, des Körpers auf dem Wege des Gottgedenkens und des Gehorsams
gegenüber göttlichen Anordnungen! Das, was jeder von uns benötigt, ist
genau dieses.
Ich sollte Ihnen gegenüber noch Folgendes erwähnen: Seit der
Revolution, die inzwischen 30 Jahre her ist, sind verschiedene Ereignisse
geschehen, die ein Volk, ein System zerstören können, ein Land in Strudel
versinken lassen, so wie wir es in manchen Nachbarländern sehen. Solche
Ereignisse sind passiert, aber dieses stabile Schiff, das auf Ihrer
Überzeugung, Ihrem Willen, Ihren gottgedenkenden Herzen basiert, fand in
diesen Stürmen keine Unruhe. Das ist ein Zeichen der göttlichen Gnade. Das
sind Zeichen der göttlichen Gaben Ihnen gegenüber, liebes Volk!
Göttliche Gnade zu erhalten, ist eine Sache, diese zu bewahren eine
andere. Nicht dass wir selbstsüchtig werden, nicht dass wir unsere
Pflichten versäumen und ihnen nicht nachkommen, wenn wir die helfende Hand
Gottes sehen, nicht dass das Gottgedenken aus unseren Herzen verschwindet!
Insbesondere sage ich den Jugendlichen im ganzen Lande, wo sie auch immer
im Lande seien: Wertschätzet diese leuchtenden Herzen, diese sanften
Herzen! Sättigt diese mit Gottgedenken! Sättigt diese, (und) Gott wird
seine Gnade für dieses Land fortwährend schenken.
Und so wie ich dieses Volk sehe, und so wie ich über die Geschichte
unserer Vorfahren Bescheid weiß und über die anderer Länder, so bin ich
überzeugt, dass mit Gottes Hilfe und Macht dieses Volk alle seine hohen
Ziele erreichen wird.
Wertschätzet diese spirituelle Atmosphäre in der Gesellschaft. Nicht
dass politische Erregungen uns Gott vergessen machen! Nicht dass die
politischen Diskussionen, die bei einem freien Volk selbstverständlich
sind, dazu führen, dass wir nicht mehr wissen, wohin wir steuern werden,
nicht mehr wissen, wohin wir steuern wollen!
Diese Revolution ist von Anfang an auf diese reinen Überzeugungen
gegründet worden. Die Fortsetzung dieses Weges gründet auf diesem
Fundament. Lob sei Allah! Trotz so vieler Bedrängungen ist unser Volk
religiös, es ist gottliebend, es ist religionskundig, es liebt die
Spiritualität.
Die Jugendlichen, die in der (restlichen) Welt leben, in der
Materialismus herrscht, sind verwirrt und aufgewühlt. Der Mangel an
Spiritualität hat sie verwirrt. Sie wissen nicht, was sie tun sollen.
Selbst deren Denker sind ratlos. Manche von denen haben verstanden, dass
ihre Rettung die Rückkehr zu Spiritualität ist. Aber wie wollen sie die
verlorene Spiritualität zurückgewinnen? Seit zwei Jahrhunderten wird in
den westlichen Staaten mit verschiedenen Mitteln die Spiritualität
vernichtet. Wie wollen sie sie zurückgewinnen? Es ist sehr schwer.
So ist aber unser Volk nicht. Es hat den Weg der Spiritualität
beschritten. Mit der Spiritualität hat das Volk es geschafft, so eine
große Revolution zum Sieg zu führen. Mit der Spiritualität hat es
das Volk geschafft, in dieser materialistischen Welt ein islamisches System, das
auf der Spiritualität basiert, zu errichten, dessen Fundamente zu festigen
und dieses gegenüber verschiedenen Aggressionen und Stürme zu schützen. Es
hat einen achtjährigen aufgezwungenen Krieg auf Grundlage dieser
Spiritualität ehrenvoll und siegreich durchgestanden. Heute sind unsere
meisten Jugendlichen religiös und spirituell. Selbst bei denjenigen, in
deren Gesichter man religiöse Anzeichen nicht erkennt, sieht man, dass
deren Herzen im Ernstfall mit Gott sind. Mehrmals habe ich das erwähnt: In
den Schicksals-Nächten (im Monat Ramadan), in der religiösen
Zurückgezogenheit (Itiqaf) und zum Fitr-Fest (zum Ende des Monats Ramadan)
kommen Personen, bei denen man nicht vermuten kann, dass ihre Herzen Gott
beachten.
Oh Gott! Wir beschwören Dich beim Qur´an, wir beschwören Dich beim
Propheten und bei den Imamen: Erfülle unsere Herzen mehr als zuvor mit
Spiritualität! Oh Gott! Entferne uns nicht vom Qur´an und den Ahl-ul-Bait!
Oh Gott! Sende diesem Volk Gottesehrfurcht, Überzeugung (Iman) und
göttliche Ruhe in die Herzen! Oh Gott! Führe dieses standhafte und
unterdrückte Volk gegenüber seinen Feinden zum Sieg! Oh Gott! Lasse das,
was wir sagen und tun, auf Deinem Wege sein und nimm es von uns an! Oh
Gott! Überreiche unseren Gruß an Deinen Beweis, Deinen (ausgewählten)
Vormund, Deinen rechtschaffen Diener, seine Hoheit Baqiyyat-ullah! Lasse
die Bittgebete dieses Ehrenwerten für uns in Erfüllung gehen!
Rezitation der Sure al-Asr (103. Sure)
2. Ansprache (Chutba)
Im Namen Allahs, des Allerbarmers, des Barmherzigen
Lob sei Allah, dem Herrn der Welten. Frieden und Gruß sei unserem
Fürsten und Propheten (die Mitbetenden erheben sich zur Ehrung der
Ahl-ul-Bait), Vater von Qasim al-Mustafa Muhammad und seiner edlen,
reinen, ihm zur Seite stehenden, rechtgeleiteten, rechtleitenden,
unfehlbaren Familie, insbesondere dem Fürsten der Frommen und seiner
Gemahlin Fatima Zahra und Hassan und Husain, den Herren der Jugend im
Paradies, Ali ibn Husain, Muhammad ibn Ali, Dschafar ibn Muhammad, Musa
ibn Dschafar, Ali ibn Musa, Muhammad ibn Ali, Ali ibn Muhammad, Hassan ibn
Ali und mit sich Erhebenden (Qaim) Mahdi – (Salawat-Segensgruß der
Mitbetenden). Der Friede sei mit ihnen allen. Und der Gruß Gottes sei den
Imamen der Muslime und den Beschützern der Entrechteten und den
Rechtleitern der Gläubigen.
Ich ermahne euch zur Gottesfurcht (in Arabisch)!
Auch in dieser Ansprache ermahne ich die Betenden zu Gottesfurcht. Die
Thematik, die ich in dieser Ansprache behandle, ist die der Wahlen, die im
Augenblick das Tagesthema unseres Landes ist. Drei Bemerkungen werde ich
an drei Gruppen richten. Eine Bemerkung richtet sich an unser liebes Volk.
Ich will zu euch liebem Volk sprechen, unabhängig davon wo ihr euch im
Lande befindet. Eine Bemerkung richte ich an Persönlichkeiten,
Präsidentschaftskandidaten und Aktivisten der Wahlen. Eine Bemerkung
richte ich an die Elite der (weltweiten) Arroganz, an manche westliche
Staaten und an die Elite der Presse, die sie kontrollieren.
Die erste Bemerkung, die an euch, liebe Bürger, gerichtet ist, besteht
aus einem Universum voller Lob, Anerkennung und Dankbarkeit. Ich liebe es
nicht, mit Übertreibung und Einschmeichelei zu den Zuhörern zu sprechen.
Aber bei dieser Angelegenheit der Wahlen sage ich euch, liebe Bürger:
Unabhängig davon, wie viel ich dieses Mal zu übertreiben scheine, es ist
nicht übertrieben. Selbst wenn es nach Einschmeichelei klingt, ist es
nicht schlimm. Ihr habt eine große Tat vollbracht. Die Wahlen am 12. Juni
waren eine große Demonstration des Verantwortungsgefühls des Volkes zur
Zukunftsgestaltung des Landes. Es war eine Demonstration des Geistes der
Beteiligung der Bürger bei der Verwaltung ihres Landes. Es war eine
gewaltige Demonstration der Bürger in Liebe zu ihrem System. Wahrhaftig,
ich kenne keine ähnliche Bewegung, wie sie in diesem Lande stattfand, in
den verschiedenen Demokratien der Welt, seien es Demokratien, die zum
Schein Demokratie sind, oder solche, die wirklich die Stimme der Bürger
berücksichtigen. Selbst in der Islamischen Republik – außer bei dem
Referendum vom April 1979 – haben wir so etwas noch nie gehabt, was sie
letzte Woche gezeigt haben. Die Beteiligung von 85 %, fast 40 Millionen
Menschen!
Man sieht die Hand des Imams der Zeit hinter den Kulissen. Das ist ein
Zeichen der göttlichen Beachtung. Ich fühle mich aus dem tiefsten Herzen
heraus verpflichtet, den lieben Bürgern meine Hochachtung, meine Demut zum
Ausdruck zu bringen. Wahrlich, insbesondere die junge Generation hat die
politische Energie, das politische Verständnis, die politische
Verpflichtung gezeigt, die wir aus der ersten Generation der Revolution
kennen, mit dem Unterschied, dass damals bei der Revolution der heiße Ofen
der Revolution und später der Krieg anders die Herzen erregte. Heute ist
es nicht so, und trotzdem gibt es diese Verpflichtung, dieses
Verantwortungsgefühl, dieses Verständnis und diese Erregung in dieser
Generation! Das ist keine Kleinigkeit.
Natürlich gibt es zwischen den Bürgern unterschiedliche Meinungen und
eine Auswahl an Überzeugungen. Einige akzeptieren jemanden oder
akzeptieren eine Aussage. Andere akzeptieren jemand anderen und eine
andere Aussage. Das gibt es, und das ist auch natürlich. Aber man erkennt
eine gemeinsame Verpflichtung an, trotz der Unterschiede. Man erkennt zum
Schutze des Landes und des Systems eine gemeinsame Verpflichtung an. Alle
sind in Aktion getreten, in den Städten, in den Dörfern, in Großstädten,
in Kleinstädten, die verschiedenen Volksgruppen, die verschiedenen
Rechtsschulen, Männer, Frauen, jung, alt. Alle sind auf diese Bühne
getreten und haben sich an dieser gewaltigen Bewegung beteiligt.
Meine Lieben! Diese Wahlen waren für eure Feinde ein politisches
Erdbeben. Es war hingegen für eure Freunde in aller Welt ein echtes Fest;
es war ein historisches Fest. Zum 30. Geburtstag des Systems eine
derartige Treuerklärung der Bürger gegenüber dem System, der Revolution
und dem ehrenwerten Imam! Das war eine Wiederholung des Treueids mit dem
Imam und den Märtyrern. Für das System der Islamischen Republik war es
eine Erfrischung, eine neue Bewegung, eine große Angelegenheit. Diese
Wahlen haben aller Welt die islamische Bürgersouveränität klar gezeigt.
Alle feindlich Gestimmten haben gesehen, was religiöse Bürgersouveränität
bedeutet. Das ist der dritte Weg (als Alternative) zu diktatorischen und
despotischen Systemen einerseits und zu den Demokratien ohne Spiritualität
andererseits. Das ist religiöse Bürgersouveränität. Das ist, was die
Herzen der Menschen anzieht und sie in der Öffentlichkeit auftreten lässt.
Sie hat ihre Prüfung abgelegt. Das ist der erste Punkt zu den Wahlen.
Der zweite Punkt im Zusammenhang mit diesen Wahlen ist, dass die Wahlen
vom 12. Juni gezeigt haben, dass die Bürger mit Vertrauen, mit Hoffnung
und nationaler Freude in diesem Lande leben. Das ist die Antwort auf sehr
viele Äußerungen eurer Feinde, die sie in ihrer feindseligen Propaganda
äußern. Wenn Bürger im Lande keine Hoffnung in die Zukunft haben, nehmen
sie an Wahlen nicht teil. Wenn sie in ihr System kein Vertrauen haben,
nehmen sie an Wahlen nicht teil. Wenn sie nicht das Gefühl von Freiheit
haben, so werden sie Wahlen nicht positiv zugewandt sein. Das Vertrauen
gegenüber dem System der Islamischen Republik ist offenkundig geworden.
Ich werde später dazu Stellung nehmen, dass die Feinde genau dieses
Vertrauen der Bürger im Visier haben.
Die Feinde des iranischen Volkes wollen genau dieses Vertrauen brechen.
Das Vertrauen ist das größte Kapital der Islamischen Republik. Dieses
Kapital wollen sie wegnehmen. Sie wollen gegenüber diesen Wahlen Zweifel
säen, um dieses Vertrauen, das die Bürger entgegenbringen, zu erschüttern.
Die Feinde des iranischen Volkes wissen: Wenn das Vertrauen geschwächt
ist, dann sinkt die Wahlbeteiligung. Wenn die Wahlbeteiligung und das
Auftreten in der Öffentlichkeit geschwächt sind, dann ist die Legitimation
des Systems infrage gestellt. Das wollen sie. Das ist das Ziel des
Feindes. Sie wollen das Vertrauen nehmen, damit sie die Wahlbeteiligung
schwächen, damit sie die Legitimation der Islamischen Republik schwächen.
Dieser Schaden ist sehr viel größer als das Niederbrennen von Banken und
Omnibussen. Das ist etwas, das mit keinem anderen Schaden vergleichbar
ist. Die Bürger treten derart auf, und dann kommen sie und sagen: „Ihr
habt den Fehler gemacht, dem System zu vertrauen, das System ist nicht
vertrauenswürdig.“ Das will der Feind. Diesen Leitfaden hatten sie – die
Feinde – bereits vor den Wahlen angenommen. Vor zwei, drei Monaten; Anfang
Farwardin (21. März) sagte ich bereits in (der Stadt) Maschhad, dass sie
die Werbetrommel rührten, dass in den (kommenden) Wahlen betrogen werden
solle, sie wollten es vorbereiten. Ich hatte (damals) den guten Freunden
im Lande gesagt: “Sprecht nicht diese Sätze aus, die der Feind in den
Köpfen der Menschen hinein projizieren will.“ Die Bürger vertrauen dem
System der Islamischen Republik. Dieses Vertrauen ist nicht einfach
erhalten worden. 30 Jahre lang hat das System mit seinen Verantwortlichen,
mit seinen zahlreichen Taten dieses Vertrauen im Herzen der Bürger
vertieft. Der Feind will dieses Vertrauen nehmen. Sie wollen die Bürger
verzweifeln lassen. Das ist der zweite Punkt.
Der dritte Punkt ist die Angelegenheit der Konkurrenz in den Wahlen.
Nun, diese Konkurrenz war eine vollkommen freie, ernste und transparente
zwischen den verschiedenen Kandidaten. Alle haben es gesehen. Es war
derart transparent und direkt, dass manche dies kritisiert haben. Ich
werde gleich darauf zurückkommen. Teilweise haben sie auch Recht. Es hat
Aufregungen verursacht, deren Auswirkungen wir noch sehen werden. Das
sollte ich auch sagen, dass unsere Annahme war und ist, dass diese
Konkurrenz zwischen den Leuten dieses Systems stattgefunden hat, dass die
Feinde versuchen in den verschiedenen Agenturen zu behaupten – wobei die
meisten von diesen Agenturen bösen und niederen Zionisten gehören – sie
versuchen vorzugeben, dass es ein Kampf zwischen den Gegnern des Systems
und den Anhängern des Systems ist. Nein! So war es nicht. Unfug erzählen
sie! Das ist nicht die Wahrheit.
Diese vier Personen, die in die Arena des Wahlkampfes eingetreten sind,
sind und waren Elemente des Systems und gehören zum System. Einer von
ihnen ist der Präsident unseres Landes: Ein sich anstrengender und
dienender Präsident. Vertrauenswürdig! Einer von ihnen ist der
Premierminister während acht Jahren meiner Präsidentschaftszeit. Er war
mein Ministerpräsident, acht Jahre lang. Einer von ihnen war für viele
Jahre einer der Kommandeure, einer der wichtigsten Kommandeure in der
Epoche der heiligen Verteidigung (gegen den Irak). Einer von ihnen war
zwei Perioden lang Chef der Legislativen Gewalt, der Vorsitzende der
Islamischen Ratsversammlung (Madschlis Schura-Islami; entspricht dem
Parlament). Sie sind Elemente des Systems. Sie gehören zum System.
Natürlich haben sie unterschiedliche Meinungen. Sie haben unterschiedliche
Programme. Sie haben hinsichtlich verschiedener politischer Aspekte
unterschiedliche Meinungen. Aber sie gehören zum System. Sie sind Elemente
des Systems. Diese Konkurrenz ist innerhalb des Systems definiert worden
und keine Konkurrenz zwischen Systeminnerem und Systemsäußerem, was das
Zionistenradio, die Stimme der USA, die bösartige Stimme Britanniens und
andere versuchen zu propagieren. Nein! Es war eine Konkurrenz innerhalb
des Systems, zwischen systemabhängigen Elementen, zwischen zum System
Gehörenden. Sie haben alle ihre Geschichte. Ich kenne sie alle von nah
her. Ich kenne ihre Gedanken, ihre Tendenzen, ihre Charaktere. Ich habe
mit ihnen eng zusammengearbeitet. Ich kenne sie alle. Natürlich teile ich
nicht alle Ansichten dieser Herren. Manche ihrer Ansichten und Handlungen
sind meiner Meinung nach kritisierbar, ohne Zweifel. Manchen halte ich
geeigneter als andere für den Dienst am Lande. Aber die Entscheidung lag
und liegt bei den Bürgern. Die Bürger haben entschieden. Mein Wunsch und
meine Erkenntnis ist weder den Bürgern mitgeteilt worden, noch mussten die
Bürger diese berücksichtigen. Die Bürger haben nach ihren Maßstäben
gewählt, haben sich bewegt und gehandelt. Millionen sind auf dieser Seite
und Millionen auf jener Seite. Also ist diese Angelegenheit eine innere
Angelegenheit des Systems.
Dass sie versuchen, die Sachlage zu verdrehen, ist 100 %ig mit Absicht
und bösartig. Der Streit ist nicht zwischen dem System und jenen außerhalb
des Systems. Der Streit ist nicht zwischen Revolution und
Konterrevolution. Die Differenz besteht lediglich zwischen Elementen
innerhalb des Systems. Diejenigen, die für diese vier Kandidaten gestimmt
haben, haben ihre Stimme im Vertrauen auf das System gegeben. Sie haben
die Erkenntnis gewonnen, dass jener für das System besser ist, mehr am
System hält, haben für ihn bestimmt. Sie haben für denjenigen gestimmt,
den sie für das System am geeignetsten betrachtet haben. Die Bürger haben
auch im Rahmen des Systems gehandelt.
Nun, diese Streitgespräche (im Fernsehen) waren eine wichtige
Initiative, es war eine interessante Initiative. Es war sehr direkt, sehr
transparent, sehr ernst. Diese Streitgespräche haben diejenigen
geohrfeigt, die behauptet haben, die Konkurrenz sei nur gespielt, das sei
nicht echt. Nein! Sie sahen, dass es echt ist, ernst ist! Sie standen sich
gegenüber und diskutierten mit einander und argumentierten. Daher waren
die Streitgespräche, die Gespräche, aus dieser Perspektive sehr positiv.
Natürlich haben sie positive Wirkung gehabt, aber auch Mängel. Ich werde
sie gleich erwähnen.
Der positive Aspekt war, dass sie alle bei diesen Streitgesprächen, den
Fernsehdiskussionen transparent und locker gesprochen haben. Sie haben ihr
Herz ausgeschüttet. Eine Flut an Erzählung und Kritik ist losgerissen.
Alle waren gezwungen zu antworten. Sie wurden kritisiert und sie mussten
antworten und haben sich verteidigt. Die Standpunkte der Personen und
Gruppierungen sind ohne Fragwürdigkeiten, ohne komplizierte Erklärungen,
unverschleiert den Bürgern vor Augen geführt worden. Was ist deren
Politik, was ist deren Plan, welches sind deren Überzeugungen und in
welchem Grade? Das ist den Bürgern vor Augen geführt worden. Die Bürger
konnten urteilen. Die Bürger haben gefühlt, dass sie im islamischen System
nicht als Fremde betrachtet werden. Das System des Landes kennt keinen
Teilhaber und Außenseiter. Alles ist vor den Augen der Bürger offenkundig.
Alle Meinung sind den Bürgern erklärt worden.
Es war klar geworden, dass die Stimme der Bürger aus diesen
Beobachtungen resultieren wird. Die Stimme der Bürger ist keine
Dekoration. Das Entscheidungsrecht gehört wahrhaftig den Bürgern. Die
Bürger wollen wissend und wachsam die Entscheidung fällen. Die
Streitgespräche haben das gezeigt. Mit Sicherheit liegt einer der Gründe
der Steigerung der Beteiligung um 10 Millionen Stimmen im Vergleich zur
Messlatte der vergangenen Wahlen darin. Die Gedanken und Vorstellungen der
Bürger waren beteiligt worden; sie waren (dadurch) auf die (Wahl-)Bühne
getreten; sie haben (die Sachlage) erkannt und sind auf die Wahlbühne
getreten. Diese Diskussionen gab es dann auch in den Straßen, auch in den
Häusern. Diese erhöhten die Fähigkeit der Bürger zur Entscheidungsfindung.
Solche Diskussionen und Gespräche lassen die Vorstellungen reifen,
steigern die Entscheidungsfähigkeit. Dies ist aus Sicht der Islamischen
Republik etwas Wünschenswertes.
Natürlich muss ich an dieser Stelle betonen, dass diese Gespräche nicht
zu Missstimmung und Hass führen dürfen. Wenn sie dazu führen, dann wird
das Gegenteilige erreicht. Wenn es so bleibt, wie es in jenen Tagen war
und in jenem Maß, dann ist es gut. Aber wenn es in die Länge gezogen wird
und die Diskussionen fortgesetzt werden, dann wird sich dies schrittweise
zu Hass verwandeln. Natürlich ist es gut, wenn diese Diskussionen auf der
Führungsebene fortgesetzt werden, allerdings mit dem Ziel der Lösung von
Fehlern, die ich anschließend noch anspreche. Das soll fortgesetzt werden.
Die Verantwortlichen sollen sich kritisieren lassen, sie sollen
verantwortlich sein, sie sollen antworten, sie sollen alles offenlegen.
Sehr oft ist es so, dass, wenn jemand kritisiert wird, dies eine
Gelegenheit für ihn ist, die Vorstellungen zu klären, um alles
offenzulegen, um die Wahrheit auszusprechen. Das ist etwas sehr Gutes,
natürlich mit dem Abzug der Fehler, die ich gleich erwähnen werde. Wenn
solche Diskussionen im Laufe des Jahres, im Laufe der vier Jahre
stattfinden, dann wird dies bei den Wahlen, wenn es zu Streitgesprächen
kommt, nicht so explosiv wirken. Alle Aussagen werden im Laufe der Zeit
ausgesprochen, Kritik wird erhoben, Antworten werden gegeben. Das sind die
Vorzüge dieser Diskussionen.
Aber Fehler gab es auch. Diese Fehler müssen beseitigt werden. In
diesen Streitgesprächen konnte man sehen, dass die logischen Aspekte der
Streitgespräche manchmal schwach wurden. Sie bekamen emotionale Aspekte.
Die Aspekte der Zerstörung überwogen. Fanatische Schwarzmalereien des
gegeben Zustandes (des Landes) wurden in diesen Streitgesprächen
ausgemacht. Auch die Schwarzmalereien der vergangenen Perioden sind
ausgemacht worden. Beides war schlecht. Da wurden Vorwürfe erhoben, die
nirgends bewiesen wurden. Man hat sich auf die Gerüchteküche gestützt. Da
sind unfaire Dinge ausgesprochen worden, sowohl gegenüber dieser Regierung
mit derart großem Verdienst, als auch gegenüber den vorherigen Regierungen
und gegenüber der 30-jährigen Epoche. Die Herrschaften sind emotional
geworden. Zwischen guten Aussagen sind auch Aussagen gemacht worden, die
nicht gut waren. Ich habe diese Streitgespräche am Fernseher wie jeder
einzelne Bürger verfolgt. Ich habe die Meinungsfreiheit genossen. Ich habe
es genossen, dass das System der Islamischen Republik den Bürgern helfen
konnte, ihre Fähigkeit zur Meinungsfindung zu steigern. Aber der
fehlerhafte Teil dieser Sache hat mich betrübt. Ich bin sehr berührt
gewesen. Diese fehlerhaften Teile, die Andeutungen und direkten Aussagen
waren für die Anhänger der Kandidaten aufregend und besorgniserregend. Von
beiden Seiten gab es diese. Ich muss auf dieser Kanzel (Minbar) des
Freitagsgebets, der religiösrechtlich als Teil des Gebets gilt, die
Wahrheit aussprechen.
Leider waren beide Seiten bei diesen Fehlern beteiligt. Einerseits
wurden die unmittelbarsten Beleidigungen gegenüber dem gesetzmäßigen
Präsidenten ausgesprochen. Sogar bereits zwei, drei Monate vor den
Streitgesprächen hat man mir solche Reden vorgelegt. Ich sah, ich hörte,
dass Vorwürfe gemacht werden (und) solche Aussagen gemacht werden.
Gegenüber wem? Gegenüber dem, welcher der Präsident ist und sich auf die
Stimme der Bürger stützt. Sie haben ihm Falsches vorgeworfen. Den
Präsidenten des Landes, dem von den Bürgern vertraut wird, hat man der
Lüge bezichtigt. Sind denn solche Dinge gut? Da wurden Arbeitszeugnisse
gefälscht und hier und da verteilt. Wir sind (doch) in der Materie und
sehen und wissen, dass dies nicht der Wahrheit entspricht. Sie haben ihn
beleidigt. Sie nannten den Präsidenten abergläubig, einen Orakeldeuter.
Solche peinliche Verleumdungen sind ausgesprochen worden. Sie haben
Fairness, Gesetz und Moral missachtet. Das kam von der anderen Seite.
Von dieser Seite ist es genauso geschehen. Von dieser Seite haben
ebenfalls ähnliche Dinge mit anderen Methoden stattgefunden. Das
strahlende Arbeitszeugnis der 30 Jahre Revolution ist verwässert
dargestellt worden. Die Namen mancher Personen sind erwähnt worden, die zu
den Persönlichkeiten des Systems gehören. Das sind Persönlichkeiten, die
ihr Leben für dieses System aufgeopfert haben.
Es war nie Tradition meiner Wenigkeit, in Freitagsreden Namen von
Personen zu erwähnen. Aber hier bin ich gezwungen, Namen auszusprechen,
weil Namen genannt worden sind. Speziell (wurden erwähnt) Herr
Rafsandschani und Herr Nateq-Nuri. Ich muss Namen nennen, ich muss sie
sagen. Natürlich hat niemand diese Herren der Korruption bezichtigt, aber
deren Verwandte und Nahestehende. Wenn jemand etwas zu behaupten hat, dann
muss diese Behauptung auf gesetzlichem Wege bewiesen werden. Vor dem
Beweis darf man nicht solche Dinge in die Presse bringen. Wenn etwas
bewiesen ist, dann gibt es keinen Unterschied zwischen jedem einzelnen der
Bürger. Aber unbewiesen kann man solche Dinge nicht fest behaupten. Wenn
so etwas gesagt wird, dann entstehen falsche Vorstellungen in der
Gesellschaft. Die Jugendlichen stellen sich etwas anderes vor; sie
verstehen etwas anderes als das, was richtig ist. Den Herrn Haschemi
(Rafsandschani) kennen alle. Ich selber kenne ihn. Meine Kenntnis bezieht
sich nicht auf die Zeit nach der Revolution und die Zeit seiner
Verantwortung. Ich kenne ihn seit 1336 (1957), also seit 52 Jahren, von
nahem. Herr Haschemi (Rafsandschani) war einer der Hauptpersonen der
Bewegung in der Zeit der Kämpfe. Er gehörte den ernsten und die Sache
verfolgenden Personen an. Nach der Revolution war er die wirkungsvollste
Person nach Imam (Khomeini). Nach dem Tode des Imam an der Seite der
Führung bis heute. Mehrmals ist dieser Mann bis an die Grenze des
Martyriums gegangen. Vor der Revolution verwendete er sein Eigentum für
die Revolution. Er gab es an die Kämpfer weiter. Es ist gut, wenn die
Jugend dies weiß. Nach der Revolution hat er viel Verantwortung gehabt,
acht Jahre als Präsident, davor als Parlamentschef und noch andere
verantwortliche Positionen. Wir wissen von keinem Fall in dieser Zeit, bei
dem er für sich aus der Revolution Kapital beiseite getan hätte. Das sind
Tatsachen. Das muss man wissen. In ernstesten Situationen stand er im
Dienste der Revolution und des Systems. Natürlich hat meine Wenigkeit mit
Herrn Haschemi (Rafsandschani) unterschiedliche Meinungen. Das ist auch
natürlich. In verschiedenen Themen sind wir unterschiedlicher Meinung.
Aber die Bürger dürfen keine Vermutungen haben, etwas Anderes denken.
Zwischen ihm und dem Herrn Präsidenten lagen seit 1384 (2005)
Meinungsunterschiede vor. Jetzt gibt es sie auch. Sie haben mit einander
Meinungsverschiedenheiten. Sie haben sowohl in Fragen der Außenpolitik als
auch in Fragen der sozialen Gerechtigkeit als auch Fragen der Kultur
Differenzen. Die Ansichten des Herrn Präsidenten (Ahmedinedschat) sind der
Ansichten meiner Wenigkeit näherstehend.
Im Fall von Herrn Nateq-Nuri gilt Folgendes: Er gehört zu den dienenden
Persönlichkeiten der Revolution. Auch er hat viele Dienste erwiesen. An
seiner Liebe zu dem System und der Revolution gibt es keinen Zweifel. Nun
gut, die TV-Streitgespräche sind gut, aber diese Defizite müssen beseitigt
werden. Ich hatte damals, gleich nach dem TV-Streitgespräch den Herrn
Präsidenten ermahnt, weil ich wusste, dass er dem folgen wird.
In der Frage der Bekämpfung der Korruption ist die Position des Systems
klar. In der Frage der sozialen Gerechtigkeit ist die Position des Systems
klar. Das Verderben muss man bekämpfen, wo immer es auch sei. Ich möchte
hinzufügen, dass wir nicht behaupten, dass es in unserem System keine
Korruption gibt. Doch! Wenn es sie nicht geben würde, dann hätte ich vor
ein paar Jahren nicht den Brief mit dem Achtpunkteplan an die Oberen der
drei Gewalten geschrieben. Dann hätte ich doch nicht so darauf beharrt.
Doch! Es gibt sie! Aber ich betone, dass das System der Islamischen
Republik heute eines der korrektesten politischen und gesellschaftlichen
Systeme der Welt ist. Es ist absolut nicht richtig, das ganze Land und das
System, jener zionistische Agentur folgend, zu beschuldigen. Die Personen
und die Verantwortlichen unbegründet der Korruption zu bezichtigen, ist
auch nicht richtig. Korruption ist eines der wichtigsten Themen im System
der Islamischen Republik und muss ernsthaft bekämpft werden, sowohl in der
Judikative als auch in der Exekutive als auch in der Legislative. Alle
sind verpflichtet, die Korruption zu bekämpfen. Wenn sie nicht bekämpft,
nicht gebändigt wird, verbreitet sie sich, so wie die meisten Länder der
Welt, diese westlichen Länder, die so sehr Korruptionsbekämpfung und
(Bekämpfung der) Geldwäsche und ähnliches versprechen, bis zum Kehlkopf in
Korruption versunken sind. Sie haben doch diese Tage alle von den
Ereignissen in der Regierung und im Parlament Britanniens gehört. Die
ganze Welt weiß Bescheid. Das ist die Spitze des Eisberges. Der
Gesamtumfang an dortiger Korruption ist noch viel größer!
Gut, ich will den Teil der Ansprache an die Bürger zusammenfassen.
Meine Lieben! Das Volk Irans! Der 22. Churdad (12. Juni) war ein Epos!
Dieses Epos ist geschichtlich geworden; es ist global geworden. Manche
unserer Feinde in den verschiedenen Teilen der Welt haben versucht, diesen
absoluten Sieg des Systems und des Volkes in einen verdächtigen und
zweifelhaften Sieg umzufunktionieren, manche haben sogar versucht, ihn als
nationale Niederlage auszuweisen. Sie wollten euch Bitteres verabreichen.
Sie wollten nicht, dass die Welt die höchste Wahlbeteiligung der
Welt(-Geschichte) unter eurer Teilnahme registriert. Das wollten sie
verhindern. Aber es ist registriert worden! Es ist auf eure Namen
registriert worden. Das kann man nicht fälschen.
Die Wahl ist nun zu Ende. Alle, die diese vier Kandidaten gewählt
haben, sind belohnungswert. Sie werden – so Gott will – göttlichen Lohn
erhalten. Sie alle sind beteiligt in der Front der Revolution. Sie gehören
dem System an. Wenn sie mit Motivation und Erwartung gestimmt haben, haben
sie noch ein Dienst gegenüber Gott erwiesen (eine Ibadat vollbracht). Die
Linie der Revolution besitzt 40 Millionen Stimmen und nicht 24,5, die für
den gewählten Präsidenten gestimmt haben. 40 Millionen haben für die Linie
der Revolution gestimmt.
Die Bürger haben Vertrauen, aber einige der Anhänger der Kandidaten
sollen wissen: Die Islamische Republik ist kein Verräter der Stimmen. Die
Beschaffenheit des Wahlsystems in diesem Land lässt keine Betrügereien zu.
Jeder, der bei der Wahlprozedur dabei war, jeder, der sich damit auskennt,
kann es bestätigen. Und dann noch bei fast 11 Millionen Unterschied!
Manchmal ist bei der Wahl ein Unterschied von Hunderttausend oder
Fünfhunderttausend oder eine Million. Nun gut, da kann man sagen, da wurde
irgendwie gefälscht. Aber wie will man 11 Millionen fälschen? Trotzdem
habe ich gesagt – und der Wächterrat ist damit einverstanden –, wenn
irgendwelche Leute Zweifel haben und irgendwelche Nachweise vorlegen, muss
eine Überprüfung stattfinden, allerdings über den gesetzlichen Weg,
Untersuchung nur über den gesetzlichen Weg. Ich werde ungesetzliche
Neuerungen nicht hinnehmen. Wenn heute die gesetzlichen Rahmen verletzt
werden, dann werden in Zukunft keine Wahlen mehr sicher sein. Schließlich
sind in jeder Wahl manche Sieger und manche nicht. Keine Wahl wird dann je
sicher und vertrauenswürdig sein. Also soll alles korrekt gemacht werden,
auf Grundlage des Gesetzes. Wenn es einen Zweifel gibt, dann auf
gesetzlichem Wege. Das Gesetz ist diesbezüglich vollkommen. Es gibt keinen
Fehler im Gesetz, genauso wie das Recht eingeräumt worden ist, dass die
Kandidaten die Wahldurchführung beobachten dürfen, sich beschweren dürfen
und dies dann untersucht wird. Ich habe den Wächterrat gebeten, wenn sie
Neuzählungen machen wollen, dass diese geschehen soll bei Anwesenheit der
Vertreter der Kandidaten. Diese sollen dabei sein, und dann wird gezählt.
Sie sollen es dokumentieren und unterschreiben. Also gibt es keine
Probleme. So viel zu der Wahl gerichtet an euch, liebe Bürger.
Meine zweite Anrede richtet sich an die Politiker, Kandidaten,
Organisatoren (der Wahlen), Parteien und andere. Ich will diesen
Herrschaften sagen: Heute ist eine empfindliche Zeit für das Land. Schauen
Sie auf den Zustand der Welt! Schauen sie auf den Zustand des Mittleren
Ostens! Schauen sie auf den Zustand der Weltwirtschaft! Schauen sie auf
den Zustand unserer Nachbarländer wie Irak, Afghanistan und Pakistan! Wir
befinden uns an einem empfindlichen Punkt unserer Geschichte. Wir haben
alle diese Verpflichtung, in dieser Phase wachsam zu sein, präzise zu
sein. Seien wir auf der Hut, damit wir keinen Fehler begehen. In diesen
Wahlen sind die Bürger wahrlich ihrer Verantwortung gerecht geworden. Ihre
Verpflichtung war es, an den Wahlurnen zu erscheinen. Die Pflicht ist
bestmöglichst erfüllt worden. Aber Sie und ich haben eine schwerere
Aufgabe. Diejenigen, die in irgendeiner Form in Verantwortung stehen,
Politiker, Organisatoren (der Wahlen), politische Parteien, jene, auf
denen irgendwie gehört wird, müssen sehr auf ihr Verhalten achten. Sie
müssen sehr auf ihre Äußerungen achten. Wenn Sie radikal agieren, dann
wird dieser Radikalismus die Bürger im Inneren erreichen, und es wird
gefährlich, so dass sie dem selbst nicht mehr entgegenwirken können.
Beispiele haben wir ja gesehen. Wenn der Radikalismus die Gesellschaft
erfasst, (dann) wird jede radikale Handlung den Radikalismus der anderen
provozieren. Wenn die politische Prominenz das Gesetz missachtet oder beim
Augenbrauenzupfen das Auge verblendet, dann sind sie verantwortlich für
vergossenes Blut, Chaos und Schlägereien. Ob sie dies annehmen wollen oder
nicht, ich ermahne diese Herrschaften, diese alten Freunde, diese Brüder,
beherrscht euch, seid Vorbild.
Seht die Hände des Feindes! Seht die hungrigen, im Hinterhalt lauernden
Wölfe, die ihre Maske der Diplomatie beiseite legen, sodass man deren
wahres Gesicht erkennen kann. Vernachlässigt sie nicht! Heute haben – ich
werde es noch erklären – die hohen Diplomaten mancher westlichen Länder,
die bisher mit uns in diplomatischem Vokabular sprachen, dieser Tage die
Maske heruntergerissen. Sie zeigen ihre wahren Gesichter. „Schon hat sich
der Hass aus ihrem Mund herausgestellt, aber das, was ihr Inneres
verheimlicht, ist schlimmer. “ (Heiliger Qur´an 3:118). Sie zeigen ihre
Feindseligkeit gegenüber dem islamischen System. Die böseste war die
Regierung Britanniens.
Ich spreche zu den Lieben: denken sie über Ihre Verpflichtung gegenüber
Gott nach. Sie sind gegenüber Gott verantwortlich. Sie werden (zu den
Taten) befragt werden. Erinnern sie sich an das letzte Vermächtnis des
Imams? Das Gesetz ist der Ansprechpartner. Betrachtet das Gesetz als
Ansprechpartner! Wofür sind denn die Wahlen da? Sie sind dazu da, damit
die Differenzen an den Wahlurnen erledigt werden. An den Wahlurnen muss
geklärt werden, was die Bürger haben oder nicht haben wollen. Und nicht
auf dem Boden der Straßen soll dies geklärt werden. Wenn es so sein soll,
dass nach jeder Wahl diejenigen, die verloren haben, ihre Truppen, ihre
Anhänger auf die Straßen bringen und diejenigen, die gewonnen haben, als
Antwort ihre Truppen auf die Straßen, wieso haben denn die Wahlen
stattgefunden? Was für eine Schuld trifft denn die Bürger? Jene Bürger,
denen die Straße Ort des Handels, des Kommens und Gehens und des Lebens
ist? Was für eine Schuld trifft sie denn, dass wir unsere Anhänger ihnen
aufdrängen, die Einen so und die Anderen anders?
Was die Einschleusung eines Terroristen betrifft, (also) demjenigen,
der terroristische Anschläge verüben will, geht es nicht um die Politik.
Was gibt es Besseres für ihn, sich unter die Leute zu mischen, die
demonstrieren wollen? Wenn diese (Demonstrationen) für ihn eine Tarnung
bewirkt, wer ist dann verantwortlich? Wer ist jetzt die Antwort schuldig
für einige, die verstorben sind, die gewöhnlichen Bürger und
Basidsch-Leute? Was für eine Reaktion löst das aus? Wenn auf die
Basidsch-Leute ein terroristisches Attentat verübt wird, wenn auf die
Ordnungshüter ein terroristisches Attentat verübt wird, dann wird es doch
wohl eine Gegenreaktion geben! Wer will diese Gegenreaktionen berechnen
(vorhersagen)? Durch manche Ereignisse blutet das Herz des Menschen: Wenn
da die Studenten in Studentensiedlungen zusammenschlagen werden, und dann
auch noch die frommen Studenten, nicht die Krawallmacher, und dann haben
sie noch Sprechchöre im Namen der Führung! Das Herz des Menschen blutet
durch solche Ereignisse.
Straßenmachtproben nach einer Wahl sind keine korrekte Handlung,
sondern diese stehen im Widerspruch zu den Wahlen und der
Bürgersouveränität. Ich verlange von allen (Parteien), diese
Handlungsweise zu beenden. Das ist keine korrekte Handlungsweise. Wenn sie
sie nicht beenden, dann tragen sie die Verantwortung für die Unruhen.
Diese Vorstellung ist auch falsch, dass manche glauben, durch die
Straßenaufmärsche einen Druckhebel gegen das System bilden zu können und die
Verantwortlichen des Landes nötigen und zwingen zu können, im Rahmen der
Staatsraison nachzugeben. Nein! Das ist auch falsch.
Das Nachgeben gegenüber ungesetzmäßigen Forderungen unter Druck ist der
Beginn der Diktatur. Dies ist eine falsche Rechnung. Wenn Konsequenzen
folgen, so werden diese direkt die Verantwortlichen selbst als Folge
treffen. Falls es nötig ist, werden die Bürger dieses zu gegebener Zeit
erkennen. Ich verlange von allen diesen Freunden, diesen Brüdern, dass sie
auf Brüderlichkeit und Verständnis setzen und das Gesetz beachten. Der Weg
des Gesetzes ist offen. Das Gesetz der Liebe ist offen. Beschreiten sie
diesen Weg. Ich bitte Gott, dass Er hilft, dass alle diesen Weg gehen
können. Alle wollen den Fortschritt des Landes. Diese Brüder sollen dieses
40-Millionen-Fest feiern. Sie sollen nicht zulassen, dass der Feind diesem
Fest schadet, denn der Feind will es zerstören. Wenn allerdings manche
diesem (Fest) schaden wollen, dann wird meine Wenigkeit wieder (hier)
erscheinen und wird direkter mit den Bürgern sprechen.
Das andere ist die Anrede an die Chefs der Arroganz und die Chefs der
Presse der Arroganz. Meine Wenigkeit hat in den letzten zwei, drei Wochen
die Äußerungen und Handlungen der US-Regierung, der US-Politiker und
mancher europäischen Politiker verfolgt in den Wochen vor den Wahlen, am
Wahltag und in den paar Tagen nach den Wahlen. Es hat einen veränderlichen
Zustand gehabt. Vor der Wahl waren die Richtung und die Äußerungen der
Presse und Politiker derart, das Wesen der Wahlen in Frage zu stellen,
damit vielleicht die Bürger sich in geringerem Maße beteiligen. Allerdings
hatten sie diese Ergebnisse, die nunmehr bekannt geworden sind, bereits
vermutet. Die Europäer und Amerikaner hatten in ihre Äußerungen diese
Vermutung gehabt. Aber eine derart gewaltige Bewegung der Bürger hatten
sie nicht erwartet. Die Aktion von 85 %, von 40 Millionen (Stimmen), das
hatten sie nicht geglaubt. Nachdem sie diese große Beteiligung gesehen
haben, waren sie schockiert. Sie haben verstanden, welch großes Ereignis
im Iran geschehen war. Sie haben verstanden, dass sie sich mit der neuen
Situation arrangieren müssen, sowohl in den internationalen Beziehungen
als auch im Rahmen des Mittleren Ostens und der islamischen Welt als auch
in Bezug auf die Frage der Atomtechnologie als auch hinsichtlich der
Fragestellung Iran. Sie sind schockiert. Sie haben begriffen, dass ein
neues Kapitel im Zusammenhang mit der Islamischen Republik geöffnet wurde;
sie müssen dies hinnehmen. Dies war so, als man die hohe Wahlbeteiligung
sah. Es wurde von hier aus durch deren Handlanger laufend darüber
berichtet. Sie hatten sich alle gewundert.
Am Freitagmorgen fing es an. Manche entsprechende Äußerungen waren zu
hören. Als sie die Einsprüche mancher Kandidaten vernommen haben, hatten
sie eine Gelegenheit gewittert. Sie nutzten die Gelegenheit, um auf der
Welle zu reiten. Ab Samstag, Sonntag hat sich deren Tonlage geändert. Als
sie die Leute gesehen haben, die auf Einladung von Kandidaten auf der
Straße waren, waren sie nunmehr hoffnungsvoll gestimmt, und legten ihre
Maske beiseite. Sie haben angefangen, ihr wahres Wesen zu präsentieren.
Einige Außenminister, Regierungschefs und Präsidenten mancher europäischen
Staaten und der USA haben Äußerungen getan, an denen man ihr Wesen
erkennen konnte. Der US-Präsident ist zitiert worden, sie hätten auf so
einen Tag gewartet, an dem die Bürger auf die Straßen gingen. Einerseits
schreiben sie Briefe und verkünden den Wunsch zu Beziehungen und
Höfflichkeit anderseits äußern sie solche Worte. Was sollen wir nun
glauben?
Im Inland sind die Handlanger dieser ausländischen Elemente aktiv
geworden. Die Zerstörungswut auf den Straßen begann. Leitfaden der
Zerstörung, der Brandschatzung war das Niederbrennen öffentlichen
Eigentums, das Berauben der Sicherheit des Handels und des Broterwerbs der
Bürger, das Scheibeneinschlagen der Geschäfte der Menschen, die Plünderung
mancher Geschäfte und die Beschneidung der Sicherheit der Bürger bezüglich
ihres Lebens und Eigentums. Sie haben auf die Sicherheit der Bürger
übergegriffen. Das hat mit den Bürgern und den Anhängern der Kandidaten
nichts zu tun. Das ist den Nichtwohlwollenden zuzuschreiben. Sie werden
den Gehaltsempfängern, den Handlangern der westlichen und zionistischen
Geheimdienste zugeschrieben. Das, was manche Unwissenderweise getan haben,
hat manche gierig gemacht. Sie haben geglaubt, Iran sei Georgien.
Ein US-amerikanischer Zionisten-Kapitalist hat vor ein paar Jahren,
nach seinen eigenen Angaben, die in manchen Zeitungen abgedruckt wurde,
behauptet, er habe 10 Millionen Dollar ausgegeben und in Georgien die
Rosarevolution durchgeführt. Er habe ein Regime beseitigt und ein neues
eingesetzt. Diese Dummköpfe haben geglaubt, dass die Islamische Republik
Iran, dieses große Volk… Womit vergleicht ihr denn den Iran? Das Problem
der Feinde des iranischen Volkes ist es, dass sie immer noch nicht das
iranische Volk begriffen haben.
Das, was in meinen Augen am schlimmsten und verachtenswertesten
erschien, waren die Aussagen über Menschenrechte, (Vorwurf zu) Härte gegen
über den Bürgern und ähnliches als Mitleid von den US-Politikern geäußert
wurde. Die Aussage darüber, dass sie besorgt über die Menschen seien, wenn
dies oder jenes geschehe. Ihr seid besorgt über Menschen? Akzeptiert ihr
denn überhaupt etwas mit der Bezeichnung “Menschenrechte“? Wer hat denn
Afghanistan in ein Blutbad verwandelt und setzt dies immer noch fort? Wer
hat denn den Irak unter den Stiefel seiner Soldaten erniedrigt? In
Palästina; wer hat diesem Unrecht begehenden Zionistenregime soviel
politische und wirtschaftliche Unterstützung zukommen lassen? Die USA
selbst! Man wundert sich manchmal! In der Regierungszeit dieser Demokraten
in den USA, in der Präsidentschaftszeit des Ehemannes dieser Frau
[Gelächter der Menschen], dies sei gesagt, haben sie 80, mehr als 80
Menschen – Mitglieder der Davidianer-Sekte – bei lebendigem Leibe
verbrannt. Das kann man doch nicht verleugnen. Diese Herrschaften haben es
doch getan; diese Demokraten. Die Davidianer; sie sind aus irgendeinen
Grund dem Zorn der Regierung ausgesetzt gewesen. Sie haben sich in ein
Haus zurückgezogen und gestreikt. Was man auch versucht hat, sie kamen
nicht heraus. (Dann) haben sie das Haus in Brand gesteckt. 80 Männer,
Frauen und Kinder sind bei lebendigem Leibe verbrannt. Ihr versteht, was
Menschenrechte bedeuten? Meiner Meinung nach sollten diese europäischen
und amerikanischen Politiker das Schämen als Pflicht betrachten.
Die Islamische Republik ist der Fahnenhalter der Menschenrechte. Unsere
Unterstützung für die unterdrückten Völker in Palästina, Libanon, Irak,
Afghanistan und an jedem Ort, in dem die Menschen unterdrückt sind, ist
das Zeichen dafür. Das ist das Zeichen dafür, dass die Fahne der
Menschenrechte auf Basis der Überzeugung und Akzeptanz des Islam in diesem
Land gehisst wurde. Wir haben es nicht nötig, dass uns jemand in Sachen
Menschenrechte ermahnt.
Das waren meine Worte zu den Wahlen. Noch eine letzte Anrede will
richten an unseren Vormund und Oberhaupt, an seine Exzellenz Baqiyyatullah
(der überlebende Beweis Allahs– gemeint ist Imam Mahdi – a.) - unsere
Seelen seien ihm (geopfert) – (Salawat-Segensgruß der Anwesenden):
Oh unser Herr, oh unser Vormund! Das, was ich tun musste, habe ich
getan; was ich sagen musste, habe ich gesagt und werde ich sagen. Ich habe
ein wertloses Leben (Die Menschen fangen an zu weinen); einen geschädigten
Körper; ein wenig Ehre habe ich, die ich Dir verdanke; all das werde ich
im Wege dieses Islams und der Revolution opfern. Diese gehören Dir. Oh
unser Herr, oh unser Vormund! Bete Bittgebete für uns! Du bist unser
Oberhaupt, Du bist das Oberhaupt dieses Landes, Du bist das Oberhaupt
dieser Revolution; Du bist unsere Stütze. Mit Macht werden wir diesen Weg
fortschreiten. Unterstütze uns auf diesem Wege mit Deinen Bittgebeten, mit
Deiner Beachtung.
Rezitation der Sure Nasr (110. Sure)
Der Friede sei mit Ihnen und der Segen Allahs
Was salamun alaikum wa rahmatulla-hi wa baraka-tuh
19. Juni 2009 / 1388.03.29 Hidschrī Schamsī /
25. Dschumada al-Uchra 1430 n.d.H.
Direkte Übersetzung aus dem Persischen übersetzt von Seyed Mahdi
Hadjizadeh. Erstmalig veröffentlicht im
Schia-Forum
Ansprache bei der 4.
Internationalen Palästinakonferenz in Teheran
Donnerstag, 05. März 2009 um 18:48 (Ansprache gehalten am 4.3.2009)
"Im Namen des barmherzigen Gottes"
Sehr verehrte Gäste, Ulema, Denker, Politiker und Mudschaheddin, ich
begrüße Sie zur vierten Konferenz für die Unterstützung des
palästinensischen Volkes in der Islamischen Republik Iran. In der Zeit
zwischen dieser und der vorangegangenen Konferenz in Teheran, vom 15. bis
17. Rabi al-Awwal 1427 nach dem Mondkalender (14.-16. April 2006) haben
sich wichtige und entscheidende Dinge ereignet, welche den zukünftigen
Horizont in der Palästinafrage klarer und unsere Aufgaben bei dem
weiterhin größten Problem der islamischen Welt offener machen.
Zu diesen wichtigen Ereignissen gehören die erstaunliche politische und
militärische Niederlage Israels gegenüber dem islamischen Widerstand im
33-tägigen Libanonkrieg im Jahr 2006 und das demütige Versagen des
zionistischen Regimes bei seinem 22-tägigen verbrecherischen Krieg gegen
das palästinensische Volk und gegen die legitime palästinensische
Regierung in Gaza.
Das usurpatorische Regime, das seit einigen Jahrzehnten aufgrund seiner
Armee, seiner hochmodernen Waffen sowie der politischen und militärischen
Unterstützung der USA als gefährlich und unbesiegbar galt, wurde zwei Mal
von Widerstandskämpfern, die in Anlehnung an Gott und ihr Volk kämpften,
besiegt und dessen Auflösung, sein steiler Absturz und seine Unfähigkeit
gegenüber der dynamischen islamischen Wachsamkeit wurde sichtbarer und
dies trotz der militärischen Übungen und Vorbereitungen sowie der
ungehemmten Unterstützung der USA und einiger westlicher Staaten und
Komplizenschaft einiger Heuchler aus der islamischen Welt.
Andererseits bewiesen die zionistischen Täter mit ihren Verbrechen bei
dem historischen Ereignis in Gaza, d.h. der massiven Ermordung wehrloser
Zivilisten, der Zerstörung palästinensischer Häuser, dem Durchbohren
palästinensischer Säuglinge, der Bombardierung von Schulen und Moscheen,
dem Einsatz von Phosphorbomben und anderen verbotenen Waffen, der
Verhinderung der Lieferung von Lebensmitteln, Medikamenten, Brennstoffen
und sonstiger Hauptbedürfnisse der Menschen im Gazastreifen während nahezu
zwei Jahren, sowie anderen Verbrechen, dass sich die Natur der Barbarei
und des Verbrechens in den Köpfen der falschen zionistischen Regierung im
Vergleich zum Beginn der Katastrophe nicht geändert hat und jene Politik
und jener Trieb zu Unterdrückung und Brutalität, welcher die Massaker in "Deir
Yassin", "Sabra und Schatila" und anderswo verursachte, beherrscht auch
heute die Köpfe und tyrannischen Herzen der Despoten, die mit der Nutzung
technologischer Fortschritte derzeit noch größere Verbrechen begehen als
früher.
Sowohl diejenigen, die sich die Unbesiegbarkeit des zionistischen
Regimes einbildeten, die den Zionisten unter der "Realismus-Parole" die
Freundschaftshand reichten und sich den Usurpatoren auslieferten, als auch
diejenigen, die entsprechend ihres fatalen Denkens einen Unterschied
zwischen der 2. und 3. Generation zionistischer Politiker und den
Verbrechen der ersten Generation machten, und Hoffnung auf ein intaktes
Nebeneinanderleben in ihren Herzen hegten, sollten nun ihre Fehler
begriffen haben.
Erstens: Mit der Wachsamkeit der islamischen Umma und der Ausbreitung
des islamischen Widerstandes ist der trügerische Schrecken
zusammengebrochen und die Zeichen der Untätigkeit und Hilflosigkeit des
usurpatorischen Regimes sind sichtbar geworden, und Zweitens ist die Natur
der Aggressivität und Unverschämtheit der Verbrechen der Verantwortlichen
dieses Regimes genau die selbe geblieben, wie in den ersten Jahrzehnten
und sie werden vor jeglichem Verbrechen nicht zurückschrecken, wenn sie es
können oder glauben es zu können.
Inzwischen sind 60 Jahre der Besetzung Palästinas vergangen. In dieser
Zeit sind alle materialistischen Machtinstrumente wie Geld, Waffen und
Technologie, bis hin zu den politischen und diplomatischen Möglichkeiten
und bis hin zum großen Netz des Nachrichten- und
Informationsübermittlungsimperiums im Dienste der Usurpatoren gewesen.
Trotz der umfangreichen satanischen und beispiellosen Versuche ist es
nicht nur den Usurpatoren und ihren Schützlingen nicht gelungen, das
Legitimitätsproblem des zionistischen Regimes zu lösen, sondern dieses
Problem wurde mit der Zeit immer komplizierter.
Eines der Zeichen dieses Schwankens und Zweifelns ist, dass die
westlichen und zionistischen Medien sowie die Unterstützer des Zionismus
nicht einmal eine einfache Frage über den Holocaust, welcher der Vorwand
für die Usurpation Palästinas war, ertragen können.
Nun ist die Lage des zionistischen Regimes in seiner ganzen schwarzen
Geschichte noch schlimmer und die Frage nach seiner Entstehung wird
ernster gestellt.
Beispiellose und spontane Proteste gegen dieses Regime in aller Welt,
von Ostasien bis nach Lateinamerika, Demonstrationen in 120 Ländern,
darunter in Europa und England, wo der Entstehungsort des Stammbaumes
dieses Bösen ist, sind nur einige Beispiele dafür. Ihre Unterstützung für
den islamischen Widerstand in Gaza und im Libanon während des 33-tägigen
Krieges zeigt, dass ein weltweiter Widerstand gegen den Zionismus
entstanden ist, der in den vergangenen 60 Jahren nicht in diesem Ausmaß
und nicht so ernst und groß gewesen ist.
Man kann sagen, dass der islamische Widerstand im Libanon und in
Palästina das Gewissen der Menschen weltweit erweckt hat. Das ist eine
große Lehre, sowohl für die Feinde der islamischen Umma, die mit Gewalt
und Unterdrückung eine falsche Regierung und ein falsches Volk
konstruieren und sie allmählich zu einer unverkennbaren Realität und
diesen brutalen Zwang in der islamischen Welt zur Normalität machen
wollen. Für die islamische Umma, insbesondere für die tapferen
Jugendlichen und ihr erwachtes Gewissen ist das Versprechen Gottes
richtig, der sagt:
"Denjenigen, die gegen die Ungläubigen kämpfen, ist die Erlaubnis zum
Kämpfen erteilt worden, weil ihnen zuvor Unrecht geschehen ist. Gott hat
die Macht, ihnen zu helfen." "Ihnen, die unberechtigterweise aus ihren
Wohnungen vertrieben worden sind, nur weil sie sagen: Unser Gott ist Gott.
Und wenn Gott nicht die einen Menschen durch die anderen zurückgehalten
hätte, währen nicht überall Einsiedlerklausen, Kirchen, Synagogen und
andere Kultstätten in denen der Name Gottes unablässig erwähnt wird,
zerstört worden. Aber bestimmt wird Gott denen, die Ihm helfen werden,
ebenfalls helfen. Er ist stark und mächtig." Sure Hadsch (22); Vers 39 u.
40
Und Gott sagt: "Gott wird nicht brechen, was er versprochen hat." Sure
Ra’d (13); aus Vers 31
"Das ist das Versprechen Gottes, Gott bricht sein Versprechen nicht."
Sure Hadsch (22); 47
"Das ist das Versprechen Gottes, Gott bricht sein Versprechen nicht.
Aber die meisten Menschen wissen es nicht." Sure Rum (30); Vers 6
Und Gott sagt:" Und du darfst ja nicht meinen, dass Gott das
Versprechen, das Er seinen Gesandten gegeben hat, brechen wird, Gott ist
mächtig, Er lässt die Sünder Seine Rache fühlen." Sure Ibrahim (14); Vers
47
Und welches Versprechen Gottes ist klarer als dies:
"Gott hat denjenigen von euch, die glauben und tun, was recht ist,
versprochen, dass Er sie auf der Erde nachfolgen lassen wird, so wie Er
diejenigen, die vor ihnen lebten, hat nachfolgen lassen, und dass Er ihnen
ihre Religion, die Er für sie gut gefunden hat, überall zur Geltung
bringen, dass Er sie nachdem sie in Furcht gelebt haben, in den Zustand
der Sicherheit versetzen wird. Sie dienen Mir allein und gesellen Mir
nichts als Teilhaber an meiner Göttlichkeit bei. Diejenigen, die aber
nachträglich ungläubig sind, sind die wahren Frevler." Sure Nur (24); Vers
55
Der große Irreglaube, der bezüglich der Palästinafrage in den Köpfen
einiger Verantwortlicher sitzt ist ein Land, das mit dem Namen "Israel" zu
einer 60-jährigen Realität geworden ist, mit der man zu leben hätte. Ich
weiß nicht, warum diese keine Lehre aus den Realitäten ziehen, die vor
ihren Augen sind? Haben die Balkan-Länder, der Kaukasus und Südwestasien
nach 80 Jahren Identitätslosigkeit und Zugehörigkeit zur ehemaligen
Sowjetunion ihre echte Identität nicht wieder gefunden?
Warum soll Palästina, das ein Stück der islamischen Welt ist, seine
islamische Identität nicht wieder erlangen können? Und warum soll die
palästinensische Jugend, die zur begabtesten und widerstandfähigsten
arabischen Jugend gehört, ihren Willen nicht über diese unterdrückende
Realität setzen?
Der andere große Irrglaube ist es, das gesagt wird, der einzige Weg für
die Rettung des palästinensischen Volkes seien Verhandlungen! Mit wem soll
verhandelt werden? Mit einem usurpatorischen, unterdrückenden und
irregeführten Regime, dass außer an Gewalt an kein anderes Prinzip glaubt.
Was haben diejenigen geerntet, denen dieser Betrug als Freude gilt. Was
sie als Autonomiebehörde von den Zionisten bekommen haben, abgesehen von
ihrer Erniedrigung, wurde erstens mit den großen Kosten des
Eingeständnisses des Eigentumsrechts des usurpatorischen Regimes auf
nahezu das ganze Palästina möglich. Zweitens traten sie diese angebliche
Regierung der Autonomiebehörde unter haltlosen Vorwänden in vielen Fällen
mit Füßen. Die Umzingelung von Yasser Arafat in seinem Sitz in Ramollah
und die verschiedensten Erniedrigungen ihm gegenüber sind keine Vorfälle,
die in Vergessenheit geraten könnten.
Drittens: Sei es unter Arafat, oder besonders nach seinem Tode,
verhielten sie sich gegenüber den Verantwortlichen der Autonomiebehörde
so, als sei diese ihre eigene Exekutive, deren Pflicht es ist die
Verfolgung und Festnahme palästinensischer Kämpfer und deren Umzingelung
vorzunehmen. So säten sie Zwietracht unter den palästinensischen Gruppen
und verwickelten diese in Auseinandersetzungen.
Und Viertens waren die schwachen Errungenschaften des palästinensischen
Volkes nur aufgrund des Widerstandes der tapferen Kämpfer und der
unbeugsamen Männer und Frauen möglich. Wenn es nicht zur Intifada gekommen
wäre, hätten die Zionisten trotz der Zugeständnisse der konventionellen
palästinensischen Führer den Palästinensern nicht einmal so viel
ermöglicht.
Wie waren dann die Verhandlungen mit den USA und England, die die
größte Schuld bei der Schaffung und Unterstützung für dieses Krebsgeschwür
tragen! Sie waren ja anstatt Vermittler zu sein selber auf der einen
Seite.
Die US-Regierung hat niemals ihre bedingungslose Unterstützung für das
zionistische Regime eingestellt, nicht einmal bei seinen offenen
Verbrechen, wie beim letzten Angriff auf Gaza.
Selbst der neue US-Präsident, der mit der Devise "Wandel" sein Amt
angetreten hat, spricht von bedingungsloser Verpflichtung für die
Sicherheit Israels, das heißt die Verteidigung von Staatsterrorismus,
Unterdrückung, Zwang, Massakrierung von Hunderten Männern, Frauen und
Kindern in Palästina innerhalb von 22 Tagen. Auch dies ist nichts anderes
als der Irrweg unter Bush.
Die Verhandlung mit den UN-Gremien ist eine weitere sinnlose
Betrachtungsweise. Vielleicht wurde die UNO nur in seltenen Fällen,
ähnlich wie bei der Palästinafrage, einer enthüllenden und blamierenden
Prüfung unterzogen.
Der Weltsicherheitsrat erkannte eines Tages die Okkupation Palästinas
durch die brutalen zionistischen Terrorgruppen rasch an und spielte eine
essentielle Rolle bei der Entstehung dieser historischen
Unterdrückermacht. Danach hüllte er sich einige Jahrzehnte gegenüber dem
Genozid, der Vertreibung, den Kriegsverbrechen und den weiteren
verschiedenen Straftaten dieses Regimes in Schweigen. Selbst als die
UN-Vollversammlung gegen den Rassismus der Zionisten stimmte, arbeitete
der Weltsicherheitsrat nicht mit, sondern er nahm 180 Grad davon Abstand.
Die gewalttätigen Länder der Welt und die ständigen Mitglieder des
Weltsicherheitsrates ziehen aus diesem internatonalen Gremium und
Instrumentarium ihren Nutzen. Deshalb leistet dieser Rat nicht nur für die
Angelegenheiten der Weltsicherheit keine Hilfe, sondern er eilt auch
überall wo die Devisen Menschenrechte, Demokratie usw. diesen Ländern als
Mittel für übermäßige Forderungen dienen, ihnen zu Hilfe um ihre
illegitimen Machenschaften des Betruges und der Verlogenheit mit einem
Deckmantel zu verhüllen.
Die Rettung Palästinas kann man durch Bettelei beim usurpatorischen
Regime nicht erreichen. Der einzige Rettungsweg besteht in Standhaftigkeit
und Widerstand, der Einmütigkeit der Palästinenser und dem Glauben an den
Einen Gott, der eine unendliche Reserve der Dschihad-Bewegungen ist.
Die Pfeiler dieses Widerstandes sind einerseits die palästinensischen
Mudschaheddin-Gruppen und alle gläubigen und standhaften Bürger Palästinas
im In- und Ausland, sowie anderseits die muslimischen Regierungen und
Nationen weltweit; insbesondere die Geistlichen, Intellektuellen,
politischen Eliten und Akademiker. Wenn diese beiden festen Pfeiler ihre
Stellung halten, werden diejenigen mit wachem Gewissen und offenen Herzen
und Gedanken, die von den Agitationen des imperialistischen
Nachrichtenimperiums und dem Zionismus nicht beeinflusst worden sind,
weltweit denjenigen, die im Recht sind und den Unterdrückten zu Hilfe
eilen.
Ein Beispiel dieser Realität haben wir in den letzten Tagen bei dem
glanzvollen Widerstand in Gaza erlebt. Das Weinen eines westlichen Leiters
einer internationalen Dienstleistungsorganisation vor den Kameras und
Medien, die mitfühlenden Äußerungen der Friedensaktivisten humanitärer
Organisationen, die großen und von Herzen kommenden Demonstrationen in den
europäischen und amerikanischen Städten, das tapfere Vorgehen einiger
Regierungen in Lateinamerika, dies alles sind Anzeichen dafür, dass auch
die nichtislamische Welt immer noch nicht von den böswilligen und
verfallenden Kräften - deren Name im Koran Satan ist - gänzlich
eingenommen worden sind, und die Arena für die Wahrheit noch offen ist.
Ja, die Duldsamkeit der Widerstandskämpfer und der palästinensischen
Bürger und die allseitige Unterstützung und Hilfeleistung an sie durch
alle islamischen Länder waren imstande, den diabolischen Fluch der
Usurpation Palästinas zu brechen. Die große Energie der islamischen Umma
ist imstande, die Probleme der islamischen Welt, darunter das akute und
dringende Problem Palästinas beizulegen.
Nun sage ich gerichtet an euch liebe muslimische Geschwister weltweit,
sowie an alle wachsamen Gewissen in jedem Land und jeder Nation: Strebt
danach, die Immunität der zionistischen Verbrecher zu brechen. Stellt die
politischen und militärischen Anführer des usurpatorischen Regimes, die
bei der Gazatragödie eine Rolle gespielt haben vor Gericht, damit sie nach
Gerechtigkeit und Vernunft bestraft werden. Das ist der erste Schritt, der
unternommen werden sollte. Die politischen und militärischen Anführer des
usurpatorischen Regimes müssen vor Gericht gestellt werden. Wenn der
Verbrecher bestraft wird, wird der Weg des Verbrechens für diejenigen, die
dafür motiviert sind schwer passierbar. Wenn die Urheber großer Verbrechen
frei gelassen werden, regt dies weitere Verbrechen an. Wenn die islamische
Umma nach dem 33 -Tagekrieg im Libanon und jenen fürchterlichen
Katastrophen, die Bestrafung der diese Katastrophen auslösenden Zionisten
ernsthaft gefordert hätte, wenn diese Forderungen auch nach Angriffen auf
die Hochzeitzeremonien in Afghanistan sowie nach dem Verbrechen ’Black
Water’ im Irak und nach den Bloßstellungen der amerikanischen Soldaten in
Abu Ghreib gestellt worden wären, wären wir heute nicht Zeugen der
Gräueltaten in Gaza geworden.
Wir, die muslimischen Staaten und Völker kamen bei diesen Vorfällen
unseren Pflichten, welche der Verstand und die Gerechtigkeit forderten,
nicht nach und die Folge ist der Zustand, mit dem wir heute konfrontiert
sind.
Es gibt zu tiefem Bedauern Anlass, dass manchen Regierungen und
Politikern dieser Welt die Kriterien der Moral und der gewissenhaften
Beurteilung ganz fremd sind. So können sie zum Beispiel von der
Massakrierung von über 1350 und der Verletzung von etwa 5500 wehrlosen
Menschen, von denen viele, viele Kinder waren, gar nicht mehr bewegt und
berührt werden. Und die Mörder und Straftäter werden nicht nur nicht
bestraft, sondern sie werden belohnt. Die Sicherheit des brutalen
zionistischen Regimes stellt für sie eine geweihte Angelegenheit dar, die
auf jeden Fall verteidigt werden muss. Die unterdrückte Seite, sei es eine
Regierung, die mit den entschiedenen Stimmen der Bevölkerung gewählt
wurde, oder die Bürger, die diese Regierung gewählt haben, werden
angeklagt und verurteilt. Das ist also das Urteil des politischen
Gerichtshofes, das mit Moral, Gewissen und Tugend unvereinbar ist. Wenn
diese Regierungen sich das tiefe Hassgefühl der Menschen ihrer Länder vor
Augen führen, ohne dessen wahren Grund zu sehen, dauert dieser fehlerhafte
Kreislauf weiter an.
Liebe Geschwister überall in der Islamischen Welt! Wir sollten aus all
diesen Erfahrungen eine Lehre ziehen.
Unsere große Umma verfügt Dank des islamischen Erwachens über eine
große Macht. Der Schlüssel für die Beilegung der diversen Probleme der
islamischen Staaten liegt in der Hand des Fleißes und der Geschlossenheit
dieses bewundernswerten Komplexes und die Palästinafrage ist das
dringendste Problem der Islamischen Welt.
Manchmal hört man einige sagen: Palästina ist eine arabische Frage. Was
bedeute dies? Wenn man damit meinen sollte, dass die Araber ein größeres
verwandtschaftliches Gefühl zum palästinensischen Volk haben und dazu
neigen, größere Dienste für es zu leisten, ist es akzeptabel und wir
gratulieren dazu. Aber wenn es bedeuten sollte, dass man dem Ruf der
Palästinenser "Oh Muslime der Welt!" nicht die kleinste Beachtung schenken
sollte und bei einer so wichtigen Angelegenheit wie der Gazatragödie mit
dem usurpatorischen und unterdrückenden Feind zusammenarbeitet und die
anderen, die der Ruf nach Gewissenhaftigkeit nicht in Ruhe lässt,
anschreien sollte, weshalb sie Gaza helfen, ist derjenige der diese Worte
spricht von Schelte und Schmähung nicht zu befreien. Denn das wäre, wie es
in einem arabischen Sprichwort heißt, vergleichbar mit der Logik des "Akhsam",
der seinen Vater verprügelte und als sich jemand einmischte er ihn
anschrie.
Die allseitige Hilfeleistung an die Palästinenser und die volle
Unterstützung für sie ist eine Pflicht für alle Muslime. Die Staaten, die
die IRI wegen der Hilfeleistung an die Palästinenser rügen, sollten selber
den Palästinensern helfen und sie unterstützen, damit andere nicht mehr
dazu verpflichtet sind. Und wenn sie selber nicht dazu fähig sind und
nicht den Mut dazu haben, sollten sie anstatt Kritik und Sabotagen die
verantwortlichen und tapferen Maßnahmen von anderen zu schätzen wissen.
Verehrte Anwesende! Sie nehmen als Menschen die sich in der
Palästinafrage auskennen an dieser Konferenz teil. Unsere historische
Pflicht von heute besteht nicht in der Wiederholung der in der
Vergangenheit gemachten unfähigen Worte und Theorien, sondern in der
Vorlage eines Lösungsweges, der Palästina aus der Unterdrückung durch das
zionistische Regime befreien könnte. Unser Vorschlag ist ein Lösungsweg,
der voll und ganz mit der Demokratie übereinstimmt und er kann die Basis
für eine gemeinsame und logische Forderung der Weltöffentlichkeit bilden.
Dieser Vorschlag lautet: Alle Besitzer eines Rechtes im Lande Palästina,
seien es Muslime, Christen oder Juden sollten mit einem Referendum die
Struktur ihres Staatssystems wählen und auch alle Palästinenser, die eine
jahrelange Vertreibung ertragen haben, sollten an diesem Referendum
teilnehmen.
Die westliche Welt sollte wissen, dass die Ablehnung dieses
Lösungsweges bedeuten würde, dass sie immer nur von Demokratie sprechen,
sich aber selber nicht daran halten. Dies wäre dann eine weitere
Enthüllung für sie.
Eine weitere Prüfung für sie bestand darin, dass sie die Resultate der
Wahlen im Westjordanland und in Gaza, das heißt die gewählte
palästinensische Regierung, nicht anerkannt haben.
Diejenigen, die die Demokratie nur solange akzeptieren, wie deren
Ergebnisse für sie wünschenswert sind, sind kriegslüstern und
abenteuerlustig und ihre angebliche Friedensliebe ist nichts anderes als
Lüge und Heuchelei.
Nun stellt der Wideraufbau eine der dringendsten Fragen in Palästina
dar. Die Hamas-Regierung, die von der entschiedenen Mehrheit der
Palästinenser gewählt wurde und der Epos ihres Widerstandes, der dem
zionistischen Regime einen Misserfolg bescherte, ist der glanzvollste
Punkt in der Geschichte der letzten einhundert Jahre Palästinas. Sie muss
also das Zentrum aller Aktivitäten für den Wiederaufbau sein. Die
ägyptischen Brüder sollten den Weg für die Hilfeleistungen öffnen und
offen lassen, damit die muslimischen Länder und Völker ihren Pflichten
nachkommen können.
Zum Abschluss gedenke ich der Märtyrer des 22tägigen Krieges, die mit
ihrem Blut das palästinensische Gaza zu einer Ehre für den Islam und die
Araber machten. Ich fordere Gnade und Vergebung für sie.
Darüber hinaus bringe ich hiermit meine Ehrerbietung für alle
palästinensischen, libanesischen, irakischen und afghanischen Märtyrer und
für alle Märtyrer des Islams sowie für die reine Seele des großen Imam
Khomeini zum Ausdruck. Ich bitte beim erhabenen Gott um Ehre für den Islam
und die Muslime sowie um die Annäherung der Muslime aneinander und das
zunehmende Erwachen der islamischen Welt.