Botschaft Imam Khamenei´s
anlässlich des Erdbebens im Pakistan, 10. Oktober 2005
Im Namen Allahs, des Erbarmers, des Barmherzigen
Ich übersende (mein) Beileid anlässlich des
zerstörerischen (und) tragischen Bebenereignises in Pakistan, das das
Leben von Zehntausenden unserer Schwestern und Brüder einforderte und
zur weit reichenden Zerstörungen, Obdachlosigkeiten und Verletzungen
führte, an das Volk und die Regierung Pakistans und ebenfalls an alle
islamischen Völker.
Das Volk und die Regierung der Islamischen Republik
Iran betrachten sich Anteil habend an der Trauer der pakistanischen
Geschwister und betrachten jegliche Hilfe, die zur Reduzierung derer
Leiden führt, als ihre Pflicht. Ich erwarte, dass bei der Erfüllung
dieser Pflicht nicht nachlässig verfahren wird.
Vom erhabenen Gott erbitte ich Vergebung für die
Verstorbenen und Beruhigung der Hinterbliebenen.
Sayyid Ali Khamenei
1384_07_18 = 2005 Okt 10 = 1426 Ramadan 06 Übersetzt
von Seyed Mahdi Hadjizadeh
Botschaft Imam Khamenei´s an
das iranische Volk anlässlich des zweiten Durchgangs der
Präsidentschaftswahl, 25. Juni 2005
Im Namen Allahs, des Erbarmers, des Barmherzigen
Großes und teures Volk Irans!
Mein schwacher Stift ist nicht in der Lage die große
Anstrengung, tiefe Motivation, den tiefsinnigen Blick und die reine
Leidenschaft zu beschreiben. Sie haben in zwei aufeinander folgenden
Freitagen mit einer bedeutungsvollen und Botschaft überbringenden Aktion
wieder einmal Ihre Größe den Weltbewohnern präsentiert und Ihre Kraft
gegenüber den Böswilligen und hasserfüllten Feinden gezeigt. Sie haben
Ihren standhaften Willen zur Verteidigung der nationalen Unabhängigkeit
herausgeschrieen. Sie haben Ihre Treue gegenüber der mutigen
Verteidigung der Interessen des Landes und des Systems der Islamischen
Republik, die alle islamischen und revolutionären Ziele sicherstellt, in
der Tat unter Beweis gestellt. Sie haben mit einer grandiosen
Inszenierung die nationale Einheit und die allgemeine Beteiligung dem
Freund und dem Feind vor Augen geführt und das Geheimnis der
Standhaftigkeit und der Pracht gegenüber der arroganten Grenzenlosigkeit
verdeutlicht. Nun wird Ihr Feind trotz seiner Unfugverlautbarungen
gegenüber der Größe und der Klarheit Ihrer Bürgersouveränität in seinem
Herzen erniedrigt werden und die große Islamische Umma (Gemeinschaft)
auf der ganzen Welt wird auf die Feinfühligkeit und Fähigkeit des
Systems der Islamischen Republik, das die Erscheinung der allgemeinen
Identität der Muslime ist, stolz sein.
Dieser strahlende Sieg des Volkes ist die Erscheinung
der göttlichen Gnade über Sie, fromme Bürger und ehrliche und
rechtschaffene Jugend. Es ist ein Triumph von der Exzellenz der
Einzigartigkeit (Gott). Meinerseits lege ich die Front (Stirn) des
Dankes auf dem Boden (Ich werfe mich zum Dank nieder) und erbitte das
Anhalten der Güte, Gnade und Sieg der göttlichen Heiligkeit für Sie,
liebes und treues Volk. Ich empfehle mir selbst und Ihnen zum Dank,
Lobpreisung (Gottes), Demut, Leutseligkeit und Bescheidenheit. Mit der
Gratulation des gewählten Präsidenten Herrn Dr. Mahmud Ahmadi Nejad zu
dieser Verantwortung möchte ich nun einige Aspekte für ihn und jeden
einzelnen des Volkes erwähnen:
1) Die Phase der Wahlen ist die Phase der Aufregung
und Erregungen. Mit dem Ende der Wahlen muss diese Aufregung und
Erregung seinen Platz zu Gunsten der Selbstbeherrschung, Freundschaft
und Zusammenarbeit abtreten. Alle, seien es die Anhänger des gewählten
Kandidaten oder die Anhänger der anderen verehrten Kandidaten müssen
ihre Kapazität, Geduld und Weisheit offenkundigen. Kein Gefühl, keine
Freude oder Unfreude darf jemanden zu einem Verhalten veranlassen, das
im Gegensatz zu der Würde eines frommen und vernünftigen Menschen steht.
Nationale Einheit, Leutseligkeit und Bescheidenheit sind Garant der
Sicherheit des Landes und Neutralisierer jedes Komplotts.
2) Nun sind nach Wochen der Reden und des Zuhörens die
Leistung und die Aktion an der Reihe. Der gewählte Präsident hat bis zur
seiner offiziellen Übernahme der Verantwortung kostbare Gelegenheit. Es
ist würdig, diese Gelegenheit ohne Verlust an Zeit für die
Vorbereitungen zu verwenden, die der Beginn einer empfindlichen
Verantwortung der Präsidentschaft benötigt. Alle Verantwortlichen des
Landes und Prominente der verschiedenen Bereiche sollen die
Unterstützung (des Gewählten) als ihre islamische und menschliche
Verpflichtung betrachten.
3) Die wirkungsvolle und entscheidende Rolle der
Präsidentschaftskandidaten bei der Schaffung dieses großen nationalen
Epos ist unleugbar und der Dank an sie ist für alle verpflichtend.
Meinerseits bedanke ich mich vielmals bei allen Herrn, insbesondere
Herrn Hudschat-ul Islam val Muslimin Haschemi Rafsandschani, der selbst
zu den Reserven der Revolution und zu den herausragenden Gesichtern des
Systems der Islamischen Republik Iran gehört, und bringe zum Ausdruck
und hoffe, dass dieser lieber Bruder und alter Kampfgenosse so wie stets
(in der Vergangenheit) in allen wichtigen Ebenen des islamischen Systems
mitwirkt.
4) Ich erachte es als notwendig mich herzlich bei
jedem einzelnen des teuren Volkes, das noch einmal ein großes Ereignis
auf dem Wege der Verwirklichung und des Fortschritts des Landes
geschaffen hat, zu bedanken. (Ferner erachte ich es als wichtig mich
herzlich zu bedanken) bei allen Personen, die dieser großen Prüfung
Freude und Aufregung verliehen, insbesondere den höchsten Maradschi
(religiöse Bezugspersonen) und hohen Gelehrten, den Wissenschaftlern der
Universitäten, den verschiedenen politischen, kulturellen und sozialen
Schichten, insbesondere dem Rundfunk, der initiativenreich bei dieser
allgemeinen Bewegung eine Rolle spielte, bei allen Journalisten, Aktiven
bei den Nachrichten und Analysen, den Beteiligten der
Wahlveranstaltungen, dem verehrten Wächterrat, dem Ministerium des
Inneren, den Gouverneuren, Kreisvorsitzenden, den Operatoren und
Kontrolleuren, der Polizei, den Sicherheits- und Informationskräften,
den juristische Kräften, die (alle) mit großer Anstrengung die
Sicherheit dieser Tage garantierten. Ich erbitte für sie alle göttlichen
Lohn.
Noch einmal bedanke ich mich beim erhabenen Gott für
Seiner Gnade und Gabe gegenüber diesem Volk und Land. Am Hofe seiner
Exzellenz Baqiyatallah (Imam Mahdi) - unsere Seele für ihn - zoll ich
eine reine Aufwartung (und Respekt) und erbitte um seine Güte und
Fürbitte.
Der Friede sei mit den rechtschaffenen Dienern Allahs
Was salamu ala ibadillahis salihin
Sayyid Ali Khamenei
25. Juni 2005 / 1384.04.04 Hidschri Schamsi / 18.
Dschamadi I 1426 Hidschri Qamari Übersetzt von Seyed Mahdi Hadjizadeh
Botschaft Imam Khamenei´s an
das iranische Volk anlässlich des ersten Durchgangs der
Präsidentschaftswahl, 18. Juni 2005
Im Namen Allahs, des Erbarmers, des Barmherzigen
Gegrüßt sei das große Volk Irans! Der Gruß sei auf
Ihnen, die (Zeichen der) Zeit erkennende und mutige Umma.(Gemeinschaft)
Die aufregende Heldentat, die durch Ihre
Kunstgestaltung am 27. Khurdad (17. Juni) geschaffen wurde, zeigte noch
einmal das standhafte und ehrenvolle Gesicht eines Volkes, das mit
standhaftem Willen auf seine hohen Horizonte (der Ziele) blickt und mit
einer kraftvollen Hand sich dem Aufbau seines Landes widmet. Ihr
aufregendes und frohes Erscheinen an den Wahlurnen bewies noch einmal,
dass die islamische Bürgersouveränität im Kern dieses Volkes verwurzelt
ist und dieser reine göttliche Baum alle Gegenwinde mit Standhaftigkeit
erniedrigt hat. Sie haben mit Ihrer üppigen und gewaltigen Teilnahme ein
lebendiges, wachsames und (Zeichen der) Zeit erkennendes Volk den
Weltbewohnern präsentiert und auf die größte Notwendigkeit Ihres Landes
mutig reagiert. Sie haben mit Ihrem starken, allgemeinen und schönen
Erscheinen noch einmal den Komplott Ihrer Feinde zunichte gestimmt und
das Juwel der Undurchdringlichkeit und der Unbeugsamkeit des iranischen
Muslims gegenüber der verkehrt denkenden Böswilligen und Bösherzigen
offen gelegt.
Ihr vernunftloser Feind hat mit dem Glauben, dass er
das iranische Volk ängstigen und irreleiten kann, in einer von A bis Z
erlogenen und trickreichen Verlautbarung das iranische Volk und das
System der Islamischen Republik beschimpft. Der beschämte Präsident der
USA, der selbst mit dem Geld der ausbeutenden zionistischen Firmen und
zum Zwecke der Versorgung derer unrechtmäßigen Interessen an die Spitze
gebracht wurde, betrachtete am 26. Khurdad in einer törichten
Voreingenommenheit Ihre Stimme als falsch und angekratzt (ungültig).
Dieser Verbrecher von Abu Gharib (fälschlich: Abu Ghraib) und Guantanamo
hat das System der Islamischen Republik beschimpft. Mit dem Verdecken
der Verbrechen der amerikanischen Stiefelträger im Irak und Afghanistan,
der Unterstützung der US-Regierung an Putsch- und bürgerfeindliche
Regime in der Vergangenheit und heute (versucht er) es zu übersehen. Mit
der Vorstellung, dass das Volk Irans das königliche Putschregime
Muhammad Rezas (Anspielung auf dem von USA finanzierten Putsch gegen Dr.
Mosadeq 1952, der den Schah wieder an die Macht brachte), welches 25
Jahre lang mit der Unterstützung der USA den Iran und die Iraner
unterdrückte, vergessen habe, behauptete er, dass seine Regierung für
Demokratie und Freund des iranischen Volkes sei.
Sie, liebes Volk; Sie, treue und aktive Jugend; Sie,
fromme Männer und Frauen haben mit Ihrer heldenhaften, wachsamen
Anwesenheit, die Beleidigung Bushs an ihn selbst zurück gesandt und
Ihren standhaften Willen für die Unabhängigkeit des Landes, der
Verteidigung des Islams und der islamischen Bürgersouveränität
verkündet.
Ihre Stimmen, die in einer freien Atmosphäre mit der
Anwesenheit der verschiedenen Meinungsrichtungen (Orientierungen) und
mit den Kandidaten der verschiedenen Strömungen in den Urnen gelangte,
war in erster Linie eine Abstimmung für die Islamische Republik, Stimme
für die nationale Unabhängigkeit, Stimme für die Verfassung, Stimme für
den Fortschritt, Gerechtigkeit und islamischen Zielsetzungen, womit die
Religion und das Weltliche der Bürger, Wohlstand und allgemeine
Spiritualität, nationale Ehre und Pracht sicher gestellt werden.
Jeder der verehrten Kandidaten, der letztlich die
meisten Stimmen der Bürger erhalten wird, wird dieser Zielsetzungen treu
sein und die soziale Gerechtigkeit, Beseitigung des Verderbens und der
Benachteiligung, die Bekämpfung der politischen, kulturellen und
wirtschaftlichen Komplotte gehören zu seinen primären Pflichten.
Meinerseits, werfe ich mich demütig und ehrfürchtig
zum Dank nieder und bedanke mich beim weisen und allwissenden Gott für
die Rechtleitung und den Sieg, die Er dem frommen Volk geschenkt hat.
Ich bedanke mich (ferner) ganz herzlich bei jedem einzelnem von Ihnen
geliebtem Bürger, der sein Recht wahrgenommen und seine Verpflichtung
erfüllt hat. Ich gebe dem geliebten Volk noch einige Empfehlungen:
1) Der größte Sieger der Wahlen ist das iranische
Volk, das trotz der Giftausstreuungen des äußeren Feindes und dessen
inländischer Handlanger, Pracht und Größe geschaffen und die
Schwarzseher überrascht hat. Die Kandidaten, die nicht die Ehre des
Dienstes als Präsident erzielten, sollen nicht das Gefühl des Verlustes
(der Niederlage) empfinden. Jeder, (der) sich nach seiner Meinung
angestrengt hat, ist beehrt worden. Und wenn diese Anstrengung mit der
Intention des Wohls und dem göttlichem Ziel war, so ist es - so Gott
will - vom Gott anerkannt und mit Belohnung.
2) Der islamische Iran hat nun wieder einmal das
Vorbild seiner ehrlichen Bürgersouveränität basierend auf den Stimmen
der Bürger und nicht nach der amerikanischen Methode begleitet mit
Truppenaufmarsch und Zwang, gegenüber den Völkern der Welt und des
Mittleren Ostens zur Schau gestellt. Dieses süße Ereignis ist den
Feinden bitter im Gaumen. Es wird erwartet, (dass) alle mit ihrer
Wachsamkeit und ihrer Kenntnis es verhindern, dass ein möglicher Aufruhr
des Feindes, die Süße der Wahlen vom Gaumen des iranischen Volkes
verdrängt.
3) Wer auch immer der Präsident (nach den Stichwahlen)
werden wird, ist der Präsident des gesamten iranischen Volkes und alle
sind zur Zusammenarbeit mit ihm verpflichtet. Meinerseits werde ich ihn,
wie stets zuvor jede seiner Aktion und Handlungen, die für ein
gesetzliches Management des Landes und der Bewegung in Richtung der
Ziele des System der Islamischen Republik sind, unterstützen, so Gott
will.
4) Dem gewählten Präsidenten, wer er auch immer sein
mag, empfehle ich, in der ersten Stunde der Bekanntgabe des Ergebnisses
der Wahl, sich für eine starke und steigende Anstrengung für das treue
Volk, insbesondere für die Jugend und schließlich auch für die
entrechteten Schichten, die zu den Befürworter des islamischen Systems
gehören, sich vorzubereiten und seinen Dienst am geliebten Volk und am
Land in der Praxis unter Beweis zu stellen.
5) Nun, wo in den ersten Monaten des (iranischen)
Jahres die nationale Einheit und allgemeine Beteiligungen des iranischen
Volkes ein strahlendes Kapitel schrieb, erbitte ich von allen,
insbesondere den politischen Elementen (des Landes) und den Inhabern der
Positionen der allgemeine Meinungsbildung, Presse und anderen, dass sie
die Moral der Einheit und Beteiligung verstärken und jede spaltende und
entmutigenden Handlung und Aussage vermeiden.
6) Ich erachte es als notwendig mich herzlich bei den
höchsten Maradschi (religiöse Bezugspersonen) und hohen Gelehrten, bei
den Wissenschaftlern der Universitäten, bei den politischen, kulturellen
und sozialen Persönlichkeiten, bei den Aktiven in der Sache der Wahlen,
insbesondere dem Rundfunk, derer kunstvolle und aufregende Programme
eine bleibende Rolle hinterlassen haben, und ebenfalls bei dem
Wächterrat und dem Ministerium des Inneren, die mit ihrer zahlreichen
Ehrlichkeit, Treuhändigkeit und Anstrengung die Arena für den Wettstreit
bereiteten, (und) bei den (allen) anderen, die in irgendeiner Form bei
dieser allgemeinen Anstrengung eine Rolle gespielt haben und (natürlich)
bei den verehrten Präsidentschaftskandidaten selbst, die in dieser
verantwortungsvollen Arena traten, zu bedanken.
Noch einmal möchte ich demütig dem erhabenen Gott
danken und Seine Rechtleitung und Gnade für dieses liebe Volk und diesen
schwachen Diener (Khamenei) erbitten. Mit der Aufwartung an seine
Exzellenz, dem großen vom Gott bestimmten Vormund (Imam Mahdi) - unsere
Seele für ihn -, dem wahren Statthalter dieses Landes und dieses Volkes,
erhoffe ich sein Bittgebet, Beachtung und Unterstützung. Nun, wo die
Wahlen zur zweiten Runde gezogen sind, lade ich alle zu einer
standhaften und unbeugsamen Teilnahme ein.
Der Friede sei mit Ihnen und der Segen Allahs Was
salamun alaikum wa rahmatullahi wa barakatuh
Sayyid Ali Khamenei
18. Juni 2005 / 1384.03.28 Hidschri Schamsi / 11.
Dschamadi I 1426 Hidschri Qamari Übersetzt von Seyed Mahdi Hadjizadeh
Im Namen Gottes, des Allerbarmers, des Barmherzigen.
O unser Volk, höret auf Allahs Rufer und glaubet an Ihn. Er
wird euch eure Sünden vergeben und euch vor qualvoller Strafe schützen.
(Heiliger Qur'an 46:31)
Der göttlichen Einladung eilend antwortend mit den Ruf "labbaik"
(hier bin ich) sind einmal mehr die Andächtigen am Haus des Geliebten
angekommen. Die Hadsch-Zeit ist zurückgekehrt und für die Sehnsüchtigen nach
Gnade und Spiritualität ist der Weg in Richtung der Gipfel der Liebe und
Gottesdienst eröffnet. Unmittelbar vor ihnen steht das Haus Gottes, der
Anziehungspunkt der Herzen. Und die Ebenen von Arafat und Masch'ar sind
errichtet als überflutende Triebfeder zur Besinnung auf Gott und die Erkenntnis
der Prophezeiung. (Die zwei Hügel) Mina und Safa bestehen, um ihre Lehre zum
Streben und der Anstrengung zum Erreichen der Nähe zu Gott zu übermitteln, und
das Austreiben des Teufels erfolgt in Dschamaraat. Die Zeit ist geeignet zur
Selbsterziehung mit dem Segen der erfrischenden Wasserfälle der Einheit Gottes
und der Solidarität der Ummah.
Lasst den Antwortruf "labbaik" (hier bin ich), welchen ihr
ausruft, während ihr den Weihezustand (ihram) annehmt und in den Zustand der
Heiligkeit eines Pilger eintretet, felsenfest in euer Herz einnisten. Lasst eure
Hadsch-Reise, die als Antwort zur göttlichen Einladung durchgeführt wurde, den
heiligen Bezirk des Geliebten zu besuchen, bereichert werden bis zu den höchsten
Stufen mit Gedanken und Nachsinnen über die Bedeutung der Absichten der Hadsch.
Wenn es mit Klugheit und Verstehen durchgeführt wird, dann ist die Pflicht der
Hadsch genauso eine Quelle der Gnade für den einzelnen Pilger wie für die große
Islamische Ummah (Weltgemeinschaft). Es bringt den Pilger auf den Weg der
Frömmigkeit und Spiritualität und bringt die Ummah näher an die Ziele der
Solidarität, Ehre und Stärke.
Der erste Schritt des Pilgers besteht in der
Selbstentwicklung. Die Riten des Weihezustandes (ihram), des Umkreisens (tawaf)
und des rituellen Gebets, die Aufenthalte in Arafat, Masch'ar und Mina, die
Riten des Opferns, der symbolischen Steinigung und des Kürzens (der Haare) - sie
alle sind Ausdrücke der Demut des menschlichen Wesens vor Gott und Fingerzeige
zur Erinnerung Seiner, des Ihn Anflehens und des Strebens nach Seiner Nähe.
Diese Riten sollten nicht in einer flüchtigen Art durchlaufen
werden. Während der Durchführung dieser (Riten) sollte der Pilger, der das Land
der Hadsch erlebt, sich unaufhörlich in der Gegenwart Gottes, des Erhabenen,
wähnen. Inmitten der erdrückenden Massen, sollte er sich alleine in der
Gesellschaft des Geliebten erachten, während er mit Ihm in rituellen Gebeten und
Bittgebeten kommuniziert, und dabei (sollte er) sein Herz für Ihn öffnen und den
Teufel und Begierde daraus austreiben. Der Pilger sollte sein Herz reinigen von
den Verunreinigungen der Gier, Neid, Feigheit und Lust, und Gott danken für
Seine Geschenke und die Führung durch Ihn und seinen Segen. Er muss lernen sein
Herz zu erziehen für den Einsatz auf Seinem Weg und es dazu bringen, Güte für
die Gläubigen zu empfinden und Abneigung gegenüber den Feinden und Gegnern der
Wahrheit. Er sollte einen festen Beschluss fassen zur Änderung sowohl seiner
eigenen Person als auch der Welt um ihn herum, und ein Gelöbnis an seinen Gott
richten, sich für das Gute in der Welt und das Jenseits einzusetzen.
Nichtsdestoweniger ist die Hadsch ein gemeinschaftlicher
Einsatz. Die göttliche Einladung zur Hadsch bedeutet, die Gläubigen zusammen zu
bringen, so dass sie einander jeweils aus der anderen Sicht sehen können und die
Einheit des muslimischen Gemeinwesens erfahren können. Die Hadsch hat die
Bedeutung einer gemeinschaftlichen Bewegung sowohl ausgerichtet auf die Nähe
Gottes als auch auf das Verstoßen der Teufel aller Art unter den Menschen und
Dschinn (Dämonen). Es ist die Übung zum Fortschritt der Solidarität der
islamischen Ummah und was damit zusammen hängt.
Nie zuvor besaß die islamische Ummah im Ausmaß von heute eine
größere Notwendigkeit zur gegenseitigen Verbrüderung und zum unverzüglichen
Entgegentreten gegenüber den Götzendienern und arroganten Imperialisten. Derzeit
steht die islamische Welt vor einer allumfassenden Belagerung, sowohl an der
wirtschaftlichen als auch technischen Front wie auch einer Propagandaoffensive
und unlängst auch mittels militärischer Besatzung.
Die Besetzung Palästinas und der Heiligen Stadt von Quds
(Jerusalem) gipfelten in die Besatzung des Iraks und Afghanistans. Die
zionistische Krake zusammen mit den US-Imperialisten, bösartig und verächtlich
wie sie sind, häufen jetzt Pläne für die ganze Region des Mittleren Ostens an
wie auch für Nord-Afrika und die gesamte islamische Welt. Sie haben das
generelle Erwachen erkannt, welche der islamischen Ummah neues Leben eingehaucht
hat, dem Ziel ihrer Rachsucht und Boshaftigkeit. Die Vereinigten Staaten und die
westlichen Imperialisten sind letztendlich zu dem Schluss gekommen, dass
muslimische Länder und Nationen, insbesondere diejenigen im mittleren Osten, den
Kern des Erwachens und des Widerstandes gegenüber ihren Plänen zur
Weltherrschaft bilden. Sie sehen voraus, dass falls sie in den nächsten paar
Jahren scheitern das islamische Erwachen mit wirtschaftlichen Mitteln, durch
Propaganda und als letztes Mittel durch militärische Aggression zu kontrollieren
oder zu Unterdrücken, dann werden alle ihre Pläne zur absoluten Weltherrschaft
und der Kontrolle der lebensnotwendigen Gas- und Ölressourcen, welches die
grundlegende Energiequelle ihrer industriellen Maschinerie und Ursache für ihre
materielle Überlegenheit über den Rest der Menschheit ist, sich in Nichts
auflösen. Falls das geschieht, werden die großen westlichen und zionistischen
Kapitalisten, welche die eigentlichen Hintergrundakteure aller imperialistischen
Regierungen sind, herunterfallen von den Höhen ihrer Macht und der auferlegten
Fremdherrschaft über die Nationen. Die imperialistische Arroganz hat an diesem
Ende alle seine Möglichkeiten aufgeboten. Es hat diesen verhängnisvollen Krieg
eröffnet, indem sie politischen Druck an der einen Front einsetzten, die Drohung
mit wirtschaftlichen Sanktionen an einer anderen (Front), Einsatz von
Propagandataktiken an einer Stelle und Einsatz von Bomben, Raketen, Panzern und
Truppen an einigen anderen Stellen, wie dem Irak, Afghanistan, genau so, wie sie
es bereits in Palästina und Quds taten.
Das wichtigste Mittel dieser räuberischen Wilden ist die
betrügerische Maske der Heuchelei, die sie tragen. Sie rüsten und entsenden ihre
Meuchelmörder zur Ermordung unschuldiger Menschen und reden von einem Feldzug
gegen den Terrorismus. Sie unterstützen ganz offen das blutrünstigste
terroristische Regime, das Palästina besetzt hat, und bezeichnen die Verteidiger
Palästinas, die mit ihrem Rücken zur Wand stehen, als Terroristen. Sie
produzieren, verbreiten und setzen nukleare, chemische und biologische
Massenvernichtungswaffen ein. Sie haben solch einen Horror ausgeübt, wie jener
von Hiroschima oder Halabdscha, wie auch jener an der iranischen Kriegsfront
während des aufgezwungenen Krieges, während sie erklären, sie seien gegen die
Verbreitung von Massenvernichtungswaffen. Sie stehen selbst hinter der
schmutzigen Drogenhandelsmafia, behaupten aber, sie würden den Drogenhandel
bekämpfen. Sie erwecken den Eindruck Unterstützer von Wissenschaft und der
Globalisierung von Wissenschaft zu sein, und gleichzeitig versperren sie die
Entwicklung von Wissenschaft und Technologie in der islamischen Welt und
betrachten den Einsatz von nuklearer Technologie für friedliche Zwecke in der
islamischen Welt als Todsünde. Sie reden von Freiheit und Rechten von
Minderheiten, während sie muslimischen Mädchen das Recht auf Lehre rauben wegen
der Sünde ein islamisches Kopftuch zu tragen. Sie reden schlagfertig über
Meinungsfreiheit und Glaubensfreiheit, während sie jede Meinungsäußerung über
Zionisten als Verbrechen werten. Sie verbannen die Veröffentlichung von vielen
herausragenden islamischen Werken und verbieten in den Vereinigten Staaten sogar
die Veröffentlichung der Dokumente, die aus dem US-Spionagenest in Teheran
gerettet werden konnten. Sie lärmen über Menschenrechte herum, während sie
unzählige Zentren der Folter einrichten, wie dasjenige in Guantanamo und Abu
Ghraib, oder bewahren eine duldsame Schweigsamkeit über solch außerordentliche
Ungeheuerlichkeiten. Sie reden über den Respekt für Religionen, während sie ihre
Unterstützung ausweiten für Abtrünnige wie Salman Rushdie, welcher zur
Kapitalbestrafung verurteilt wurde, und die BBC sendet frevelhafte Äußerungen
gegen islamische Heiligkeiten.
Jedoch als Konsequenz des unverschämten und dummen
leichtsinnigen Gebarens der Vereinigten Staaten und der britischen Regierenden
wurde die Maske der Täuschung und Heuchelei zerstört. Mit ihren eigenen Händen
haben sie die Herzen der muslimischen Nationen und der Jugend mit Hass gegenüber
den arroganten Imperialisten gefüllt. Wenn irgendwo in einem muslimischen Land
freie Wahlen abgehalten werden würden, würden die Menschen ganz bestimmt gegen
die Wünsche der Vereinigten Staaten und Britanniens wählen.
Jetzt stehen die Wahlen im Irak vor uns. Das angestrebte Ziel
der irakischen Bevölkerung und ihrer wirklichen Anführer steht im totalen
Widerspruch zu den tatsächlichen Bestrebungen der Besatzer. Die irakische Nation
und Anführer wollen Wahlen durchführen, um eine bürgerliche Regierung zu
etablieren, abgeleitet vom Willen des Volkes und im Streben nach einem freien,
unabhängigen und ungeteilten Irak. Aus ihrer Sicht sind die Wahlen ein Mittel um
die militärische Besatzung und die Kontrolle durch die Vereinigten Staaten und
Britannien zu beenden. Für sie sollten die Wahlen der bösartigen Anwesenheit der
Zionisten ein Ende setzen, welche am Fuß des Euphrat im Schatten der
amerikanischen Waffen gelandet sind, und welche eine Art der teilweisen
Erfüllung ihres verstümmelten Traumes "vom Nil bis zum Euphrat" gefunden zu
haben scheinen. Für sie (das irakische Volk) sollten die Wahlen zu einer
Überwindung der Rechtsschulen- und ethnischen Konflikte führen - welche selbst
durch die Arglist der gemeinsamen Feinde hervorgerufen wurde - zur
Brüderlichkeit und nationaler Einheit.
Aber die Wahlen haben andere Zielsetzungen in den Phantasien
der Besatzer. In der Gestalt von Volkswahlen wollen sie dem Volk ihre eigenen
Söldner auferlegen, die meisten darunter, welche in der Vergangenheit in
Verbindung zur Baath-Partei standen, sind unterwürfige und fügsame Marionetten
in den Händen der Besatzer. Mit der Unterstützung dieser Söldner, streben die
Besatzer danach, sich selbst von den Ausgaben für die militärische Präsenz zu
befreien und diese auf Kosten des irakischen Volkes und aus den Öl-Einnahmen zu
finanzieren. In diesem postmodernen Kolonialismus werden die fremden Marionetten
nicht direkt von der Kolonialmacht eingesetzt. Vielmehr wird das Zepter der
Regierung von den Marionetten übernommen durch den Vorgang von Wahlen, wobei der
Wille des Volkes verdrängt und ersetzt wird durch Betrug und wohlbekannten
Listen. Die Fassade wird diejenige einer Demokratie, während in Wirklichkeit es
die absolute Dominanz der Ausländer über das Schicksal der unglücklichen
Menschen ist.
Es gibt jetzt zwei große Gefahren, welche sich für die
irakischen Wahlen abzeichnen: Die erste ist der vollständige Betrug und
Manipulation der Wahlen des Volkes - etwas was eine Spezialität der Amerikaner
ist. Wenn die irakische Elite und der gebildete und politisch aktive Nachwuchs
durch ihren Einsatz Tag und Nacht in der Lage ist, solch einen Betrug zu
verhindern, und es ihnen gelingt, eine vom Volk getragene Regierung an die Macht
zu bringen, dann tritt eine zweite Gefahr auf: Die Gefahr eines Militärputsches
und der Auferlegung einer anderen Diktatur über das Schicksal der irakischen
Nation. Diese spätere Gefahr kann ebenfalls verhindert werden durch Wachsamkeit,
rechtzeitige Aufmerksamkeit und Mut des stolzen und gläubigen irakischen Volkes
und ihrer wahren und verehrenswerten Anführer. In diesem kritischen historischen
Augenblick, dessen Auswirkung ihr Schicksal für die bevorstehenden Jahrzehnte
beeinflussen wird, sollten sie den größtmöglichen Gebrauch von ihren Glauben,
Mut und Solidarität machen, um landesweit fundierte Wahlen abzuhalten, welche
mit dem Geist des Enthusiasmus gespeist werden und die Wahlergebnisse gesichert
werden mit aller Macht, die ihnen zur Verfügung stehen.
Differenzen zwischen Schia und Sunnah, oder jene (Differenzen)
zwischen Arabern, Kurden und Turkmenen, oder jene die zwischen irgendwelchen
anderen aufgeteilten Gruppen auftreten, werden nur vom Feind geschürt.
Dementsprechend ist fehlende Sicherheit, die immer eine Ausrede für die
Notwendigkeit zur Diktatur ist, geplant und gefördert durch die Geheimdienste
der Feinde. Diejenigen, die irakische Bürger und akademische und politische
Personen mit ihren kriminellen Anschlägen anvisieren, zählen nicht zu den
Widerstandskämpfern gegen unterdrückerische Besatzer für die islamische Ehre und
Unabhängigkeit.
Brüder und Schwestern, die ihr euch versammelt habt für die
Hadsch. Heute bedarf die Islamische Welt mehr denn je zuvor der Solidarität,
Einheit und der Absicht und Anhängerschaft zum Qur'an. Auf der einen Seite ist
das Potential der Islamischen Welt zur Entwicklung und Wiederherstellung der
Ehre und Kraft offensichtlicher als je zuvor. Überall in der islamischen Welt
strebt heute die Elite und die Jugend nach der Wiederherstellung der Größe und
Ehre der Islamischen Ummah. Die heuchlerischen Parolen der Imperialisten haben
ihren Charme verloren und ihre bösen Absichten wurden schrittweise offen gelegt
für die Islamische Ummah.
Auf der anderen Seite sind die Aasfresser der Welt, welche die
Hoffnung der globalen Herrschaft unterhielten, gewarnt durch das Erwachen der
islamischen Ummah und seine Einheit. Sie betrachten es als Hindernis auf ihren
Weg der zerstörerischen Handlungen, die sie zu überwinden streben.
Heute ist die Zeit Bruderschaft aufzubauen praktisch in allen
Bereichen und als Abschreckungsmittel gegen alle Bedrohungen. Heute ist die Zeit
zum Einsatz, um Bedingungen herbeizuführen, die zur Gründung der Herrschaft Imam
Mahdis zuträglich sind - möge Allah sein edles Erscheinen beschleunigen. Heute
ist die Zeit den göttlichen Aufforderungen in allen Bereichen des Lebens Folge
zu leisten. Heute ist die Zeit, um unsere Herzen in solche qur'anische Verse
einzugewöhnen wie: "Wahrlich die gläubigen sind Geschwister", oder "Sag nicht zu
jemanden, der euch mit Frieden grüßt, "'du bist kein Gläubiger'" und dem Vers
"streng gegenüber den Ungläubigen und barmherzig gegenüber den Gläubigen".
Lasst uns unsere von Gott übereigneten Pflichten erfüllen, ob
im Hinblick auf die Bombardements von Nadschaf, Falludscha und Mossul oder den
Tsunami im indischen Ozean, welcher zehntausende von hinterbliebenen
Familienagehörigen hinterlassen hat, ob in Hinblick auf die Besatzung des Irak
oder Afghanistans oder die Geschichte Palästinas, die jeden Tag mit Blut
geschrieben wird.
Wir rufen die Muslime auf sich zu vereinigen. Diese Einheit
ist weder gerichtet gegen die Christen noch gegen Anhänger irgendeiner anderen
Religion oder Glaubens. Es ist vielmehr der Aufruf zum Widerstand gegen
Aggressoren, Besatzer und Kriegstreiber. Es ist ein Aufruf zur Erfüllung der
Normen von Ethik und Spiritualität, für die Wiederbelebung von Vernunft und
islamischer Gerechtigkeit, für wissenschaftlichen und wirtschaftlichen
Fortschritt und für die Wiederherstellung der islamischen Würde.
Wir erinnern die Menschen der Welt daran, dass Christen und
Juden vollständigen Frieden und Sicherheit in der Stadt Quds (Jerusalem) unter
muslimischer Herrschaft während des Kalifats genossen. Aber heute steht Quds und
andere Territorien unter dem Joch der Zionisten und den zionistischen
Kreuzzüglern, deren Vergießen des Blutes der Muslime nicht einmal als Vergehen
betrachtet wird.
Ich rufe die Hadsch-Pilger auf sich auf Gott zu besinnen mit
Demut und Reue, den Qur'an zu lesen mit Nachdenken und Reflexion, die regulären
und freiwilligen Gebete zu verrichten und die Pilger anderer Länder
liebenswürdig zu behandeln, und ich empfehle ihnen Abstand davon zu nehmen, ihre
Zeit zu vergeuden. Ich bete zu Gott ihren Gottesdienst anzunehmen und ihnen
Erfolg und Wohlergehen zu gewähren.
Ich lade alle ein für die Persönlichkeit von Baqiyyatullah
(Imam Mahdi) zu beten - mögen unsere Seelen ihm geopfert sein - und für die
Errichtung einer gerechten Weltherrschaft durch ihn - ihn, den Gott zu diesem
Zweck bewahrt hat.
Und der Friede und Segen Gottes sei mit Ihnen
Was-Salamu 'alaykum wa rahmatullahi wa barakatuh
Sayyid Ali Khamene'i
7th Dhul-Hidschah, 1425 18 Januar 2005