Wir veröffentlichen die gekürzte Fassung einer Ansprache, die das
geistliche Oberhaupt des Irans, Ajatollah al-Udhma Khamenei, vor einer Gruppe
von Muslimen und Studenten aus 56 verschiedenen islamischen Ländern am 23.
Dezember 2003 Dezember gehalten hat. Vorher sprachen Qazi Hussain Ahmad, der
Vorsitzende von Jamaat-e-Islam Pakistan und Sadiq al Mahdi, der frühere
Ministerpräsident des Sudans und Vorsitzender der Ummah Partei
Im Namen Gottes, des Gnädigen und Barmherzigen,
ich heiße sie alle, die Teilnehmer und teuren Brüder, willkommen. Ich
möchte Ihnen sehr danken, dass sie die Einladung der Islamischen Republik Iran
angenommen haben, an dieser Versammlung teilzunehmen. Ihr seid unter Euerer
Familie und Euren Brüdern. Der Iran ist die zweite Heimat der Muslime in der
ganzen Welt. Es war notwendig, dass eine solche Zusammenkunft zu dieser Zeit
stattfindet, weil die Muslime in der ganzen Welt mit neuen Ereignissen
konfrontiert sind und vor Herausforderungen stehen, die sie bedrohen. Wenn ein
Mensch bedroht ist, dann ist es logischerweise ratsam, seine Kräfte zu sammeln
und seine Intelligenz einzusetzen, um geeignete und angemessene Maßnahmen zu
ergreifen, um der Bedrohung entgegentreten zu können. Eine lebendige Nation wie
die islamische Nation sitzt nicht passiv da, um dem Schicksal seinen Lauf zu
lassen. Der Islam ermutigt und inspiriert die Islamische Ummah unter
Berücksichtigung aller Ereignisse und Vorgänge, Maßnahmen zu ergreifen, sich
zu erheben und die Gedanken zu sammeln. So benötigt die islamische Welt heute
die Bündelung der Kräfte und Ihr habt auf dieses Erfordernis geantwortet. Wir
erwarten, dass diese Versammlung ernst genommen wird, wie es ihr gebührt. Die
Probleme des Islams und die Fähigkeiten der islamischen Ummah müssen genau
geprüft und die Wege zur Nutzung dieser Fähigkeiten müssen klargestellt
werden.
Wir, als die Regierung der Islamischen Republik sind abhängig vom
Allmächtigen Gott, alhamdulillah. Wir stützen und verlassen uns auf unsere
edle und wachsame Nation. Wir sind bereit, unsere Rolle zu spielen und zu
erfüllen und leisten heute unseren Beitrag als Mitglied der Islamischen
Gemeinschaft. Es ist wahr, dass die Islamische Welt gegenwärtig neuen
Bedrohungen gegenübersteht. Aber auf der anderen Seite stehen uns auch neue
günstige Möglichkeiten und Gelegenheiten zur Verfügung. Wir haben neue
Chancen. Solche günstigen Möglichkeiten und Gelegenheiten haben in der
Vergangenheit nicht bestanden. Wenn man von günstigen Gelegenheiten redet,
werden die Gedanken der Menschen auf günstige finanzielle Möglichkeiten
gelenkt, zum Beispiel können manche Menschen denken, dass ich über die
geographische Lage, den historischen Hintergrund unserer natürlichen Ressourcen
unter unserer Erdoberfläche rede. Einige mögen denken, dass die große
Bevölkerung, die große Bevölkerungszahl der islamischen Welt eine günstige
Gelegenheit oder Bedingung ist. Als erstes denken Menschen über solche
Ressourcen als günstige Gelegenheiten, als Chancen. Natürlich sind das
günstige Bedingungen. Darüber gibt es keine Zweifel. Doch wir müssen
erkennen, dass obwohl wir solche Ressourcen auch in der Vergangenheit besaßen,
die Kolonialmächte es zustande gebracht haben, über die Islamische Welt
Kontrolle zu erlangen. Ihre Kontrolle über die islamische Welt hat uns um 150
bis 200 Jahre zurückgeworfen. Im Ergebnis wurde die muslimische Welt in ein
abhängiges und rückschrittliches Volk verwandelt. Wir ziehen deswegen die
Schlussfolgerung, dass solche Ressourcen allein nicht ausreichend sind. Wenn man
zu einem kritischen Zeitpunkt schwach und rückständig bleibt, bedeutet das
nicht, dass eine schwache Nation zum Schicksal der Rückständigkeit verurteilt
ist. Wann immer wir zu Sinnen kommen, unseren Verstand gebrauchen und die
Pflichten erfüllen, die der Islam uns vorgeschrieben hat, wird sich alles
ändern und die islamische Welt wird beginnen, im realen Sinne Fortschritte zu
machen.
Meiner Meinung nach ist die beste günstige Gelegenheit, die beste Chance,
die der Islamischen Welt offen steht, der Islam selbst. Wir sind gesegnet durch
den Islam und das ist das größte Geschenk des Allmächtigen Gottes an uns. Der
Allmächtige Gott sagte uns im heiligen Koran, dass er uns den Islam als
Geschenk gegeben hat. Das ist das größte Geschenk, das uns der Allmächtige
Gott gegeben hat. Was immer wir an Dankbarkeit zu zeigen wünschen, sollten wir
das durch die Einhaltung des Glaubens tun. Der Islam kann das Herz der
Menschheit rüsten und kann auch die Muslime mit Wissen und Einigkeit
ausstatten. Das ist die Macht des Islams, und man sollte diese Macht nicht
unterschätzen.
Die Lage des Islam ist heute anders als vor 50 Jahren. Verglichen mit der
Zeit vor 50 Jahren, ist die Welt des Islam lebendiger, begeisterter,
enthusiastischer, hoffnungsvoller geworden und steht mehr auf der Linie der
Erwartungen der Jugend. Es gibt eine Fülle von Hoffnungen und Erwartungen, die
vor uns liegen. Wir müssen diese erkennen und sie ernst nehmen.
Die Muslime der Welt sind heutzutage stolz auf ihren Glauben. Es gab eine
Zeit, da waren die Muslime überhaupt nicht auf ihren Glauben stolz. Viele
muslimische Studenten waren in der Vergangenheit stolz darauf, den Glauben zu
umgehen und islamische Rituale nicht einzuhalten. Das hat sich heutzutage
geändert, da in der ganzen islamischen Welt die jungen Menschen und Schüler
stolz sind, die islamischen Gebote zu befolgen und ihre islamische Identität zu
wahren. Das ist eine große günstige Gelegenheit und Chance.
Die Hauptrivalen der islamischen Ideologie wie Marxismus, Kommunismus und
Sozialismus, sind von der Bildfläche verschwunden. In der Vergangenheit waren
sie die Hauptherausforderungen des Islams. Einst musste sich der Islam gegen sie
verteidigen und musste der gottlosen Ideologie des Marxismus entgegentreten.
Heute sind diese Rivalen des Islams geschlagen. In den Realitäten der Welt gibt
es den Marxismus nicht mehr. Dank ihrer Beseitigung ist der Islam
erstarkt."
Heutzutage ist der politische Islam stark und mächtig auf die politische
Bühne getreten. Das ist etwas, was es in der islamischen Welt bisher überhaupt
noch nicht gegeben hat. Was immer über den politischen Islam vorher gesagt
wurde, bezieht sich immer auf die ersten Jahrhunderte des Islams. Jetzt steht
der politische Islam zu Recht im Zentrum der Angelegenheiten und Ereignisse, hat
seine eigenen Fähigkeiten gezeigt und seine eigene Macht errichtet. Er hat
bewiesen, dass er Widerstand leisten kann, dass er aufbauen und sich selbst
beweisen kann. Das ist eine sehr große Chance.
Während der vergangenen Jahre, etwa ein halbes Jahrhundert zuvor und auch
schon vor dem pflegten diejenigen, die wünschten, das Schicksal der Muslime zu
beherrschen, ihnen westliche Modernität zu versprechen. Sie pflegten zu sagen:
Wir werden euch westliche Modernität bieten, wenn ihr euch uns und unserer
Kultur ergebt und ausliefert.
Heute sehen die Muslime, wenn sie auf die Vergangenheit zurückblicken, dass
die westliche Modernität der Welt des Islams Abhängigkeit und Korruption
gebracht hat. Sie hat den Muslimen Schwäche für ihre Nationen und Regierungen
gebracht. Allgemein gesagt heißt das, die westliche Modernität hat die Muslime
nicht zu Wissenschaftlern und zu Innovatoren, sondern zu Untertanen gemacht.
Deswegen sind die Muslime heute wachsamer und mehr auf der Hut als die Muslime
vergangener Generationen.
Die Widersprüche des Liberalismus
Heute ist der Liberalismus auch an seinen Geburtsstätten mit Widersprüchen
konfrontiert. Die gleichen Leute, die die Losung der Verteidigung der Freiheit
gesungen haben, greifen heute zu Methoden, die der Freiheit an den
Geburtsstätten der individuellen Freiheit und des Liberalismus sowie in ihren
Zentren der Entscheidungsfindung widersprechen, die das Gegenteil von Freiheit
sind, die der Freiheit ins Gesicht schlagen. Heute hat der Westen keine Antwort
auf die Verfolgung und Ermordung der palästinensischen Kinder. Heute hat der
Westen keine Antwort auf die Okkupation des Iraks und Afghanistans. Der Westen
kann sich auch nicht verteidigen und rechtfertigen angesichts der schrecklichen
und grausamen Tötungen und Massenmorde im Irak und im Afghanistan. Der Westen
hat auch keine Antwort und kann sich auch nicht gegen eine religiöse Regierung
des Volkes sowie die Nationen verteidigen, die für den Islam votiert haben und
von den US-Amerikanern herausgefordert werden.
Heute hat der Westen auch keinerlei Antwort auf die Beleidigungen und
Entwürdigungen der Frau, auf die Verletzung der Würde der Frauen. Heute ist in
der westlichen Welt, dem Geburtsort der Freiheit und Demokratie, die Würde der
Frauen verloren gegangen. Die sexuelle Korruption hat extreme Ausmaße
angenommen und Familien stehen am Rande ihrer Zerstörung. Statistiken über die
Zerstörung der Grundfundamente des Familienlebens in den westlichen Ländern
sind empörend, abscheulich und schockierend. Das sind Dinge, mit denen der
Westen mittels der Losung des Liberalismus versucht hat, die Welt zu
überzeugen, aber heute haben sie bewiesen, dass die unlösbaren Widersprüche
im Liberalismus selbst stecken.
Heute handeln die USA und ihre arroganten Verfechter in repressiver Form
gegenüber dem Islam. Ihr könnt sehen, dass die USA heute nach Dutzenden von
Jahren der eindeutigen Verteidigung von Diktatoren und der Einsetzung von
Diktatoren in Machtfunktionen mit der Verkündung der Losung der Demokratie in
diesen Regionen die Völker und Nationen nur verhöhnen. Wer weiß nicht, dass
der Unterstützer von Diktatoren und Tyrannen in dieser Region Amerika selbst
war? Heute hat jedermann erkannt, dass es die USA selbst waren, die
ursprünglich Saddam Hussein gefördert haben. Das grüne Licht, das Saddam
Hussein gegeben wurde, um den Iran anzugreifen und einen achtjährigen Krieg zu
beginnen, kam aus den USA. Saddam wurde von den US-Amerikanern großgezogen. Sie
waren diejenigen, die ihn in seine Machtfunktionen einsetzten. Sie lieferten ihm
chemische Waffen. Sie schwiegen gegenüber dem Massaker an irakischen Menschen
in Halabja und gegenüber der Tötung viele unserer jungen Menschen.
In unserem Land leben noch viele junge Menschen, die an dem Gifthauch der
chemischen Waffen leiden. Alle paar Tage hören wir Nachrichten vom Tode einer
dieser heiligen Mudschahedins und gläubigen Menschen, die durch die chemischen
Angriffe Saddams verletzt wurden und nun tot sind.
Der Westen schwieg, als diese Ereignisse stattfanden. Heute ist es der böse
Westen, der das Lied der Demokratie in dieser Region singt. Das zeigt seine
repressive Reaktion auf die religiöse und islamische Regierung des Volkes.
Religiöse Regierung des Volkes
Die religiöse Regierung des Volkes bedeutet des Volkes Stimme, begleitet von
der religiösen Logik, von dem Respekt, welche die Religion der Stimme des
Volkes verleiht. Religion verleiht dem Volke Würde. Die Religion verpflichtet
die Regierungen, gegenüber ihrem Volk ernsthaft Verantwortung zu tragen und
Verantwortungsgefühl walten zu lassen. Religion lässt Diktatur von welchem
Diktator und unter welchen Umständen auch immer nicht zu. Das ist unser Islam.
Das ist eine religiöse Regierung des Volkes. Eine religiöse Regierung des
Volkes beruht auf einer strikten und klaren Logik mit Bedingungen, die der Islam
für die Regeln in allen Gesellschaften gesetzt hat. Heute ist dies der Welt
präsentiert worden, wurde es in der Realität praktiziert. Es steht nicht nur
in Büchern geschrieben.
In den letzten 25 Jahren hatten wir in der Islamischen Republik 24 Wahlen.
Das Volk kam zu den Wahlurnen, stimmte ab und schützte das System. Das ist eine
Manifestation einer religiösen Regierung des Volkes. Die USA haben darauf
reagiert, und heute sprechen sie über die Regierung des Volkes.
Die Feinde des Islams, die von den USA und den Zionisten geführt werden,
wollen dem wahren Islam nicht ins Gesicht sehen. Sie wollen den Islam auf zwei
Formen beschränken:
Das eine ist die rückschrittliche Form, ähnlich der, die man im Islam der
Taliban gesehen hat, die bar aller Logik und voller Fanatismus ist, die keine
Vernunft, kein Wissen, keine Weisheit aufweist, so dass jedermann den Islam
hasst.
Zweitens, sie wünschen eine Form des Islams, welcher seine Identität
völlig an den Westen verloren hat, einen geistlosen Islam, welcher akzeptieren
würde, was immer der Westen wünscht und der die westliche Kultur unter dem
Banner des Islam propagiert und nicht für sich selbst spricht.
Es sind diese beiden Formen, die die Feinde des Islams haben wollen. Aber sie
wünschen keinen Islam, der seriös auftritt und mit Würde, Ruhm, Macht,
Gerechtigkeit die Regierung des Volkes, den wissenschaftlichen Fortschritt für
die islamische Gemeinschaft und die Form des Islams der Leben aufbaut, anstrebt.
Heute wissen die Feinde des Islams, die von den USA und dem Zionismus
geführt werden, dass in der islamischen Ummah eine massive und gewaltige Kraft
konzentriert ist. Sie sind darüber erschrocken, sie ängstigen sich davor, und
deswegen ist ihr Kampf gegen die islamische Welt nicht darauf angelegt, den
Islam direkt beim Namen zu nennen. Es ist so, sie bekämpfen den Islam, indem
sie ihrem Gegner andere Namen geben. Zum Beispiel weiten sie die Bedeutung des
Begriffs Terrorismus mit dem Ziel aus, um die Befreiungsbewegungen zu
zerschlagen. Sie beabsichtigen, die palästinensischen Kämpfer zu zerschlagen,
die die tapfersten Kämpfer auf dem Pfad des Islams sind, indem sie diese als
Terroristen bezeichnen. Sie haben die Absicht, die jungen Kämpfer des Libanons,
des Iraks, von Afghanistan und in jeder anderen Region der islamischen Welt zu
beseitigen, zu eliminieren, sie wollen die Kämpfer zu beseitigen, die
kolonialen Bestrebungen und Motiven sowie der Intervention und Aggression
fremder Mächte entgegentreten. Sie rechtfertigen ihren Kampf gegen die
islamische Welt entweder damit, Massenvernichtungswaffen bekämpfen zu wollen,
oder die Menschenrechte bzw. die Demokratie zu verbreiten. Das ist Verlogenheit.
Die globale Arroganz fördert solche Rechtfertigungsgründe zutage, weil sie die
Konfrontation mit dem Islam als einem Gegner fürchten.
Die Bedrohungen und Chancen der Islamischen Welt
Es ist richtig, dass die Islamische Welt heute neuen Bedrohungen
gegenübersteht. Aber die Islamische Welt hat auch neue günstige
Möglichkeiten, Gelegenheiten und Bedingungen. Sie hat neue Chancen. Heute
wendet sich eine große Zahl der muslimischen Jugend in der ganzen Islamischen
Welt ab von Lüsternheit, Wollust und buntscheckigen, schillernden Versuchungen,
um den Glauben in ihrem Herzen und Gehorsam zu Gott in ihren Taten zu wahren.
Heute sprechen und schreiben viele Schüler im Sinne und zur Unterstützung
des Islam. Einige stellen ihre Kunst im Namen des Islam aus. Das sind günstige
Bedingungen für die islamische Welt. Heute hat die Islamische Welt in großem
Maße ihre Rechte erkannt. Sie erkennt, dass sie kraftvoll und mächtig sein
kann. Wir verfügen über diese günstige Gelegenheit und Möglichkeit. Die
Bedrohung, die Gefahr mag groß sein. Aber groß sind auch die Chancen. Es liegt
an uns, die Chancen zu nutzen. Darum müssen wir uns bemühen. Es gibt eine
Erzählung, die dem edlen Propheten der Muslime zugeschrieben wird.
"Muslime ähneln einer kräftigen Pflanze, die durch die Kraft des Sturms
und den Wind der Ereignisse umgelegt werden kann, aber sie steht wieder auf,
sobald die leiseste Gelegenheit und Möglichkeit dazu entsteht." Der
heilige Koran sagt das Gleiche. Ein Muslim ähnelt einem festen Baum, dessen
Wurzeln fest und dessen Zweige sich in den Himmel ausbreiten. Es liegt an uns,
dass wir sicher gehen, dass dieser Baum Früchte trägt. Das ist möglich.
Wir im Iran, in der Islamischen Republik, haben alle unsere Kräfte darauf
konzentriert, die Fundamente folgender Prinzipien zu stärken:
Wir dürfen uns nicht von der Regierung des Volkes abwenden, die ihre
Herkunft vom Islam hat. Es ist ein islamisches Gebot. Der Islam hat in einigen
seiner Gebote klargestellt, den Herrschern unter bestimmten Umständen Treue (bai'ah)
zu gewähren. Wir nehmen das mit ganzem Herzen an. Das ist ein islamisches Gebot
und wir haben es nicht vom Westen erhalten. Wir bleiben diesem Prinzip ergeben
und verpflichtet.
Das nächste Prinzip ist, dass wir fest gegen Infiltration, die
Unterwanderung und Einmischung fremder Mächte stehen müssen. Wir haben kein
Problem damit, wissenschaftliche Erkenntnisse, Wissen, Erfahrungen, Experimente
mit der übrigen Welt auszutauschen. Wir können uns dafür engagieren,
materielle und geistige Güter auszutauschen, aber wir dürfen uns unter keinen
Umständen fremder Infiltration, Unterwanderung, Einmischung und Herrschaft
ausliefern. Unsere Feinde, die ernsthaften Gegner des Islamischen Irans sind
über diese Sache nicht sehr glücklich. Wir haben bewiesen, dass wir dieser
Sache ergeben bleiben und wir haben die Fähigkeit dazu. Wir glauben, dass die
ganze Islamische Welt das kann.
Dass nächste Prinzip ist die Förderung der Gerechtigkeit. Das ist die
Aufgabe, die höchste Anforderungen an uns stellt. Es ist sehr schwierig, in der
Gesellschaft soziale Gerechtigkeit anzuwenden und durchzusetzen. Wir haben die
Absicht, Gerechtigkeit zu fördern, und wir haben einige neue Schritte in dieser
Richtung unternommen. Es bleibt jedoch eine große Lücke, um unseren
islamischen Erwartungen zu entsprechen. Es besteht Bedarf, unsere Bestrebungen
stärker darauf zu richten. Wir müssen unsere Anstrengungen auf dieses Problem
konzentrieren, so Gott will (Inscha Allah).
Das nächste Prinzip ist, dass wir an den Fortschritt in der Wissenschaft
glauben. Wir sind bei der Verfolgung dieses Prinzips ein großes Stück
vorangekommen. Wir glauben, dass die Islamische Welt in Anbetracht ihrer
historischen Errungenschaften von kulturellen und wissenschaftlichen Leistungen
große Schritte nach vorn auf dem Gebiet der Wissenschaft und der Erkenntnisse
machen kann. Die Islamische Welt wurde vorsätzlich rückständig gehalten. Wir
haben erkannt und angewiesen, dass unsere Jugend und Stundenten auf dem Gebiet
der Wissenschaft innovativ sein müssen.
Wir glauben, dass die Gefahr der Teilung, der Spaltung die größte Bedrohung
in der Islamischen Welt darstellt. Wir haben uns voneinander entfernt, anstelle
näher zu kommen. Wir haben unsere Hände nicht in Einheit verbunden. Das
Ergebnis ist, dass der Feind unsere Ressourcen begehrte. Das konnte geschehen,
als wir nicht vereinigt und nicht einig waren. Unser Vorschlag an die Islamische
Welt und alle Regierungen der Muslime ist, sich zu vereinen und sich fester und
enger zusammenzuschließen. Wir müssen unsere Differenzen und
Meinungsverschiedenheiten beenden. Einige dieser Differenzen und Unstimmigkeiten
können gelöst werden. Wir müssen solche Unstimmigkeiten überwinden. Es gibt
einige Unstimmigkeiten, die nicht kurzfristig lösbar sein mögen. Man sollte
deswegen über sie hinwegsehen, sie ausklammern. Das ist exakt der Punkt, der
die Interessen der Zionisten und US-Amerikaner unterminiert, der ihnen
zuwiderläuft. Sie haben deswegen alle ihre Anstrengungen darauf konzentriert,
diese Politik zum Scheitern zu bringen. Sie wollen weiter Zwietracht unter den
Muslimen säen. Stammesdifferenzen, religiöse Streitigkeiten, Streitigkeiten
zwischen den Sippenverbänden und Meinungsunterschiede sind alles Akte der
Provokation der Feinde. Gründe für diese Differenzen bestanden schon unter
uns, aber wir waren nachlässig und haben diese Gründe nicht ausgeräumt. Die
Feinde nutzen diese Versehen und Irrtümer der islamischen Ummah aus und
verstärkten die Differenzen. Sie hetzten uns gegeneinander. Und wir vergeudeten
und verschwendeten unsere geistigen und materiellen Ressourcen in verschiedenen
Stammesstreitigkeiten, zivilen, religiösen und Sippenstreitigkeiten und in
Kriegen. Wir glauben, dass dieses Problem mit allem Ernst angegangen und gelöst
werden muss.
Zwei Hauptwaffen der Feinde. Die Hauptfeinde des Islam
Wir glauben, dass heute in der Islamischen Welt die Feinde des Islams und der
Islamischen Ummah zwei Hauptwaffen benutzen:
Eine ist die Waffe der Einschüchterung, der Ängstigung. Die andere Waffe
ist die Bestechung, die Korruption. Manchmal schüchtern sie Regierungen und
Intellektuelle ein, sie ängstigen Eliten und Individuen, und manchmal
korrumpieren sie diese. Beides, die Einschüchterung und die Korrumpierung sind
Netzwerke des Satans. Wir dürfen ihre Einschüchterung, ihre Versuche, uns zu
schrecken und zu schockieren, nicht fürchten.
In Sure 3, 173/174 des Korans heißt es: "Die da, als die Leute zu ihnen
sprachen: 'Siehe, die Leute haben sich bereits wider euch geschart; fürchtet
sie drum!' nur stärker wurden im Glauben und sprachen: 'Unser Genüge ist Allah
und trefflich ist der Beschützer!' Sie kehrten daher mit Gnade von Allah und
Huld zurück, ohne dass sie ein Übel getroffen hätte, und sie gingen dem
Wohlgefallen Allahs nach; und Allah ist voller Huld." (zitiert nach der
deutschen Übersetzung des Korans von Max Henning, Verlag Philipp Reclam jun.,
Leipzig 1974, Seite 92)
Wir dürfen die Einschüchterungen durch die Feinde nicht fürchten, noch
sollten wir durch ihre Korruption in Versuchung geführt werden. Nichts Gutes
kommt von den Feinden, und ihre Bestechung, ihre Korrumpierung sind nichts
weiter als Fallen, in die wir tappen sollen. Das gilt sowohl für Einzelpersonen
als auch für Staaten und Regierungen. Dies gilt für die Eliten und für jedes
Individuum in der Gesellschaft. Wir müssen dies zu unserem Motto machen. Wir
dürfen nicht auf ihre Bestechungen hoffen und hereinfallen, wir sind mächtig.
Wir dürfen ihre Einschüchterungen nicht fürchten. In Sure 3/139 des Koran
heißt es: "Und seid nicht verzagt und traurig, ihr werdet obsiegen, so ihr
gläubig seid" (zitiert nach der deutschen Übersetzung des Korans von Max
Henning, Verlag Philipp Reclam jun. Leipzig 1974, Seite 88)
Worauf ich zum Schluss meiner Rede verweisen will, ist, dass wir auf diesem
Seminar und dieser Zusammenkunft Lösungen angehen und finden sollten. Ihr seid
die Elite der Islamischen Welt. Jeder von Euch und jeder Gedanke könnte an die
Spitze einer Entwicklung oder Aktion in einer Sektion der großen starken
Islamischen Gemeinschaft und der Ummah treten.
Und wenn diese Gedanken zusammen kommen, können sie viele Wege zu uns
öffnen. Wir müssen den Feind erkennen. Die Erkennung, die Kennung des Feindes
ist eine der wichtigsten Aufgaben. Die USA und der Zionismus sind heute der
größte Feind des Islam. Die USA und der Zionismus sind die schlimmsten, die
übelsten und gefährlichsten aller Teufel, und sie sind völlig und ganz offen
miteinander vereinigt und verbündet. Sie waren noch nie miteinander so
freundschaftlich und vereinigt, wie sie es heutzutage sind. Sie sind die
Hauptfeinde. Sie sind der große Götze, dessen Macht gebrochen werden muss. Wir
müssen diese großen Feinde erkennen und diagnostizieren. Wir müssen sie vor
den Völkern bloßstellen und entlarven. Wir müssen sie gegenüber jedem
einzelnen Menschen bloßstellen und entlarven. Wir müssen sie gegenüber den
Eliten der Islamischen Welt bloßstellen und entlarven. Wir dürfen bei der
Erkennung und Kennung der Feinde keine Fehler machen und keine Irrtümer
begehen.
Einige vernachlässigen die Hauptfeinde, die wirklichen Feinde, und verdammen
anstelle dessen sekundäre Gegner und vermeintliche Gegner als Feinde. Sie
verkennen die Hauptfeinde und verwechseln sie mit sekundären Gegnern, die oft
gar nicht unsere wirklichen Gegner sind. Das ist ein großer Fehler. Das kann
unsere Kräfte verzetteln und erschöpfen sowie die Dynamik des Islams für
viele Jahre lähmen und auszehren.
Alhamdulillah, Gott sei Dank haben wir bei der Identifizierung unserer Feinde
keine Fehler gemacht, noch werden wir hierbei jemals einen Fehler machen. Viele
kleine und große feindselige Akte wurden gegen uns begangen. Aber wir
missverstehen diese Feindseligkeiten nicht, wir verwechseln sie niemals mit den
feindlichen Akten unserer wirklich großen Feinde, unserer Hauptfeinde. Wir
sehen über alle anderen Feindseligkeiten hinweg und wir nehmen von ihnen keine
Notiz. Der wirkliche Feind sind die USA und der Zionismus.
Wir müssen Feindseligkeiten erkennen, und wir müssen die diesen
Feindseligkeiten zugrunde liegenden Methoden ermitteln, um gleichzeitig zu
erkennen, wie der Feind infiltriert, unterwandert, zersetzt und welche Aktionen
er unternimmt.
Ich möchte meinen letzten Punkt durch diesen Vers (Ayah) des heiligen Korans
(34:46) sagen: Sprich " Siehe, ich ermahne euch nur in einem, dass ihr vor
Allah zu zwei und zwei oder einzeln hintretet." Das ist unsere wichtigste
Pflicht.
Nochmals heiße ich Euch willkommen und danke Euch für Euer Kommen. Ich
danke Allah für die Gabe der Gelegenheit, mit euch in dieser brüderlichen
Umgebung zusammengekommen zu sein.
Frieden und der Segen Allahs sei mit Euch.
Wa-salamu-alaikum-warahmatullahi wa barakatuhu
Übersetzer: Hans-J. Falkenhagen
Auszüge von Ayatollah al-Udhma Khameneis zweiter
Im Namen von Gottes, des Erbarmers, des Barmherzigen
.. Was ich als Erstes in der 2. Ansprache (Khutbah) zu sagen habe ist, dass
am Quds-Tag (Jerusalem-Tag) unsere Nation der Welt erneut die Großartigkeit des
Glaubens demonstrierte. Der Quds-Tag ist nicht auf den Iran begrenzt. An diesem
Tag offenbart die Muslimische Welt ihre Allgegenwart zur Verteidigung ihrer
palästinensischen Brüder. Sie zeigte den allgemeinen Willen der Muslime, Front
zu machen gegen amerikanische und israelische Tricks und üble Machenschaften
gegenüber einem durch Unrecht geschundenen und blutenden Palästina. In dieser
Hinsicht steht unsere Nation an der Spitze. Auch in diesem Jahr zeigte es klar
diese Vorreiterrolle, diese Erhabenheit des nationalen Willens im Iran. Dieses
Jahr am Quds-Tag vereinte unsere Nation all ihre Rufe zu einem Ruf nach
Verteidigung der unterdrückten und kämpferischen palästinensischen Nation,
einem einzigen Ruf, der gegenüber den USA und Israel sowie gegenüber den
Zionisten seine Empörung zum Ausdruck brachte, die ungeachtet ihrer verlogenen
Schwüre über Menschenrechte und Demokratie die schlimmste Ungerechtigkeit
gegenüber einer geschundenen und leidenden Nation begehen.
Über den palästinensischen Widerstand
Als ein demütiger Diener möchte ich allen Muslimen unserer teueren Nation
meinen Dank ausdrücken. Sie haben der Welt den Iran und die Islamische Republik
als stolze Nation gezeigt. Die Nation hat ihre Präsenz, ihr Bewusstsein gezeigt
und sie wird ihre Kraft demonstrieren, wo immer es für die Nation notwendig
ist, präsent zu sein.
Das Palästinaproblem steht gegenwärtig noch an der Spitze der Probleme der
islamischen Welt. Werfen wir einen Blick auf die palästinensischen Menschen und
die brutalen Okkupanten, die Palästina besetzt haben. Die palästinensische
Nation lebt in Elend. Ihre Häuser werden zerstört. Ihre Farmen und
Obstplantagen werden vernichtet. Ihrer Jugend wurde die Möglichkeit genommen,
zu arbeiten. Ihre tüchtigsten Leute sind im Gefängnis. Ihre Menschen wurden
massakriert. Sogar ihre kleinen Kinder werden unterdrückt und ermordet. Was man
der palästinensischen Nation antut, ist beispiellos in der Geschichte der
Nationen. Gleichzeitig verteidigt sich diese belagerte, hilflose und
unterdrückte Nation kraftvoll gegen ihre Besatzer. Die palästinensische Nation
verteidigt sich selbst heldenmütig und zeigt Widerstand gegen die Okkupanten im
Namen und der Fahne des Islam in Palästina.
Die USA und Israel sind zu einer Niederlage verurteilt
Wir salutieren vor der palästinensischen Nation. Von diesem ausgezeichneten
Versammlungsplatz in Teheran, aus dem Herzen von Teheran, von der gesamten
iranischen Nation grüßen wir die palästinensische Nation, ihre Kinder, ihre
Jugendlichen, ihre Frauen, ihre Mütter, ihre guten und frommen Herzen, wir
grüßen sie, wir salutieren, wir senden unsere Segnungswünsche.
Sie stehen mit ihrem Leben, ihren Körpern, ihren Lieben, ihrer gesamten
Existenz in der vordersten Kampffront der Welt des Islam in dieser Region gegen
die Feinde, gegen die Aggressoren. So wie für die Besatzer, die raubenden
Zionisten, ist auch in Bezug auf ihre Unterstützer - das heißt den Aggressor
USA, die USA-Administration - zu sagen, dass, wenn man sich das
Palästinaproblem vergegenwärtigt, es klar wird, dass die US-Amerikaner und die
Zionisten in eine totale Sackgasse geraten sind. Sie können sich weder
vorwärts noch rückwärts bewegen. Sie sind zu einer Niederlage verurteilt. Die
junge Generation Palästinas ist erwacht. Es ist ihr bewusst geworden, dass der
Weg zur Rettung aus der Umklammerung des Besatzerfeindes nur der Kampf sein
kann. Es ist ihr bewusst geworden, dass die Durchführung internationaler
Konferenzen in Übereinstimmung mit den Wünschen der Besatzer, ihren
Unterstützern, dass Gespräche nicht der Weg zur Befreiung Palästinas sind.
Ihr ist bewusst geworden, dass sie standhaft sein, hart arbeiten und Opfer
bringen muss, um ihr Ziel zu erreichen. Die Generation Palästinenser hat das in
ihrem tiefsten Inneren verstanden. Und deshalb widersetzt sie sich. Deswegen
leistet sie Widerstand.
Wenn dieses Gefühl religiösen Ursprungs ist und sich vom monotheistischen
Glauben herleitet - Gott sei Dank - so wie das heute in Palästina der Fall ist,
wird diese Quelle niemals versiegen. Und wir hoffen, dass der gepriesene Gott
den Tag des Sieges der Palästinenser immer näher bringen wird. Das andere
Problem in der Welt des Islam ist das Irakproblem.
Die US-Amerikaner haben den Irak im Namen der Demokratie und der
Menschenrechte überfallen. Sie überfielen den Irak unter dem Vorwurf, dass
dieses Land Atom- und andere Massenvernichtungswaffen, chemische und biologische
Waffen besitzen würde. Sie sagten: Wir wollen der irakischen Nation die
Freiheit bringen. Aber heute haben sie die irakische Nation in solch einem
festen Würgegriff, dass die irakische Nation keine andere Wahl hat, als ihnen
ins Gesicht zu schlagen, und sie tut es, sie kämpft für die Freiheit. Die
Präsenz der räuberischen Okkupanten ist für die irakische Nation so
deprimierend und so entwürdigend, dass die irakische Nation sie nicht toleriert
und nicht tolerieren kann. Lasst die amerikanische Nation wissen, dass ihre
Regierung sie im Irak in einen Sumpf hineingezogen hat, und je länger sie (die
Soldaten) bleiben werden, umso tiefer werden sie in den Sumpf versinken.
Schaut, was die US-Amerikaner, die in den Irak gekommen sind, getan haben,
sie haben das okkupierte Bagdad zerbombt, sie haben das okkupierte Bagdad
unterworfen, sie haben Raketenattacken von See her, von ihren Kriegsschiffen
gestartet. Sie haben von der See Raketen nach Bagdad, das unter ihrer eigenen
Besatzung steht, gefeuert. Das ist ein deutliches Zeichen für die Unfähigkeit
der USA, im Irak irgendetwas zustande zu bringen oder gar den Irak zu führen.
Je länger sie bleiben, umso schlimmer wird es werden. Die Region duldet
keine Besatzung. Sie sagen, "wir wollen den Mittleren Osten in eine Region
der Demokratie verwandeln". Das ist eine schamlose Lüge. Sie stellen sich
in Wirklichkeit der Demokratie entgegen. Sie schlagen in Wirklichkeit der
Demokratie ins Gesicht. Sie wissen, dass falls sie des Volkes Stimme anrufen,
falls sie der Stimme des Volkes im Irak nur einem Moment nachgeben, dass dann
die überwältigende Mehrheit der Menschen eine Entscheidung treffen und jene
Menschen wählen wird, die den US-Amerikanern nicht erlauben werden, auch nur
einen Tag länger im Irak zu bleiben. (Sprechchöre Allahu Akbar)
Über die US Hegemonie
Wo immer Wahlen des Volkes in der islamischen Welt stattfinden werden, das
Resultat wird das sein, das die US-Amerikaner zutiefst fürchten. Das Resultat
wird sein, dass diejenigen an die Macht kommen, die mit all ihrem Verstand und
Gefühl die US-Amerikaner als ihren Feind betrachten. Das wird überall in der
islamischen Welt der Fall sein, wo immer heute irgendwelche freien Wahlen
stattfinden werden. Es gibt da keinen Unterschied.
Die US-Besatzer wollen etwas tun, um zu garantieren, dass es keine
öffentlichen Wahlen des Volkes im Irak geben wird. Sie, die US-Amerikaner
müssen verstehen, dass irgendwelche aufgezwungenen Bedingungen, Wahlen oder
Regierungen bzw. Verwaltungen im Irak den Widerstand des Volkes hervorrufen
werden. Sogar wenn der Präsident der USA 4000 Mrd. $ investiert, anstatt nur
400 Mrd. $ in seinem jetzigen Kriegshaushalt, wird er nicht fähig sein, die
Nationen des Mittleren Ostens, die muslimischen Nationen, zu unterjochen
(Sprechchöre Allahu Akbar).
Niemand wird den Anspruch der Demokratie und der Menschenrechte der US-
amerikanischen Regierung akzeptieren, die unter dem Banner einer Herren-
Demokratie stehen, die solche Grausamkeiten in der Welt gegen die Demokratie und
die geltenden Regeln des Völkerrechts verübt hat - der US- amerikanischen
Regierung, die den 28. Mordad (19. August 1953), den Regierungsumsturz im Iran
ausgeheckt hat, der US-amerikanischen Regierung, die den Regierungsumsturz in
Chile gegen die legal gewählte Regierung ersonnen hat, der US-amerikanischen
Regierung, die Dutzende von Regierungsumstürzen in Lateinamerika, Afrika und
anderen Regionen gegen nationale Regierungen ausgeheckt hat, der
US-amerikanischen Regierung, die für viele aufeinander folgende Jahre der
Herrschaft von Diktatoren wie Mohammad Reza Pahlavi im Iran verantwortlich ist
und diese unterstützt hat, der US-amerikanischen Regierung, welche sogar heute
einen jedweden Diktator akzeptieren würde, der ein noch viel schlimmeres Unheil
bringt, solange er sich ihnen, den US-Amerikanern, ergibt und unterwirft.
Auszüge von Ayatollah al-Udhma Khameneis erster Ansprache (Khutbah) des
Festgebets zum Ende des Monats Ramadan (Eid al Fitr Gebetes)
Im Namen Gottes, des Gnädigen, des Mitfühlenden.
. . . Die islamische Revolution brachte die Herzen der Menschen zum
Allmächtigen, stellte das Leben der Menschen und ihren Geist in den Dienst des
Kampfes für ein besseres Leben. Im Ergebnis der iranischen Revolution begann
sich das Volk auf den Weg der Befreiung zu begeben. Mit Gottes Gnade hat es
viele große Dinge auf diesem Weg erreicht. Die iranische Nation sollte auf
diesem Wege fortschreiten. Dies ist der Weg der Nähe zu Gott, der Weg der
Einigkeit mit Gott, seiner materiellen und geistigen Präsenz im Kampf für die
Zukunft.
Die Einheit des Wortes ist das Geheimnis des Erfolges für die iranische
Nation. Dieses Erfolgsgeheimnis muss bewahrt bleiben. Das Erfolgsgeheimnis im
großen Kreis der islamischen Nation ist auch die Einheit des Wortes. Wenn die
islamische Nation auf dem Weg der Wissenschaften, des Fortschritts, des
materiellen Wachstums, der Kontrolle über das Schicksal, der Befreiung von der
Herrschaft der Ausländer sowohl in spiritueller, als auch in materieller
Hinsicht, vorwärts schreiten will, muss es an der Einheit des Wortes und des
Wortes der Einheit festhalten.
Die vielen Völker, die jedwede verfügbare Mittel benutzt haben, um ihre
Macht weltweit zu festigen, d. h. die Zentren der Arroganz der Macht, haben auch
versucht, jedwede Mittel anzuwenden, um eine Teilung und Spaltung der
islamischen Welt herbeizuführen. Unglücklicherweise sind sie in einem gewissen
Maße erfolgreich gewesen.
Die Spaltung der Muslime
Wenn die Palästinenser durch solch ein grausames Schicksal gepeinigt und in
Blut getränkt sind, wenn ihre Schmerzen tief in die Seelen bewusster Menschen
eingedrungen sind, so ist das ein Resultat der Spaltung unter den Muslimen.
Wenn der islamische Irak unter den Stiefeln der Besatzer zertrampelt wird, so
ist das auf die Spaltung der Muslime zurückzuführen. Wenn die Länder des
Mittleren Ostens fürchterlich erschrocken sind von der arroganten Rhetorik der
USA, dann wegen der Spaltung der Muslime.
Nur durch die Einheit der Muslime wird es möglich sein, sich vom Joch der
Erniedrigung und Demütigung zu befreien, Palästina zu befreien, den Feind in
Afghanistan und Irak zu schlagen und den Feind zu stoppen, erpresserisch Druck
auf die Muslime auszuüben. Was ich meine, das ist die Einigkeit unter den
Ländern und Nationen. Der Eid al-Fitr symbolisiert Einigkeit und Solidarität.
Unglücklicherweise gibt es Menschen in der Welt des Islam, die bereit sind,
jedwede schlimme unrechtsmäßige Handlungen zu begehen, um die arroganten
Mächte und die USA zufrieden zu stellen. Sie versuchen, zwischen den Schiiten
und den Sunniten Zwietracht zu säen. Ich kann solche Hände, sehen, die
berechnend und vorsätzlich eine Spaltung zwischen den Schiiten und den Sunniten
in einigen unserer Nachbarländer herbeiführen wollen. Sie versuchen, eine
Spaltung zwischen den verschiedenen Stämmen, religiösen Gruppen und
Gruppierungen zu schaffen - sie versuchen, im trüben Wasser zu fischen. Ihre
Bestrebungen zielen darauf, ihre illegitimen Interessen in den islamischen
Ländern zu sichern. Wir müssen wachsam bleiben.
Die Iraker müssen ihre eigene Verfassung schreiben.
Nationen, Regierungen, politische Strömungen, Intellektuelle und ihre Eliten
müssen wachsam sein. Ihr solltet dem Feind nicht erlauben, Spaltungen
herbeizuführen und Zwietracht zu säen. Auch im Irak versucht man, ethnische
und religiöse Uneinigkeit zu fördern. Das Gleiche geschieht in verschiedenen
anderen Ländern. Die Muslime haben die Pflicht, auf der Hut zu sein und
feindlichen Komplotten und Machenschaften entgegenzutreten.
Die Situation im Irak ist heute sehr bitter für die islamische Welt. Irak
ist ein einzelnes, aber ein einiges, einheitliches Land.
Die arroganten Mächte planen eine Zersplitterung des Landes. Sie wissen,
dass das nicht mit einem Schlage möglich ist. Sie wollen dies allmählich,
schrittweise tun. Die Menschen des Irak, die muslimischen Regierungen und die
muslimischen Nationen müssen wachsam sein.
Eine Zersplitterung des Iraks wäre eine Gefahr für beide, das Land und die
Region. Der Irak gehört dem irakischen Volk. Das Schicksal des Iraks muss vom
eigenen Volk entschieden werden. Die Verfassung des Irak muss von den Irakern
selbst geschrieben werden. Eine Verfassung, dessen Plan und Struktur in
Washington geschrieben ist, wäre nicht gut für den Irak. Sie, die Besatzer,
die Okkupanten sollten erkennen, dass, wenn sie es dem irakischen Volk nicht
überlassen wollen, das selbst zu tun ist, was richtig ist, dass dann das
irakische Volk ihnen entgegentreten wird. Das irakische Volk wird sich ihnen
nicht ergeben.
Die Palästinenser leisten Widerstand
Sie wollen in der Region des Mittleren Ostens so hausen, wie sie es in
Palästina tun. Im heutigen Palästina haben die Zionisten und die US-
Amerikaner den toten Punkt erreicht. Es gibt keinen anderen Ausweg, als die
legitimen Forderungen der palästinensischen Menschen und der palästinensischen
Nation zu akzeptieren.
Die palästinensische Nation ist eine unschuldige Nation, aber sie ist
gleichzeitig auch eine sehr tapfere Nation. Es ist nur recht und billig, wenn
wir das palästinensische Volk als tapfer bezeichnen. Diese Nation leistet der
Okkupation unschuldig, mit leeren Händen und auf ihrem eigenen Gebiet
Widerstand. Sie hat die materialistischen Kräfte der Welt, die so viele
Unterdrückungsinstrumente und tödliche Waffen besitzen, aktionsunfähig
gemacht. Sie (die Zionisten und die US-Amerikaner) sollten wissen, wenn sie sich
arrogant, in zionistischer Geisteshaltung, in gleicher Weise in den Region der
islamischen Welt und des Mittleren Ostens verhalten wie in Palästina, das die
Menschen nur zum entschlossenen Handeln, zum tapferen Widerstand anstacheln
wird. Die islamische Nation ist aufgewacht und die islamische Welt ist sich nun
ihrer Sache bewusst.
In den vergangenen 25 Jahren hat unsere teuere Nation bewiesen, dass sie mit
der Revolution, ihrem Islam, ihrem System und ihren Repräsentanten verbunden
ist. Die Nation steht loyal zu ihrer hart erkämpften Unabhängigkeit. Wir haben
unsere Unabhängigkeit auf keinem leichten Wege errungen. Wir haben diese
religiöse Demokratie nicht auf leichte Weise erreicht. Unsere Nation hat auf
dem Weg dorthin gekämpft. Viele reine Leben haben sich auf diesem Weg geopfert.
Unsere Nation hatte viele Schwierigkeiten durchgemacht. Wird unsere Nation diese
Dinge leichten Herzens aufgeben? Der Glaube an den Allmächtigen, das Vertrauen
in das göttliche Versprechen macht uns unerschütterlich gegen feindliche
Komplotte. Die Weissagungsversprechung lautet:
Diejenigen, die Gottes Religion hilfreich sind, diejenigen, die ihre Kraft
und Stärke für die Befreiung und das Wohlergehen einsetzen, so wie von Gott
verfügt, werden vom Allmächtigen nicht verlassen, sie werden siegreich sein.
Unsere Erfahrung hat das bestätigt. Ich bete auf dieser verheißungsvollen
Feier, an diesem heiligen Ramadan, dass der Allmächtige unsere teuere Nation
und die große islamische Ummah segnen möge. Friede und Segen sei mit Euch.
Übersetzung: Brigitte Queck Redaktionelle Bearbeitung: Günter Willmer
INTERNATIONALE-NACHRICHTEN Mit der herzlichsten Danksagung an unsere Freunde,
die diese Arbeit bestens unterstützt haben.